Hallo Gemeinde,
manche Dinge kommen überraschend und so musste ich meinen “Exitplan” um ein weiteres Mal verschieben
. Eigentlich wollte ich nicht kaufen, aber da hier keiner von den glücklichen Eignern eine würdige Vorstellung machen will, muss ich diesen Job wohl oder übel übernehmen und dazu bedarf es eben nun mal der Uhr
.
Der für SINN Verhältnisse Rekordabverkauf in einem für auf 500 limitierte Uhren nie dagewesenen Tempo hat die nötige Unvernunft beschleunigt und die Liebe auf den ersten Blick bekräftigt. Ich hätte alles gewettet, dass der Verkauf dieser schönen Uhr sich über Monate hinzieht. Kurzerhand hatte ich aus unserem Bayern-Urlaub meinen Lieblingskonzi angerufen und mir ein Exemplar weglegen lassen. Mit ein paar Schweinshaxen und ein paar Mass Bier weniger am Tag konnte ich nicht nur den finanziellen Aufwand-, sondern dank SINN auch noch meine Gewichtszunahme explizit begrenzen.
Doch der Reihe nach, den das Modell 103 hat bei mir eine lange Geschichte und ist eigentlich DIE Uhr, mit der ich SINN in Verbindung bringe und über die ich auf die Marke SINN aufmerksam geworden bin. So ist mir Anfang der 90er die 103er aufgefallen und über sie bin ich auf SINN aufmerksam geworden. Kurze Zeit darauf entdeckte ich am Handgelenk des Mannes meiner Cousine eine 142er. Ich fragte ihn über die Marke aus und er berichtete ausführlich über Helmut´s Biografie, das Prinzip des Direktvertriebes und den Standort in Rödelheim. Ich dachte damals noch über die 142: „Was ist denn das für ein hässliches unförmiges Teil“ und fragte ihn unverständlich warum er sich nicht so was Gefälliges wie die 103 gekauft hätte? Aber Geschmack verändert und entwickelt sich, die 103 war und blieb dennoch eine stimmige Uhr. Es sollten dann nochmal gut 20 Jahre vergehen, ehe ich mir die erste SINN kaufte. Es sollte da eigentlich schon eine 103 sein. Doch mein Gewissen als in einer gleichberechtigten Partnerschaft lebender Ehemann hat mich vor diesem egoistischen Schritt abgehalten. Ich wollte nicht nur mir, sondern uns eine Freude machen und überzeugte meine Frau von einer Partneruhr zum Hochzeitstag. Die FiPla 6000 gefiel mir dann auch sehr gut und die FiPla Reihe eignete sich hervorragend als Partneruhr, sodass die 103er das Nachsehen hatte.
Im Verlauf hat dann die Guinand 40.50.03 den Weg zu mir gefunden und ich war der Meinung von jeden Typ Uhr nur ein Exemplar zu brauchen. Die 40.50.03 hat mit ihrem galvanisierten Blatt damals die 103er allesamt im Regen stehen lassen. Später wurde ich bei der 103 Klassik dennoch nochmals schwach und ich war 2 x nahe davor mir auf dem Gebrauchtmarkt ein Exemplar zu schnappen. Dieses auch sehr schöne Modell mit Geschichte hatte über ein Jahr benötigt um ins Archiv zu rutschen. In der Zeit des Abverkaufes war sie oft in den Marktplätzen mit einem Abschlag von 20% zum Neupreis zu bekommen. Den Hype um die 103 A SA B kann ich mir im Direktvergleich nicht schlüssig erklären.
Ist dieser dem Modell geschuldet? Oder ist das eine Entwicklung die mit der Nachfrage und Begehrlichkeit von SINN Uhren zu tun hat?
Nun denn, das Feuer bezüglich der Klassik ist dann auch kleiner geworden und die Uhr war kein Thema mehr.
Dann war Ruhe bis eben diese blaue 103 kam. Beim der ersten Begegnung hier im Forum war mir schon klar, dass dies eine unruhige Zeit wird. Dann hab ich mir sie ausgeredet, weil mir eine Tricompax Anordnung (3,6,9) besser gefällt.
Doch spätestens nach dem überraschenden verschwinden ins Archiv war das „Haben wollen“ eigentlich klar, dass die Uhr den Weg zu mir findet – sofern sich noch eine auftreiben lässt.
Inzwischen bin ich mit der 7750er Anordnung (6,9,12) sehr happy. Zum einen habe ich Tricompax schon an der 903 und der 6000, zu anderen ist die Datumplatzierung wesentlich stimmiger und zudem stehe ich auf Day-date.
Ich bin heute schon gespannt die 103 B neben den Uhr-Ahnen Arktis und Kristall zu sehen. Die beiden Vorläufer gefielen mir recht gut, ein Habe-wollen hat sich final aber nie eingestellt. Die silbern metallische Lünette wirkte mir immer zu unterkühlt und vor allem am Stahlband zu metallisch (aber alles Geschmacksache).
Die blaue Lünette und das wie es scheint deutlich dunklere Blatt wirke sehr stimmig und edel. Unter meinen Uhren würde ich diese 103 mit ihrem polierten Gehäuse zusammen mit meiner 903St und der 6000 in die Kategorie elegant-sportive Dress-Watches ordnen. Das galvanisierte Blatt und vor allem die silbernen Totis tragen neben dem eleganten Blau wesentlich zu diesem Bild bei.
Obwohl die Guinand 40.50.03 in ihrer Grundstruktur dieser 103 ähnlich ist, sind beide doch recht verschieden. Die Gui ist wesentlich sportiver und kann sehr gut zur Bermudas oder an schwarzem Kautschuk getragen werden. Einen wesentlichen Anteil hat m. M. nach die schwarz eloxierte Alunünette, die Ziffern und die sportiven Zeiger. Über dies prägen die verschraubten Drücker des Chronos das edle Erscheinungsbild der 103.
Die 103 ist mit ihren 17mm zwar mächtig hoch, wirkt aber von der Seitenansicht, insbesondere von der rechten (Drückerseite) deutlich flacher, als bspw. die 757 oder die U1 mit ihren flachen Gläsern, der flachen Lünette und dem zylindrisch und nicht konisch verlaufenden Rückseite und dies obwohl diese nominell 2mm weniger hoch bauen. Auch der Tragekomfort ist klasse, am Lederband merke ich keine Kopflastigkeit.
Apropos Lederband, das mitgelieferte blaue Lederband wirkt billig und lapprig, das Zulu ist vielleicht mal eine nette Abwechslung, passt aber auch nicht richtig zur 103. Beim Konzi hab ich mir einige Bänder angeschaut, den Ursprungsgedanken weiter verfolgt ein braunes Vintage zu wollen und bin dann bei einem Kaufmann Modell 2045 in „Natur-beige“ hängen geblieben. Das Band ist ordentlich kräftig und dem gewachten 1mm starken handnahtgarn an den Anstoßenden und an der Spitze stimmig. Mit 37€ ist dieses Band ein Tipp
Link Stetefeld! Es gibt es auch in einem dunklen Blau, welches Ton in Ton auch gut vorstellbar ist. Der kontrast an dem Natur beige gefällt mir sehr gut, so gut, dass ich derzeit fasst am Zweifeln bin, ob ioch das bestellte Stahlband wieder abbestellen soll. Denn diese Uhr ist nicht zum häufigen Bandwechseln vorgesehen und wird auch nicht die mit einer hohen Tragefrequenz sein. Zu kratzempfindlich das polierte Gehäuse, zu elegant für alle Tage, zu schade. Zudem sind die verschraubten Drücker des Chronos nicht praxisgerecht, insofern man diesen braucht und betätigen will. Die schönen galvanisiert silbernen Totis sind für mich eh mehr optische Augenweide als Mittel zu Zweck.
Da ich nicht über das Valjoux 7750 hinauszuwachsen scheine, möchte ich noch diesem tollen Werk etwas mehr Raum geben. Jeder Uhrenliebhaber hat einen anderen Schwerpunkt. Die einen auf seltene Werke, die anderen auf Vintage usw. Ich kaufe eine Uhr wenn sie mir gefällt, sprich die Optik ist entscheident. Dabei bevorzuge ich eher neuere modernere Uhren und SINN trifft meinen Geschmack hier eben sehr gut!
Chronographenkaliber von Valjoux/ETA (Quelle UhrenWiki):
Automatisches Chronographenwerk mit 25 Steinen, Rotor kugelgelagert, einseitig aufziehend, 1/8-Sekunden-Zähler, 30-Minutenzähler, 12-Stundenzähler, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, Gangreserve ca. 44 Stunden.
Seit der Übernahme von Valjoux durch ETA wird das Werk auch als Kaliber ETA 7750 bezeichnet.
Bis heute wird dieses Kaliber nahezu unverändert produziert und dürfte damit das vermutlich erfolgreichste Automatik-Chronographenwerk aller Zeiten sein. Es dient als Basis für diverse Aufbauten bzw. Module. Aufgrund der Ganggenauigkeit und Robustheit des Werks kann es als Chronometer zertifiziert werden. So läßt z.B. der Hersteller Breitling alle Uhren, darunter auch zahlreiche Modelle mit dem Valjoux 7750, bei der COSC zertifizieren.
Werkfamilie:
• Valjoux 7750
•Valjoux 7750-P1, ohne Chronographenmodul
•Valjoux 7751, Vollkalendarium mit Zeigerdatum, Mondphase, 24-Stunden-Anzeige
•Valjoux 7753, Minutenzähler bei 3 statt 12, Datumsschaltung durch Drücker bei 10
•Valjoux 7754, 24-Stunden-Anzeige
•Valjoux 7757, Regatta-Countdown-Anzeige
•Valjoux 7758, Mondphase (Valjoux 7750 CCL - "con cours de lune")
•Valjoux 7760, Handaufzug
•Valjoux 7761, Handaufzug, ohne Stundenzähler und Tag
•Valjoux 7765, Handaufzug, 30-Minuten-Zähler bei der 12, Datumsanzeige
•Valjoux 7768, Handaufzug, Mondphase, ohne Stundenzähler und Tag
•Valjoux 7770, Automatik, Rattrapante
Hier noch ein Faden aus einem Nachbarforum:
103 A SA B im Uhrenforum
Die erste Vorstellung (schade liebes SINN Forum)
Infos laut SINN HP
In einem paralellen Beitrag hab ich fälschlicher Weise mal geschrieben, dass die Uhr die Temperaturbeständigkeitstechnologie hat, dies ist wohl falsch, wird aber in verschiedenen Quellen benannt. Der Spur bin auch ich aufgelaufen, wie z.B. hier:
klick
Doch nun will ich ein paar Bilder sprechen lassen. Alle quick & dirty mit dem Handy. Ich werde mal welche bei Tageslicht nachliefern wenn die Sonne scheint, denn zugegebener Maßen wirkt das Blau teils sehr dunkel ins Schwarze gehend.
Die ersten beiden Bilder beim Abholen am Samstag im Auto.
Ich hoffe es war kurzweilig und nicht zu langatmig
Ein ergänzen an weiteren Bildern an verschieden Bändern und Blickwinkel von talentierteren aber auch gleich-mäßigen Fotografen ist ausdrücklich erwünscht
, Ebenso können hier gerne weitere Vorstellungen zu der Uhr angehängt warden!