Dauertragetest U1 - Das Tagebuch

  • Tag 13

    Gestern Abend bin ich für genau 123 Minuten und dann noch einmal für 17 Minuten schwach geworden. 123 Minuten hatte ich eines meines beiden neuen Natos an der U1. War ganz nett, aber mir dann doch nicht so total angenehm, also wieder das Stahlband dran. Und 17 Minuten habe ich darauf verwendet, alle Uhren, die dem Plan nach bleiben sollen, einmal an den Arm zu legen, einschließlich aller Familienerbstücke und G-Shocks.

    Insbesondere die letzten 17 Minuten waren aus zwei Aspekten heraus gut: Einmal bin ich jetzt sicher, die richtigen Uhren in der Box zu behalten und die richtigen (soweit man das sagen kann) ziehen zu lassen. Und, für mich noch viel aufschlussreicher: Ich freue mich auf jede einzelne der Uhren, ohne dabei das Gefühl zu haben, dass die U1 zu lange am Arm war und zwingend gewechselt werden muss. Ich habe mich gut gefühlt, die Option zu haben, bin aber auch mit der U1 am Arm im Grunde total zufrieden. Ich empfinde das so, als wäre die urologische Rastlosigkeit einer positiv langweiligen Zufriedenheit gewichen.

    Morgen sind 2 Wochen um, und damit dann auch Zeit für ein (Zwischen-?)Fazit.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Tag 14

    Die ersten beiden Wochen sind um, und es war eine emotionale Achterbahn, aber deutlich weniger aufregend oder anstrengend als befürchtet. Klar gab es Tage, an denen es virtuell und real gejuckt hat. Insgesamt aber muss ich feststellen, dass die Uhrenwechseldiät gut getan und mir wieder etwas Bodenhaftung geschenkt hat, wo ich mich, ohne mir dessen bewusst zu sein, doch etwas unstet und flatterhaft gefühlt habe.

    Ich habe mich nun innerhalb von wenigen Tagen (aus privaten Gründen) von relativ vielen Sinn-Uhren getrennt und hatte, ehrlich gesagt, wirklich Bammel davor. Aber die 2 Wochen mit der U1 am Arm waren tatsächlich so etwas wie Balsam auf die Seele. Nicht im Sinne von Linderung oder Heilung, sondern eher im Sinne von Vermeidung oder Schutz. So werde ich von den verkauften Uhren vielleicht maximal 2 irgendwann wieder meinem Trageportfolio hinzufügen, mehr aber nicht.

    Viele / mehrere Uhren als echte Sammlung, d.h., um ein bestimmtes Thema abzudecken, ein bestimmtes Sammlungskriterium zu erfüllen, und in diesem Sinne Vollständigkeit anzustreben, ja, das kann ich mir auch zukünftig vielleicht vorstellen. Wobei, das muss ich gestehen, ich würde eine solche echte Sammlung in einem deutlich nieder-preisigen Niveau ansetzen.


    Viele Uhren als reine Ansammlung, die alle regelmäßig getragen werden sollen und wollen, das habe ich gelernt, scheint mich tendenziell eher zu belasten als zu erfreuen. Und wenn es anders kommt, schaue ich Bilder meiner ehemals vollen Sinnbox, und lese dieses Tagebuch.

    Die U1 bleibt erst mal am Arm, und so lange sie ununterbrochen am Arm bleibt, werde ich hier auch weiter berichten, wenn auch vielleicht nicht mehr täglich.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

    Einmal editiert, zuletzt von Baumaxe (6. Juni 2018 um 15:08)

  • Hi Axel,

    da ich mich auch wie du nicht als Sammler verstehe, kann ich deine Erkenntnis zu 100% teilen. Auch wenn eine Uhr zu wenig ist, sind weniger Uhren mehr.

    Ich muss den Loslassprozess auch mal angehen

    Gesendet von meinem SM-A510F mit Tapatalk

    Einige SINN, eine Guinand, und etwas für die Seelenpflege des Qualitätsanspruches. Irgendwo zwischen Uhren Overkill und der Suche nach dem Exit :awg:

  • Ich danke Dir für Dein Feedback zu meinem Tagebuch.

    Auch wenn es ein bewusstes Loslassen war, basierte es nicht auf einem innerlich gereiftem Prozess, sondern auf einem von außen gegebenem Anlass. Trotzdem eine interessante Erfahrung ;).

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Das sind meine aktuellen Uhren auf dem Bild, plus 3 Polar Sport- und Plusuhren plus drei Taschenuhren (plus die UX, die aber aktuell zum Verkauf steht):

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Also in Anbetracht von immer noch über 20 Uhren von "Beschränkung" zu schreiben, halte ich für eine gewagte Aussage... ist zwar alles relativ, aber 20 Uhren... :sverd:

  • Klingt in der Tat viel, aber ein Teil davon wird so gut wie nie getragen. Das wären

    - die Camel (Geschenk meiner Clique zum 30. und zum Umzug nach Frankfurt)
    - die Frederique Constant (das erste Uhrengeschenk meiner Frau)
    - die Raketa (Geschenk eines Freundes aus den 80ern, aus der Ukraine, mit kyrillischer Bedienungsanleitung und Rechnung)
    - die drei Vintages (Familienerbstücke)
    - die Seiko (produziert in meinem Geburtsmonat und -jahr ) hab ich mir zum 50. gegönnt und kommt auch so gut wie nie aus der Box.
    - die Taschenuhren
    - und die G-Shocks kommen wirklich nur alle 7 Pfingsten mal an den Arm, oder wenn es wirklich dreckig wird (mud race) oder Bruchgefahr besteht (Aus- und Umbauten)

    Dann bleibt wirklich ein Bestand für das Tägliche von 6 Sinn Uhren :).

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Ich habe jetzt noch mal alles gelesen, was ich geschrieben habe. Wo hast Du den Eindruck gewonnen, dass ich mich be- oder eingeschränkt fühle, dies mein Ziel war, oder ich eine Art der Beschränkung erwähnt habe, abgesehen davon, dass ich mich 2 Wochen lang auf eine Uhr beschränkt habe. Das aber ist ja vollkommen unabhängig vom Restbestand in der Box (solange der Restbestand > 0).

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Das Wort "Beschränkung" habe ich in Anführungsstriche gesetzt, nicht um Dich zu zitieren, sondern um es als Synonym für Deine Reduzierung zu nutzen und entsprechend zu kennzeichnen. Du hast ja umfangreich beschrieben, dass sich Dein Trennungsschmerz in Anbetracht Deines "Selbsttests" in Grenzen hält. Zwischen den Zeilen meinte ich die Botschaft "manchmal ist weniger auch mehr" gelesen zu haben. Bei einem Restbestand von über 20 Uhren - was auch immer für Modelle - klingt das zumindest für mich irgendwie komisch bzw. relativ. Vielleicht hätte ich einen Smiley hinzufügen sollen... ;)

    Sei's drum, ich habe ja Anfang des Jahres eine ähnliche Aktion für mich persönlich gestartet und muss erkennen, dass sich meine Lust an Neuem nicht eindämmen bzw. regulieren lässt. :ash:

  • Alles klar, danke. Dann hatte ich das falsch verstanden. In der Tat steht zwischen den Zeilen: Weniger ist mehr.

    Aber gefühlt bezieht sich das bei mir immer nur auf die Sinnuhren (in Summe von 14 auf 6). Die anderen sind eher Erinnerungsstücke oder Werkzeuge, nicht vorrangig „Uhr“. Da ist es mir auch vollkommen Wurscht, ob die mal ein ganzes Jahr oder länger ungetragen sind. Bei den Sinns ist das anders.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Hallo Axel,


    wie empfindest Du denn den Tragecomfort der U1? Ich hatte die auch schon mehrfach im Fokus, habe sie aber immer wieder beim anlegen als zu groß ud schwer empfunden. Wäre aber eine interessante Ergänzung in meiner Sammlung, insbesondere in einer der schwarzen Varianten. Du hast ja ansonsten mit 103, 556 und 856 Uhren, die im Bereich der auch von mir als optimal empfundenen Größe liegen. Ich liebe meine 857, aber die 43mm sind in der kalten Jahreszeit mit dünnen Armen bereits grenzwertig. In sofern wäre eine Einschätzung von Dir vielleicht hilfreich.

    Gruß Andreas

    Es kommt ja doch, wie es kommen muss - und meistens wird es gut.

  • Hallo Andreas,

    die U1 ist eine große und schwere Uhr. Ohne Zweifel. Aber durch die farblich nicht abgesetzte Lünette, die kurzen, etwas nach unten gebogenen Hörner, und den leicht gewölbten Gehäuseboden kann ich sie an meinem 16,5 cm Handgelenk gut tragen. Die 103 ist zwar etwas kleiner, aber ich würde das Gefühl am Arm (mit Stahlband) der beiden Uhren vergleichen. Bei der Größe und dem Gewicht muss man aber wissen, dass man sie am Stahlband am Arm häufiger spürt als einen Dresser. Am Silikonband sitzt sie fester man Arm, bewegt sich weniger und ist vom Gefühl her für mich etwas unauffälliger.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Tag 15

    Ich habe alles für den Stammtisch morgen vorbereitet, Bänder und Uhren zusammengepackt und verschiedene Uhren anprobiert. Das hat richtig Spaß gemacht, auch wenn bis auf die U1 alle wieder in die Box gewandert sind.

    Im Uhrforum gibt es ein Thema „The Perfect Three Watch Collection“. Was für mich vor Wochen noch unvorstellbar war, ich konnte mir zwei mögliche Szenarien vorstellen:

    The perfect three watch collection

    Bei der perfekten „Three Watch Collection“ habe ich zwei möglich Szenarien im Kopf:

    A)
    Die 756iii für jeden Tag, da sie ein schöne Größe hat und durch die Tegimentierung wenig Spuren bekommt. Die 903 für Einladungen in der Familie und bei Freunden etc. Und die 556 Jubi wenn es etwas formeller sein soll. Alle Uhren tragen sich problemlos an Stahl und Leder, wobei mir an der 903 Stahl nicht gefällt.


    B)
    Die 856 für jeden Tag,
    Sport und Freizeit. Die Größe und Höhe ist total angenehm und durch die Tegimentierung wird sie wenig Spuren bekommen. Die 103 für Einladungen in der Familie und bei Freunden etc. und als Allzweckwaffe „Sportdresser“ Und die u1 wenn es etwas härter zur Sache geht. Alle Uhren tragen sich problemlos an Stahl und Leder, wobei die U1 auch am Silikonband eine tolle Figur macht.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

    Einmal editiert, zuletzt von Baumaxe (7. Juni 2018 um 20:46)

  • Meine 3 wären bei deinem Portfolio: 856, 756 und U1

    Gesendet von meinem SM-A510F mit Tapatalk

    Einige SINN, eine Guinand, und etwas für die Seelenpflege des Qualitätsanspruches. Irgendwo zwischen Uhren Overkill und der Suche nach dem Exit :awg:

  • Tag 17

    Hiermit beende ich offiziell meinen Selbstversuch. Gestern zog im Tausch eine neue Uhr ein, die an den Arm wollte.

    Nach dem Stammtisch ist nach dem Uhrenwechsel (und Tausch):


    Der Selbsttest und das tägliche Posten hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe, Ihr hatte auch Eure Freude daran. Als Fazit kann ich folgendes festhalten:

    - Eine Uhr kann vollkommen ausreichen. Mehr als eine Uhr geht aber auch.

    - Außer wenigen Nerds interessiert es kein Haustier, was man am Arm hat. Ich habe viele Kollegen, die auch uhrenaffin sind. Aber auch von denen hat keiner gemerkt, dass ich nicht mehr täglich gewechselt habe.

    - Für mich war es eine spannende und entspannende Erfahrung zugleich, mich weniger mit meiner täglichen Uhrenwahl zu beschäftigen und ein wenig in mich rein zu horchen.

    - Trotz der gut 2 Wochen ohne Abwechslung ist die Lust auf Neues nicht weg, aber sie ist weniger drängend.


    Ich denke, ich werde ganz entspannt auch in der Zukunft meine „Dauertragezeiten“ ausdehnen und es genießen.


    Falls Euch dieser Selbstversuch gefallen hat, freue ich mich über Kommentare. Falls Ihr ihn überflüssig, poserhaft oder unverständlich findet: Ja, das ist vielleicht wirklich so ;).

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

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