Sinn-Uhrenforum.de

Teil 1

Infektion

2015, Sommer.

Nachdem ich 2014 für einen großen Automobilhersteller in Stuttgart gearbeitet hatte, bin ich Ende besagten Jahres wieder zurück ins Allgäu. Allerdings nicht mehr in meine Heimat, sondern ins Unterallgäu. Zu den „Städtern“ also, wie der Oberallgäuer zu sagen pflegt. Denn alles jenseits von Kempten, wo auch der recht bekannte KFZ-Veredler „Abt“ seinen Sitz hat, ist schließlich kein „echtes“ Allgäu mehr. Naja, wie erwähnt - sagt der Oberallgäuer zumindest.


[1] Die gute alte Heimat.

Daher war es mal wieder an der Zeit im Sommer ´15 meine Eltern zu besuchen. Ich sitze auf der Terrasse und genieße ein kühles Bier, als es an der Tür klingelt.


[2] Der Anfang vom Ende hat auf einer Terrasse wie dieser begonnen...

Meine Schwester hat sich ebenfalls zum Besuch angekündigt, da sie mehr oder weniger bei der direkten Konkurrenz meines alten Arbeitgebers tätig war. Sie kam direkt vom Audi TT Cup und hat mir neben einer schicken R8 LMS Cap auch eine Zeitschrift mitgebracht. Nach einem kurzen Willkommensgespräch hab ich es mir wieder auf der Terrasse gemütlich gemacht und besagtes Heftchen durchgeblättert. Schicke Autos. Aber was ist das? Plötzlich steht die nächste Seite auf dem Kopf. Ein tiefer Blick in mein leeres Bierglas und ein kurzes, nachdenkliches Innehalten sagen mir, dass es nicht am geringfügigen Alkholkonsum des heutigen Tages liegen kann. Ach, ein Sonderheft. Also schnell zugeklappt und von der anderen Seite angefangen zu lesen: „Uhren für Rennfahrer“ hieß der Titel auf der Rückseite. Hm, interessant. Auf dem Cover waren ein paar schicke Ticker zu sehen. Ein kurzer Blick auf meine Emporio Armani aus Keramik lässt mich lächeln. Hab ich mir doch schon eine schicke Uhr im vergangenen Jahr bei den Schwaben gekauft. Aber gut, ein wenig Blättern kann ja nicht schaden. Sonst dürfte man sich ja auch keine Autozeitschriften angucken.

Nach einem weiteren Bierchen macht sich langsam Begeisterung breit. Was für geile Teile! Besonders ein Chopard Mille Miglia GTS Power Control hat es mir angetan:


[3] Chopard Mille Miglia GTS Power Control - quasi die erste Liebe...

Bei näherer Betrachtung und kurzer Internetrecherche der erste Schock. 6000-7000 Euro soll das gute Stück kosten. Puh. Jenseits meiner Preisklasse. Da könnte ich mir ja glatt eine Rolex kaufen. Aber so viel Geld für eine Uhr? Niemals.

Nun gut, weiter geblättert. Ah, noch so ein schickes Teil! Eine Oris Big Crown ProPilot DayDate. Der Name verspricht viel, das Design sah klasse aus. Und dann: Der Preis! Einen Bruchteil der oben genannten Chopard! Das muss ich mir genauer ansehen. Gesagt getan...

Die folgenden Tage habe ich mich ausführlich mit der Marke Oris und Schweizer Uhren im Generellen beschäftigt. Was gibt es alles für Marken? In welchen Preisregionen bewegen sich diese? Wo sind die Unterschiede? Es hat sich plötzlich eine ganz neue Welt aufgetan. Und ich hatte als Technik- und Feinmechanik-Begeisterter einen riesigen Spaß daran, diese neuen Regionen zu erkunden.

Am Ende kam ich wieder zurück zu meiner Oris. Als hauptberuflicher Informatiker hat man natürlich mal geschaut was das Internet so zu bieten hat. Und siehe da: Die Margen werden ganz schnell kleiner! Zu diesem Zeitpunkt habe ich (im Nachhinein betrachtet zum Glück sehr früh) den Graumarkt für mich entdeckt. Den „guten“ Graumarkt, nicht die negativ behaftete Variante davon...

Nach einigen Tagen war ich auch geistig soweit: Eine Schweizer Uhr – wenig überraschend – kostet nun mal ihr Geld. Oris erschien mir da eine sehr vernünftige Marke. Attraktive Preise, guter Ruf und ein unabhängiges Unternehmen. Was in dieser Welt gar nicht so selbstverständlich ist, wie ich gelernt hatte.
Und dann der Slogan: „Real watches for real people“. Das war’s. Diese Oris muss meine erste RICHTIGE Uhr werden. Eine richtige Schweizer Luxusuhr. Ein Traum!



Nach wenigen Tagen war es soweit. Die Oris ist bei mir eingetroffen und ich war absolut begeistert! Die Emporio Armani ist schnell in die Schublade gewandert und wurde von mir wenige Tage später auf eBay verkauft. Das hat bei mir das Ende des Quartz-Zeitalters eingeleitet.


Inkubationszeit

Nach dieser Oris war es natürlich noch nicht vorbei. Ich wollte noch vieles (Kennen-)lernen. Schon jetzt hatte ich ein kleines neues Hobby, ohne das ich es gemerkt hatte...


Ausbruch

Danach ging es sehr schnell. Innerhalb weniger Wochen haben sich immer mehr dieser mechanischen Zeitanzeiger und -Fresser in meinen vier Wänden wiedergefunden. Darunter eine tolle Seiko Taucheruhr (SKX007), die man auch im Sommer mal tragen kann, wenn man die gute Oris nicht überstrapazieren wollte. Aber es kam auch recht schnell die Begeisterung für eine Uhr auf, die ich schon länger kannte, aber nie bewusst wahrgenommen hatte: Eine Omega Speedmaster Professional. Eine absolute Traumuhr. Nach ein paar Monaten weiterer Recherche und zusammenkratzen aller Ersparnisse, war mir klar, dass ich auch diesen nächsten Schritt gehen möchte. Die Omega hat mich dann doch nochmal ein bisschen mehr als die Oris gekostet – aber es war schließlich eine Omega! Eine weltbekannte Marke, ein ikonisches Design. George Clooney hat mit seinem eiskalten Charme dafür geworben, Astronauten waren damit auf dem Mond. Ja sogar einer meiner Actionfilm-Helden der 90er, Pierce Brosnan, hat in den 007-Teilen zur damaligen Zeit eine Omega getragen. Und solche Marken sollen ja auch preisstabil sein, habe ich mir sagen lassen. Also gut, dachte ich mir. Wenn’s schon keine Rolex wird, dann zumindest eine Omega!

Ende 2015 war es dann schon soweit. Die Speedy Pro war im November dann mittlerweile schon meine vierte mechanische Uhr. Die Oris sowie zwei, drei weitere Japaner haben mir schon jede Menge Spaß bereitet. Und besonders letztere waren ja schließlich relativ erschwinglich.


HEUTE

Wir schreiben das Jahr 2020. Das Virus hatte mich eiskalt erwischt. Völlig unvorbereitet und naiv dachte ich, ich wäre immun. Ja sogar die simple Tatsache, dass ein gewisses Risiko in diesem Interesse steckt, war mir völlig unbewusst. Ironie des Schicksals, dass die Welt nun ein reales Virus ereilt hat. Ja gar eine Pandemie. Angesichts dessen bin ich mit dem Uhren-Virus ja noch glimpflich davon gekommen…

Heute besitze ich die Oris von damals leider nicht mehr. Allerdings habe ich die Liebe zur Marke nach unzähligen anderen Uhren-Modellen und -Marken wieder entdeckt. Ich habe zufällig gesehen, dass die Big Crown ProPilot von damals in einer neuen Version auf den Markt kam. Etwas eleganter, und am tollen Stahlband. Die damals schon tolle Flugzeuggurt-Schließe wurde ebenso nochmal überarbeitet. Ich hatte sofort das Verlangen, mir wieder eine ProPilot zuzulegen! War es schließlich diese Marke und fast genau dieses Modell, was die Liebe zu mechanischen Uhren bei mir entfacht hat!

Nach genauerer Betrachtung der unterschiedlichen Modelle (Oris bietet hier bei seinen Linien eine oft sehr große Varianz) habe ich mich dann entschieden:







Ja was soll ich sagen. Ich bin absolut begeistert von dieser neuen Version. Exakt diese Referenz ist für mich genau das gewesen, was ich mir gewünscht hatte. Für alle, die es etwas dezenter mögen: Das gleiche Modell der Uhr am Stahlband ist auch in komplett matter Ausführung zu haben – dann wirkt diese ProPilot etwas dezenter und deutlich „tooliger“!

Was ich an dieser (und anderen aktuellen Oris-Modellen) absolut toll finde, ist die Verarbeitung und die Anmutung. Bei dieser Uhr merkt man sofort, dass man hier eine echte Luxusuhr vor sich hat. Die Haptik, die Optik (+ Leuchtmasse!), die Details… Oris hebt sich hier aktuell wirklich von der Konkurrenz in dieser Preisklasse ab. Ich hatte mittlerweile schon wirklich viele Uhren (dürften insgesamt in den letzten 5 Jahren so ca. 60-70 an der Zahl gewesen sein…), aber diese Oris ist absolut auf dem Niveau einer Omega & vergleichbaren Marken. Gehäuse, Lünette, Armband, Ziffernblatt, Details… all das ist auf höchstem Niveau. Oris braucht sich hier von den bekannteren Schweizer Marken wirklicht nicht zu verstecken!

Konkret zu dieser Uhr: Die Lünette sowie das Pendant auf der Gehäuseunterseite sind einem Turbinenrad eines Flugzeugs nachempfunden. Gleiches gilt für die Krone. Generell ist diese Uhr wenig überraschend sehr stark an die (moderne) Fliegerei angelehnt. Das auffälligste Indiz hierfür ist die eigenständige Schließe, die einem Sicherheitsgurt im Flugzeug nachempfunden ist. Wie das „LIFT“ auf der Schließe verrät, muss der Hebel an der Schließe gezogen werden, damit sich die Schließe öffnet – mega cool! Ebenso das namensgebende „Big Date“. Der Datumsausschnitt sowie die darunterliegende Datumsscheibe sind größer als bei einem gewöhnlichen ETA / Sellita Werk. Das macht das Ablesen des Datums einfacher, ohne dass es durch eine (für viele störende) Lupe vergrößert werden muss!

Das sind so die Details, die Oris ausmachen. Praktisch kein Teil ist von der Stange, Oris entwickelt für jede Uhr bzw. Uhrenreihe eigene Teile, die zum Thema der Uhr passen. Absolut genial!
Besonders toll finde ich das sehr dünne aber dennoch massive Massivarmband. Es hat den typischen 3-teiligen Look, ist aber sehr viel angenehmer zu tragen als vergleichbare Bänder und ist fast schon mit einem Feingliederarmband zu vergleichen. Auf manchen Bildern kann man das ganz gut erkennen. In 41mm Größe ist diese Uhr ein wahrer Handgelenksschmeichler für die meisten Herren! Die damalige DayDate Variante hatte übrigens satte 45mm und war dafür ebenfalls überraschend gut zu tragen.

Für mich ist diese Uhr eine kleine Wieder-Erfüllung eines Traums, da ich nun wieder quasi mein erstes Luxusuhren-Modell wieder in der Sammlung besitze! : thankyousomuch


Der Vollständigkeit halber: Oris hat meiner Meinung nach nur ein Problem bei den meisten Uhren. Wie viele Hersteller, verwenden auch die Hölsteiner Sellita-Uhrwerke. Dagegen habe ich ja prinzipiell absolut nichts einzuwenden - sind sie schließlich stabil und wartungsarm. Allerdings scheint Oris im Vergleich zu Sinn bspw. diese Werke NICHT zu regulieren. D.h. die Ganggenauigkeit ist oftmals Glückssache. Ich hatte schon eine Oris (man muss dazu sagen, insgesamt habe ich bereits 5 Uhren der Marke besessen... ) die auf 2-3 Sekunden am Tag genau war und damit innerhalb der Chronometer-Norm lief. Die ungenaueste Oris lief allerdings am Tag 11-12 Sekunden im Plus. Das finde ich bei all den technischen Errungenschaften und der eigenen Geschichte als unabhängiger Uhrmacher, der ein Mal seine eigenen Hemmungen gefertigt hat, etwas schade

In der Praxis ist das natürlich halb so wild. Ein Standard-Sellita lässt sich ganz leicht mit einem kleinen Schraubendreher selbst regulieren - ansonsten kann dies auch jeder Uhrmacher übernehmen. Dennoch: Angesichts dessen, was Oris sonst bietet, sind die Werke für mich der absolute Schwachpunkt. Auch optisch verbaut Oris leider praktisch nicht veredelte Varianten. Die Standard-Werke von Oris werden lediglich einem matten "Gunmetal"-Finish unterzogen.

Dass das dennoch auch schick aussehen kann, zeigt mein eigenes Bild, welches ich voller Stolz damals vom Werk meiner ersten ProPilot gemacht hatte:



Dass Oris in Sachen Uhrwerke auch zu ganz anderen Dingen in der Lage ist, zeigt der zweite Teil, welcher direkt im Anschluss folgt!

Besten Gruß,
Daniel



Bildquellen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hausrind
[2] https://www.gartenhaus-gmbh.de/ratgeber/…asse-bodenbelag
[3] https://www.ablogtowatch.com/chopard-mil…-control-watch/

Hinweis: Wie immer sind alle Bilder ohne Quellenangabe meine Eigenen.

Teil 2

Oris – #GoYourOwnWay


Über die Marke

Zitat von »Oris.ch«

1904 - Oris wird von Paul Cattin und Georges Christian im Schweizer Städtchen Hölstein gegründet. Sie kaufen die erst kürzlich geschlossene Uhrenfabrik Lohner & Co. und schliessen am 1. Juni 1904 einen Vertrag mit dem Gemeindepräsidenten. Sie geben ihrer Firma den Namen des in der Nähe fliessenden Bachlaufs Oris.

Und tatsächlich ist Oris bis heute eine der mittlerweile sehr rar gewordenen unabhängigen Schweizer Marken mit langer Tradition. Und sie sind bis heute in Hölstein ansässig!

Einen teil der Geschichte finde ich auch noch sehr interessant:

Zitat von »Oris.ch«

1927 - Der Firmenmitgründer Georges Christian verstirbt, und Jacques-David LeCoultre wird Präsident des Verwaltungsrates. Jacques-David LeCoultre war Antoine LeCoultres Enkel und ist der Mann, der 1937 zusammen mit Edmond Jaeger die Uhrenmanufaktur Jaeger-LeCoultre gründet.

Generell ist die ganze Geschichte der Manufaktur höchst interessant! Ich kann sie euch nur empfehlen.


Eine weitere Besonderheit: Oris fertigt bis heute ausschließlich mechanische Uhren. Das hat dazu geführt, dass Oris sich besonders in den letzten Jahren auf die Entwicklung eigener Werke sowie außergewöhnlicher Komplikationen konzentriert hat, die weit über die eigentliche Zeitmessung hinausgehen.

Die erste Uhr dieser Art ist z.B. die Oris Aquis Depth Gauge. Eine Uhr mit mechanischem Tiefenmesser und damit eine wahre Innovation:


[1] Oris Aquis Depth Gauge


[1] Oris Aquis Depth Gauge


[1] Oris Aquis Depth Gauge


Rein optisch und von der Eigenständigkeit nicht viel weniger beeindruckend ist die Oris Dive Control Limited Edition:


[2] Oris Dive Control Limited Edition


[2] Oris Dive Control Limited Edition


[2] Oris Dive Control Limited Edition


[2] Oris Dive Control Limited Edition - getragen von Berufstaucher und Oris-Botschafter Roman Frischknecht


Ich denke man sieht jetzt schon sehr eindeutig, zu was Oris als Marke fähig ist. Die Eigenständigkeit und sichtbare Qualität heben sich stark von der Masse ab. Eben: #GoYourOwnWay. Aber es geht weiter. Von der Tiefe geht es in die Höhe – so hat Oris mit der Oris Big Crown ProPilot Altimeter auch eine Uhr mit mechanischem Höhenmesser veröffentlicht:


[3] Oris Big Crown ProPilot Altimeter


[3] Oris Big Crown ProPilot Altimeter

Auch hier steht die Funktion im Vordergrund, weshalb es die Uhr natürlich auch mit einer „Fuß-Skala“ gibt.


Manufaktur

In jüngster Vergangenheit konnte Oris besonders mit seinen 10-Tage-Werken und damit völlig eigens entwickelten Manufakturwerken aufwarten. Die Reihe mit dem 3-stelligen Ziffern 11X ist wird sein ein paar Jahren kontinuirlich erweitert, es kommen immer wieder neue Komplikationen hinzu. Hier einmal etwas Edleres mit dem Kaliber 113:


[4] Oris Artelier Calibre 113


[4] Oris Artelier Calibre 113


Ein besonderes Monster, was das genaue Gegenteil darstellt, ist Oris aktuell teuerste Uhr: Die vollskeletierte ProPilot X mit dem Kaliber 115:


[5] Oris ProPilot X


[5] Oris ProPilot X


[5] Oris ProPilot X


Optisch nicht ganz mein Fall, aber bei diesem attraktiven und entblößten Hintern könnte ich richtig schwach werden...
Was früher „Real watches for real people” war, ist heute #GoYourOwnWay. Auch wenn beides nach typischen Auswüchsen des Marketing-1x1 klingt, treffen beide Slogans meiner Meinung nach wirklich perfekt auf die Marke zu!

Amüsante Gegenbeispiele dazu, welche ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen kann, sind Tudor’s „#BORNTODARE“ oder Tag Heuers #DontCrackUnderPressure“, die beide nicht wirklich stimmig mit der Ausrichtung der jeweiligen Firmen sind. Aber ich schweife ab…

Clean Ocean Limited Edition

Kommen wir nun zum zweiten Kandidaten, den ich euch vorstellen möchte. Ja richtig – das ist hier eine Doppelvorstellung!

Meine Uhren-Vorstellungen haben auch immer ein wenig das Ziel, euch eine Marke näher zu bringen. Deshalb möchte ich für diese Uhr keinen extra Thread erstellen, sondern lieber hier einen 2-Teiler abliefern. Über meine Entdeckung bis hin zur Geschichte von Oris habt ihr ja bereits gelesen. Daher wisst ihr auch, wieso ich die Marke so toll finde. Deshalb möchte ich bei diesem Teil nun direkt auf die Uhr selbst kommen:

Oris Aquis Clean Ocean Limited Edition

Auch diese Uhr hat keinen kurzen Namen, aber auch keine kurze „Feature-Liste“. Oris ist ähnlich wie Omega recht bekannt dafür, zahlreiche Limited Editions zu veröffentlichen. Darüber kann man denken was man will, allerdings sind die Oris LE’s meist auch ein wenig origineller wie ich finde. Die Oris Aquis ist eine beliebte und eigenständige Taucheruhr, die sich von vielen gleich aussehenden Konkurrenz-Modellen, die meist mehr oder minder an eine Rolex Submariner angelehnt sind, abhebt. Die Aquis gibt es seit Jahren in unterschiedlichsten Ausprägungen – mir waren sie allerdings oft zu hoch / zu groß. Es gab schon länger ein paar < 40mm Modelle, allerdings haben mir die Farbvarianten nie wirklich zugesagt. 2019 war es dann soweit – Oris hat diese Version in 39,5mm angekündigt!

Dieses Jahr hab ich dann zugeschlagen – und bin mehr als begeistert! Mehr als bei der oben vorgestellten Big Crown ProPilot haben mich die Details dieser Version echt umgehauen. Man muss dazu sagen, dass sich Oris sehr viel Mühe bei seinen Limited und Special Editions gibt. Nicht nur dass die Uhr selbst ein ZB in einer speziellen Variante besitzt, nein – auch Größen sowie Gehäuserückseite sehen oft ganz anders aus und stehen unter einem bestimmten „Motto“. Im Falle dieser Version ist es das „Clean Ocean“ Projekt. Oris ist Unterstützer vieler Projekte in den Bereichen Umweltschutz, Kultur (Stichwort Atelier Reihe & Jazz), Taucher- sowie Fliegerei. Dazu zählt auch eine richtig coole Uhrenbox aus Algen(-resten?). Die Rückseite der Uhr ziert ein einzigartiges Medaillon, welches aus Plastikmüll aus den Meeren angefertigt wurde. Somit ist jede der 2000 Editionen einzigartig. Was die Limitierung angeht: Oris verkauft Stückzahl-mäßig deutlich mehr Uhren als kleinere Firmen wie Stowa oder der Newcomer Formex (wo ich ja auch noch auf etwas warte ). Daher sind die Zahlen höher als man das vll. kennt.

Bevor meine eigenen Laien-Bilder folgen, möchte ich euch diese Vorstellung von Hodinkee ans Herz legen, die sehr tolle Bilder der Uhr enthält. Selbst wenn ihr es nicht lesen wollte – nehmt euch die 10 Sekunden und klickt auf den Link, um euch die Bilder anzusehen!


[6] Oris Clean Ocean Limited Edition


[6] Oris Clean Ocean Limited Edition


[6] Oris Clean Ocean Limited Edition

Auch hier sind die Details einfach sagenhaft. Und damit meine ich nicht nur die offensichtlichen Dinge wie das Medaillon aus recyceltem Plastik, welches einzigartig bei jeder der limitierten 2000 Uhren ist. Ich weiß gar nicht wo ich hier anfangen soll. Die Krone, die Bandanstöße, die verwendeten Schrauben, das tolle Ziffernblatt, die Zeiger, das Gehäuse an sich… nichts an der Uhr ist „von der Stange“. Diese Oris Aquis hat durch und durch ein eigenständiges Design!

Zwei Dinge, die ich besonders hervorheben möchte, sind das Datumsfenster sowie das Massivarmband. Letzteres ist hervorragend verarbeitet und verjüngt sich schön nach unten hin. Offensichtlich ist, dass die Flanken der einzelnen Glieder poliert sind, der Mittelteil matt bzw. satiniert. Meistens wird diese andersherum ausgeführt – das gibt der Uhr allein optisch einen frischen Anstrich. Allerdings sind die mittleren Bandglieder nicht einfach nur flach oder ovalförmig – nein, sie haben die Form eines Spitzdaches. Wenn man genau hinschaut, sieht man das auf meinen Bilder und auch auf den im oben verlinkten Hodinkee Artikel. Mir ist das selbst anfangs nicht aufgefallen, bis ich es beim darüberfahren mit meinem Finger gespürt hatte. Ein tolles Detail, was das Band zum wahren Fingerschmeichler macht! Apropos schmeicheln: Die Uhr ist generell sehr sehr wertig gefertigt. Toll finde ich hier wieder ein Mal die Schließe. Doppel-Knöpfe erlauben ein sicheres Öffnen und Schließen – ein zufälliges Öffnen der Schließe ist so unmöglich. Meine absolut favorisierte Schließen-Mechanik. Allerdings ist auch die Schließe selbst sehr massiv und rastet ordentlich ein. Besonders toll finde ich die komplett satinierte Oberfläche der Schließe, die sich samtig weich anfühlt – gepaart mit dem tief eingelassenen Oris-Logo toll gefertigt!

Ja was soll ich sagen. Die Oris Aquis Clean Ocean Limited Edition ist eine tolle Uhr. Derzeit ist sie meine liebste Sommeruhr, da sie einfach Spaß macht zu tragen und ultra bequem ist. Mit eine meiner bequemsten Uhren überhaupt.

Wer sich mehr für die Story hinter der LE interessiert, kann auch einen Blick auf die offizielle Oris-Website werfen:


[7] Oris Clean Ocean Limited Edition - mit dem Kauf der Uhr unterstützt Oris ein zukunftsträchtiges Umweltprojekt, um die Meere vor dem katastrophalen Plastikmüll zu befreien.


Ach ja – wem die 39,5mm zu klein sind, der kann auch einen Blick auf die mit 43mm deutlich größere Lake Baikal“ Limited Edition werfen, die optisch zwar auf den ersten Blick sehr ähnlich ist, aber ebenfalls eine ganz eigene Gehäuserückseite besitzt und auch wie der Name verrät ein ganz eigenes Projekt unterstützt:


[8] Oris Lake Baikal Limited Edition - eine Initiative zum Schutz des größten Süßwasser-Sees der Welt.

Clean Ocean Limited Edition

Ich habe versucht die Uhr in unterschiedlichsten Licht- und Alltags-Situationen zu präsentieren - ich hoffe, es ist mir ein wenig gelungen

Besten Gruß,
Daniel



Bildquellen:

[1] https://www.oris.ch/de/watch/oris-aquis-…708-4154-set-rs
[2] https://www.oris.ch/de/watch/oris-dive-c…4-7727-7784-set
[3] https://www.oris.ch/de/watch/oris-big-cr…164-set-8-23-19
[4] https://www.oris.ch/de/watch/oris-arteli…1-set-1-23-83fc
[5] https://www.oris.ch/de/watch/oris-big-cr…3-set7-22-01tlc
[6] https://www.hodinkee.com/articles/oris-c…ion-introducing
[7] https://www.oris.ch/de/watch/oris-clean-…3-7732-4185-set
[8] https://www.oris.ch/de/watch/oris-lake-b…3-7730-4175-set

Hinweis: Wie immer sind alle Bilder ohne Quellenangabe meine Eigenen.

Sagenhafte Vorstellung(en) Daniel! Hat mal wieder richtig Spaß gemacht zu lesen und selbstverständlich gratuliere ich recht herzlich zu den beiden Prachtstücken

Vor einigen Monaten habe ich auch mal das ein oder andere über Oris gelesen und war da schon überrascht. Ich kannte die Uhren vorher immer aus den chaotischen Schaufenstern wo meist nur Casio, Festina und die billigeren Seikos haufenweise an einander gequetscht wurden. Oris habe ich lediglich eingeordnet als "best of the worst". Mittlerweile bin ich schlauer und habe grossen Respekt vor dem Haus. Auch wenn ich mich momentan auf Deutsche Uhren festgelegt habe, muss ich sagen dass mir die Diver 65 unheimlich gut gefällt. Hätte nichts dagegen die am Handgelenk baumdeln zu lassen.

Vielen Dank für die Vorstellungen.

Mein größter Respekt, Daniel - eine solch aufwendige, umfassende und mit Leidenschaft geschriebene Vorstellung hab' ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gelesen.
Ich hatte zu Oris nie wirklich einen Bezug, außer, daß die Firma eine Zeitlang Sponsor von Williams F1 Racing war. Irgendwie sagt mir das Design nicht zu, meist waren mir die Uhren zu groß, usw. usw.


Aber scheinbar hat sich hier einiges getan, Dein limitiertes Modell gefällt mir gut - richtig gut, und die Größe macht es durchaus interessant.
Ich wünsche Dir viel, viel Freude an Deinen beiden Neuzugängen !!

Aalter Falter. Anfang September habe ich 3 Wochen Urlaub - spätestens dann habe ich alles gelesen und werde hoffentlich abgemessen antworten.

Hier werden Maßstäbe gesetzt!

Respekt, Daniel, für diesen Knallerbeitrag! Zu Oris hatte ich bislang auch eher ein Nichtverhältnis, das hat sich nunmehr aber etwas geändert!
Einzig was ich nicht verstehen kann: dass die Standardkaliber nicht einigermaßen einheitlich einreguliert werden. Das ist doch ein wesentlicher Vorteil der schweizer Werke, dass diese gerade sehr gut und v.a. genau laufen können...

Nun denn, zugegebenrmaßen habe ich von Oris bislang im Schaufenster insbesondere die auch von dir gezeigte Pilot ProX attraktiv gefunden - da passt recht viel, nur nicht der Preis (für mich). Das scheint aber ein echtes Zuckerstück zu sein.

Da man sich aber pro Beitrag nur einmal bedanken kann, hier noch ein paar Dank-Smilies: : hoch die Tassen

Klasse Daniel, danke für deinen Superstarken Bericht zu ORIS !

Dank der vielen Bilder kriegt man einen guten Überblick zu den Uhren.

Deine Aquis find ich klasse, die Qualität ist offensichtlich, alleine die Vielfalt der Sondermodelle macht es Laien etwas schwer, den Überblick zu behalten.
Ich mag die Marke, so gegen 2011 besaß ich auch mal eine, den Vorgänger der Aquis-Serie. Damals hießen die Taucher noch "Divers" ;mein Modell war die Divers GMT mit orangefarbenen Akzenten.
Die properitären Bandanstösse gabe es schon damals, auch das tolle P/L-Verhältnis. Irgendwann musste sie gehen und wurde durch eine Sinn ersetzt.
Irgendwie schade fand ich dass sie gehen musste, war es doch eine tolle Uhr!
Dir weiterhin viel Spaß beim Sammeln !

Hallo Daniel
Selten eine so tolle Vorstellung gelesen, ich habe die Lektüre echt genossen!
Ganz grosses Kino!
Fast bin ich versucht zu fragen: Wo veröffentlichst Du sonst noch?
Zu Oris: Hab´ ich auch immer mal wieder im Fokus, die Firma
fiel mir erstmals auf, als sie vor ein paar Jahren eine Bronze-Taucheruhr
lanciert haben, die gefiel mir schon echt gut.
Dennoch hat bis jetzt noch keine Oris zu mir gefunden, aber was nicht
ist, kann ja noch werden....



Gruss

Christian

super interessante Vorstellung mit tollen Bildern!

Vielen Dank !

Hallo Namensvetter!!

Glückwunsch zu den schönen Stücken und DAAAANKE für's Näherbringen der Marke Oris.

An Freunde hab' ich Oris schon empfohlen - selber aber noch keine gekauft.
Besonders machen mich die Komplikationen wie z.B. mechanische Tiefenmesser an.

Die Homepage studiere ich heute mal näher...