Habe ich in der vergangenen Woche etwas Sinnvolles hin gekriegt oder meine Zeit vertrödelt? Also darüber will ich mich hier bestimmt nicht auslassen! Aber das Label „Sinn“ verführt natürlich zu Wortspielereien. Wahrscheinlich kennt ihr sie alle. Ich probier trotzdem noch eins: Wenn ich meine Uhr ablege, ist dann mein Tag Sinn Los? Also streng genommen schon. Ich bin die Sinn los. Obs auch in der übertragenen Bedeutung stimmt, mag jeder selbst sehen.
Genug der Spielerei. Ich meine natürlich meine Erfahrungen mit der Sinn, die ich stolz seit letzten Dienstag mein Eigen nennen darf.
Also nach diesem überflüssigen aber unvermeidlichen Vorwort – Eine Woche mit Sinn:
Mittwoch – der Ernstfall Champions League RSC Anderlecht gegen Bayern München.
Ich bin nun wirklich kein Bayern Fan, aber wir gucken nun halt mal gerne Fußball. Mit dem Anpfiff stelle ich auch meine Uhr. Das war schon immer so – früher die Stoppuhr, jetzt der Fliegerring. Ich will einfach sehen, wie lange müssen die noch durchhalten, um ihren Sieg nach Hause zu bringen oder wie viel Zeit haben sie noch, das Ding zu drehen.
Los geht’s. Ich stelle beim Anpfiff die Hauptmarkierung auf den Minutenzeiger. Oh weh! Jetzt starre ich auf die sich nach vorne bewegenden Minuten und vergleiche was ich ablese mit den oben am Bildschirmrand eingeblendeten Minuten. Dabei verwechsele ich immer wieder mal die Minuterie des Fliegerrings mit der innen liegenden der Uhr. Kurz und gut, von der ersten Halbzeit krieg ich nix mit. (Es soll sich ohnehin nicht gelohnt haben.)
Zweite Halbzeit – neuer Versuch. Ich stelle die 15 auf die Position des Minutenzeigers. (Angewandte Mathematik: 60-15=45) J
. Jetzt habe ich was ich will. Ich kann mit einem Blick auf die Hauptmarkierung die Strecke erkennen, den der Zeiger noch zurücklegen muss. Das ist es ja, was ich möchte. Nicht digitale Zahlen, sondern die Strecke auf einem Kreis, die die verbleibende Zeit darstellt.
Donnerstag – anderes Thema. Wenn es irgend geht, beginnen wir unseren Tag mit 20 Minuten Yoga.
Das hilft einem Laptop geplagten Rücken 100 mal mehr als alle ThermoCare Pflaster zusammen. Die beste Ehefrau von allen leitet an und ich habe die Uhr im Blick – wie gesagt, 20 Minuten. Jetzt ist es umgekehrt. Jetzt will ich nicht wissen, wann eine Zeit zu Ende geht, jetzt will ich wissen, wie lange etwas dauert. Also stelle ich die Markierung auf die Position des Minutenzeigers und strecke und dehne mich den Worten meiner Frau folgend – bis 20 Minuten rum sind. Kein Problem, das ist ja so gut abzulesen, dass ein kurzer Blick genügt. Allerdings brauche ich das eigentlich nicht. Denn die beste Ehefrau von allen weiß auch so, wann 20 Minuten rum sind. Die hat eine innere Uhr. Aber wir lieben das Spiel. Am Ende fragt sie: Na wie lange? Und ich antworte: 20 Minut. (Das sagte der von uns geliebte Pizzabäcker immer, wenn wir eine bestellt haben: Kommst du in zwanzig Minut.
Freitag – unendlich langes Meeting.
Ja super, jetzt gelingt es mir einen verstohlenen Blick auf die Uhr zu werfen, ohne dass es jemand merkt. Und trotzdem weiß ich, was die Stunde geschlagen hat.
Am Abend Frauenfussball – Deutschland gegen Frankreich. Ein Genuss – nicht nur weil die so souverän gewonnen haben, sondern weil ich jetzt weiß, wie ich mit dem Fliegerring umzugehen habe – dem unverlierbaren.
Ich merke mir: Willst du wissen wann eine Zeit zu Ende geht, stelle ihn so, dass dir die Markierung das Ende anzeigt. Das ist auch gut beim Kochen – ich koche am Wochenende gerne. Willst du wissen, wie lange etwas dauert, stelle sie auf die aktuelle Minute beim Start und lies die vergangenen Minuten ab. Für viele wahrscheinlich eine Binsenweisheit – für mich was Neues.
Samstag – zu Besuch bei einer Freundin. Sie sieht meine Uhr sofort.
Sie ist ja auch ein echter Eyecatcher oder poetischer ausgedrückt eine Augenweide. Also die Uhr, über die Freundin sag ich nix. Ich hab ja gar nicht gewusst, dass du ein Freund von Sinn Uhren bist, wundert sie sich. Meine Frau und ich müssen lachen. Da kennen wir uns schon so lange und wussten nichts über die Uhrenliebhaberei von uns beiden.
Sie erzählt mir begeistert von ihrer Sinn 104 und wie viel Freude sie ihr macht. Allerdings erwähnt sie nebenbei etwas, was mich verwundert. Sie sagt, ihre zieht den Staub auf dem Ziffernblatt magisch an, sodass sie 3x am Tag am „Staubwischen“ ist. Mhhh. Meine tut das nicht. Hat jemand von euch eine Erklärung?
Ach ja und am
Sonntag schaue ich meine Uhr freundlich an und bedanke mich für traumhafte Gangwerte: 1-2 Sec. Vorgang auf 24 Stunden. Und das stabil ohne Schwankungen. Wie lange das wohl so bleibt? Bislang fing bei meinen mechanischen Uhren spätestens nach 3 Wochen das Theater an – also dann machten sie was sie wollten – mal vor mal nach. Auch damit kann ich gut leben – aber so wie es jetzt ist gefällt es mir natürlich vi
el besser. Hab ich ne Chance dass es so bleibt?