Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Sinn-Uhrenforum.de . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

Marcello

Anfänger

Beiträge: 12

Dabei seit: 5. Dezember 2006

Danksagungen: 15

  • Nachricht senden

1

Sonntag, 13. Mai 2007, 09:16

Armbanduhren und Magneten

Wie gefährlich sind eigentlich Magneten, die einer Armbanduhr zu nahe kommen? Ich habe einen Blackberry, welchen man bei Nichtbenutzung in ein Case einschiebt, welches mit einem starken Magneten versehen ist. Beim Einschieben in dieses Case schaltet sich der Blackberry durch das Näherkommen an den integrierten Magneten aus und bei Wiederentnahme automatisch wieder an. Sehr praktisch. Allerdings mache ich mir Sorgen, was wohl passiert, wenn ich mit meiner (nicht magnetfeldgeschützten) Sinn diesem Magneten zu nahe komme?

Wie gefährlich ist der Magnetismus für meine Sinn (und auch für meine anderen Uhren)?

Admin_Shorty

Forumsgründer

Beiträge: 2 052

Dabei seit: 28. Oktober 2006

Wohnort: Erlangen

Danksagungen: 2393

  • Nachricht senden

2

Sonntag, 13. Mai 2007, 09:22

Hier mal ein Auszug aus dem Technik ABC von Sinn zum Thema:

Antimagnetische Uhren

Uhren, die unter Magnetfeldeinfluss bestimmter Stärke nicht stehen bleiben und deren Gangveränderungen bestimmte Grenzen nach einem Magnetfeldeinfluss nicht überschreiten, dürfen nach DIN "antimagnetisch" genannt werden.

Genauer gesagt gelten gemäß der DIN-Richtlinie 8309 mechanische Kleinuhren dann als antimagnetisch, wenn die Gangveränderung der Uhr nach einem Magnetfeldeinfluss der Stärke von 4.800 A/m (entspricht 6 mT) nicht mehr als +/- 30 Sekunden pro Tag beträgt (Werkdurchmesser größer 20 mm). Während die Uhr einem Magnetfeld dieser Stärke ausgesetzt ist, darf sie außerdem nicht stehen bleiben.

Der Grund dafür, dass mechanische Uhren auf Magnetfelder ansprechen, liegt hauptsächlich in der Verwendung temperaturkompensierender Spiralfedern ( Nivarox, Spiralfeder). Bei Sinn bieten wir bei einigen Modellen einen zusätzlichen Magnetfeldschutz an, der bis zu einer Feldstärke von 80.000 A/m hinreichend abschirmt. Dies übertrifft die DIN-Vorschrift um mehr als das sechzehnfache.


Magnetismus

Antwort Kräfte, die sich im Alltag durch Anziehung bzw. Abstoßung von magnetisierten Gegenständen äußern. Mögliche Störquelle für den Gang einer Uhr.

Magnetfelder kommen in unserer Umwelt immer häufiger vor. Während das Erdmagnetfeld keine Gefahr bedeutet, können Magnetfelder von Lautsprechern, Türschließern, Verschlüssen oder ähnlichem eine mechanische Uhr nachhaltig in ihrem Gang stören. In einer Untersuchung von fast 1000 Uhren, die im Rahmen des hauseigenen Sinn-Kundendienstes durchgeführt wurde, erwiesen sich ca. 60% der Uhren als magnetisiert, davon die Hälfte, also 30%, mit starken Magnetfeldfehlern. Teilweise konnten die Gangfehler allein durch eine Entmagnetisierung behoben werden.

Aus diesem Grund statten wir zunehmend mehr Modelle mit einem Magnetfeldschutz aus.

Die Hauptfehlerquelle für magnetische Beeinträchtigungen des Uhrengangs liegt in einer aufmagnetisierten Nivarox-Spiralfeder, also dem taktgebenden Organ der Uhr. Zwar ist eine Nivarox-Spiralfeder den älteren Stahlfedern im Hinblick auf die Magnetfeldempfindlichkeit weit überlegen, denn Nivarox-Federn sind antimagnetisch laut DIN 8309. Diese Forderung lässt aber im Falle einer Magnetfelddisposition immer noch einen Gangfehler von +/- 30 Sekunden pro Tag zu, was u. a. unverträglich mit Chronometernormen ist.


Magnetfeldschutz

Magnetfelder können mechanische Uhren nachhaltig stören. Dies wurde in hauseigenen Untersuchungen bestätigt. Magnetfeldeinflüsse konnten auch dann vielfach nachgewiesen werden, wenn die Träger sich über keinerlei Kontakt mit Magnetfeldquellen bewusst waren. Infolge der Elektrifizierung unserer Umwelt trifft man im Alltag an zahlreichen Stellen auf solche Quellen. Mit Hilfe weichmagnetischer Werkstoffe und unmagnetischer Bauteile wird bei dem mit gekennzeichneten Uhren ein Magnetfeldschutz bis 80.000 A/m bzw. 1000 Gauß erreicht. Zum Vergleich: Die DIN-Norm für "antimagnetische Uhren" verlangt nur einen Schutz bis 4.800 A/m.
Grüße Euer Shorty (Markus)

Marcello

Anfänger

Beiträge: 12

Dabei seit: 5. Dezember 2006

Danksagungen: 15

  • Nachricht senden

3

Sonntag, 13. Mai 2007, 13:26

Vielen Dank für die schnelle Antwort, Markus. Was bedeutet das denn so konkret? Wie nah darf der Magnet einer Uhr kommen (oder besser: nicht kommen)?

HappyDay989

unregistriert

4

Sonntag, 13. Mai 2007, 15:09

Die Auswirkungen des (Elektro)magnetismus auf Uhrwerke stellen keine Ja/Nein-Funktion dar. Eine erlaubte Gangabweichung von +/-30 Sekunden in 24 Stunden unter dem Einfluß von Magnetismus bis 6 mT bedeutet nicht, daß bis zu einem Wert von 5,9 mT das Gangverhalten unverändert bleibt, um sich dann schlagartig bei 6,0 mT wahlweise auf +30 oder -30 Sekunden / 24 Std. zu verändern. Der Einfluß von Magnetismus ist schleichend und mit der Zeit magnetisiert sich die Spiralfeder immer stärker.

Das Problem ist eben, daß es heutzutage im Alltagsleben sehr viele Geräte gibt, die elektromagnetische Felder aufbauen, die sich z. T. auch noch überschneiden. Da ist jede Uhr wohl mehr oder weniger regelmäßig solchen Feldern in unterschiedlichster Intensität ausgesetzt. Daher ist auch die Frage danach, wie weit man eine Uhr ins Zentrum eines bestimmten (bekannten) elektromagnetischen Feldes bewegen darf, eigentlich nur mit dem Satz zu beantworten: Das hängt ganz davon ab. ;)

Auch ein erhöhter Magnetfeldschutz ist sicherlich kein Freibrief dafür, sich mit einer so geschützten Uhr am Handgelenk elektromagnetischen Feldern auszusetzen, wie sie z. B. in Starkstromanlagen oder unter Hochspannungsleitungen aufgebaut werden.

Denn neben der Uhrenfeder reagiert auch der menschliche Organismus auf starke Magnetfelder. Während man eine Uhr jedoch wieder entmagnetisieren kann, dürften sich die (wenn auch medizinisch noch nicht gänzlich erforschten) Auswirkungen sehr starker elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Körper nicht so ohne weiteres wieder rückgängig machen lassen.


Nachfolgend mal Beispiele für Elektromagnetismus, der bei dauerhafter Exposition wohl schon zu Gangabweichungen bei einer nicht magnetfeldgeschützten Mechanikuhr führen dürfte:

Die Bildschirmarbeitsplatzverordnung (BildscharbV) empfiehlt an Bildschirmarbeitsplätzen Strahlungswerte für elektromagnetische Strahlung von maximal 0,25 µTesla = 250 nTesla.

Für Hochspannungsleitungen gelten gemäß dem Bundes-Immissionsschutzgesetzes (26. BImSchV) zurzeit folgende gesetzlich festgelegte maximale Strahlungswerte für elektromagnetische Strahlung für Hochspannungen mit einer Frequenz von 50 Hz:
100 µTesla (Mikrotesla) = 100.000 nTesla (Nanotesla).


Was dagegen die magnetische Hülle für Deinen Blackberry angeht. Ich glaube nicht, daß ein normaler Haushaltsmagnet sehr großen Schaden anrichten kann im Vergleich zu den o. g. Geräten (elektromanetische Felder von Bildschirme oder unter Starkstromleitungen). Zumal die Exposition ja immer nur sehr kurzfristig ist. Im Zweifel könntest Du aber den Hersteller kontaktieren und nach den Werten fragen. ;)
Die Frage ist eben, ob durch diesen Magneten das einzige elektromagnetische Feld in Deinem persönlichen Lebensumfeld geschaffen wird. Ich würde aber vermuten, daß dies eher nicht der Fall ist.

Marcello

Anfänger

Beiträge: 12

Dabei seit: 5. Dezember 2006

Danksagungen: 15

  • Nachricht senden

5

Montag, 14. Mai 2007, 07:55

Vielen Dank für die umfangreiche Antwort, Olaf. Das hat mich weiter gebracht.

Gruß,

Michael

Crusader

Fortgeschrittener

Beiträge: 519

Dabei seit: 14. Januar 2007

Wohnort: 12. Jahrhundert

Danksagungen: 390

  • Nachricht senden

6

Montag, 14. Mai 2007, 09:55

Ohne zu tief in die Ingenieurs-Materie eindringen zu können, aber z.B. vor Whiteboard-Magneten und magnetischen Türschließanlagen wird im Zusammenhang mit Uhren immer wieder gewarnt. Nur mal so als anekdotischer Beitrag.

Wir leben in einem elektronischen und magnetischen Zeitalter ... das problem sind wahrscheinlich nicht die Probleme, die man erkennt, sondern die, die man nicht erkennt.

Sinn hat mal eine Stichprobe von 1000 Uhren im Service auf magnetische Belastung untersucht, und IIRC hatten 50% der Uhren eine magnetisierungsbedingte Gangabweichung. Außer den Sinn-Uhren mit antimagnetischem Innegehöuse natürlich. :D

Persönlich halte ich Magnetfeldschutz für ein alltagstaugliches Feature ähnlich wie Wasserdichtigkeit. 8)

HappyDay989

unregistriert

7

Montag, 14. Mai 2007, 12:11

Zitat von »"Crusader"«


Persönlich halte ich Magnetfeldschutz für ein alltagstaugliches Feature ähnlich wie Wasserdichtigkeit. 8)


Ich würde mir ja heutzutage auch keine mechanische Uhr ohne Magnetfeldschutz mehr kaufen, ähnlich wie sich ja wohl auch kaum jemand eine nicht wasserdichte Uhr als Alltagsuhr kauft.

Das Problem ist aber wohl, daß sich "elegante dress watch mit fein dekoriertem Werk und Glasboden" und "Magnetfeldschutz" wohl gegenseitig ausschließen. ;)

Übrigens: Von Whiteboardmagneten habe ich noch nicht gehört, daß sie die Spirale eines mechanisches Werkes sonderlich beeinflußen. Gewarnt wird aber vor den elektromagnetischen Feldern, die sich um Lautsprecher, sämtliche Bildschirmen und Monitoren mit Kathodenstrahlröhre und - Du erwähntest sie schon - elektromagnetischen Türschließanlagen aufbauen. Induktionsherde in der Küche gelten ebenfalls als gefährdend, und Generatoren, Transformatoren und andere Starkstromanlagen bedürfen wohl keiner weiteren Erwähnung, denn bei ihnen dürfte das elektromagnetische Potential wohl eindeutig hoch genug sein, um selbst bei kurzzeitiger Exposition Uhrenfedern zu magnetisieren.

Ohne hier OT werden zu wollen: Viel mehr Sorge würde ich mir übrigens über die Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Organismus machen. :roll: Aber das ist wohl eher ein Thema für ein Gesundheits- denn für ein Uhrenforum.

Beiträge: 1 261

Dabei seit: 26. Mai 2007

Wohnort: Oppidium Ubiorum (CCAA)

Danksagungen: 2013

  • Nachricht senden

8

Sonntag, 27. Mai 2007, 20:07

Und wie verhält sich das dann mit einer Quartzuhr, wie die UX ? :scratch:
Habe mal gelesen, dass eine solche Uhr bei einer Exposition im schlimmsten Fall einfach stehen bleibt. Ich möchte nicht, dass ich eine 1000 Euro Uhr weggwerfen kann, weil ich mal in einem Triebwagen der DB AG war - was dienstlich gesehen öfter mal vorkommt, dass ich da mal rein muss. Und dort gibt´s bekannter Weise starke Magnetfelder. Vielleicht sollte ich mich daher besser für einen EZM3 entscheiden :help:
Der bietet immerhin einen gewissen Schutz...


Gruß, Sascha
Gruß, Sascha :hatoff:

bungy3000

Uhren-Guru

Beiträge: 2 370

Dabei seit: 16. Dezember 2006

Wohnort: Köln/LC100

Danksagungen: 2750

  • Nachricht senden

9

Sonntag, 27. Mai 2007, 23:38

Also, ich würd mal nicht so mit dem Sargdeckel klappern: Wenn wirklich jedes alltägliche Magnetfeld signifikant nachteilige Auswirkungen hätte, dann müßten die meisten mechanischen Uhren nach dem Mond gehen. Hierfür hab ich aber bislang hier im Forum und auch bei meinen eigenen Uhren keine Anhaltspunkte sehen können.

Mein Physiklehrer wird mich vielleicht erschlagen, aber ich meine mich zu erinnern, dass die magnetische Feldstärke im Quadrat der Entfernung ab-/zunimmt. Also kein Grund zur Panik.
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)


Mauduru

* Bester Beitrag 2009 *

Beiträge: 216

Dabei seit: 6. Mai 2007

Wohnort: Heppenheim (Vettelheim)

Danksagungen: 202

  • Nachricht senden

10

Montag, 28. Mai 2007, 00:28

Hallo allerseits,

unterschätzt mir die Stärke von "Haushaltsmagneten" nicht. Wir haben auf der Arbeit mal ein Muster Namensschilder (für ans Hemd zu machen) bestellt, da waren auch welche mit Magnet dabei und da wurde davor gewarnt, diese als Herzschrittmacher-Träger zu benutzen! Solche Teile haben wahrscheinlich stärkere Auswirkungen auf eine Mechanikuhr als eine Hochspannungsleitung, die sich in 20 m Höhe befindet. Denn:

Zitat von »"bungy3000"«

ich meine mich zu erinnern, dass die magnetische Feldstärke im Quadrat der Entfernung ab-/zunimmt.


Schöne Grüße!

Crusader

Fortgeschrittener

Beiträge: 519

Dabei seit: 14. Januar 2007

Wohnort: 12. Jahrhundert

Danksagungen: 390

  • Nachricht senden

11

Montag, 28. Mai 2007, 11:51

Zitat von »"Mauduru"«


unterschätzt mir die Stärke von "Haushaltsmagneten" nicht. !


So kenne ich das auch. Gerade Whiteboardmagneten und eletronische Türverschlüsse sind beträchtliche Risokofaktoren.