Mein Name ist Schweinebacke.
Yippee-ki-yay, Schweinebacke!
Zwei Uhren, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, auf den zweiten Blick jede Menge …
(Ich hatte sogar kurz überlegt, die Sonne der ochs und junior in einer Farbe passend zur Red Grape Oyster einfärben zu lassen!)
Rolex gilt (je nach Methodik) als (eine der) größte(n) Hersteller von (mechanischen) Uhren weltweit. Die Bekanntheit und der Markenwert sind legendär.
Ochs und Junior kennt keine Sau, nicht mal jeden Tag verläßt eine Uhr das »Werk«.
So bilden sie sozusagen zwei Enden eines Spektrums ab. Gegensätze ziehen sich an, aber sie haben wie gesagt auch Gemeinsamkeiten.
Die Oyster ist poliert und mit Unmengen von Details perfekter Verarbeitung gesegnet. Sie strahlt und glänzt, selbst der Innenrand der Lünette und das Glas (Lasergravur) ist bearbeitet.
Bei ihrer Freundin, die ochs und junior, ist die Gehäuseverarbeitung ist extrem gut und genau, anschließend wird aber genau deshalb auf jede Art von Finish verzichtet.
Optisch sind die Freundinnen bei gleichem Qualitätsanspruch daher so unterschiedlich wie es nur sein kann.
Auch beim Zifferblatt bilden die beiden Uhren zwei Extreme ab:
die eine ein fein gestaltetes und verarbeitetes Zifferblatt in einer – wie ich finde – sensationellen Farbe mit aufgesetzten Indices aus Gold, die andere patiniertes Messing, die Indices eingefräst und rhodiniert.
Eben ein bisschen wie James Bond und John McClane.
Man muss sich eigentlich nur die Bänder anschauen:
Hier sozusagen der Branchenstandard: perfekt verarbeitete Glieder, die (selbst bei mir!) nach einem Jahr noch fast wie neu aussehen und eine aufwändige und super-komfortable Schließe mit Verlängerung.
Dort der Gegenentwurf, nicht so aufwändig und teuer aber nicht minder perfektionsversessen:
patiniertes, »grobes« Stör-Leder (gibt’s das sonstwo? denke nein), wasserbeständig, das eine eigens entwickelte Titan-Schließe mündet, die einen Keeper obsolet macht
Eben ein bisschen wie James Bond und John McClane.
Rolex setzt auf Massenproduktion, extreme Produktivität und Fertigungstiefe. Dabei wird aber alles, was manuell doch besser geht, auch kompromisslos manuell gemacht.
Ochs und junior baut nur Einzelstücke, Sublieferanten sind unumgänglich – und werden rückhaltlos transparent gemacht.
Am Ende erhält man bei beiden ein kompromissloses Produkt.
Wie bei James Bond und John McClane.
Beiden gemeinsam ist das relativ kleine, streng gemanagte Portfolio; das trägt u. a. zu den stabilen (hier auch Euphemismus für hohe(?)) Preisen bei, aber auch zum hohen Wiedererkennungswort.
Selbst wenn man nur einen Ausschnitt einer Rolex oder ochs und junior sieht, ist sie immer sofort erkennbar.
Dabei hat Rolex pro Modell nur einige wenige Variations-Möglichkeiten, ochs und junior tausende.
Rolex gibt es ja nun schon länger, das Design ändert sich nur sehr vorsichtig (Experimente überlässt man Tudor), ist eigenständig und nicht unbedingt »gefällig«. Augenfälligstes, nicht einziges, Beispiel ist die berühmte Datumslupe, die so vielen nicht gefällt: sie bleibt.
Eine Rolex ist nicht (langweilige) »perfekte Schönheit« (wie imho beispielsweise so manche Montblanc oder auch Porsche Design), sondern polarisiert/provoziert immer ein bisschen.
(Vielleicht nicht das beste Beispiel, aber dennoch: wieviele mechanische Chronos kennt ihr, deren Totis nicht in der (horizontalen) Mitte sitzen?)
Zu sagen, dass die Gestaltung von ochs und junior polarisiert wäre stark untertrieben.
Ich kenne nur Begeisterung oder Unverständnis.
Letzlich wie – aber noch konsequenter als – bei Rolex folgt bei ochs und Junior die Form der Funktion. Selbst das Zifferblatt ist letztlich »nur« Bestandteil der Werkkonstruktion.
Rolex baut nur Komplikationen, die man für sinnvoll erachtet.
Genauso macht es ochs und junior. Das geht so weit, dass die beiden Uhren sogar für den Jahreskalender ähnliche Techniken zur Monatsanzeige nutzen!
Eine weitere Gemeinsamkeit, die Gründer:
Hier der Universalgelehrte (mit einem Doktor in Philosophie), der seine Firma bewusst privat, klein und familiär hält, dort das Marketinggenie (der manchmal als »Erfinder« der Zweitmarke (Tudor) gilt), der seine Firma in eine gemeinnützige Stiftung überführte.
Wenn ich aus meinem Portfolio *zwei* Exit-Uhren haben dürfte: diese zwei wären es – plus natürlich meine 900er aus meiner Wahlheimat und dem besten Forum der Welt;-)
PS: ich liege gerade auf dem Sofa unter zwei Decken und bin etwas malad.
Das ist ideal für so ein Posting, aber zum Fotografieren hatte ich keine Geduld.
Bitte seht mir daher die selbst für meine Verhältnisse miesen Fotos, die den beiden Uhren in keinster Weise gerecht werden, nach!
(die eine kennt ihr ja schon live)