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Die Sinn 900 Flieger im Licht:
Ein Erfahrungsbericht nach 12 Monaten

Ein Jahr nach dem Kauf der Sinn ist es an der Zeit, über konkrete Erfahrungswerte mit der großen Fliegeruhr aus Frankfurt zu berichten.

Wie hat sich die 7-Zeigeruhr in der Praxis geschlagen?
Hält die Technik, was Sinn vollmundig verspricht?
War es die richtige Entscheidung ?

Einleitend sei gesagt, dass diese Dokumentation nicht objektiv sein kann, die Bemühung um Sachlichkeit aber hoffentlich erkennbar ist:


Genug der Vorrede – los geht`s:

Erfahrungs-Zeitraum: Juli 2010 – August 2011
Tragezeit: ca. 220 Tage
Armumfang des Trägers: 19 cm (mitteleuropäischer Sommerwert)
Größe des Trägers: 1,85m
Einsatzgebiete: Büro, Freizeit & leichte sportliche Aktivitäten
Max. erreichte Tiefe unter NN: 0,83 m
Max. erreichte Höhe über NN : 3.422m
Sport-Einsätze: SkiAlpin, Wandern, Schwimmen
Die Kaufgründe nach Priorität: 1. Marke 2. Design 3. Ausstattung 4. Variabilität durch verschiedene Bänder
Defekte: keine
Ganggenauigkeit: Durchschnittlich: +3 Sek/Tag


Das Gehäuse:
Das edel satinierte SUG-Gehäuse hat bis auf eine kleine Kerbe auf 4 Uhr keine Tragespuren. Keine Abnutzungsspuren an Hörnern oder Gehäuseflanken.
Die AR-Trockenhaltekapsel weißt keine sichtbaren Verfärbungen auf.


Das Glas:
Das innen wie außen entspiegelte Saphirglas und deren farblose Beschichtung ist völlig ohne erkennbare Benutzungsspuren. Unreinheiten auf dem Bild sind lediglich Staub oder Fussel.
Fingerabdrücke sind im Unterschied zu den bläulichen Entspiegelungen in der Praxis nicht zu erkennen. Aufgrund des Magnetfeldschutzes ist ein Glasboden nicht sinnvoll und deshalb nicht verfügbar.

Die Bedienung:
Die Bedienung der unverschraubten Chronographen-Drücker ist „knackig“ mit klar definiertem Druckpunkt. Die Rastung der Krone zur Verstellung der 24-stündigen zweiten Zeitzone (nach unten drehen) oder des Datums (nach oben drehen) ist eindeutig und exakt. Die korrekte Drehrichtung ist (für mich) bei gelegentlicher Nutzung nicht selbsterklärend.
An dieser Stelle wäre Raum für eine Innovation:
Die jeweilige Drehrichtung zur Verstellung der 2. Zeitzone und des Datums symbolisch auf dem Zifferblatt darzustellen würde (zumindest Menschen wie mir) die Bedienung deutlich erleichtern.
Die Einstellung der innen liegenden Lünette mit der unverschraubten Krone auf 10 Uhr ist leichtgängig, allerdings ist die Handhabung für Linksträger nur bei abgenommener Uhr bequem vorzunehmen.

Die Ablesbarkeit:
Die 900er Flieger ist eine typische Sinn-Uhr nach der Maxime des Unternehmensgründers Helmut Sinn, nachdem seine instrumentellen Uhren auch aus mehreren Metern Entfernung optimal ablesbar sein sollen.
Durch den starken Ziffernblattkontrast und der farblosen zweifachen Entspiegelung ist die Uhr perfekt ablesbar.
Die Superluminova in hellem grün ist gleichmäßig und sauber aufgetragen, die Leuchtkraft ist gut aber nicht überdurchschnittlich.

Der Bandwechsel:
Die Fliegeruhr verfügt für einen schnellen & einfachen Bandwechsel über durchbrochene Hörner. Dies ermöglicht, die Bandstifte mit dem Bandwechselwerkzeug nicht nur wie üblich von der Innenseite (gelbe Pfeile), sondern auch von Außen (rote Pfeile) einzudrücken.
Somit ist ein einfacher Bandwechsel möglich, der keine Kratzspuren hinterlässt.
Und die Motivation zusätzlich hoch, auch mal andere Bänder auszuprobieren.
Zum Bandwechsel nutze ich ein Bergeon 6767-F.


Die Bandfrage:
Mit entscheidend für die Anschaffung war die Variabilität bei der Bandfrage, die Uhr sieht an Leder ebenso gut aus wie an Silikon oder an Metall.
Die Bandanstossbreite beträgt 22mm und harmoniert sehr gut mit dem 44er-Gehäuse. Sowohl das serienmäßige Lederband wie auch das Silikonband verjüngen sich nicht, d.h. sie sind vom Bandanstoss bis zur Schließe durchgängig 22mm breit. Dies steht der Uhr sehr gut, sofern ich nach Alternativen Ausschau halten würde, sollten dies keine sich verjüngende Bänder sein.
Das serienmäßige Fliegerlederband mit silberner Sinn-Plakette ist bereits im Neuzustand sehr weich und angenehm, der Geruch ist neutral. Das Band korrespondiert nicht perfekt zum Gehäuse, im Vergleich zur Gehäusehöhe von 15,5 mm ist es etwas zu dünn dimensioniert.
Das Sinn-Silikonband ist das perfekt passende Band zur Uhr. Auch wenn ein „Gummiband“ stilistisch nicht perfekt mit einer Fliegeruhr harmonisieren möge, ergibt es mit dem runden Gehäuseanschluss ein schönes Gesamtbild. Es trägt sich exzellent und unterstreicht die Wertigkeit des Fliegerchronographen.
Das tolle folgende Bild ist aus einem Beitrag weiter oben kopiert:

Die bei Silikonbändern häufig monierte Fusselanfälligkeit kann ich nicht bestätigen. Sehr kundenfreundlich ist, dass Sinn die Bandteile günstig und einzeln anbietet, sowohl mit oder ohne Sinn-Schriftzug.
Sinn bietet hierzu wahlweise die kleine oder grosse Faltschließe an, bei meinem Armumfang von 19cm (Sommer) sieht die große Faltschließe sehr gut aus. Standardmäßig wird die nicht-tegimentierte Schließe verbaut, und hier zeigt sich auch gleichzeitig der erste und einzige Schwachpunkt:
die Kratzempfindlichkeit der mächtigen Schließe – kein funktionaler Mangel, allerdings einfach unschön bei einer Uhr dieser Klasse (siehe Bild).

Meine nächste Schließe wird die etwas teurere tegimentierte Variante sein, erkennbar an einem Zeichen (Dreieck im Kreis) auf der Schließe.

Das neue Metallgliederband (lieferbar seit Sommer 2011, erkennbar an Inbusverbindungen der einzelnen Bandglieder, s. roter Kreis) passt sehr gut zur Sinn, die Schließe ist schön verdeckt und bietet somit keine Angriffspunkte für Kratzer.
An der Schließe findet sich wieder das Zeichen für die Tegimentierung (roter Pfeil).


Ein alternatives Metallband im Sinn-spezifischen Design wie z.B. bei der 103 bietet Sinn derzeit nicht an.

Der Tragekomfort:
Die Uhr ist jederzeit angenehm spürbar, man ist nie im Zweifel, ob man sie zuhause hat liegen lassen. Trotz der Gehäusegröße sind die relativ flachen Drücker am Handrücken nicht spürbar. Insgesamt ist die Uhr für mich im Alltag gut tragbar, ich hatte bisher nie das Gefühl, permanent „anzuecken“.
Diese Sinn ist übrigens zu selbstbewusst, um sich unter einer Hemdmanschette zu verstecken.
(Handgelenkumfang 19cm an Olymp Luxor mit Standardmanschette im 2. Knopfloch).

Die Wahrnehmung:
In der Öffentlichkeit wird die Flieger-Uhr durch ihr Format und das kontrastreiche Zifferblatt deutlich wahrgenommen.
Bescheidene und introvertierte Menschen mögen dies als unangenehm empfinden.
Da ich gerne jederzeit über mein liebstes Hobby spreche, find ich es toll, interessierte Gesprächspartner zu finden.

Verfügbarkeit:
Zur Markteinführung im Juni 2009 gab es kurzfristig Lieferzeiten von bis zu 8 Wochen, zum Zeitpunkt meiner Anschaffung im Juli 2010 lagen die Lieferzeiten zwischen 3-4 Wochen. Im Sommer 2011 ist der Flieger uneingeschränkt verfügbar.

Preise:
Stand Preisliste 01.04.2010:
UVP mit Lederband und Stiftschließe: EUR 2.100,--
UVP mit Silikonband und Faltschließe: EUR noch nicht verfügbar
UVP mit Metall-Massivband: EUR 2.375,--

Stand Preisliste 01.09.2010:
UVP mit Lederband und Stiftschließe: EUR 2.350,--
UVP mit Silikonband und Faltschließe: EUR 2.390,--
UVP mit Metall-Massivband: EUR 2.625,--

Stand Preisliste 01.09.2011:
UVP mit Lederband und Stiftschließe: EUR 2.690,--
UVP mit Silikonband und Faltschließe: EUR 2.745,--
UVP mit Metall-Massivband: EUR 2.965,--

Preisentwicklung
Juni 2010 – September 2011: + 28 %


Preise für original Sinn-Bänder:
(Stand 09/2011)

Kalbslederband mit Stiftschließe
(mit Sinn-Plakette) EUR 70,--

Rindslederband mit Gehäuseintegration
(und weisser Naht) EUR 75,--

Silikonband mit Faltschließe: EUR 90,--

Metallgliederband tegimentiert
(Kaufpreis mit Uhr / Nachrüstungpreis): EUR 275,-- / EUR 305,--


Fazit:
Die Sinn 900 Flieger ist jeden Euro wert.
Ich kann eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen, optisch und haptisch ist die Uhr sehr hochwertig verarbeitet.
Ob die Grösse passt, kann nur eine individuelle Anprobe ergeben.
Mit ihrem stattlichen Gehäuse von 44mm und dem klaren Zifferblattlayout ist der Chronograph omnipräsent

Eine Uhr für Sinn-Freunde, die ihre Passion zeigen möchten !