Ich kann nichts wegwerfen.
Der Grund dafür ist sicher meine Großmutter, die mir immer von den schweren Zeiten während und nach dem 2. WeltKrieg erzählt hat. Entbehrungen haben den Tag bestimmt, alle haben gefroren gehungert und hatten Angst vor dem nächsten Tag.
Als die Amerikaner dann in Hanau angekommen sind, wurde gemauschelt,
gehandelt und zum Beispiel das benutzte Kaffeepulver der Besatzer noch zwei/dreimal aufgebrüht, bevor es die Hühner bekamen.
Meine Mutter aß als Mädchen Zuckerbrot, Himmel und Erd ( wobei sie die Kartoffel und die Äpfel im Feld zusammen suchen musste,
Fleisch gab es kaum.
Essen kann ich überhaupt nicht wegwerfen.
Ich versuche auch immer meinen Teller leer zu essen.
Das ist irgendwie ganz tief in mir verwurzelt.
Wenn die Monteure zu Feierabend in die Firma kommen, und das alte Material mitbringen,
schaue ich, was ich noch gebrauchen könnte...
Die sind total genervt von mir, weil ich alles genau untersuche, ob was noch „gut“ ist!
Früher habe ich Eisen gesammelt, und mein Mann wollte mir irgendwann mal zeigen wie man schweißt.
Ich wollte große tolle Skulpturen herstellen.
Aus alten Wärmetauschern habe ich die Spiralen ausgebaut,
ein paar Kristalle dran und als Windspiel aufgehängt- das war schon ein eyecatcher!
So im großen Rahmen mache ich das jetzt nicht mehr.
Aber ich habe eine große Bastelkiste, in die alle möglichen Teile wandern,
mit denen man vielleicht noch mal etwas anfangen könnte.
Und in dieser Bastelkiste habe ich durch Zufall heute eine Uhr gefunden.
Sie stammt aus der Werkzeugkiste eines Monteurs, die irgendwo verschollen seit Mitte der siebziger Jahre unbeachtet in einer Ecke stand. Der Uhr, zwischen Werkzeug ganz unten drin, habe ich damals keine weitere Beachtung geschenkt, sie aber trotzdem gerettet.
Sie kam in die Kiste mit den Uhrenteilen, wovon ich mir vielleicht irgendwann mal einen Anhänger, Ohrringe oder irgendetwas zur Dekoration basteln möchte.
Heute ist mir Uhr in die Hand gefallen, und ich habe sie mir genauer angeschaut.
Ist natürlich total heruntergekommen, das Plexiglas verkratzt und blind ,das Gehäuse ebenfalls mit tiefen Kratzern versehen .
Ich habe sie aufgezogen, gestellt und konnte es nicht fassen wie sie brav und genau sie ihren Dienst tut.
Sie hat sich damit meinen Respekt verschafft.
Ich habe im Netz nach der Monza gegoogelt.
Natürlich ist sie nichts mehr wert aber irgendwie ist sie sehr stylisch und sie tut das, was sie soll!
Ich habe sie so gut es eben ging, poliert, und in einen einigermaßen anständigen Zustand versetzt.
Habe sie etwas getragen, immer noch am Arm, und finde sie mittlerweile echt schön.
Eine Gehäuse-Aufarbeitung werde ich nicht machen lassen, da ist der Aufwand und die Kosten einfach zu groß.
Und ich bin ja auch abgerockte Uhren (142) gewohnt
Aber meine Mutter würde sie tragen.
Sie gefällt ihr.
Und so kann ich sie weiterhin sehen und mich an dieser tapferen unverwüstlichen alten Dugena Monza erfreuen.
:
„Vintage-Uhr:
Die Dugena Monza forderte Tissot heraus!
Eine gefragte Besonderheit ist die Dugena Monza.
Der Name deutet auf den Einsatzzweck hin: sportliche Zeitmessung.
Hier braucht sich die nach der Rennstrecke von Monza benannte Uhr nicht hinter den zeitgenössischen Rivalen wie der Tissot PR 516 zu verstecken.
Die Dugena Monza mit ihrem charakteristischen Gehäuse
Die Monza gab es in zahlreichen Varianten: Die klassische Version in Edelstahl ist mit einem Eta-Werk 2783, Datum, und Plexiglas ausgestattet. Optisch deutlich gebrauchte Uhren sind ab etwa 50 Euro auf eBay zu ersteigern.
Die Werke lassen sich meist problemlos überholen, verkratzte Plexigläser können poliert oder bei Sprüngen ersetzt werden.
In den Monza-Modellen mit Stoppfunktion kommen ausschließlich Valjoux-Werke zum Einsatz.
Je nach Variante sind das 7733 (mit 30-Minutenzähler), 7734 (mit Datum), oder 7736 (mit 12- Stunden-Stoppanzeige) verbaut. Mit einer guten Portion Glück sind solche Modelle unter 200 Euro zu erwerben, bei sehr gutem Zustand von Zifferblatt, Gehäuse und Zeigersatz liegen die Preise auch deutlich höher.
Textquelle: watchtime.net“