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Spencer

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1

Freitag, 28. März 2008, 18:33

Gebläute Schrauben/Zeiger/Uhr

Mal wieder eine Frage von der unwissenden Sorte: Wie werden Schrauben und Zeiger gebläut? (wieso weshalb warum womit..) und könnte man auch ein ganzes gehäuse bläuen (finde diesen Blauton einfach stylisch, daher die Frage. Danke...

Chronometres

Uhrenprophet

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2

Freitag, 28. März 2008, 18:42

Hitze

Mit Hitze! Gehärteter Stahl verändert bei Hitzeeinwirkung seine Farbe:

Hellgelb bei 220 Grad, Gelbbraun bei 245 Grad, Braunrot bei 265 Grad und Blau bei 285 Grad, danach wird der Stahl wieder Grau.

Diese Prozedur erfordert bei manuellem Erhitzen Fingerspitzengefühl.

HappyDay989

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3

Freitag, 28. März 2008, 19:47

Re: Hitze

Zitat von »"Chronometres"«

Mit Hitze! Gehärteter Stahl verändert bei Hitzeeinwirkung seine Farbe:

Hellgelb bei 220 Grad, Gelbbraun bei 245 Grad, Braunrot bei 265 Grad und Blau bei 285 Grad, danach wird der Stahl wieder Grau.

Diese Prozedur erfordert bei manuellem Erhitzen Fingerspitzengefühl.


Und als kleine Ergänzung: Nach dem Anlassen (so nennt man den Prozess des Erhitzens) werden die gebläuten Stücke im Ölbad abgekühlt, also direkt vom Anlaßblech ab ins Öl mit den Schrauben.

@ Spencer: Die von Gero genannten Temperaturen sind ziemlich exakt einzuhalten. Also keine Chance, die Schrauben im heimischen Umluftherd zu grillen, bis sie blau werden. ;)


Da es aber ein dennoch ein typisches DIY-Thema ist, verschieb' ich's mal in die Schrauberecke.

Spencer

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4

Freitag, 28. März 2008, 20:14

Re: Hitze

Zitat von »"HappyDay989"«


@ Spencer: Die von Gero genannten Temperaturen sind ziemlich exakt einzuhalten. Also keine Chance, die Schrauben im heimischen Umluftherd zu grillen, bis sie blau werden. ;)


Da es aber ein dennoch ein typisches DIY-Thema ist, verschieb' ich's mal in die Schrauberecke.


Erstmal danke für die Info! Ok - der Ofen war schon vorgehitzt :wink: da wird wohl doch ne pizza herhalten müssen :-D - nein, jetzt mal ganz im Ernst; wie sieht es mit der Beständigkeit aus? Kratzfestigkeit [um nochmal auf die Idee eines geläuten Gehäuses zurückzukommen]?

Ich gelobe Besserung bei der Auswahl der richtigen Kathegorie!! :oops: :)

Chronometres

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5

Freitag, 28. März 2008, 20:22

Gebläute Schrauben

Im Herd nicht, aber die alten Uhrmacher haben eine Blechschale, die mit feinen Messingspänen gefüllt war, über einem Brenner erhitzt (natürlich mit den Schrauben in dieser Schale), so wird die Hitze gleichmässiger an den Stahl abgegeben.
Ich habe dies schon öfter probiert; nach einiger Übung sind mir ganz vorzeigbare Ergebnisse gelungen. Die grösste Schwierigkeit besteht darin, alle zu bläuenden Teile mit dem annähernd gleichen Farbton hinzubekommen.
Für alle, die es mal probieren möchten: Blechschale (ca. Zigarrettenschachtel Grösse, Messingspäne -Sägespäne, fein-, Gasbrenner (z.B. Proxxon).
Die Schrauben werden auf die kalten Späne gelegt und so reingedrückt, dass sie nicht unter die Späne geraten. Dann wird der Brenner so eingestellt, dass keine scharfe Flamme (grosser Gelbanteil -viel Gas, wenig Luft) entsteht. Nun schwenkt man die Schale solange über der Flamme, bis die Schrauben sich verfärben. ACHTUNG, Happy Day hat absolut Recht: Das Temperaturfenster ist winzig; wenn die Schrauben von Rotviolett zu Blau wechseln, die Schale sofort absetzen. Durch die grosse Obefläche der Späne ist ein Abschrecken nicht notwendig.
Nach dem langsamen abkühlen hat man dann ein Ergebnis (bei den ersten Malen meist nicht unbedingt das gewünschte).
Üben!

Chronometres

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6

Freitag, 28. März 2008, 20:27

Spencer

Antwort an Spencer: Der Stahl ist nach dem Anlassen nicht kratzfest, sondern eher empfindlich. Daher bläut man auch keine Gehäuse, sondern nur Teile, die keiner Belastung in dieser Weise ausgesetzt sind.

Mauduru

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7

Samstag, 29. März 2008, 11:18

Hallo allerseits,

Chronometres und Olaf, kann es sein, dass manche "gebläuten" Schrauben einfach nur blau lackiert sind? Die Schlitze in den Schraubenköpfen meiner 103 sind nämlich nicht blau! Oder werden die Schlitze etwa erst nach dem Bläuen reingeschnitten? :?:

Schöne Grüße!

HappyDay989

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8

Samstag, 29. März 2008, 11:54

Zitat von »"Mauduru"«


Chronometres und Olaf, kann es sein, dass manche "gebläuten" Schrauben einfach nur blau lackiert sind?


Bei billigsten "China-Weckern" mag das der Fall sein, bei höherwertigen Uhren, die hochfein veredelte ETA-Werke haben, wie z. B. Stowa, SINN, auch Steinhart usw., sind die Schrauben dann tatsächlich wie oben beschrieben blau angelassen worden, und nicht bloß lackiert. ;)


Zitat von »"Mauduru"«


Die Schlitze in den Schraubenköpfen meiner 103 sind nämlich nicht blau! Oder werden die Schlitze etwa erst nach dem Bläuen reingeschnitten? :?:


Nein, normalerweise werden fertige Schrauben gebläut. Das Fehlen der gebläuten Schicht kann aber mit der erhöhten Kratzempfindlichkeit der Oberfläche zu tun haben: da wurde schon einmal ein Schraubendreher angesetzt, und dieser hat die hauchdünne Bläuung regelrecht abgekratzt. :roll: Hat Deine 103 schon eine Werk-Revision hinter sich? Dazu wurde das Werk nämlich komplett zerlegt, und dabei kann natürlich auch die Bläuung im Schraubenschlitz abgekratzt worden sein.

Chronometres

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9

Samstag, 29. März 2008, 14:27

gebläute Schrauben

Da kann ich nur uneingeschränkt zustimmen!

Übrigens sind bei der Tazio Nuvolari Vanderbilt Cup von Eberhard & Co. für 4.700 € die Zeiger tatsächlich blau lackiert.
Durfte in dieser Preiskategorie allerdings die Ausnahme sein.

Mauduru

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10

Sonntag, 30. März 2008, 00:41

Hallo Olaf,

nein, an meiner 103 wurde noch keine Revision gemacht. Im aktuellen Chronos-Heft 2-2008 auf den Seiten 72 und 73 kann man sehr gut sehen, was ich meine. Sieht eigentlich nicht nach Abnutzung durch eine Schraubendreherklinge aus. Die Schrauben unterscheiden sich auch an der Außenfläche des Kopfes, mal blau und mal nicht blau.
Habe mal einige Hefte durchgeblättert und solche Schrauben auch an Eta-Werken anderer Uhrenmarken gesehen, z.B. Vulcain (Chronos 6-2007, S. 64).
Gegenbeispiele: Erhard Junghans (Chronos 6-2007, S. 74) oder Breguet (Chronos 4-2007, Titelseite und S. 40). Hier sind die Kopfaußenflächen und die Schlitze auch blau.
Mysteriös :?

Schöne Grüße!

HappyDay989

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11

Sonntag, 30. März 2008, 10:27

Zitat von »"Mauduru"«


Im aktuellen Chronos-Heft 2-2008 auf den Seiten 72 und 73 kann man sehr gut sehen, was ich meine. Sieht eigentlich nicht nach Abnutzung durch eine Schraubendreherklinge aus. Die Schrauben unterscheiden sich auch an der Außenfläche des Kopfes, mal blau und mal nicht blau.

Mysteriös :?


:shock: :shock: :shock:

Ich muß gestehen, das sieht tatsächlich nicht wie Abnutzung aus.
Keine Ahnung, warum das so gemacht wird... :? :? :?


Und so sieht's aus:


Chronometres

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12

Sonntag, 30. März 2008, 12:13

gebläute Schrauben

So wie ich das sehe, sind die Schraubenflanken ebenfalls nicht blau. Das bedeutet entweder, dass die Schrauben als gebläute Rohlinge bezogen werden und an den Flanken nach dem Bläuen poliert wurden und die Schlitze und Gewinde nachträglich reingeschnitten wurden.
Also die Erklärung glaube ich ja wohl selbst nicht!
Eher wahrscheinlich ist wohl, dass man die Schlitze nachschneidet, um Montagespuren zu vermeiden. Aber die Flanken?
Lieber Himmel, warum sendest du so ein Bild? Jetzt kann ich wieder tagelang nicht schlafen.

HappyDay989

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13

Sonntag, 30. März 2008, 13:35

Re: gebläute Schrauben

Zitat von »"Chronometres"«

So wie ich das sehe, sind die Schraubenflanken ebenfalls nicht blau. Das bedeutet entweder, dass die Schrauben als gebläute Rohlinge bezogen werden und an den Flanken nach dem Bläuen poliert wurden und die Schlitze und Gewinde nachträglich reingeschnitten wurden.
Also die Erklärung glaube ich ja wohl selbst nicht!
Eher wahrscheinlich ist wohl, dass man die Schlitze nachschneidet, um Montagespuren zu vermeiden. Aber die Flanken?


Sieht so aus, als seien die Flanken nachträglich poliert worden. Das war auch meine erste Vermutung. Aber warum um alles in der Welt sollte man sich eine derartige Arbeit machen mit einem Großserienwerk, das sich in erster Linie durch ein intelligentes, modulares und relativ großteiliges Design und ausgezeichnete Gangwerte sowie hohe Konstanz auszeichnet, aber trotz hochfeiner Finessierung sicherlich nicht durch überragende Schönheit? :?


Zitat von »"Chronometres"«


Lieber Himmel, warum sendest du so ein Bild? Jetzt kann ich wieder tagelang nicht schlafen.


Ich weiß, daß ich ein Sadist bin, Gero. ;) Und daher habe ich mir gesagt: Warum sollte es Dir besser gehen als mir? :D :D :D

Mauduru

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14

Sonntag, 30. März 2008, 14:17

Chronometres,

ich will Deine Schlafstörungen auf keinen Fall verschlimmern, aber guck mal die Schraube rechts von der Regulierung genau an, die ist auch an der Außenseite blau, im Gegensatz zu den anderen!

Mauduru

HappyDay989

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15

Sonntag, 30. März 2008, 23:29

Zitat von »"Mauduru"«

aber guck mal die Schraube rechts von der Regulierung genau an, die ist auch an der Außenseite blau, im Gegensatz zu den anderen!


Entweder sind denen die flankenpolierten Schrauben ausgegangen, oder es ist eine Unachtsamkeit bei der Montage des Werkes unterlaufen. In jedem Fall würde ich darin einen klaren Reklamationsgrund sehen, wenn solch ein Werk in einer meiner Uhren eingeschalt wäre. :D :D :D

sinndepot

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16

Montag, 31. März 2008, 10:48

Schrauben die komplett blau sind also Schlitz und Gewinde auch blau, sind durch anlassen ( mit Hitze) gebläut. Alle anderen Schrauben die ein weißes Gewinde und einen ungebläuten Schlitz haben sind chemisch gebläut.

Gruß
Sinndepot

Chronometres

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17

Montag, 31. März 2008, 12:37

Schrauben

Aha, besten Dank, ich lege mich dann mal Schlafen.

Chronometres

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18

Montag, 31. März 2008, 12:41

Chemisch gebläute Schrauben

Ich finde immer noch keinen Schlaf.
Ich wüsste nämlich zu gerne, wie die Schrauben auf chemischem Wege bebläut werden.

Mauduru

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19

Montag, 31. März 2008, 22:25

Ja, sinndepot, das wäre wirklich interessant!

Chronometres

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20

Montag, 31. März 2008, 23:09

Bläuen

Ich habe etwas über die chemische Einfärbung unter dieser Adresse gefunden.

Dies erklärt die Schwarzfärbung auf chemischem Wege. Ich denke, mit dem Blaufärben verhält es sich ähnlich.