Boah…
diese ständige Berieselung von Panerai‘s hier im Forum, und auf einem anderen Stammtisch vor ein paar Wochen, eine Panerai-Übermacht,
mit der es letztendlich dann auch begann.
Panerai dachte ich mal, wird mir gar nicht gefährlich, aber kaum am Arm… stöhn… der Abdruck am Handgelenk hielt gaaanz lange und intensiv,
es fing an, überall zu kribbeln, und es zuckte plötzlich der Finger zum ersten Mal ganz unkontrolliert auf Google, Ebay Kleinanzeigen und all die anderen allseits bekannten Bezugsquellen im Netz.
Ohne groß Ahnung zu haben: ein Sandwich-Blatt sollte es sein, ohne viel Schislaweng, vom Design her finde ich das unglaublich schön!
Mit der kompetenten Beratung und Fachkenntnis von DEM Uhren-Connaiseur Ulf, war dann auch schnell das richtige Modell gefunden: die PAM 111, ein Klassiker!
Nun fing es erneut an zu kribbeln, vor allem unter der Kopfhaut, denn irgendwie muss das Teil ja auch finanziert werden.
In der Uhrenkasse war Ebbe – 203er und die Memovox haben die Ressourcen nachhaltig erschöpft.
Nachfragen, mir doch bitte etwas zu leihen, wurden im Familien-, Freundes-und Bekanntenkreis augenrollend und mit gänzlichem Unverständnis zwar zur Kenntnis,
aber nicht wirklich ernst genommen.
Hier im Forum anzufragen hielt ich für sinnlos, Ihr seid ja fast alle genauso drauf wie ich…
Wie der Junkie seinen Stoff braucht, so wollte ich unbedingt diese Uhr!
Auf den Boden werfen und laut schreien bringt in meinem Alter nichts mehr – ist ja auch keiner da, den das interessiert.
Also Hirn einschalten. Kreativ sein, Gedanken machen, Strategien entwickeln.
Und plötzlich fiel mir die Blondine mit dem „ need money for Panerai“ Schild ein.
Wäre das eine Möglichkeit?
Betteln?
Und ist das erlaubt?
Macht man sich strafbar, muss man das Geld versteuern, wird man süchtig danach, bekommt man ansteckende Krankheiten davon,
wird belästigt oder gar von osteuropäischen Frauenhändlern in die Zwangsprostitution verschleppt ?
Fragen über Fragen!!! Also wieder google bemüht…
….und fündig geworden!
Zitate aus den großen regionalen Tageszeitungen ließen meinen Traum Gestalt annehmen,
hier:
„...denn das Betteln in Frankfurt sei durchaus lukrativ: „Durch die Straßen zwischen Zeil und Römerberg laufen an normalen Tagen 137 000 Menschen,
wenn Weihnachtsmarkt ist, noch viel mehr“, sagt der Ordensmann Pater R. „Selbst wenn von den 137 000 Passanten nur jeder Tausendste einen Euro gibt,
sind das schon 137 Euro pro Tag.“ Da kämen im Monat locker 3000, 4000 Euro zusammen.
Ein Monat?
So viel Zeit habe ich nicht!
Einen Euro? Und mit Kleingeld will ich mich schon gar nicht abschleppen!
Oder hier:....
allein Claudius B. äußert sich auf die Frage, ob man Bettlern Geld geben sollte, anders:
„Da gibt es keine pauschale Antwort, das muss letztlich jeder für sich entscheiden“, sagt der Leiter des UfJ-Zentrums .
„Die Leute, die auf der Straße betteln, tun das bestimmt nicht, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie keine andere Möglichkeit haben,
schnell einen größeren Betrag unproblematisch zusammen zu bekommen“, gibt er zu bedenken.
„Wenn ihnen niemand mehr etwas gibt, dann wird es schwierig, dann bleibt fast nur noch das Flaschensammeln übrig,
und das reicht dann höchstens für eine Billig-Uhr von Aldi.“
Im Hinblick auf organisierte Bettelgruppen räumt B. ein, dass es „problematische Strukturen“ gebe.
„Man sollte eben schon genau schauen, wem man etwas gibt.“ Claudius B. hielte es grundsätzlich für sinnvoll,
wenn allen Menschen der Anspruch auf einen wertigen Zeitmesser gewährt würde.
DAS war’s : „
Man sollte eben schon genau schauen, wem man etwas gibt.“ und vor allem wofür!!!
Die Leute wollen doch ihr Geld gut angelegt wissen!
Das mache ich, yesss!
Über meinen Standort musste ich nicht lange nachdenken, natürlich kam hier nur die Goethestraße infrage.
Hier sitzt das Geld locker, hier weiß man guten Stil zu schätzen, hier bin ich richtig!
Also habe ich mich heute morgen in einen schicken Fummel geworfen.
Habe mich ganz dolle geschminkt, weil gut Aussehen bei mir fast ohne Make-up möglich ist, und an meinem Gesichtsausdruck im Spiegel gearbeitet.
Freundlich und lächeln geht überhaupt nicht, weil man den Druck und die Verzweiflung schon sehen muss.
Auch nicht zu leidend, da die Passanten sonst glauben, das mit der Panerai sei nur vorgeschoben, um leichter an Geld für Alkohol zu kommen….
Also bin ich, schon jetzt mit einem verstört-verzweifelten Antlitz, in meinem goldenen Jaguar direkt auf die Luxusmeile gefahren,
und konnte sogar in Sichtweite einer Parkbucht, ein schönes Plätzchen ausmachen.
Leider wurde ich sogleich vertrieben, weil ich mich weigerte „IWC“ auf das Schild zu schreiben.
Das hat dem Shop-Leiter gar nicht gefallen.
Ich bin dann vorsorglich in Richtung Wempe ausgewichen, wo ich herzlich Willkommen war, und auch gleich einen Uhren-Katalog bekam.
Mit den Worten „
könne ja später mal reinkommen“ war die Geschäftsleitung äußerst zuvorkommend.
Hatte sogar meinen eigenen Security-Mann, der wohl in mich verliebt war, weil er mich gar nicht mehr aus den Augen ließ… !?
Ich musste auch gar nicht lange warten, da hatte ich schon den ersten Schein im Kasten.
Ich kam wider Erwarten schnell mit den Spendern ins Gespräch.
Die Männer waren sehr empathisch, fragten mich, für welches Modell ich denn betteln tu, zeigten mir dann ihre Hublot, Rolex oder JLC.
Auch ein EZM 1 war dabei.
Zwei Einladungen, eine Spritztour im Bentley und eine im Huracan zu machen, musste ich leider ausschlagen, das Geschäft lief gerade so gut.
Auch von Frauen bekam ich Aufmerksamkeit, die Damen haben jedoch meist wortlos, aber mit einem verschwörerischem Lächeln einen Schein in meinen Chanel-Schuhkarton geworfen,
aber auch mal eine Duftprobe von Douglas, oder mir ein 0,2 L Champagnerfläschchen mit Strohhalm in die Hand gedrückt.
Und weil auch mal der Magen drückte, bekam ich vom Feinkosthändler um die Ecke ein Hummersandwich angeboten!
Tja, und nach exakt 53 Minuten und 49 Sekunden hatte ich das Geld komplett beisammen.
Ich musste mir nur noch einen Radiergummi besorgen, um all die komischen Telefonnummern auf den Scheinen zu entfernen.
Der IWC-Mann kam nochmal vorbei, das war dem Security-Mann aber überhaupt nicht recht, worauf der mich bat, doch in den Laden zu gehen.
Darauf hatte ich aber keine Lust, dann hätte ich nochmal eine Stunde betteln müssen.
Da sah der IWC-Mann seine Chance.
Beide zerrten und zogen an mir herum – ach, war das herrlich!!!
Es war eine wunderschöne Zeit auf der Goethestrasse, aber ich musste los!
Zeit ist Geld!
Ich ging zu meinem goldenen Jaguar, der von fotografierenden Asiaten umgeben war, sodass ich nicht mal einen Strafzettel über 25,-€/Std bekommen hatte.
Dann bin ich schnell ins benachbarte Bundesland gedüst, zu einem netten Herrn, der scheinbar ganz groß im Bettelbusiness unterwegs ist.
Habe meinen neuen Schatz in Empfang genommen und bin nun überglücklich. : huepfen
… und wenn sie nicht gestorben ist, dann bettelt sie demnächst wieder!
Ach ja: technische Daten und so einen Firlefanz kann ich Euch nicht bieten - ich bin blond! Wer ist mir bitte behilflich? Bitte?