Liebe Uhrenfreunde!
Heute möchte ich euch meine neue
Formex Essence in 39mm vorstellen
Da die Vorstellung meiner "Space Rock" als älteres Modell bereits recht
umfangreiche Informationen zu Technik & Geschichte der Marke und deren Uhren enthält, habe ich mich entschieden, aus dieser Vorstellung nur einen kleinen Teil 2 daraus zu machen
Wer diese referenzierte Vorstellung also noch nicht gelesen hat, sollte dies am Besten jetzt schnellstens nachholen
Formex Essence ThirtyNine Automatic Chronometer Dégradé
Der nicht gerade kurze Modellname beschreibt genau die Version der 39mm Essence, welche ich kurz nach Erscheinen im Herbst 2020 direkt bei Formex bestellt hab. Die Essence fand ich von Anfang an klasse, allerdings waren mir die 43mm zu groß für diesen Stil Uhr. Die "Essence Leggera", die ich mir als erste Uhr von Formex gekauft hatte, war hier aufgrund des ultraleichten Carbongehäuses und der sportlicheren Erscheinung eine Ausnahme. Vergessen hatte ich die "klassische" Essence mit ihrem tollen Stahlband aber nicht. Daher musste ich nicht lang überlegen, als ich die Ankündigung der "ThirtyNine" mitbekommen hab
Es handelt sich dabei um die Version mit sog. Dégradé Ziffernblatt, welches schön nach innen ausläuft und farblich heller wird:
Quelle: https://eur.formexwatch.com/collections/…nometer-degrade
Mir haben Ziffernblätter dieser Art schon bei anderen Herstellern immer gut gefallen - z.B. bei den deutlich teureren H. Moser & Cie Uhren und deren berühmten "fumé" Ziffernblättern:
Quelle: https://www.h-moser.com/de/produkt/endea…ual-calendar-5/
Auch die recht neue (und aufgrund der Limitierung bereits vergriffene) Sinn U1 C spielt mit diesem Effekt:
Quelle: https://www.sinn.de/de/Modell/U1_C.htm
Ich wollte bewusst bei dieser Formex nicht ein "normales" schwarzes, weißes oder blaues Blatt. Die Bilder auf der Formex Homepage haben mich dazu verleitet, mal etwas ausgefallener zu sein. Braune Ziffernblätter sind eher selten, Hersteller wie Nomos oder Glashütte Original haben aber auch bereits mehrfach damit gespielt und die entsprechenden Uhren haben mir eigentlich immer gefallen. Daher war die Wahl des Blattes für mich recht schnell erledigt!
Die nächste Entscheidung war an welchem Band ich die Uhr nehmen soll: Nicht nur weil ich absoluter Stahlband-Fan bin, war auch das für mich schnell erledigt. Nein, vor allem auch, weil diverse YouTuber zur Ankündigung der Uhr einen speziellen Deal mit Formex auf die Beine gestellt haben, bei dem man die Uhr zum Preis des Lederbandes (inkl. toller Carbon-Faltschließe!) bekommen hat - und damit das
Stahlband gratis dazu!
Preis
Womit wir schon zum Preis kommen. Die Uhr hat mich in diesem Set damit sage und schreibe
1245€ gekostet. Wer die aktuellen Preise bekannter Hersteller so im Kopf hat, weiß, dass das ein vernünftiger Preis für eine COSC-zertifizierte Uhr mit einem eigens entwickelten Stahlband ist. Dazu kam dann in meinem Fall eben noch das passende Lederband samt genialer Formex-Carbon-Faltschließe
Regulär kostet die Essence ThirtyNine
1350€ am Stahlband allein.
Leistung
Ich bin der Meinung, dass diese Formex mit
das beste Preis-/Leistungs-Verhältnis für eine solche Uhr auf dem gesamten schweizer & deutschen Markt hat! Ja, der Preis der 39mm Version ist im Verhältnis etwas hoch gegangen - die "alte" 43mm Version der Essence, welche bis auf das alte Logo und ggf. Werk (je nach Ausführung) quasi identisch ist, ist mit 1240€ nochmals 50€ günstiger gewesen. Die älteren Nicht-Chronometer-Versionen der Uhr waren zu Beginn bereits
ab 890€ am Stahlband erhältlich!
Das ist ein wirklicher Kampfpreis und eine Ansage an die Konkurrenz. Ja, Formex ist nach heutigem Maßstab klar eine "Microbrand" und spart sich so viel Geld z.B. in Sachen Marketing. Dennoch: Das Gebotene für den Preis ist Wahnsinn! Die zuletzt erwähnten Nicht-Chronometer-Versionen bietet Formex allerdings nicht mehr an und hat die Reihen auslaufen lassen. Zu meiner Überraschung sind aber auch von der preislich zur 39mm Version fast identischen Chronometer-Version der 43er Variante nur noch zwei ZB-Varianten erhältlich. Alle anderen 43mm Modelle stehen bereits seit längerem auf "ausverkauft". Laut Info-Text auf der Website bereitet Formex auch diese Versionen auf das neue Branding vor und scheint die Uhren dann komplett neu zu listen. Ob die 43mm Versionen dann in anderen Varianten veröffentlicht werden, ist bis dato noch nicht bekannt. Auch bleibt es spannend, ob hier ggf. eine erneute kleine Preisanpassung im Vergleich zu den 39mm Uhren vorgenommen wird.
Aber zurück zu DIESER Version der Uhr, die ich mir gegönnt habe: Leistung. Der Preis ist schon nicht schlecht, die Leistung, die man dafür bekommt, aber noch VIEL besser!
Das war auch der Auslöser der erneuten Vorstellung. Ich wollte euch anhand der folgenden Bilder mal zeigen, mit welchen optischen und technischen Details die Essence Chronometer ThirtyNine punkten kann, die sie dadurch meiner Meinung nach von der üblichen und oft bekannteren Konkurrenz teils deutlich abhebt! Mal abgesehen von der allgemeinen sehr hohen Verarbeitungsqualität und den haptisch massiv und gleichzeitig fein wirkenden Elementen, bietet die Essence Chronometer so einige nette Details, die ich nicht erwartet hätte!
So sieht die unscheinbare Verpackung der Formex aus.
Unter dem Benutzerhandbuch spitzelt bereits das offizielle COSC-Chronometer-Zertifikat heraus
Formex zertifiziert die Uhren bzw. genauer Uhrwerke nicht nur, sondern legt ähnlich wie Breitling jeder Uhr das entsprechende Zertifikat in Papierform bei
Da ist das gute Stück! Inkl. des zusätzlichen Bandes
Die Qualität der Bänder ist wirklich gut!
Natürlich kommen auch die Lederbänder mit dem neuen Logo sowie den nützlichen Quick-Release-Federstegen.
Sicher verpackt die von Formex eigens entwickelte Carbon-Faltschließe, hier mit Metall-Elementen, um die Schließe im geschlossenen Zustand optisch passend zur Stahl-Uhr zu machen
Wird eine Bandlänge bei der Bestellung angegeben, wird das Stahlband bereits vor Auslieferung gekürzt und die übrigen Glieder landen ebenfalls separat verpackt in einer kleinen Tüte - samt Formex-gebrandetem Schraubendreher...
... der hierfür notwendig ist: Die massiven Bandglieder sind ordentlich verschraubt und nicht mit Pins nur gesteckt. Sehr geil!
So langsam kommen wir zu den von mir angesprochenen Details: Die Faltschließe besitzt sogar weiße Keramik-Kügelchen, um die Abnutzung (normalerweise Metall auf Metall) bei häufigem Öffnen und Schließen zu verringern. Ein Detail, was ich so definitiv nicht erwartet hätte und nur von Herstellern wie z.B. Tudor kenne
Das Metallband ist wirklich sehr, sehr hochwertig und eine Wucht! In der Preisklasse eins der absolut besten, wenn nicht DAS beste, was ich kenne!
Hier können sich andere Hersteller wirklich eine dicke Scheibe abschneiden. Yes, I'm looking at you, Sinn!
Da ist sie in voller Pracht! Die Details sind wirklich klasse. Das neue Logo und die Indexe sind sauber und dominant platziert und geben dem Ziffernblatt mit dem tollen Dégradé Finish und den horizontalen Linien (Omega Aqua Terra und Patek Philippe Nautilus lassen grüßen!) eine enorme Präsenz
Das Ziffernblatt wirkt je nach Licht manchmal silber-anthrazit bis hin zu Espresso-farben. In warmem natürlichen Licht wirkt das Blatt schön bräunlich und deutlich intensiver, was der Uhr ein tolles und sich ständig veränderndes Erscheinungsbild gibt!
Es folgt die nächste Detail-Überraschung: Formex hat sich nicht nur die Mühe gemacht das Werk Chronometer-zertifizieren zu lassen (es handelt sich hier übrigens wieder um ein Sellita-Werk, kein STP 1-11 wie bei der Essence Leggera), nein - es wurde sogar eine farblich passende Datumsscheibe in silber verbaut!
Das finde ich wirklich klasse! Vor allem deshalb, weil auch viele deutlich teurere Uhren oftmals nur simple weiße oder schwarze Datumsscheiben besitzen und darauf kein Wert gelegt wird. Die Ablesbarkeit wird dadurch auch nicht beeinträchtigt. Respekt, Formex!
Die Uhr von unten: Der Saphirglas-Sichtboden ist klasse und dank des kleineren Gehäuses wirkt das Werk auch präsenter als in der 43mm Version. Nicht nur das Werk ist top veredelt, auch der sonstige Boden mitsamt seiner Gravuren sieht sehr hochwertig verarbeitet aus. Der ständige Mix aus polierten Kanten und satinierten / gebürsteten Flächen funktioniert bei diesem technisch-sportlich anmutenden Gehäuse-Design wirklich perfekt!
Auch die Quick-Release-Pins des Stahlbands wirken massiv und ordentlich und funktionieren einwandfrei.
Auch die schön angelierten Kanten sind super verarbeitet und trotz der vielen Kanten durchgehend ordentlich ausgeführt.
Auch die Krone wird von dem neuen Formex-Logo geschmückt.
Mit den restlichen Bildern lasse ich euch unkommentiert allein, damit ihr das tolle Ziffernblatt in unterschiedlichem Licht begutachten sowie das Gehäuse und Stahlband auch auf natürlicheren Tragebildern genießen könnt
Wie man vll. spürt, bin ich absolut begeistert!
Ich bin wirklich nochmals positiv von Formex überrascht worden. In diesem Preisbereich hängt Formex in Sachen Qualität, Details und Funktion einen Großteil der Konkurrenz locker ab. Für mich baut das Team um Raphael Granito ähnlich unterbewertete Uhren wie schweizer Kollegen aus Hölstein: Oris. Beide Marken vermitteln mir das Gefühl, viel näher an einer Omega dran zu sein als an anderen Marken in dem Preisbereich, wo sie sich eigentlich bewegen.
Natürlich merkt man ein wenig, dass die Findungsphase von Formex noch immer nicht abgeschlossen ist (siehe Logo-Wechsel) - da sind die etablierteren Marken schon... naja, entsprechend etablierter
Ein optisches Beispiel an dieser Formex wären bspw. die Bandanstöße bzw. Ecken der Endstücke: Man sieht auch auf den Bildern, dass diese (rein optisch) nicht so sauber an das Gehäuse anschließen, wie das z.B. bei anderen Herstellern oder einer Oris Aquis der Fall ist, um eine Uhr mit vergleichbar eigenständigem Gehäuse zu nennen. Das ist aber wirklich Meckern auf SEHR hohem Niveau!
Nachteile?
Wirklich negative Punkte kann ich persönlich an der Uhr nicht ausmachen. Objektiv gibt es aber natürlich immer das ein oder andere zu meckern. Neben dem direkt zuvor angesprochenen Bandanstoß-Design-Thema könnte man dem tollen Formex-Stahlband vorwerfen, dass es keine wirkliche Feinverstellung gibt. Es gibt zwar die Möglichkeit, die recht unscheinbare und fast schon versteckte (und ebenfalls Keramik-kugelgelagerte) Mini-Verlängerung auszuklappen, allerdings verlängert diese das Band um (fast?) ein ganzes Glied. Es ist also mehr eine Schnell- als Feinverstellung. In der Praxis finde ich das aber nicht ganz so schlimm, da die recht kleinen Glieder fast nur noch so groß sind wie Halbglieder anderer Stahlbänder. Dadurch ist das Stahlband nicht nur sehr bequem, sondern lässt sich auch verhältnismäßig gut einstellen. Wer den absolut perfekten passenden Sitz möchte und die Bänder nicht wie ich recht locker trägt, wird sich daran aber ggf. stören. Abhilfe würde hier die sehr fein verstellbare Faltschließe schaffen, die bei mir ja sogar dabei war.
Wenn man nochmals tief in die Kritik-Kiste greift, könnte man die BGW9-Leuchtmasse etwas anprangern. Diese leuchtet zwar sehr gleichmäßig und optisch schön, ist allerdings offenbar nicht so dick aufgetragen. Andere Uhren mit vergleichbarer Leuchtmasse sind hier schon deutlich heller. Durch die scharf polierten Indexe und Zeiger lässt sich die Uhr aber aufgrund der Licht-Reflexionen auch noch bei sehr wenig Restlicht deutlich besser ablesen als eine vergleichbare Uhr mit nur bedruckten Indexen. Daher: Auch hier kein wirklicher Kritikpunkt.
Freude!
Ich hoffe euch hat meine kleine Zusatz-Vorstellung einer aktuellen Formex gefallen! Ich kann euch die Marke wirklich nur sehr ans Herz legen!
Interessierte haben bestimmt auch schon die REEF entdeckt, die Liebhaber größerer, nämlich Taucheruhren, anspricht!
Ich habe auf jeden Fall sehr viel Freude mit der Uhr und verbleibe daher mit den besten Grüßen,
Daniel