Hallo Dennis,
steht doch auf der Medaille drauf. Das dürfte leicht zu ergoogeln sein. :rolleyes:
Aber so frech will ich mal nicht sein.
Das ist eine Medaille, welche durch das niederländische Königshaus gestiftet worden ist. Diese bekommt man, wenn man "Marschfestigkeit" bei den "Vierdaagse"bewiesen hat. Das Ganze hat im Jahre 1909 als militärische Leibesübung begonnen und ist mittlerweile die größte Wanderveranstaltung der Welt, mit rund 45.000 Teilnehmern. Irgendwann waren dann auch Zivilisten zu dem Marsch zugelassen. Die machen nun auch den größten Teil der Teilnehmer aus.
Der Marsch dauert vier Tage, wobei -je nach Lebensalter- verschiedene Streckenweiten zu bewältigen sind. Kategorisiert werden 30 Km, 40 Km, 40 Km Militär (mit mind. 10 Kg Gepäck) und 50 Km (alles Tagesdistanzen). Man darf die Strecke bei der Anmeldung frei wählen. Es wird unterschieden in eine sogenannte Wahlstrecke (bei mir als 33jähriger wären das 30 und 40 Km) und eine Reglementarstrecke (die 50Km). Frauen müssen als Reglementarstrecke 40Km je Marschtag zurücklegen. Die Reglementarstrecke muss gewählt werden, um die Medaille zu erhalten. Ansonsten gibt´s nur eine Urkunde.
Genau wie beim Sportabzeichen stuft sich der Orden je nach Anzahl der Teilnahmen ab. Beim ersten Mal bekommt man das Bronzekreuz. Beim zweiten Mal das Bronzekreuz mit Krone. Die erfolgreichen Teilnahmen 3 und 4 werden als Pin auf das Ordensband aufgesteckt. Die fünfte Teilnahme wird durch das Silberkreuz ausgedrückt. Die 6 durch das Silberkreuz mit Krone. 7, 8 und 9 sind wieder Pins und die zehnte Teilnahme ist dann das begehrte Goldkreuz. Das ist die Medaille, die ich dieses Jahr empfangen durfte. Im nächsten Jahr laufe ich dann wieder für die Krone und dann gibt´s bis zur 24. Teilnahme einen Pin mit einer Zahl. Von der 25. bis zur 39. Teilnahme wird die Zahl dann von einem Lorbeerkranz umrandet... Als Jäger und Sammler nimmt das also nie ein Ende.
Der Nimwegenorden ist der einzige Marschorden, den man als Soldat oder Polizist an der Uniform tragen darf. Das liegt daran, weil er vom Königshaus aus verliehen wird. Wer bei der Bundeswehr war oder ist (oder Polizei) kennt die Veranstaltung.
Für das Goldkreuz bin ich also bei zehn Teilnahmen in 40 Tagen 2.000 Km gelaufen. 200 Km in vier Tagen zu laufen sind ganz schön anstrengend. Besonders, weil gegen 4 Uhr in der Früh der Start avisiert ist und man gegen 3 Uhr aufsteht. In diesem Jahr hatte man am ersten Tag den Start wegen der Tageshitze (über 35 Grad) eine Stunde vorverlegt. Abneds trinkt man auch das ein oder andere Bier, so dass die folgenden Tage auch von einer latenten Müdigkeit begleitet werden.
Man kommt mit vielen Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt. Dieses Jahr waren 66 Nationen am Start. Schön ist auch das Rahmenprogramm. Auf etlichen Livebühnen in der Nimwegener Innenstadt ist die ganze Veranstaltungswoche über ordentlich was los. Die Vierdaagse stellen auch die größte Open-Air Veranstaltung der Niederlanden dar. Das Militärische überwiegt also nicht mehr. Ich freue mich in jedem Jahr darüber, gewisse Leute wieder zu sehen, die verrückt genug sind, immer wieder zu kommen.
Zudem ist das eine tolle Veranstaltung, die über die Herkunft und politische Gesinnung hinweg Freunde findet. Sozusagen ein europäischer (oder weltumfassender) Einigungsprozess in kleinem Maßstab.
Habe schon öfter einmal geäußert, dass man politische Kontrahenten, die sich gegenseitig mit Krieg drohen, zusammen auf die 200Km-Strecke jagen sollte. Ich bin mir sicher, dass nach dem vierten Tag alles wieder in Butter ist...
Weitere Infos gibt´s auf der Homepage des Veranstalters:
www.vierdaagse.nl
In drei Wochen fahre ich dann wieder mal nach Belgien zum sog. "Dodentocht". Da muss man 100Km innerhalb von 24 Stunden zurücklegen. Das ist wirklich Hardcore und mehr geht auch nicht. Eventuell würde man 120Km in der Zeit schaffen, aber dieser Marsch ist ein einziger Raubbau am menschlichen Körper. Die Erfahrung ist aber unschlagbar. Besonders, wenn man dann endlich ins Ziel einläuft... Infos:
www.dodentocht.be