Hallo liebe Uhrenfreunde,
wie bereits angekündigt bin ich kürzlich bei meinem Berlin-Trip quasi rein zufällig über die Uhrenmarke Askania gestolpert und möchte Euch die Marke etwas näher bringen.
In der ein oder anderen Uhrenzeitschrift hatte ich schon mal kurz über die Marke und deren Historie gelesen, aber dabei ist es bisher auch geblieben.
Wie zufällig kam hier ja gerade das Thema über weitere deutsche Marken auf und daher dachte ich ich schreibe mal aus aktuellem Anlass was über den Besuch bei Askania.
Am Feiertag hatte ich nun etwas Zeit und habe mal ein bisschen was zusammengestellt.
Meine Damen wollten eigentlich nur die bekannten Hackeschen Höfe am Hackeschen Markt im Zentrum Berlins besuchen. Sie werden in jedem Reiseführer als sehenswerter Tip beschrieben. Direkt im ersten, repräsentativsten und gestalterisch schönsten 1. Hof findet man dann auch schon die einzige Uhrenmarke Berlins.
Und ob Ihr es glaubt oder nicht, während ich noch Bilder von außen machte, waren meine Damen schon in den schmucken Räumlichkeiten des Askania Werkverkaufes verschwunden…
Die Hackeschen Höfe in Berlin Spandau
Die Hackeschen Höfe sind Deutschlands größtes geschlossenes Hofareal und das bekannteste private Denkmal der Hauptstadt.
Bereits 1906 wurde dort nach Plänen des Architekten und Bauunternehmers Kurt Berndt die größte Wohn- und Gewerbehof-Anlage Deutschlands in der Tradition der Lebensreform-Bewegung errichtet.
Der Haupteingang führte durch ein Büro- und Geschäftshaus an der Rosenthaler Straße 38. Ein Quergebäude im ersten Hof war als Festsaaltrakt angelegt, im zweiten und dritten Hof befanden sich Gebäude mit Fabriketagen, in den grünen Blockinnenbereichen waren die Mietwohnungen meistens mit Balkonen angeordnet. Alle Baukörper zusammen bildeten acht Höfe.
Die Verzahnung der verschiedenen Funktionen in dieser Form war seinerzeit einmalig. Ungewöhnlich und neu war damals das Konzept, den ersten Hof kulturell zu nutzen und entsprechend aufwändig zu gestalten.
Die acht Höfe wurden ab 1990 zunächst von Künstlern und Kulturschaffenden besetzt und anschließend nach langen Verhandlungen saniert.
Zwischen der Rosenthaler- und der Sophienstraße bieten sie heute auf 27.000 Quadratmetern Raum für 40 Gewerbeunternehmen, Architektur- und Werbebüros
dazu Kultureinrichtungen wie Galerien, Gastronomie und Wohnungen.
Mit der Sanierung entwickelten sich die Hackeschen Höfe zum kulturellen Mittelpunkt der Spandauer Vorstadt.
Bei Interesse noch viel mehr Infos findet Ihr unter:
http://www.hackesche-hoefe.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Hackesche_H%C3%B6fe
Die Marke bez. Uhrenmanufaktur Askania
Die Askania-Manufaktur und der Flagshipstore befinden sich im Herzen von Berlin in den beliebten Hackeschen Höfen.
Dort wird man im historischen kleinen Festsaal empfangen, der als einziger Raum in den Hackeschen Höfen wieder in seinen ursprünglichen Jugendstil- Zustand zurückversetzt wurde.
Das perfekte Ambiente um z.B. bei einem Glas Sekt vieles über die Berliner Uhrmacherkunst, über Geschichten aus der Flugpionierzeit und vieles mehr zu erfahren.
Vor allem kann man hier die gesamte Kollektion sowie die bedeutendsten Askania Bordinstrumente der 1920er und 1930er Jahre entdecken.
Historie
Im Januar 2006 eröffnete der Uhrenhersteller Askania in Berlin ihre "Askania Welten" für hochwertige mechanische Uhren (Ausstellung und Uhrenfertigung).
Damit kehrt das Unternehmen 135 Jahre nach seiner Gründung in Berlin-Friedenau wieder zu seinem Ursprung zurück und die deutsche Hauptstadt bekommt ihren einzigen Uhrenhersteller.
Askania blickt auf eine spannende Geschichte zurück:
1871 ruft Carl Bamberg – Sohn eines Uhrmachers und Zögling von Carl Zeiss – eine Manufaktur ins Leben, die ihrer Zeit weit vorauseilende Präzisionsgeräte für Marine, Observatorien, Forschung und Expeditionen herstellt. Askania wächst dank großer Innovationen und verlässlicher Technik, beschäftigt bis zu 15.000 Mitarbeiter und wird zum bedeutendsten deutschen Unternehmen für Luftfahrtinstrumente. In den 20er bis 40er Jahren gibt es kaum ein Flugzeug ohne Askania Bordinstrumente, auf die man sich bei jedem Wetter, in jeder Situation und zu jeder Tages- und Nachtzeit verlassen kann. Die Bord- und Armbanduhren helfen den Pionieren der Luftfahrt wie etwa dem Freiherrn von Hünefeld oder Elly Beinhorn auf ihren waghalsigen Wegen und gefährlichen Abenteuern und bringen die ersten zivilen Flugreisenden sicher an ihr Ziel. Aber auch Filmkameras werden gebaut und kommen bei den Drehs der großen Filmklassiker zum Einsatz – beispielsweise „Der Blaue Engel“ mit Marlene Dietrich.
Nach dem Krieg ab 1945 begann der Wiederaufbau. In der Folge wurde Askania in alle Winde verstreut. So wurde aus dem früheren Uhren-Werk in München ein Askania-Reglerwerk. In Berlin zog Askania 1959 von Friedenau in eine moderne Fabrik nach Mariendorf und lieferte beispielsweise Observatorien nach Caracas/Venezuela und Zenit-Teleskope, Meridiankreise, Doppelastrographen und Passageinstrumente nach Australien. Die 1947 gegründete Askania Bodenseewerk AG wurde 1954 von der Perkin–Elmer Corp. USA übernommen und auch in der ehemaligen DDR überlebten zwei Nachfolger der Askania-Werke in Brieselang und Teltow als VEB-Betriebe. Seit 1992 gibt es die Gerätetechnik Brieselang.
Schließlich wurde im Jahr 2004 die Askania AG in Berlin von acht Aktionären mit Leonhard R. Müller als Vorstandsvorsitzenden, wieder neu gegründet, man erwarb die Firmenrechte von Siemens .
Leonard Müller (Markenzeichen leuchtend rote Brille) kommt ursprünglich aus der Goldschmiedestadt Pforzheim und war bereits in der schweizer Uhrenbranche tätig. Er ist also Uhrenfan, aber kein Uhrmacher wie viele Chefs von deutschen Uhrenfirmen. Nach der drohenden Insolvenz und Fremdübernahme bzw. Neupositionierung in Richtung Massenware bei Revue Thommen verlies Müller den namhaften Uhrenhersteller, dessen Geschichte eine eigen Story wert ist. Mit seinem Faible für mechanische Uhren beschloss er schliesslich sich selbstständig zu machen, nachdem er in einem alten Militäruhrenkatalog auf Askania und deren Geschichte gestossen war.
Und genau so ein Design wie bei den ehemaligen Pilotenuhren wollte er machen – groß und schnell ablesbar.
2006 wird in Berlin-Friedenau, nur einen Steinwurf von den alten Askania-Werken entfernt, die Tradition der Askania-Instrumententechnik als Uhrenmanufaktur fortgeführt. Zu den ersten Kunden zählten neben vielen Berlinern die tschechische Luftwaffe sowie das Sultanat Oman. 2007 eröffnete Askania seinen Flagshipstore in den Hackeschen Höfen und empfängt dort Tausende Besucher aus allen Erdteilen. Aus räumlichen Gründen erfolgt 2013 der Umzug zum Lützowplatz in Berlin Tiergarten. Die Manufaktur wird in die Hackeschen Höfe verlegt und in der City West, der Uhlandstraße, wird der Uhrensalon eröffnet. Askania beschäftigt z.t. ca. 20 Mitarbeiter, davon wenigstens 3 Uhrmachermeister.
Die Askania-typischen Werte Präzision, Zuverlässigkeit und Innovation in der Zeitmessung stehen unverändert im Mittelpunkt der Philosophie des wieder in der deutschen Hauptstadt gegründeten Unternehmens.
Die Manufaktur
Design
Vor jeder Uhr steht eine Idee. Bevor eine Askania Uhr entwickelt wird, werden Skizzen des Modells angefertigt, um Proportionen, Funktionen und Optik zu definieren.
Bei vielen der Askania Skizzen dienen historische Askania Uhren als Ideengeber, bei denen die Funktionen und Optiken in neue Askania Modelle einfließen.
Prototypenerstellung
Sobald die Skizze den Ansprüchen der Askania-Uhrmacher genügt, werden diese in Prototypenform gebaut.
Hierbei werden Materialauswahl, Behandlung der Materialien und Uhrwerk verfeinert.
Am Prototypenobjekt werden vor allem Haptik und Optik auf das tägliche Tragen monatelang getestet und das zu verbauende Werk geplant.
Fertigung der Uhr
Die Fertigung von Askania Uhren in den Räumen direkt über dem Verkaufsraum wird ausschließlich von Uhrmachermeistern ausgeführt, die unter höchster Präzision das Gehäuse fertigen
und das Uhrwerk überarbeiten. Mit modernsten Präzisionsmaschinen und Handarbeit werden die Bauteile der Uhrenkaliber bearbeitet.
Der individuelle Rotor wird gefräst, die Laufräder und Lager werden optimiert und im letzten Schritt wird die Ganggenauigkeit feinreguliert.
Skeletierung
Auf Kundenwunsch wird das Uhrwerk skelettiert. Ein Prozess, der Kunst und Präzision zu gleich ist, denn beim Skelettieren des Automatikwerkes werden mechanische Bauteile
durch Aussägen reduziert, damit diese, in verzierter Form zum Vorschein kommen. Besonderes Können beinhaltet das Durchbrechen der Schwungmasse, da das notwendige Gewicht des Schwungrades erhalten bleiben muss.
Bild
Nun zu den aktuellen aktuellen Modell-Serien:
Quadriga – limitiertes Berlin-Sondermodell (145 Stück) € 4.450
C. Bamberg – Referenz an den Askania-Gründer: rechteckige oder runde Dresswatch ab € 1.495
Bremen – Referenz an die Junkers W33: Chronos und Dreizeiger Chrono: € 2.650 / 3-Zeiger: € 1.650
Elly Beinhorn – Referenz an die Heldin der Luftfahrt: modische Damenuhren Automatik: ab € 1.495 / Quarz: € 1.295
Taifun – Referenz an die Messerschmidt ME108: Fliegeruhren und Chronos Taifun Chrono: € 3.550 / 3-Zeiger: € 2.840 / Quarz: € 1.150
Tegel - Referenz an den (noch immer aktuellen) Flughafen Tegel Automatik: ab € 995 - / Quarz Chrono: € 695
Alexanderplatz - Referenz an den Alexanderplatz Automatik: ab € 1.450
Tempelhof - Referenz an den "alten" Flughafen Berlin-Tempelhof Quarz: ab € 795
Modellübersicht Askania
Quelle: Askania AG Berlin
Limitiertes Sondermodell Quadriga
Seit 2006 präsentiert die ASKANIA AG jedes Jahr ein neues Uhrenmodell der QUADRIGA-Reihe mit besonderen Funktionen und einer strengen Limitierung als Hommage an das Brandenburger Tor. Das Askania Kaliber 1080- basiert auf einem historischen Junghans-Kaliber, das auf 17 Rubinen gelagert ist. Dieses Kaliber ist ein mechanisches Uhrwerk mit Handaufzug und wellen guillochierten Brücken.
Die Quadriga 2016 wird ausschließlich aus 316L Edelstahl gefertigt. Das aktuelle Gehäuse 2016 besitzt eine kannelierte Lünette.
Die Askania Quadriga 2016 ist mit einem klassisch weißen Zifferblatt gebaut, auf der sich die filigranen schwarzen arabischen Zahlen harmonisch abgrenzen. Die kreisförmigen Minuten Indizes liegen am Rand des Zifferblattes und geben der Uhr ihre Symmetrie. Im Mittelpunkt des Zifferblattes befindet sich der kleine 60-Sekundenkreis mit einem Zentralsekunden-Zeiger.
Das Modell ist jeweils auf 145 Stück limitiert, der Preis des aktuellen Sondermodells liegt bei € 4.450 für eine Dreizeigeruhr mit historischem, aufgearbeiteten Junghans-Werk!
Bild Quadriga 2016
(Quelle: Askania AG Berlin)
Uhrwerke:
Die bei Askania eingesetzten Werke tragen eigene Bezeichnungen die nicht unbedingt auf deren Herkunft schliessen lassen.
Im aktuellen Katalog findet man quasi keine Info zu den Werken, da mich die teilweise sehr ambitionierten Preise überrascht haben,
wollte ich es genauer wissen und der Online-Shop gibt hier etwas mehr Infos her wenn man etwas stöbert:
Askania 1080-1 (Basis hist. Junghans) – Handaufzug Quadriga Sondermodell 2016
Askania 4062 (Basis Eta 7750) - Chronos der Modelle Bremen/Taifun/Tempelhof
Askania 2066 (Basis Miyota 6T51) - Automatik Modelle Elly Beinhorn
Askania 2062 (Basis Miyota 8215) - Automatik Modell Tegel/Taifun
Askania 2064 (Basis ETA 2824 - 3-Zeiger Automatik Modelle Alexanderplatz, Taifun, Tempelhof 3-Zeiger
Askania 2065 (Basis Seiko NH 050) - Automatik Modell C. Bamberg
Askania 5066 (Basis Ronda 4210B) - Quarz 3-Zeiger Modell Tempelhof
Askania 5068 (Basis Miyota OS11) - Quarz Chrono Modell Tegel
Askania 5063 (Basis Miyota FS00) - Quarz Chrono Modell Elly Beinhorn
Wenn man weiter im Netz nach Askania sucht, stösst man relativ schnell auf die Diskussion, dass bei Askania häufig schweizer Standardwerke sowie auch mal chinesische und japanische Werke zum Einsatz kommen und der hohe Preis eher nicht der Uhr inbes. dem Werk geschuldet ist sondern eher dem guten Marketing „Hauptstadtuhr“.
Das ist wie immer Ansichtssache und mag jeder für sich beantworten!
Der Firmengründer Müller hat wohl anfangs Uhren mit chinesischen Seagull-Werken verkauft, dies brachte ihm auch einige Kritik ein, der er sich aber selbstbewusst entgegenstellte. Die aktuellen Werke kommen allesamt entweder von der ETA oder aus Japan (Seiko bzw. Miyota) und sind im Onlineshop auch benannt, eigene Werke werden nicht gebaut. Ich vermute das man ihm anfangs keine schweizer Werke liefern wollte oder die Stückzahlen einfach zu gering waren, inzwischen fertigt man in Berlin jedes Jahr einige tausend Uhren.
Von der Stadt Berlin werden nun häufiger auch an Ehrengäste Askania Uhren verschenkt, Askania ist in Berlin und Umgebung ähnlich bekannt wie Sinn Uhren in Frankfurt.
Inzwischen seien die Fachhändler überzeugt, dass Askania mehr ist als eine Eintagsfliege, die wieder verschwindet, der Erfolg gibt ihm also Recht.
Langfristig soll es in jeder Region es einen Händler geben, der Askania führt und der auch etwas über die Geschichte der Marke zu erzählen weiß. Wobei der Slogan "Hauptstadtuhr" in Hamburg oder bei Schwaben natürlich nicht so zieht. Berlin ist eben nicht überall so ein Selbstläufer wie bei den Touristen am Hackeschen Markt.
Mir persönlich gefällt am besten die ein oder andere Variante der Taifun-Serie als typische gut ablesbare Automatik-Fliegeruhr oder Chrono sowie die feinere Tegel als Dreizeigeruhr mit cremefarbenem Blatt. Diese Serie war quasi zur Neueröffnung von BER geplant aber so lange konnte man nun dann doch nicht warten...
Ebenso die Damenuhr-Serie Elly Beinhorn mit einem Trikompax-Quarz-Chrono in modischen Fraben grün, blau orange, oder weiss finde ich recht gelungen.
Hier ein paar Beispiele dazu aus einer Vielzahl von möglichen Modellvarianten:
Taifun Fliegeruhr Dreizeiger 45/42/48/39 mm
Taifun Chrono 45mm
Tegel Dreizeiger 40mm
Tegel Chrono 44mm
Bremen Dreizeiger 42mm
Bremen Chrono 43mm
Elly Beinhorn Dreizeiger 35mm
Elly Beinhorn Trikompax Quarz Chrono 32mm
(Quelle: Askania AG Berlin)
Auch hier gilt wie so oft: in natura kommen die Uhren besser rüber als auf den frontalen Bildern.
Die Modellpalette ist jedenfalls sehr vielfältig und neben den Serien gibt es auch immer eine ganze Reihe Sondermodelle, Einzelstücke und Editionen, die man aber nur vor Ort und nicht online bekommt.
Der Werkverkauf gefiel mir persönlich sehr gut gemacht und das Verkaufspersonal ist sehr freundlich und sympatisch, ein Besuch lohnt in jedem Fall!
Und hier geht's zur "Online-Boutique":
http://askania.berlin/produkt-kategorie/armbanduhren/
Schöne Berichte zu Askania von der Berliner Morgenpost und Wiwo findet sich auch hier:
https://www.morgenpost.de/berlin/article…rlin-kamen.html
https://www.morgenpost.de/wirtschaft/art…rlin-tickt.html
http://www.wiwo.de/unternehmen/uhrenhers…ia/5248682.html
http://zeitatelier.com/themen/beitraege/…eonhard-mueller
Ich hoffe ich habe Euch einigermaßen gut informiert und evtl. Euer Interesse geweckt!
Quelle der Uhrenbilder: Askania AG, Berlin