So - hier der ausführliche Bericht der BaselWorld 2019 !
Wie jedes Jahr, pilgert die Forumsdelegation nach Basel, um die neuesten Neuheiten nicht nur online, sondern auch live und in Farbe zu begutachten.
Es hat bereits eine schöne Tradition und ich würde es bedauern, wenn es dieses Ritual nicht mehr gäbe.
Gleich vorweg:
Es ziehen düstere Wolken über Basel hinweg. Die Zukunft der BaselWorld steht in den Sternen, in diesem Jahr hat sich die SwatchGroup komplett abgemeldet, wer die Firmengruppe kennt, der weiss, dass damit wichtige Player wie Breguet, Blancpain, Jaquet Droz, Harry Winston, Glashütte Original, Omega, Union Glashütte und Longines nicht mehr auf der Messe sind.
Damit entsteht sichtbar eine riesige Lücke auf der Messe.
Dort, wo vor einem Jahr noch die prächtigen Stände die Marken vertraten, sind heute nette Sitzgelegenheiten eingerichtet:
Viele Menschen aller Herren Länder plaudern miteinander, telefonieren oder beschäftigen sich sonstwie mit ihrem Smartphone. Dazwischen plätschert ein künstlicher Brunnen beruhigend vor sich hin und allerlei Grünzeug lässt den Besucher, der das erste Mal dort ist glauben: Ach, ist das alles nett hier.
Friede, Freude, Eierkuchen.
Langjährige Besucher erkennen, dass man durchaus Mühe hat, die Show am Leben zu erhalten. Subjektiv betrachtet, ist alles weniger:
Weniger Besucher, weniger Sicherheitsdienst, weniger Trubel am Eingang, weniger Frequenz an den Ständen, weniger Hostessen als früher.
Im Eingangsbereich der Messe standen noch letztes Jahr ca. 10 -12 Hostessen im gleißenden Scheinwerferlicht auf 30cm hohen HighHeels, die langen Beine der Ladies schienen unendlich in den Himmel zu ragen ! Jeder Mann, der nicht 2,10 gross war, kam sich dann vor wie ein kleiner Wurm. Jeder, der nur ein klein wenig Gespür für Ästhétik hatte, musste diesen Anblick geniesen !
Diesmal standen da 2 Hostessen und ein männlicher Hostess, so ein schöner Typ halt.
Aber egal, wir kamen ja wegen den Uhren.
Trotz dieser subjektiven Wahrnehmung denke ich trotzdem: Basel ist immer noch eine Reise wert.
Alle teilnehmenden Firmen geben sich richtig Mühe und sparen in keiner Weise, die Stände und die gebotene Show ist immer noch sehr beeindruckend !
Unser Tag startete wieder früh morgens, wie jedes Jahr war es ein sonniger Frühlingstag mit strahlend blauem Himmel.
Mit dabei: EZM 1.1, 103 St C, 358 Jubiläum, U1000B
Bei einem kleinen Stop unterwegs sendete mir das Schicksal ein freudiges Zeichen:
Die Abholnummer im amerikanischen Restaurant war, ihr glaubt es nicht: die 206 !
Ein Zeichen des Himmels !
So fuhren wir weiter nach Basel und kamen gegen 9.30 dort an. Besuchern empfehle ich, die Parkhäuser nahe der Messe zu nutzen,
mit 4 Franken oder 4 Euro pro Stunde nicht gerade günstig, aber der offizielle Parkplatz mit Shuttle ist auch nicht billiger.
Vor dem Haupteingang dann plötzlich:
Hallo , Servus !
Da schau her ! Der Jörn und die Kyla ! Wie, Ihr hier ? Welch Zufall !
Natürlich war das kein Zufall
und ruckzuck zauberte der Jörn eine Flasche Prosecco
aus dem Nirgendwo und hatte wie magisch
plötzlich 6 sehr große Becher in der Hand !
"Kyla hat heute Geburtstag und darauf trinken wir jetzt erstmal !"
Tolle Sache, doch zuerst ging mein Blick kontrollierend auf meine präzise Armbanduhr, ich fand es durchaus etwas früh für Alkohol.
Dank der optimalen Ablesbarkeit meiner Fliegeruhr, Modell 358, konnte ich schnell einen Entschluß fassen:
"Zum Feiern ist es nie zu früh, zum Wohl, auf Kyla !" : hoch die Tassen
Unsere Wege trennten sich dann und wir verabredeten uns für den späten Nachmittag an einem Treffpunkt auf der Messe.
Unser Besuch bei Sinn:
Der erste Eindruck: Sinn Spezialuhren hat in einen neuen Messeauftritt investiert, der neue Stand zeigt sich offen und frei zugänglich, die Krönung bezüglich der Kundenorientierung zeigte sich am Eingang:
Endkunden willkommen! stand da und das ist ein klares Bekenntnis, dass nicht nur Händler, sondern auch "Helmut und Fritz", "Horst und Momfred von Nebenan" herzlich Willkommen sind !
Während in den letzten Jahren andere Modellserien lanciert wurden, war in dem Jahr des 20-jähringen Bestehens der Fipla-Serie natürlich diese Serie im Fokus.
Ebenso kam eine aktuelle Farbvariante der 104er.
Und 2 völlig neue Modelle mit der Bezeichnung 206.
Neuheit Nr. 1: Die grüne Sinn 104 St Sa A G
Art-Nr. 104.0111, limitiert auf 500 Stück, Preis ab 1.250,-- EUR
Meine persönliche Meinung:
Für mich eine der Überraschungen bei Sinn !
Die ersten Bilder der Uhr konnten mir nicht mal ein müdes Gähnen abringen. Das Grün so blaß, so matt,oh jee: wie langweilig. Die ganze Uhr: überflüssig.
Die Farbe grün: Eine vergängliche Modeerscheinung, jede Marke hat jetzt irgendwelche grüne Uhren. Muss man jeder Mode mitmachen ?
Als ich sie dann sah und ihr mildes Grün im Licht funkelte, war ich sofort begeistert: Eine schlichte, technisch einfache Uhr, die aber mit ihrem "Metallischgrün schimmernden Zifferblatt" ihre Beobachter in ihren Bann zieht. Ich musste gefühlt 50 Bilder machen, um die Farbe möglichst gut wieder zu geben, in Verbindung mit der schwarzen Lünette eine wunderschöne Uhr.
Ich würde mal behaupten wollen, dass die folgenden Bilder das Grün gut wiedergeben. Bei wenig Licht wirkt sie dunkelgrün bis schwarz.
Die leicht vanillefarbigen Zeiger und Indizes passen gut dazu. Mein persönliches Problem ist, dass ich bereits eine 104 hatte und wieder verkaufte, von daher wird es schwierig mit uns beiden.
Wer eine Abwechslung zu üblichen Farben sucht und mehr als eine Uhr hat: Unbedingt selbst anschauen !
Neuheit Nr. 2: Die Sinn 6099 B
Art-Nr. 6099.011, limitiert auf 200 Stück, Preis 3.990,-- mit Leder- u. Metallband
Meine persönliche Meinung:
WOW, eine Finanzplatzuhr, die einem kräftig blauen galvanisierten Sonnenschliff-Zifferblatt daherkommt! Eigentlich müsste sie den Namen "Jubiläum" tragen, denn zum 20-jährigen Jubiläum der Frankfurter Finanzplatzuhren erscheint diese 6099 B mit einem besonderen Zifferblatt, was es so noch nicht gab.
Auf Nachfrage konnte ich in Erfahrung bringen, dass die Farbe blau hier keine tiefere Bedeutung hat, aber sehr gut als konservative Farbe mit den dunkelblauen Anzügen der Finanzplatzmenschen korrespondiert. Wer größere Ansammlungen von Anzugsmenschen beobachtet, weiss, was ich meine. Blau ist schon eine sehr häufig zu sehende Anzugsfarbe.
Zum Blatt: In meiner Wahrnehmung und der meines Fotogeräts erscheint die Uhr leicht lila-stichig.
Technisch ist bei der 6099B alles beim Alten, die Sinn hat die bekannt-bewährte Werkskonstruktion auf Basis SW 500 mit Trikompax verbaut.
Sehr elegant, sehr edel, sehr gute Größe von 41,5mm, preislich fair positioniert. Einer unserer Forumsjünger war so angetan, dass unmittelbar der "Haben-Wollen-Reflex" ausgelöst wurde.
Neuheit Nr. 3: Die Sinn 6012 mit SZ06 und Mondphasenanzeige
Art-Nr. Art-Nr. 6012.010, unlimitiert, Preis 4.250,-- mit Leder- u. Metallband
Meine persönliche Meinung:
Eine neue Finanzplatzuhr mit gewohnt schwarzem Blatt, auf den ersten Blick meint man, eine 6052 in der Hand zu halten. Die gewohnte Größe von 41,5mm, die Anordnung der Totis, das Zeigerdatum : wie eine 6052 (die mit der Kalenderwoche).
Bei genauer Betrachtung jedoch sieht man: Eine Mondphasenanzeige mit Mondscheiben aus echtem Perlmutt. Das Werk nennt sich "SZ06" und findet sich erstmals hier bei diesem Modell 6012, es verbindet die dezentrale 60-Minutenzählung (SZ02) mit einem Mondphasenindikator und einem Vollkalender. Dazu das Zeigerdatum aus dem Zentrum, eine Wochentags- und Monatsanzeige.
Wenn Mondphasenanzeigen auch nicht zu den Brot-und-Butter-Modellen der Hersteller zählen, ist es doch eine sehr traditionsreiche Komplikation , die optimal zu einer Fipla passt.
Früher fand ich die Fiplas langweilig. Eher was für ältere Männer. So langsam gefallen mit die Fiplas immer besser, was mich nachdenklich macht.
Das liegt sicher daran, dass ich allmählich genau diese Zielgruppe selbst darstelle.
Aber egal, die Uhr wirkt sehr edel, sehr wertig und ich beginne nicht erst seit gestern, über eine Fipla nachzudenken.
Ein Freund trägt eine 6000er mit braunem Rindslederband in Vintage-Optik, die Ziernaht schwarz : Das sieht schon verdammt gut aus und wie auch immer: Ich finde schon genügend Gründe für eine Fipla
Noch am Rande: Der Rotor einer Finanzplatz ist immer mit der aktuellen Skyline Frankfurts verziert. Da sich die Stadt verändert, gibt es zwischenzeitlich ca. 20 verschiedene Rotoren, der hier verbaute zeigt die aktuelle Skyline Frankfurts auch bereits mit der EZB.
Und ein QUIZ für alle: Warum heisst das erste Modell der Fipla-Serie 6000 ? Weiss das jemand ?
Neuheit Nr. 4: Die Sinn 6012 Roségold Jubiläum
Art-Nr. Art-Nr. 6012.010, limitiert auf 50 Stück, Preis 14.950,-- mit 2 Alligator-Lederbändern
Meine persönliche Meinung:
Das Sahnestück für Liebhaber von Edelmetall. Wir alle waren uns einig: Das ist die Ulf-Uhr !
Technisch wie die 6012, ist das Sondermodell eine prächtige Erscheinung, das Rosegold wirkt nicht aufdringlich und in Verbindung mit einem schwarzen Lederband und schwarzem Blatt ein toller Blickfang ! Ein passendes Metallband gibt es nicht, aber das wäre sicher auch zuviel des Guten.
Wenn Geld keine Rolle spielt und man Edelmetall mag: Unbedingt kaufen !
Neuheit Nr. 5: Die Sinn 206 St Ar
Art-Nr. Art-Nr. 206.010 unlimitiert, Preis ab 3.240,-- mit Lederband
Meine persönliche Meinung:
So, jetzt wird es sicher für viele spannend ! Die 206 ist da !
Dass eine neue Arktis kommt, darüber wurde schon vor einigen Monaten gesprochen, dass gleichzeitig eine "normale" 206 kommt, davon war nie die Rede.
Auch deshalb ist sie für mich auch "die" Überraschung der Messe !
Die neue 206 greift die Optik der 203 auf, ansonsten ist es eine völlig neue Uhr. Ich denke, dass die Uhr deshalb auch nicht 203.1 heißt, sondern 206.
Das 43mm-Gehäuse ist völlig neu (es handelt sich NICHT um das Gehäuse des EZM 1.1), wird jetzt von SUG produziert und ist optisch und haptisch 2. Klassen höherwertiger als die alte 203.
Die Präzision, mit der sich die Lünette drehen lässt, ist auch nicht mit der von alten 203er vergleichbar. Zur Ehrenrettung der 203 muss man sicherlich bemerken, dass die Uhr vor 20 (!) Jahren auf den Markt kam. Sicherlich war der Anspruch der Marke damals auch noch ein anderer, als er es heute ist.
Das hochgewölbte Glas scheint über den Zeigern zu schweben, es wirkt sehr edel und die Entspiegelungsschicht wirkt hochwertig. Auch beim bewussten Auflegen der Fingerkuppen auf das Glas sind keine Fingerabdrücke zu erkennen.Im Vergleich mit meinen anderen Sinn-Uhren ist diese Entspiegelungsschicht am ehesten vergleichbar mit der der 900er. Viel besser als die der U-Modelle, viel unempfindlicher als die des EZM 10 oder EZM 9.
Die Uhr verfügt serienmäßig über einen Glasboden, dennoch ist die Bauhöhe angenehm. Die angegebene Bauhöhe von 17mm resultiert eher aus dem hochgewölbten Glas, gefühlt ist die Uhr eher 15mm hoch.
Sehr geil gemacht sind die Drücker: Während früher beim Modell 203 und 203 Artkis die Drücker verschraubt waren (das fand ich früher an meiner Artkis immer unpraktisch) sieht das hier nur so aus:
Die Drücker sind NICHT verschraubt, nur die Fassung der Drücker, die üblicherweise glatt ist, nimmt hier das Design einer Verschraubung auf. Toll gemacht, gefällt mir sehr gut !
Die Metallbänder sind die beiden allseits bekannten Modelle, lediglich die Bandanstösse sind anders, ich empfand sie als sehr passgenau. Während bei so mancher Sinn ein spürbares horizontales Spiel besteht, ist das hier exakt passend. Ich denke, dass ein Wechsel des Metallbandes nicht schnell und einfach geht.
Die Schliese ist das bekannte Modell, auf Nachfrage nach einer neuen Schliese für das Metallband kam der Hinweis: Noch nicht.....
Bekannt ist das klassische Layout des 7750-Werkes: Tag/Datum rechts, die Zähler auf 6, 9 und 12 Uhr. So wie immer halt.
Ein nettes Detail: Die Permanentsekunde ist mit Leuchtfarbe belegt, das gab es bei den frühen 203 noch nicht, erst bei den späteren Modellen.
Die Lünette wirkt auf mich grauer und dunkler als bei einer 203.
Das galvanische schwarze Blatt ist toll gemacht, das AR -Logo ist sichtlich größer ausgeführt als bei der Arktis II. Ein schöner Farbpunkt, der gut zu Bändern mit roten Akzenten passt.
Zusammenfassung: Durch das neutrale Blatt ist das eine Uhr zu jedem Anlass. In der Freizeit, zum Anzug, beim Sport: So eine 206 geht immer. Zeitlos - weil unspektakulär. Auch an Silikon sieht sie sehr schön aus. Andere Bänder interessieren mich weniger, aber sie ist sicherlich universell mit allem Möglichen kombinierbar. Die Lünette wirkt auf mich grauer und dunkler als bei einer 203.
Eine tolle Sinn für jeden Tag !
Neuheit Nr. 6: Die Sinn 206 ARKTIS II
Art-Nr. Art-Nr. 206.0102, unlimitiert, Preis ab 3.490,-- mit Lederband
Meine persönliche Meinung:
Jawoll, die lang erwartete ARKTIS II ist da !
Lange wurde spekuliert, oft wurde darüber gesprochen und hier ist sie: Die neue Arktis !
Leider wurde ihre Präsentation überschattet von ihrem angekündigeten Preis, ohne langes Gerede muss jeder selbst wissen, ob einem die Uhr das Geld wert ist. Ich kann nur empfehlen, zuerst die Uhr anzuschauen und danach zu urteilen.
Auf die Arktis II trifft alles zu, was weiter oben zur "normalen" 206 schon geschrieben steht, sie verfügt aber über das "Zifferblatt blau, galvanisch, mit Sonnenschliff veredelt" sowie die Temperaturresistenztechnologie und ist damit funktionssicher von –45 °C bis +80 °C . Das Ar-Logo ist deutlich kleiner und tritt damit in den Hintergrund.
Die Anmutung: Wem die "alte 203 Arktis gefällt, wird auch die 206 ARKTIS II lieben ! Das Sonnenschliff-Blatt lässt die Uhr noch "knalliger" wirken, bei viel Licht leuchtet die Arktis wunderschön !
Ich würde das Blau der Arktis als "Arktis-Blau" bezeichnen, weder zu hell noch zu dunkel, und in keiner Weise lila. Einfach so, wie die meisten alten Arktis aussehen.
Bänder: Eine Arktis muss in meinen Augen ein Metallband tragen. Punkt. Wer aber eher auf Gummi steht, wird sich darüber freuen, dass es bereits blaue und schwarze Silkonbänder gibt. Die Silkonbänder tragen auf der Innenseite den Schriftzug "206". Eine gute Sache, gerade für FreakyFans, die mehrere Sinn-Uhren besitzen, eine Verwechslung ist dadurch in Zukunft ausgeschlossen.
Die große Taucherschließe passt mMn gut zur Gehäusegrösse, das war bei der alten Arktis nicht so. Die grosse Schließe war (für mich) immer im Verhältnis zu gross für das 41mm Gehäuse.
Das Oberflächenfinish der Schließe ist satiniert, das bleibt auch so, poliert soll nicht kommen. Da das Gehäuse poliert und satiniert ist, passt das. Eine polierte Schliese könnte ich mir nicht vorstellen, das wäre gleichzeitg ein unschöner Magnet für unendlich viele hässliche Kratzer. Satiniert ist da schon unempfindlicher.
Summasummarum:
Die Arktis II ist für mich sehr gelungen ! Alles was eine "alte" Artkis ausmacht, bringt sie mit.
Abschließend bin ich der Meinung, dass dieses Jahr wieder einiges Neues geboten wurde !
Neue Farben, ein neuer Werkumbau, mehrere limitierte Auflagen und natürlich die neue 206 !
Sinn hat uns wie immer geduldig alle Fragen beantwortet,
für die Gastfreundlichkeit an dieser ein herzliches Dankeschön an Sinn !
An dieser Stelle sei nochmal vermerkt: Jeder Interessent, auch der Endkunde,
ist bei Sinn auch auf der BaselWorld herzlich Willkommen !
:willkommenNeu :willkommenNeu