Es ist nun etwas mehr als 5 Jahre her, dass Guinand seine Pforten wieder und unter neuen Führung öffnete und zugleich der 155. Geburtstag der Marke vor wenigen Tagen - Zeit, für eine (natürlich nicht vollständige und sehr subjektive) Rückschau:
Nachdem anfangs die Zeit verging, ohne dass irgendwelche nennenswerte Informationen an die Öffentlichkeit sickerten, hat der Tanker (oder eher: die schnörkellose, auf Qualität und Kundenservice setzende Binnenseeyacht) durchaus an Fahrt aufgenommen.
Neben der Optimierung des übernommenen und bestehenden Portfolios fanden und finden In beachtenswerter Regelmäßigkeit Neukreationen den Weg an die Marktöffentlichkeit.
Zu ersterem sei in Erinnerung gerufen:
Serie 4x: "Hergestellt in Deutschland" auf und "Automatic" sowie "Swiss Made" von den Zifferblättern, Zeiger nicht mehr gelb, sondern weiß (ggf. auch grün) - Neugestaltung und Ausbau der Duographen-Abteilung
Serie 60: neue Zeiger und Zifferblattvarianten, anthrazitfarbene Totalisatoren, Trikompax beim Werksfahrer, Linksvarianten
Neue Armbänder für beide Serien, insbesondere das Kroko-Kautschuk und das sensationelle Metallband für die Serie 40+artverwandt.
Darüber hinaus:
Das Sondermodell ASFlieger mit Schnellschwingerwerk in einer Kleinstauflage (mit eigens dafür geschaffenem Gehäuse) von 75 Stück
Die HS10x-Modelle als Würdigung der Lebensleistung von Helmut Sinn
Flight und Pilot Officer
Die SFL-Chronographen - mittlerweile sogar als Sommeruhr mit orangener Lünette erhältlich
Die Serie 42 - das neue große Gehäuse mit dem Flagschiff DuoIndikator und der Schwallpfeilanzeige der Sekunde, aber auch den Starfighter Pilot und den Pilot Chrono 42
Die Serie 44 - gestartet mit der Flight Engineer mit Magnetfeldschutz
Die klassischen Chronos: MonteCarlo, Serie 155, 361
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(nicht vollständig, nicht abschließend)
Logischerweise wurde infolgedessen die Fabrikräume erweitert, die aber schon im gleichen Gebäude am neuen Firmensitz vorhanden waren. Ein gutes Zeichen des Wachstums!
Und das, obgleich im Uhrmacherland Schweiz eine dunkle Wolke über der Uhrenindustrie anfing zu schweben - Ersatzteile und Werke sind für Einschaler (nicht negativ!) wie Guinand absolut überlebenswichtig - war nicht wirklich zu spüren, dass der Schwung aus dem Fahrwasser genommen wurde. Hier mussten sicherlich im Hintergrund neue Wege gegangen werden, hierfür meinen größten Respekt!
Denn: trotz allem konnte das Preisniveau erträglich gehalten werden, es steht der Kunde und die berühmte "beschde Uhr zum beschden Preis" im Vordergrund.
Dies macht sich auch in dem sensationellen pre- aber v.a. Aftersaleservice von Guinand bemerkbar. Die guten Worte, die man im Internet hierzu liest, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Einzig die Anprobe ist nicht über das Internet möglich, hat man aber einmal das Objekt seiner Begierde bestellt, läuft eine perfekte Maschinerie an, die zu einem perfekten Produkt führt, welches der staunende Uhrenfan dann aus seiner Aluminiumbox entnehmen darf. Und sollte doch mit der Zeit etwas sein, binnen kürzester Zeit wird in Frankfurt sich darum gekümmert, repariert, erneut getestet und protokolliert (!) und wieder zurückversendet.
Das geflügelte Wort vom Kunden, der König ist, ist meiner Warte nach wesentlicher Teil der gelebten Firmenphiliosophie.
Hinsichtlich der Designsprache der Neuerscheinungen habe ich den Eindruck, dass sehr ausgewogen, durchaus mit dem nie falschen Blick in die Muster der Vergangenheit entwickelt wird. Aber nicht nur, gerade bei dem SFL-Chronographen und dem DuoIndikater finden auch funktionale Neudesigns den Weg an das Licht.
Aus dem Vorgesagten lässt sich schließen, dass ich mich als Fan des Sinn'schen Designs und Qualitätsversprechens offensichtlich freue, dass es auch nach 5 Jahre nach Neustart die Fa. Guinand gibt und diese produktiv und kreativ arbeitet. Daher freue ich mich auf die jetzt bevorstehenden Neuerscheinungen, aber auch noch auf viele weitere!