Es ist nicht etwa ein neues Sammelgebiet oder so, meine nächste Neuanschaffung wird vermutlich nicht einmal eines haben, aber ich habe eine Art Obsession für Stahlbänder und deren Befestigung entwickelt.
Da kam mir die Idee, den unübersichtlichen Markt einmal nach bestimmten Kriterien zu »untersuchen« (man beachte die Anführungszeichen) und zu »strukturieren«.
Sicher ist das einerseits nicht vollständig und umfassend und andererseits für die meisten nichts Neues.
Aber mir hat es geholfen zu verstehen, warum ich was mag und was nicht so.
Vielleicht macht es Euch ja auch Spaß zu lesen (und ggf. weiterzuentwickeln).
(Bewusst habe ich nicht nach 1, 2, 5-teilig kategorisiert, da ich meine, dass die Optik durch andere Parameter definiert wird.
Allerdings hängt die Optik und die Anzahl der Links doch zusammen, wie man sieht.)
Band
Oyster-Style
Sieht zwei-teilig aus, ist jedoch eigentlich drei-teilig, da die äußeren Glieder nicht wie bei H-Links über den Steg des Hs verbinden sind, sondern nur über die Stifte, die durch das Mittelteil gehen
Gefühlt der häufigste Bandtyp
Meist sehen sich diese Bänder recht ähnlich, es gibt jedoch auch unterschiedlichste Sonderfälle, beispielsweise sehr schmale Glieder, wie z. b. beim President Band von Rolex
Typische Vertreter: natürlich Rolex, Formex, Omega
Ein Sonderfall hier ist das C-type-Band: es hat nur eine Gliederart, diese sind so geformt, dass es optisch wie in Oyster-Band aussieht (Mittel- und Außenteil sind eins)
für mich eher ein Oyster für Arme (sic!)
Typischer Vertreter: Mido [/size]
H-Links und Verwandte
Ebenfalls sehr verbreitet, meistens (nicht immer) zwei-teilig. ein H-geformtes Hauptglied, das mittels Mittel/Verbindungs-Teilen zusammengehalten werden
Auch hier gibt es viele Bänder, die sich sehr ähnlich sehen und einige exotische, die sich unterscheiden, aber doch vom Prinzip her gleich sind
Den folgenden Sonderfall zähle ich auch hier dazu, obwohl das Hauptglied auch kein H mehr formt: nicht ein, sondern zwei kleine Verbindungsglieder halten die Hauptglieder zusammen: das ikonische Band der AP Royal Oak
Typische Vertreter: Sinn, PP Nautilus, (AP Royal Oak)
1-teilige
Hier sieht jedes Glied im Grundsatz gleich aus, meist werden sie dabei immer kleiner
Typische Vertreter dieser oft ikonischen Bänder: Ebel, Bulgari, VC Overseas, Cartier, Panerai
Es gibt hier aber noch (mind.) drei Unterarten:
Rechteck-Glieder: einfache, (vom Design, nicht der Ausführung!) gleichartige „Stäbe“
Typische Vertreter: Nomos, Porsche Design, aber auch das gute, alte Fixoflex)
Rouleaux: Breitlings neues altes Band mit runden Gliedern
Typischer (einziger?) Vertreter: Breitling
C-type-Band: s. o.
Feingliedrige
Der in meiner Übersicht vierte Typ hat mehrere, oft fünf, relativ keine kleine Glieder und mutet dadurch recht elegant und flexibel an
Typische Vertreter sind neben Sinn auch m. E. die Jubilee-Bänder; auch hier hat Rolex einen Standard geschaffen, der zum Synonym wurde
Googelt man nach feinen Stahlbändern hat Sinn klar die Nase vorn, lustig
Eine eher untergeordnete Rolle, aber der Vollständigkeit halber: das »beads of rice« Band
Mesh
Die gewebten Milanese-Bander gibt es meist als Zubehör-Teile, bei machen Hersteller gibt’s sie aber auch ab Werk
Typische Vertreter fallen mir daher gar nicht so viele ein; interessant vielleicht, dass auch hier deutsche Hersteller, wie die Fa. Staib aus Pforzheim die Qualitätsführer sind
Ein Sonderfall sind die sehr dicken und starken sog. »Shark Mesh«-Bänder, eben bei der Proplof dominant zu sehen
Anmutung
Was macht nun ein »gutes« Metallband aus?
Neben der Optik, das ist natürlich sehr subjektiv auch die so oft zitierte »Verarbeitung« und die Bequemlichkeit; auch das ist imho ziemlich subjektiv
Was man davon ein wenig objektivieren kann:
Die Abstände zwischen den Gliedern bestimmen den Eindruck sehr: ob sehr schmal oder auch absichtlich extrem groß: Hauptsache, dass keine Härchen einklemmt werden; der Hammer hier ist das Porsche Design Band: das »Puzzle-Design« (von der Seite gesehen) sorgt für fast »flüssige« Anmutung
Die Gestaltung der Details: nicht nur die grobe Form und/oder die Polierung/Satinierung sind wichtig, auch die Gestaltung von der Seite (flach oder rund), ob Fasen eingefräst sind
Die Flexibilität des Bandes: auch hier könnte ich nicht fix sagen, das eine ist besser als das andere, sicher ist aber, dass sich die Bänder hier stark unterscheiden; s Bild, Rolex sehr flexibel, Wempe steif
Anstoß
Ich unterscheide drei Anstoß-Arten: normal, integriert und das Zwischending
Die Normalen (s. oben z. B. die Nomos) unterscheiden sich von denen für/mit Lederbändern gar nicht
Die integrierten sind oft (ich immer!) nur für dieses eine Band vorgesehen und haben keine Hörner im üblichen Sinne (s. oben z. B. die Wempe)
Das Zwischending hat oft spezielle Anschluss-Stücke, so dass das Metallband fast wie bei einem integrierten in das Gehäuse übergeht; auch hier war mal wieder Rolex Vorreiter
Häufig sieht man die Kombination integrierter Anstoß mit 1-gleidrigem Band, aber Anstoß und Bandform treten in quasi allen Mischungen auf
Schließe
Es gibt viele gute und weniger gute Stahlbänder, bei den Schießen ist in meiner Wahrnehmung der Unterschied aber besonders gravierend.
Seltsam, dass sich um das Thema Schließe m. E. so wenig gekümmert wird. So hat meine Oak and Oskar ein hervorragendes Band im Oyster-Stil, die Schließe ist eher von der Stange, auch Wempe hat hier m. E. eine Chance verpasst. Man schaue sich Formex an: Das Stahlband hab ich mit nicht genau angeschaut, aber die Carbon-Schließe für das Leder/Textil-Band ist weltklasse. Warum können das die anderen nicht?! (Und wann kommt das Top-Stahlband mit dieser Schließe von Formex?).
Von wenigen Exoten abgesehen gibt es zwei Hauptversionen:
Faltschließe
Die kennt jeder und sie gibt es von gestanztem Blech wie auf dem Bild bis zu aufwändig gefrästen Versionen wie bei Sinn
Bei der neuen Wempe habe ich zum ersten Mal eine verdeckte Faltschließe gesehen, sonst kenne ich das nur von Butterfly-Schließen
Ansonsten gibt es als Unterscheidungskriterien insbesondere bei Faltschießen das Vorhandensein eines
Sicherungsbügels und einer
Tauchverlängerung
Butterfly
Diese gibt i. a. R. als elegante, da meist verdeckt; welche besser gefällt ist m. E. Geschmacksache
Sicherungsbügels und einer Tauchverlängerung sind hier eher selten
Bei beiden Varianten können noch folgende Kriterien unterscheiden werden:
Feinverstellung: mit Werkzeug (meist Stifte in Löchern der Schließe und/oder durch Einfügen von halben Gliedern) oder ohne Werkzeug (durch Aufklappen einer Verlängerung (z. B. Rolex EasyLink) oder mittels ausgeklügelter Verschiebemechanismen (wie z. B. Omega oder auch Rolex)
Schließmechanismus: manche Schließen werde einfach über Druck/Reibung geschlossen; dies kann (muss nicht, es gibt auch hier super Lösungen) meist nicht so überzeugen wie eine Lösung über Taster und richtige Mechanik; auch hier hat Rolex eine Sonderlösung, die Oysterclasp wird einfach durch ziehen geöffnet, also ob sie nur über Druck/Reibung funktionieren würde, in Wirklichkeit wird durch den Zug ein Mechanismus ausgelöst, der die Schließe öffnet; sensationell …
Mein Favorit:
Integriertes 1-teiliges Band idealerweise mit einer verdeckten und doch verstellbaren Schließe …