Verzweiflung bei der Bandmontage!

  • Hilfe, ich werde noch wahnsinnig!

    Meine Probleme:

    Ich habe an meiner 656 seit Kurzem ein Massivband (von dem ich total begeistert bin, obwohl ich vorher auf das Kautschukband gestanden bin!). Heute klatschte ich in die Hände (um eine Fliege zu fangen) und da fiel mir doch tatsächlich die Uhr in den Schoß! Ein Fedrsteg war aus der Bohrunf gesprungen, er ist nicht kaputt! Jetzt habe ich nicht mehr das rechte Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Federstege. Also meine erste Frage: Gibt es deutliche Unterschiede in der Qualität von Federstegen und welche würdet Ihr empfehlen? Beim Massivband wurden Federstege mitgeliefert, die sich allerdings von den vorhandenen unterscheiden: Die Stege aus der Band-Schatulle sind länger und dünner. Welche Stege soll ich denn nun am besten nehmen?


    Zweite Frage: Wie montiere ich fachgerecht das Massivband? Ich habe mich heute gefühlte Stunden damit abgemüht und es nicht geschafft! Ich bekomme einfach das eine Ende des Dteges nicht mit dem Band in die Bohrung. Und dann schon gar nicht das zweite Ende in seine Bohrung.

    Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen und qualifiziert mich nicht gleich als völlig unfähig ab!


    Ein verzweifelter und genervter watchwatcher

    P.S.: Ich habe ü ber die Suchfunktion nichts gefunden.

    Gruß

    watchwatcher


    Nicht kurz ist die Zeit, die uns bleibt, sondern lang ist die Zeit, die wir ungenutzt verstreichen lassen.

  • Hallo watchwatcher,

    zunächst einmal: du kannst dich beruhigen - ich glaube, daß es jedem von uns schon mal so erging und daß man erst im Laufe der Zeit eine gewisse Routine entwickelt. Ergo vollkommen normal, daß es auch mal hakt und nicht so schnell funktioniert, wie man es gerne hätte, das gehört halt zu unserem Hobby dazu. Zu deiner Frage: du musst es einfach ausprobieren. Ein plötzliches Herausfallen ist definitiv unüblich, ich tippe da auf einen Materialfehler des Steges und würde einfach einen neuen nehmen. Die Gefahr, daß dir das erneut passiert ist eigentlich verschwindend gering. Sinn liefert in der Regel beste Qualität, Ausrutscher sind, wie bei allen Marken, aber nicht ausgeschlossen. Also einen neuen Steg nehmen - und nicht länger drüber nachdenken!

    Zu deiner zweiten Frage: es ist mitunter recht hakelig, das Metallband zu montieren. Auch hier: learning by doing! Tip: du solltest das Band bei der Montage leicht hin- und herbewegen, oftmals scheitert es simpel daran, daß das Band verkanntet ist. Da ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefordert, denn du merkst, wenn es satt sitzt - und dann ist plötzlich auch der Stift drin. Zeit nehmen, schauen, hören. Wird schon :thumbup:

    Gruß,
    Claus

  • Hallo
    Federstege, eigentlich nur Pfennigartikel, sind Verschleißteile denen man in der Regel viel zu wenig Beachtung schenkt!
    Wenn das Teil einfach so wegspringt gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit! Da war ein falscher Steg verbaut. Vermutlich zu dünn, zu schwache Feder und vielleicht auch schon etwas verschlissen.
    Es gibt sehr wohl signifikante Qualitätsunterschiede bei Federstegen. Neben der Qualität solcher Stege ist aber auch die Paßgenauigkeit von hoher Wichtigkeit und die war bei dir wohl nicht gegeben. Ich habe vor wenigen Stunden bei meiner U1 von Silikon- auf Massivband umgestellt und die beigelegten Stege verwendet. Diese unterschieden sich deutlich von denen im Silikonband. Ansonsten kann dir ein Uhrmacher vor Ort sicherlich helfen. Die Dinger müssen genau passen sonst hat es keinen Zweck.
    Ein Band mit normalen Bordmitteln zu montieren ist mitunter "very tricky". Ich habe schon so viele Bänder montiert und trotzdem ist die Vorgehensweise schwer zu erklären.
    Am Besten entfernst du den Federsteg an der Schließe um das Band in zwei Teile zu zerlegen.
    Uhr mit Zifferblatt nach unten auf eine saubere Unterlage legen.
    Federsteg durch Bandabschlußstück und Band führen, so das er gleichmäßig weit auf beiden Seiten rausragt.
    Bandabschlußstück mit Band von oben zwischen die Gehäusehörner schieben bis es auf dem Federsteg liegt.
    Mit dem beigelegten Werkzeug vorsichtig die eine Seite des Steges zurückdrücken und im Horn versenken. Wenn der Steg schon in der Bohrung einrastet, umso besser. Wenn nicht ist aber auch nicht schlimm. Du brauchst fürs Erste nur eine "Stütze" für die andere Seite.
    Dann das Ganze an der anderen Seite. Vorsichtig mit der Klinge des Werkzeuges den Steg zurückdrücken und im Gehäuse versenken.
    Wenn der Steg auf einer oder beiden Seiten noch nicht eingerastet ist durch vorsichtiges verschieben des Bandabschlußstückes das einrasten erzwingen.
    Fertig.
    Durch Bewegen des Bandes kontrollieren ob die Stege auch sauber eingerastet sind; nicht das dir der Krempel wieder rausrutscht.
    Man braucht, wie so oft im Leben, ein wenig Übung. Dann klappt das schon.
    Die wertigsten Federstege habe ich übrigens bei Rolex, Citizen und Seiko erlebt. Citizen z.B verwendet bei seiner Promaster Automatik eine Metallhülse im Silikonband um den Federsteg zusätzlich zu entlasten. Die besten Konstruktionen sind aber immer noch die verschraubten Stege. Damit hatte ich noch nie Probleme.
    Gruß Pit

  • Grundsätzliches über Bandbefestigungen und Qualitätsunterschieden bei Federstegen findest du hier: Technik außerhalb des Werkes
    (Zweiter Abschnitt mit dem Thema "Bandbefestigungen").
    Ein korrekt befestigter Federsteg springt niemals einfach so raus. Es kann aber sein, dass er nicht richtig eingerastet war.

    Gruß Gero

  • Ich benutze bei meiner 857 die Federstege ohne den umlaufenden Kragen, da sie m.E. tiefer in die Bohrungen der Hörner eingreifen; gibt mir zumindest ein sichereres Gefühl (sieht aus wie der Typ von Federsteg, den auch Rolex - zumindest in den älteren Modellen mit durchgehender Bohrung, verwendet hat).

    Gruss,

    Christian

    Niveau ist keine Creme und Stil nicht das Ende eines Besens.

  • Ich benutze bei meiner 857 die Federstege ohne den umlaufenden Kragen, da sie m.E. tiefer in die Bohrungen der Hörner eingreifen;


    Nicht unbedingt, da der Eingriff auch durch die innenliegende Führung begrenzt wird:

    Gruß Gero

  • Vielen Dank für Eure Tipps! War wohl gestern auch zu spät für Präzisionsarbeiten ;)

    Habe es gerade nach dem dritten Versuch geschafft. Eure Ratschläge haben mir jedenfaöös sehr geholfen. Ich dachte schon, entweder ich bin u blöd oder es gibt Tricks oder Werkzeuge, die ich nicht kenne bzw. habe. Aber: Müssen denn Uhrmacher genauso herumpfriemeln oder haben die tatsächlich anderes Werkzeug oder bestimmte Kniffe?

    Wie finde ich übrigens den richtigen Federsteg für meine Uhr (Größe, Bauart etc.)?


    Gruß

    watchwatcher

    Gruß

    watchwatcher


    Nicht kurz ist die Zeit, die uns bleibt, sondern lang ist die Zeit, die wir ungenutzt verstreichen lassen.

  • Kleiner Tip, dessen Befolgung zwar Geld kostet, aber Ärger und vor allem Kratzer an Massivbändern und Gehäusen erspart:

    SINN verkauft für 20 € ein passendes Steg- und Bandwechsel-Werkzeug des namhaften Herstellers Bergeon, mit der Referenznr. 6767-S, und das Ding sieht so aus:

    Damit Bänder bzw. Federstege zu wechseln ist im Vergleich zu dem serienmäßigen SINN-Werkzeug mehr als nur ein Klassenunterschied. ;)

  • Da kann ich Olaf nur beipflichten! Das Teil ist sehr robust und sollte man es doch mal schaffen eine der Werkzeugspitzen zu verbiegen oder gar abzubrechen bekommt man diese Teile problemlos nachgekauft!
    Ich hab damit bisher jedes Band gewechselt bekommen!!

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