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Bojangles

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Sonntag, 10. August 2014, 01:15

Sinn U1 Erfahrungsbericht nach ca. 2 Jahren und warum es dann doch keine U2 wurde

Hallo zusammen,

nachdem ich meine U1 heute zu meinem Händler gebracht habe (läuft ca. 5 Min. innerhalb von 2-3 Wochen nach), war es mir danach meinen damaligen Kaufentscheid und Erfahrungen der ca. 2 letzten Jahre kundzutun. Auch ich stand damals vor der Frage welche Uhr es werden soll und wo die Unterschiede etc. liegen.

Da ich mich in diesem und anderen Foren ausführlich und unabhängig von herstellerseitigen glänzenden Prospekten und Fotos informieren konnte, möchte ich mit meinem Erfahrungsbericht ebenfalls einen Beitrag zu praxisnahen, ungeschminkten Erfahrungen und Berichten für kommende Sinn´ler leisten.


Wie ich zu der U1 kam bzw. die Frage U1 oder U2?:

Da meine bisherigen Uhren mich in Sachen Tragekomfort, Qualität und Haptik nicht überzeugen konnten und erst recht nicht an meine damalige Citizen Promaster Aqualand (die mir nach 10 Jahren gestohlen wurde) heran kamen, wuchs in den letzten Jahren der Wunsch nach einer qualitativ hochwertigeren Uhr.

Ein Wunschkandidat war u. a. eine Tutima Military in Stahl. Da diese aber nur noch in Titan hergestellt wird, war sie bei mir durch, da die Uhr bezahlbar bleiben und neu sein sollte.

Durch Zufall traf ich einen Bekannten der eine U2 mit Stahlarmband besitzt. Diese konnte ich während ein paar Bierchen probetragen und schnell war mir klar, dass es diese bzw. eine Sinn werden soll.

Nach vielen Recherchen verschiedener Modelle und Bilder schauen war nur noch die Frage zu klären in welcher Ausführung ich die U2 ordern werde. Die U1 ist mir natürlich auch aufgefallen, aber von den Bildern her hat sie mir mit Ihren komischen Zeigern gar nicht zugesagt…damals!


Optik, Haptik und deren Unterschiede:

Mein jetziger Konzi hat mir die U2 mit Stahlband zurecht gelegt und beim Anziehen der Uhr fühlte man direkt wieder diese tolle Haptik und den Tragekomfort. Auch präsentierte er mir die Sondermodelle U212 SDR und die U212 Hour Glass/Ultimate U - aber ich blieb bei der U2.

Jedoch wollte ich auch unbedingt das Silikonband testen, was aber ohne Umbauarbeiten „nur“ an einer U1 möglich war. Mir war es egal, da die Gehäuse beider Uhren gleich sind und bevor ich mich umsah, war es um mich geschehen! Das Silikonband mit der großen Faltschließe schmiegte sich samt Uhrengehäuse an mein Handgelenk, fesselte mich und gab mir ein Tragegefühl, welches mir noch nicht mal meine geliebte damalige Citizen geben konnte!

Die komischen Zeiger sahen auch gar nicht mehr so komisch aus. Nein, sie waren eigenständig und wundervoll – besonders auf diesem matten Ziffernblatt! Zudem hat die U1 zu der U2 ein flaches Glas, wodurch sich die Uhr nochmals von der U2 abhebt! Ich war von dem Erscheinungsbild der U1 sowas von überrascht und begeistert, dass es gar keine Frage mehr war welche ich nehmen soll. Die U1 wirkt auf mich persönlich im Gesamtbild aufgeräumter, übersichtlicher, frecher aber dennoch erwachsener als die U2.

Dies alles ist natürlich reine Geschmackssache! Ich finde die U2 immer noch toll, rate aber jedem sich beide Uhren real anzuschauen!

Zudem kam zu meiner Entscheidung noch die Tatsache, dass die U1 nicht über diese Trockenkapseltechnik verfügt und somit noch ein Stück pflegeleichter bzw. Wartungsärmer ist - und eine Dichtigkeit bis 1000m sollte für mich ausreichen sein ;-)


Tegimentiert oder nicht?

Da ich aus der Metallbranche komme, sind mir die verbauten Materialien Edelstahl und „U-Boot-Stahl“ sowie dieses Verfahren bzw. das Kolsterisieren/Tegimentieren sehr bekannt. Das Kolsterisieren ist im Prinzip ein gängiges Nitrierverfahren (dem oberflächlich betrachtet) „nur“ mehr Kohlenstoff als üblich beigefügt wird. Dies beherrscht eigentlich jede gute Härterei, darf es aber unter diesem Namen nicht vertreiben, da das Verfahren bzw. das Verfahren in Kombination mit dem Namen geschützt ist – und das lassen die sich natürlich auch üppig bezahlen wenn man die Aufpreise für das Tegimentieren zu den Kosten p. Nitriervorgang zzgl. Füllmenge pro Ofen sieht.


Soll meine Sinn bzw. das Gehäuse jetzt tegimentiert sein oder nicht. Für mich ein klares nein!

Technische Sicht und Nutzen:

Der sogenannte U-Boot-Stahl besitzt bereits vom Grundgefüge her eine so hohe Festigkeit, die der eines gängigen Edelstahls um mind. 130% übertrifft. Zudem wird ein Großteil der Uhr durch die bereits tegimentierte Lünette geschützt. An meiner Uhr bzw. dem Gehäuse ist bis heute nicht ein Kratzer dran! Die Uhr trage ich Tag und Nacht, beim Snowboarden, am Strand, beim Mountainbiken, Longboarden, Wandern, Bootstouren, Campen usw.

Anders verhält es sich natürlich bei der Faltschließe. Diese ist aus normalem Edelstahl und hat bei mir schon einige Gebrauchsspuren inne. Ich kann also die Leute verstehen, die Ihr Stahlband und Schließe mit der Tegimentierung vor Kratzern mehr schützen wollen. Aber auch hier sollte beachtet werden, dass Band und die Schließe nicht die Festigkeit/Härte des Gehäuses erlangen werden, da das Ausgangsmaterial anders ist, da „weicher“ Edelstahl für Schließe und Band vs. U-Boot-Stahl für das Gehäuse. Dennoch werden Band und Schließe resistenter gegen Kratzer sein als ohne Wärmebehandlung.


Optischer Anspruch:

Durch das Tegimentieren wird der Stahl um Nuancen dunkler. Dies sieht man bei ganz genauem hinsehen zwischen Lünette und nicht teg. Uhrengehäuse. Ich würde daher die Uhr nur teg. lassen wenn ich ein teg. Stahlband montieren möchte, da sonst der farbliche Unterschied sicherlich gegeben ist bzw. treffen zwei größere, farblich etwas abweichende Flächen aufeinander.

Was aber wiederum m. E. nicht auffallen würde, wäre eine teg. Schließe am Silikonband und nicht teg. Uhrengehäuse.

In der Praxis verhält es sich so, dass mich noch nie jmd. auf den farblichen Unterschied zwischen Gehäuse und Lünette angesprochen hat oder es jmd. beim genauen Hinsehen/Probetragen und „Zeig mal her“ aufgefallen wäre!


Fazit:

Für mich ist meine U1 (große Schließe und Silikonband) eine Uhr fürs Leben geworden. Wie bereits gesagt, trage ich Sie seit dem Kauf Tag und Nacht und zu jeder Gelegenheit. Auch nach knapp 2 Jahren schaue ich Sie immer noch sehr gerne an und bin von Ihrer Art immer wieder begeistert.

Trotz Ihrer hohen Robustheit und Sportlichkeit ist sie chic. Das matte Äußere lässt sie nicht sonderlich auffällig wirken und vor allem sieht man ihr den Kaufpreis nicht direkt an.

Anfangs dachte ich das mit dem Drehring etwas nicht stimmen würde, da er beim drauf Tippen klackert, was aber normal ist. Ob es an der Konstruktion selbst oder einem möglichen Verzug durch das Härten entsteht weiß ich nicht und stört mich nicht

Ich kann zu der Uhr rein gar nichts negatives sagen. Dass das Uhrwerk nun nachreguliert werden muss, gehört m. E. zu einer Automatikuhr dazu. Das verbaute ETA-Werk lief bis dato tadellos. Das Silikonband verliert irgendwann sein mattes äußeres, wird aber nicht wirklich glänzend und die Faltschließe funktioniert wie am ersten Tag.

Gerne hätte ich noch Bilder gemacht, aber meine Uhr befindet sich ja gerade beim Konzi ;-)

Ich hoffe dass ich Euch meine Eindrücke und Erfahrungen nachvollziehbar vermitteln konnte und dem ein oder anderen bei seiner Informationssuche hiermit etwas helfen kann.

Beste Grüße

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Dave2906

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Sonntag, 10. August 2014, 01:25

Hey Mr. Bojangles, wirklich ein toller Bericht. Vielen Dank dafür!
Kam mir sehr bekannt vor, dein Anprobe-Erlebnis. Da kann sich noch soviele Kataloge ordern, das netz nach Bildern, Videos und Erfahrungen durchforsten...am Ende zählt nur der "Aha"-Effekt am Arm.

AndiS

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Sonntag, 10. August 2014, 07:18

Hallo Mr. Bojangles,

velen Dank für deinen lesenswerten & launig geschriebenen Bericht, ich halte es immer wieder für spannend, was in einem Uhrenfan so vorgeht, bis er seine Kaufentscheidung trifft.
Spannend deshalb, weil man ja selbst auch scho in dieser Situatuion war und sich dann wiederfindet,
Interessant auch die alte Frage, welches U-Modell es denn sein darf. Ich glaube, dass es diesen inneren Kampf, für welches Modell man sich entscheidet, bei keiner anderen Serie von Sinn in dieser Häufigkeit gibt.
Auch die erste Abneigung gegen die U1, die dann plötzlich umschlägt, auch das kennt man sehr gut.

Aus der U-Serie habe ich die UX und wundere mich auch immer wieder, wie resistent sie gegen Kratzer und harte Schläge ist.
Man kennt das ja:
"ZACK" - da bleibt man völlig dämlich und natürlich selbst verschuldet am Türrahmen hängen. :&: :&:
Noch bevor man die Uhr betrachtet, bildet sich im Hirn das Bild einer tiefen Kerbe in der Lünette oder am Horn.
Der Blick auf die Uhr lässt einen nur wundern: Wo ist die Macke ? Auch bei genauer Betrachtung lässt sich nichts, aber auch garnichts an der Uhr feststellen.
Das kenne ich nur von meiner U. Technik, die begeistert ! :rolleyes:

Dass das Gummiband nach einiger Zeit getragen aussieht, lässt sich leicht ändern: Die Gummiteile gibt es bei Sinn recht günstig im Nachkauf, in Kombination mit der kratzerfreien Uhr sieht das dann wieder alles aus wie neu.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Spaß an deiner treuen Begleiterin !

P.S.: zum Schluß noch eines:
Es ist auch typisch, dass die erste Bekanntschaft mit der Marke Sinn nicht über den Juwelier zustande kam, sondern über einen überzeugten Fan, der Dich sinn-fiziert hat !
Gruß:
AndiS

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Dave2906

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Sonntag, 10. August 2014, 09:27

Da bin ich dann wohl die Ausnahme. Bei mir war es der Juwelier. Die gute Dame hat mir neben der Armada von TH (auf die ich anfänglich fixiert war) auch eine Sinn "untergeschoben". Bei keiner TH (und auch keiner anderen Marke, die ich die Wochen vorher recherchiert und anprobiert hatte) stellte sich dieser "Aha"-Effekt ein. Dann hab ich (weil sie halt da lag) die 900 Flieger anprobiert und obwohl es optisch keine Liebe auf den ersten Blick war (ist halt nicht so bling bling wie die TH's), hat sich diese Uhr wie magnetisch bestimmt 10 mal in der halben Stunde an mein Handgelenk geheftet und letztendlich bis zur Kasse verfolgt. :p

ICEMAN

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Sonntag, 10. August 2014, 10:01

Hi Bojangles

Zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Fand Dein Bericht wirklich toll.
Du hast alles vereint.
Entscheidung,Gefühl,Erklärungen und auch Emotionen.
Super und ich freue mich,dass die U1 dich überzeugen konnte/kann.
Wünsche Dir,dass sie Dir auch weiterhin richtig viel Spaß bereiten wird und Dich treu durchs Leben begleitet.
Bleib uns bitte erhalten,würde mich freuen. ;)
bis später... ICEMAN


...bekennende Poliertuchmuschi... :o:

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Sonntag, 10. August 2014, 11:19

Toller Bericht !!! Danke Dir !!!


Und herzlich willkommen im Forum !!!! :hatoff:
Viele Grüße, Daniel


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Sonntag, 10. August 2014, 13:14

Hallo Bojangles,

danke für deinen Kaufbericht. Eigentlich ist die Entscheidungsphase das schönste am Uhrenkauf.

Warum genau hast du dich gegen die Tegimentierung entschieden? Weil der U-Bootstahl hart genug ist? Oder wegen des Aufpreises? Oder siehst du irgendwelche Nachteile in der Tegiment-Technologie?
Liebe Grüße

:alexhai:


Alex



Alles bleibt gut

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der onkel

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Sonntag, 10. August 2014, 13:37

Zudem kam zu meiner Entscheidung noch die Tatsache, dass die U1 nicht über diese Trockenkapseltechnik verfügt und somit noch ein Stück pflegeleichter bzw. Wartungsärmer ist [...]

Die Ar-Trockenhaltetechnik wird von SINN auch als "Technologie zur Reduzierung der Alterungsprozesse im Inneren der Uhr" bezeichnet. Dass heißt, sie soll die Wartungsintervalle der Uhr verlängern ( = wartungsärmer) ;) .

Tegimentiert oder nicht?[...]
Der sogenannte U-Boot-Stahl besitzt bereits vom Grundgefüge her eine so hohe Festigkeit, die der eines gängigen Edelstahls um mind. 130% übertrifft.

Die Härte der Materialien im Vergleich:
- Edelstahl 316L: 220 Vickers
- U-Boot-Stahl (SINN): 340 Vickers
- Tegimentierter (= kolsterisierter) U-Bootstahl (SINN): 1.500 Vickers
- schwarze PVD-Hartstoff Beschichtung (SINN): 2.000 Vickers

130% sind es folglich nicht, sondern rund 55%. Der Unterschied der Tegimentierung ist frappant und die EUR 200 Aufpreis für ein komplett tegimentiertes Uhrengehäuse imo gut angelegtes Geld - insbesondere da dieser Aufpreis in den letzten Jahren ausnahmsweise nicht erhöht wurde - aber das sollte man nicht zu laut loben ;) .
:wolf: Gruß Frank
alias DER Weronkel aka DER Gummionkel https://www.youtube.com/watch?v=R4xf50aUxaE

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Sonntag, 10. August 2014, 22:39

Hallo zusammen und vielen Dank für die freundliche Begrüßung sowie das positive Feedback, welches meine Erfahrungen mitunter weiter unterstreicht!

Big Ben: ich habe mich gegen die Tegimentierung entschieden, da der U-Boot Stahl an sich bereits wesentlich resistenter als üblicher Edelstahl ist. Das zeigt mir auch die Praxis, da an meinem Gehäuse (im Gegensatz zur Schließe) nicht ein Kratze zu finden ist und ich die Uhr 24h am Tag und zu allem trage. Einen Nachteil sehe ich in der Tegimentierung nicht, sondern ich benötige sie ganz einfach am Uhrengehäuse nicht :)



Die Ar-Trockenhaltetechnik wird von SINN auch als "Technologie zur Reduzierung der Alterungsprozesse im Inneren der Uhr" bezeichnet. Dass heißt, sie soll die Wartungsintervalle der Uhr verlängern ( = wartungsärmer) .


Werden die Wartungsintervalle denn dadurch verlängert? Wenn ja, um wie viel Jahre oder Monate im Durchschnitt? ;)

Wenn mein Uhrwerk nicht nachlaufen würde, dann würde ich meine Uhr auch in den nächsten Jahren nicht zur Revision bringen. Die U1 ist einfach ein robustes Ding! Meine Citizen hatte in den 10 Jahren nur Batteriewechsel und keine Revision o. ä. erlebt und die war im inneren immer knochentrocken und top – also wieso sollte das bei einer U1 dann anders sein?

Sogar mein Konzi sagt, dass er Kunden hat die ihre U1 oder U2 nach erst nach 5-7 Jahren zum ersten Mal vorbei bringen, diese dann aber immer noch top sind und eigentlich keine Rev. benötigt hätten. Jedoch wird dann bei denen mit der Ar-Technik empfohlen die Kapsel dennoch zu tauschen und bei einem Preisunterschied für eine Standardrevision von 95 EUR ist das für mich ein Argument auf eine Technik zu verzichten die ich nicht benötige.



Die Härte der Materialien im Vergleich:
- Edelstahl 316L: 220 Vickers
- U-Boot-Stahl (SINN): 340 Vickers
- Tegimentierter (= kolsterisierter) U-Bootstahl (SINN): 1.500 Vickers
- schwarze PVD-Hartstoff Beschichtung (SINN): 2.000 Vickers


Die Härte bitte nicht mit der Festigkeit verwechseln!

Aber erst mal zu Deinen Angaben von denen ich gerne (wenn möglich) die Quellen wissen würde:

360L Stahl (Werkstoff-Nr.: 1.4404) hat eine Zugfestigkeit von 500-700 MPa – (kommt auf den Hersteller und die Herstellung an).
Das bedeutet dass dieser Stahl eine Härte von ca. 160 – 200HV mit sich bringt.
Also schon mal keine 220HV

Ein U-Boot-Stahl, z. B. ein 1.3952, weist eine Zugfestigkeit von 700-950 Mpa auf.
Dies entspricht einer Härte von ca. 210 – 280HV

Klingt im ersten Moment nicht wirklich nach Verbesserung durch den U-Boot-Stahl. Aber die Härte allein ist nicht ausschlaggebend, sondern die Grundzusammensetzung/Grundgefüge (u. a. Austenit, Martensit, Ferrit und Perilit) des Stahls, welches dem U-Boot-Stahl eine höhere Festigkeit und Resistenz beschert als dem eines 316L bzw. eines 1.4404.

130% sind es folglich nicht, sondern rund 55%. Der Unterschied der Tegimentierung ist frappant und die EUR 200 Aufpreis für ein komplett tegimentiertes Uhrengehäuse imo gut angelegtes Geld - insbesondere da dieser Aufpreis in den letzten Jahren ausnahmsweise nicht erhöht wurde - aber das sollte man nicht zu laut loben .


Sinn selber gibt sogar 155% (Festigkeit) an!

“Bei diesem Werkstoff handelt es sich um einen Vollausteniten mit außerordentlich hoher Festigkeit und von höchster amagnetischer Güte. Der Festigkeitswert erreicht über 155 % des gewöhnlich für Uhrengehäuse verwendeten Stahls AISI 316L”


200,00 EUR für das Uhrengehäuse ok, aber sollte man dann auf die Idee kommen doch für ein Stahlband zu montieren oder wechseln zu wollen kommen nochmals 40-60 EUR hinzu. :)

Ich wünsche Euch einen schönen Restsonntag und einen guten Start in die Woche!

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Sonntag, 10. August 2014, 23:41

Sinn selber gibt sogar 155% (Festigkeit) an!
Mmh... 55% sind es, SINN schreibt in seinem Techniklexikon tatsächlich 155%... Den Rest kann sich jeder SINN-Erfahrene selber denken :P...

Aber erst mal zu Deinen Angaben von denen ich gerne (wenn möglich) die Quellen wissen würde:

360L Stahl (Werkstoff-Nr.: 1.4404) hat eine Zugfestigkeit von 500-700 MPa – (kommt auf den Hersteller und die Herstellung an).
Das bedeutet dass dieser Stahl eine Härte von ca. 160 – 200HV mit sich bringt.
Also schon mal keine 220HV

Ich hatte von 316L Uhrenstahl geschrieben.

Die Quellen für meine Vickers-Werte kann ich Dir leider nicht mehr nennen - zu lange her. Es handelte sich um seriöse Quellen und ich bin von deren Richtigkeit nach wie vor überzeugt. Sicher mag es hier und dort geringfügige Abweichungen geben, genauso wie es Farbabweichungen gibt.
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Montag, 11. August 2014, 00:28

Es sind immer noch keine 55%, da Du Dich nur auf die Härte beziehst und nicht auf die Festigkeit :D

Es war auch der 316L (1.4404) gemeint und nicht 360L. Das war ein Tippfehler - sorry!
Einen "Uhrenstahl" gibt es auch nicht. Dies ist nur zu einem Synonym für diese Güte geworden, da dieser Stahl gerne zur Herstellung von Uhren verwendet wird.

Auch der U-Boot-Stahl gibt es in verschiedenen Güten und weist daher auch unterschiedliche Werte auf.

Wenn es Dich interessiert, kannst Du Dich gerne mal einlesen:

http://www.dew-stahl.com/fileadmin/files…H/1.4404_de.pdf

Eine (von vielen) Tabelle zum umrechnen von MPa in HV:

http://www.innorat.ch/Umrechnung+Zugfest…4rte_u2_72.html


Diese Werte sind nicht in Stein gemeißelt. Wie in allem gibt es Toleranzen und Schwankungen.

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Austrolupo (17.02.2015)

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Mittwoch, 13. August 2014, 12:27

Ich war heute auch im Füldchen und habe die U2 und die U1 anprobiert... und muss sagen, dass ich deine Entscheidung zur U1 jetzt voll nachvollziehen kann. Die Zeiger sind auf Bildern erstmal gewöhnungsbedürftig, aber am Arm hat sie mich voll überzeugt.
Da scheint auch eine ganz neue Technik zum Einsatz zu kommen, die Magnet-Technik, die Uhr verkrallte sich förmlich in mein Handgelenk und mir fiel es extrem schwer sie wieder abzulegen (und nicht eine ihrer eineiigen Schwestern mit zu mir zu nehmen). ;)

Earloffunk

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Mittwoch, 13. August 2014, 13:42

Genau so war es bei mir auch - hat aber gute 5 Jahre gedauert und dann hab ich Anfang des Jahres spontan eine U1 SDR mitgenommen - die geht mir auch nur gaaaanz selten vom Handgelenk - meine 757en bekommen kaum noch Tragezeit (eigentlich schade, denn auch das sind tolle Uhren). Nicht zu reden von den nur 1,5 Sekunden Vorgang am Tag - wenn Sie nachts auf dem Beweger ist läuft sie +/- 0 Sekunden! :sensation:
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Mittwoch, 13. August 2014, 14:50

Nachtrag: wann wird es endlich eine U1 S geben?
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AndiS

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Mittwoch, 13. August 2014, 17:25

Tja, da warten schon viele drauf. Die würde sicherlich gut gehen. Warum Sinn das nicht macht , kann ich auch nicht nachvollziehen, es gibt ja auch eine U2s oder die UX oder eine U1w gab es auch schonmal.
Gruß:
AndiS

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Lasse

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Donnerstag, 14. August 2014, 00:50

Bei mir war's witzigerweise genau andersrum - ich hatte mir die U1 genauer angesehen, und dann irgendwann festgestellt, das mich die U2 S doch deutlich mehr reizt. Die extreme Aufgeräumtheit und die sehr klaren Zeiger der U1 hatten es mir besonders angetan, aber mir sagte dann bei genauerer Betrachtung das Zifferblatt der U2 mehr zu, und die zweite Zeitzone war genau die Komplikation, die für mich Sinn gemacht hat.

Bei einer U1 S könnte ich vielleicht auch nochmal schwach werden, aber da es die bislang ja nur in Sondermodellen gab, rechne ich eigentlich nicht mit einer "Neuauflage".

Bojangles

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Donnerstag, 14. August 2014, 23:39

Dave2906 + Earloffunk: so kanns gehen und so war es auch bei mir! Die U-Gehäuse mit dem Silikonband sind einfach Armschmeichler 8)
Die große Schließe muss man natürlich mögen bzw. sollte die zum Handgelenkumfang passen um dieses Tragegefühl zu erhalten.

AndiS: mich stört es nicht dass die Armbänder nicht mehr matt sind. So ziehen sie nicht mehr so viel Fussel an und da ich die Uhr so viel trage, müsste jedes Jahr ein neues Band her. Das ist etwas viel m. E. :D

Lasse: die U2 ist ebenfalls eine tolle Uhr! Das schöne an den U´s ist ja, dass man für jeden Geschmack und jeden Zweck ein qualitativ hochwertige, (noch) bezahlbare Uhr erhalten kann und diese es zudem binnen kürzester Zeit schaffen, ursprüngliche Kaufvorhaben über den Haufen zu werfen! :thumbsup: