Entwickle ich mich zu einem Micro-Brand-Nerd?
Keine Ahnung, ist auch egal. Hier meine Neue … Oak and Oscar (die Namensähnlichkeit zu meiner Lieblingsmarke Ochs und Junior ist reiner Zufall (oder Schicksal?))
Die Marke ist mir schon öfter aufgefallen, weil ich das Design so stimmig fand.
Aber eine designorientierte Uhr kaufe ich nicht online, ohne sie gesehen zu haben.
Wie es der Zufall will, stieß ich auf Instagram auf eine Einladung: der Gründer von Oak and Oscar und sein Designer sowie Fratello Watches luden zu „Whisky and Watches“ in eine Bar … in Frankfurt, 15 Minuten zu Fuß von Zuhause.
Klar, dass ich mich da anmelden musste.
Leider kamen nicht alle, die angemeldet waren, aber so war umso mehr Zeit sich mit den beiden sowie dem Kollegen von Fratello Watches, zu unterhalten (ein weiterer Gast war noch da; auch ein supernetter Zeitgenosse, der extra von Köln angefahren kam).
Die zwei Stunden gingen rum wie nix, die Drinks waren lecker, die Uhren super, die Gespräche gingen über Uhren aber auch über Gott und die Welt … und ich war am Haken!
Ein paar Wochen rum-überlegt, verglichen, verworfen … das Konto rumgedreht und geschüttelt … den Bauch gefragt …
Und da ist sie nun.
„Hey, das ist »nur« eine Stahl-Uhr vom Private-Label-Hersteller in der Schweiz für immerhin 2k?!
Was hat Dich geritten die zu kaufen?“
Das Design ist wirklich klasse und an jeder Stelle durchdacht; das Gegengewicht des Sekundenzeigers ist das Logo und trifft/verdeckt bei 12 (bzw. Gegengewicht dann bei bei 6) das Logo auf dem Zifferblatt. Die Datumsscheibe hat die Farbe des Zifferblattes und wie auch die andern Ziffern einen eigenen Font. Das Rehaut ist auch genutzt und nicht nur »da«, etc, etc, …
Die 12-Stunden-Drehlünette läuft super-sauber, spielfrei und satt. Hammer. (via Keramikkugel).
Man sieht und spürt die Liebe zum Detail.
Dieses Zifferblatt, diese Farben!
Das Stahlband ist wirklich klasse und für diese Preisklasse perfekt. (Ich wollte sie auf den Bildern mal mit dem Oyster-Band vergleichen; geht nicht, die Rolex ist ja beim Doc)
Die Firma ist super-sympathisch.
Das Design ist so unbekannt wie wiedererkennbar; ähnlich wiedererkennbar wie nur wenige andere Marken (z. B. Panerai, Rolex oder ochs und junior), dabei aber ideal für »unter-dem-Radar«
Und der Bauch sagt: nimm sie!
Was hat mir sonst noch gefallen:
20 bar wasserdicht, damit ein Daily Rocker, der auch im Büro eine gute Figur macht und nicht zu groß ist. Für mich genau die richtige Größe.
Ein cooles Sandwich-Zifferblatt – ohne eine Panerai nachzuäffen.
Datumsfenster in Zifferblattfarbe; nicht sooo schwierig zu realisieren, aber recht schwierig zu finden …
Durchbohrte Hörner.
Und schaut mal, was für eine Tasche dabei ist. Endgeil. Eine richtige gut verarbeitete Tasche, die ich auch nutzen werde!
Und was könnte besser sein?
Die Schließe ist m. E. nicht ganz auf dem Niveau des Rests.
Und, was auch noch wichtig ist, sie passt in mein Portfolio; damit meine ich: es gibt Tage, da will ich nur sie, sie unterscheidet sich ausreichend von meinen anderen …
Oak and Oscar hat übrigens einiges gemeinsam mit ochs und junior; u. a. macht auch Oak and Oscar kein Geheimnis aus seinen Sublieferanten. Hier sind es vergleichsweise wenig, die Uhr wird von Oak and Oscar konzeptioniert und designt, dann aber komplett von einer Firma in Biel/Schweiz entwickelt und gebaut.
Die Fa. Walca baut für verschiedene (»Private Label«) Firmen Uhren und Teile, ist aber eher im Hintergrund. Eines kennt man jedoch: Doxa gehört zur Unternehmensgruppe …
Es gibt in dieser Preisklasse viele Uhren. Vom Swatch-Konzern bis hin zu Micro-Brands.
Viele sind sehr gut, aber auch recht ähnlich; die eine hat dies mehr, die andere das, aber mit etwas Abstand ist der Unterschied aber oft recht gering.
Für mich muss sich eine Uhr aber dann irgendwie deutlich unterscheiden!
Und für mich ist das bei Oak and Oscar der Fall: das Design und die Ausführung (Typografie, Drehring, Sandwich, Band, Zeiger, …) ist klar »anders«, es hebt sich ab, ohne, dass es nur einfach aus Selbstzweck anders sein will!
Es ist in allen Bereichen sehr stimmig - und es gefällt mir natürlich ganz individuell auch besonders gut;-).
Zusammenfassend: nicht das tolle Zifferblatt, nicht die super Lünette, nicht der schöne Zeigersatz, nicht die 20Bar Wasserdichtheit (das nächste mal nehme ich *diese* dann zum Tauchen mit) etc. hat mich (alleine) überzeugt, sondern, dass es nicht nur eine »Zusammenstellung« von Features ist, sondern ein stimmiges Konzept.
Zum Schluss: heute war ein anstrengender Tag im Büro; und obwohl ich die Uhr morgens abgeholt hatte, kam ich erst eben zum Unboxing.
Die Quick-and-Dirty-Fotos werden weder der Uhr noch meiner Begeisterung für sie gerecht!
PS: nicht nur die super-Tasche ist dabei, auch ein kleines aber feines Tool (ich, der mieseste Handwerker westlich es Mississippi, habe das Band in 5 Minuten angepasst!), ein tolles NATO-Band und - darauf möchte ich besonders Euer Augenmerk lenken - habt ihr die liebevolle Verpackung und die persönlichen Worte und und und gesehen?
Auch unbedingt hier lesen:
https://www.fratellowatches.com/hands-on…car-olmsted-38/
https://www.hodinkee.com/articles/oak-an…ldt-introducing
https://www.fratellowatches.com/oak-and-oscar-humboldt/