Hallo Michele,
hier schreibt Joerg, ein Freund von Dirk und Besitzer der Sinn. Zunächst ganz herzlichen Dank für die Bemühungen um die Zuordnung der vorgestellten Uhr, die sich seit Anfang 1994 - mein Gott, was sind wir alt geworden! - in meinem Besitz befindet. Zur Geschichte der Uhr vielleicht noch ein paar Infos aus erster Hand. Gekauft habe ich sie für 250 DM, so glaube ich mich zu erinnern. Der Erstbesitzer, damals mein Patient in einem Bundeswehrkrankenhaus, wurde von mir schon 1993 wegen des wunderbar asymmetrischen Zifferblatts angesprochen. Die Firma Sinn war mir zwar bekannt, zu der Zeit war ich aber eher auf dem Breitlingtrip. Naja, ich war jung und brauchte das Geld (nicht) 
Kurzum, wir haben uns rege über die Geschichte dieser Uhr ausgetauscht. Unter anderem auch über das Gehäuse, die Lünette und den Einsatzzweck. 1994 erinnerte er sich meiner Person und bot sie mir zum Kauf an, da sie ihm in seiner neuen Verwendung durch ihre Bauhöhe zu unpraktisch (unfassbar aus heutiger Sicht!) erschien. Habe hier nicht eine Sekunde nachdenken müssen. Allein der vergrößerte Minutentotalisator war es bis heute uneingeschränkt wert! Minimalismus mit einer Prise Unregelmäßigkeit. Einfach perfekt funktional und doch auch außergewöhnlich mit Blick auf die üblichen Vertreter der damaligen Chronographenwelt.
Nun zur Geschichte der Uhr. Wie Dirk bereits schrieb war der Erstbesitzer Fluglotse bei der Bundeswehr und hatte die Uhr auf einer Luftfahrtmesse von Helmut Sinn persönlich Mitte der 80er gekauft. Sie hatte nach seinen Angaben ursprünglich einen Minutenlünette, die sich für seine Arbeit im Rahmen der militärischen Großluftraumüberwachung (unterschiedliche Zeitzonen) als unpraktisch erwiesen hätte. Folglich ließ er sich die Uhr direkt mit einer beidseitig drehbaren Stundenlünette ausstatten. Ich will jetzt nicht sagen "zusammenschustern"...
Der Stammsitz in Frankfurt konnte die Uhr Ende 2021 auch nicht so recht einordnen und zog sich darauf zurück, dass zur damaligen Zeit Sinn noch nicht allzu viel auf eine umfassende Dokumentation aller je gebauten Uhren Wert gelegt habe. Sie sprachen auch von einer möglichen "Resteverwertung".
Seit 1994 wird sie gelegentlich getragen, einmal alle 4-6 Wochen aufgezogen und ansonsten vor UV-Licht geschützt im "Schatzkästlein" wohlgehütet gelagert. Das Gangbild blieb über all die Jahre übrigens recht konstant mit einem noch vertretbaren Vorlauf. Demnächst gebe ich sie zu Sinn in den Service. Bis dato keine Veränderungen oder Reparaturen verbunden mit der Hoffnung, dass sie noch viele Jahre treu durchlaufen wird.
Also lieber Michele, nochmal meinen ganz persönlichen Dank für die Rechercheleistung!
Joerg aus Euskirchen
Sinn 903, Sinn 556, Sinn 815 und der oben gezeigte Chronograph "with no name"! Morgen kommt dann noch der EZM 3F dazu. Naja, und noch diverse andere Uhren...