Sinn 103 St - Ref. 103.031
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„Die Varianten der Modellreihe Sinn 103 machen auf den ersten Blick sichtbar, wofür sie geschaffen wurden: Kompromißlose Funktionalität.“
Quelle: Sinn Spezialuhren
So beschreibt die Fa. Sinn das Modell 103 St. Und so kann ich es nach bald drei Jahren Tragezeit auch bestätigen.
Aber der Reihe nach:
I.
Nach 2-jähriger Aufwärm- und Ansparzeit kam 2014 die Sinn 103 St als erste mechanische Uhr, erster Chronograph und erstes Stück Schmuck überhaupt zu mir.
Vor dem Kauf bewegte mich folgende Erwägungen: Chronograph sollte es sein, ein deutscher Hersteller, mit Geschichte, mir von der Größe und vom Budget her passen, im besten Fall den Wert erhalten und vor allem: einwandfrei funktionieren!
Und das habe ich auch bekommen.
Anfangs lief die 103 St noch - wie ein echter Flieger - am Lederarmband mit mir durch die Welt.
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Aber der Sommer 2014 war schon so heiß, dass an manchen Tagen an ein Tragen nicht zu denken war. Erstaunlich, was so ein 20mm breites Lederarmband für Unwohlsein am Handgelenk hervorrufen kann!
So wurde also das Stahlband nachgerüstet. Schwer, poliert/satiniert, die Box schicker als die zur Uhr, mit viel Zubehör - und es verleiht der Uhr eine ganz andere Aura. Seither erfolgte kein Wechsel mehr!
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II.
Zur Funktion: Valjoux 7750, keine verschraubten Drücker, Plexiglas, Alulünette. Sonst keine Sinn-Technologien an Bord. Einfach eine Uhr, die sich ihre Regeln selbst macht und bleibt, wie sie ist.
1.
Da die 103 meine erste Sinn war, wusste ich noch nicht, dass man beim Kauf am besten eine Lupe mitnimmt, um das gute Stück vor Übergabe genau zu untersuchen. Außerdem wage ich auch zu bezweifeln, dass ich ruhiges Blut bewahrt hätte und einen rundum Check dementsprechend schlampig durchgeführt hätte. Zeit wurde mir aber vom Konzi en masse gegeben.
Jedenfalls: auf dem Zifferblatt war von Werk aus ein Brösel, der dann aber im Zuge der u.g. Nachregulierung auch beseitigt wurde.
Ansonsten: keine Mängel!
2.
Anfangs mit einem Vorlauf von 10s/Tag ausgestattet, durfte ich sie zu meinem Konzi bringen, der nach 8 Wochen der Eintragezeit quasi auf 0s/Tag (kostenlos - Service!) regulierte.
Mittlerweile läuft das gute Stück leicht im Minus, was aber gut vertretbar ist, da v.a. in den ersten 1,5 Jahren die 103 außer nachts und unter der Dusche immer am Arm war und viel innerstädtisches Fahrradfahren auf lausigen kurpfälzer Straßen mitmachen durfte.
3.
Wie robust ist nun die Ref. 103.031? Alulünette und Plexiglas sind kein tegimentierter, unverlierbarer Drehring und (außen entspiegeltes) Saphirglas. Klar.
Das Schöne daran aber ist: das weiß man vorher.
Die große Frage, ob den Plexiglas Sinn mache, ob dessen Kratzanfälligkeit etc. kann ich hiermit beantworten: ja!
Denn: es verleiht der Uhr wirklich eine ganz eigene, heute umso seltener anzutreffende Retro-Optik. Die Verzerrungen am Rand sind etwas, was die Uhr lebendig machen und je nach Winkel und Licht sich spielend verändern. Kommt ein Kontakt mit rauhem Material zustande und sind Kratzer die Folge, hilft Polywatch und etwas rubbeln und das Plexiglas sieht aus wie neu.
Insofern spricht die Kratzanfälligkeit also nur vordergründig gegen Plexi.
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Die Alulünette hingegen mag Schläge mit metallenen Türgriffen oder Ähnlichem nicht, bei normalem Trageverhalten blättert da aber auch nix ab o.ä.
Das Aluminium selbst wirkt gleichmäßig satt und schwarz, passt zum Gesamteindruck der Uhr sehr gut.
4.
Das Design der 103 überzeugt. Die Gehäuseform hat sich bewährt, trägt sich wunderbar, trägt nicht auf, steht nichts über, geht nichts unter, passt.
Auf dem Zifferblatt herrscht Symmetrie, die es aber nicht langweilig erscheinen lassen. Nirgendwo ist etwas zu viel, zu dicht, zu aufdringlich. Nirgendwo fehlt etwas, ist eine Lücke, ein Loch.
Ein moderner Klassiker, der zu niemandem aufschauen muss.
5.
Die Ablesbarkeit ist hervorragend, auch wenn ich den Eindruck habe, dass der Nachtmodus am Anfang stärker leuchtete als nach drei Jahren, was aber normal sein dürfte.
Die Funktionalität ansonsten hält, was oben versprochen wurde: um die Zeit zu stoppen, muss man die Drücker nicht erst aufschrauben, Wasserdichtgkeit ist trotzdem gegeben. Die Lünette ist hinreichend schwergängig, sodass sie sich nicht einfach verstellt.
Im harten Praxiseinsatz kann versichert werden: Frühstückseier kochen und gleichzeitig Aufbackbrötchen backen gelingt mit dieser Maschine ganz wunderbar.
III.
Die 103 ist ein Klassiker. Das Modell 103 St vielleicht noch ein bisschen mehr, da noch besonders nahe am Original. Klar, eine Tricompax-Anordnung der Totalisatoren wäre noch näher, ist aber - v.a. in letzter Zeit - nur noch sehr schwer/teuer zu bekommen. Funktionieren tut die typische 7750-Anordnung freilich nicht weniger.
Instabil/kratzanfällig als andere, nicht besonders gehärtete oder ausgestattete Modelle, ist die 103 St auch nicht. Eine normale, ehrliche Uhr.
Zwar ursprünglich als Toolwatch entwickelt, geht sie meines Erachtens heute fast schon in Richtung Dresser. Dies umso mehr, wenn Uhren à la Diesel/Fossil fast schon zum Stresemann getragen werden.
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit meiner Anschaffung, ich habe das bekommen, was ich wollte. Hoffentlich bleibt dieser Klassiker noch lange in dieser Form im Sinn-Programm.
IV.
Die technischen Daten sind von der Homepage der Fa. Sinn entliehen: