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Chronometres

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1

Dienstag, 13. Mai 2008, 11:54

Aerokurier 11/2007

Im Aerokurier 11/2007 war eine Sonderbeilage "Fliegeruhren" mit Begriffsdefinition von Lothar Schmidt und Rüdiger Lang.
Gruß Gero

bungy3000

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2

Dienstag, 13. Mai 2008, 12:21

Interessiert mich. Könntest Du bitte deren Aussagen kurz zusammengefasst hier wiedergeben?
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)


HappyDay989

unregistriert

3

Dienstag, 13. Mai 2008, 12:44

Re: Aerokurier 11/2007

Zitat von »"Chronometres"«

Im Aerokurier 11/2007 war eine Sonderbeilage "Fliegeruhren" mit Begriffsdefinition von Lothar Schmidt und Rüdiger Lang.


Meine Mailadresse hast Du ja! :D

Vielen Dank. :thumbup:

Chronometres

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4

Dienstag, 13. Mai 2008, 13:26

Gerne, aber nicht kurz, sondern vollständig (also den Teil von Lothar Schmidt, Rüdiger Lang sagt nur etwas zu mechanischen Werken und deren Aufbau):

Merkmale einer Fliegeruhr

Was macht eine Armbanduhr zu einer Fliegeruhr? Das weiß Lothar Schmidt. Der Diplom-Ingeneur ist Inhaber der Uhrenfirma Sinn in Frankfurt am Main, die von den aerokurier-Lesern zu einer der besten Fliegeruhrenmarken gewählt wurde.

Für Schmidt ist klar: "Eine echte Fliegeruhr hat einen Drehring mit 60er-Teilung am Glasrand, der beidseitig drehbar sein muss." So könne der Pilot seine Flugzeit oder Teilabschnitte leicht ermitteln. Als Alternative oder Ergänzung biete sich aber auch ein Chronograph an. Der hat jedoch in der Praxis meist einen kleinen Nachteil: Die Hilfszifferblätter, die Minute und Stunde anzeigen, sind in der Regel klein und nicht leicht abzulesen.
"Eine Fliegeruhr muss unbedingt auch dicht sein" fährt der Ingeneur fort. Das verwundert zunächst, schließlich müssen Piloten im Normalfall nicht ins Wasser. Doch die Erklärung ist einleuchtend: "Nur ein gleichbleibender Druck im Gehäuse garantiert, dass die uhr immer genau läuft." Schließlich schwingt die Unruh mit sinkendem Luftdruck schneller, was einen Vorgang der Uhr zur Folge hat. Zum anderen beschlagen dichte Uhren nicht so leicht. "Das ist speziell für Ultraleicht-Piloten ein Thema", sagt Schmidt. Der Taupunkt bei trockener Luft, also der punkt, an dem ein Glas beschlägt, liegt bei rund 12 grad Celsius. Solche temperaturen finden nicht nur UL-Piloten, sondern auch Segelflieger regelmäßig im Cockpit vor. Damit die Uhren auch unter solchen Bedingungen ablesbar bleiben, rüstet Sinn sie auch mit einer speziellen Trockenhaltetechnik aus. Die Gehäuse werden vor dem Verschließen mit dem Edelgas Argon gespült, so dass die -tendenziell feuchte- Umgebungsluft im Uhrmacheratelier herausgedrückt wird. Zusätzlich wird eine Trockenhaltekapsel montiert. Die enthält Kupfersulfatkristalle, die nachdiffundierende Luftfeuchte bindet. Damit erhält sich im Inneren der Uhr ein trockenes Klima, was auch den Alterungsprozess der Schmierung bremst und damit die Funktionssicherheit der Uhr erhöht.

Wichtig ist dem Gehäusespezialisten aber nicht nur die Überdruckfestigkeit: "Eine Fliegeruhr muss auch unterdrucksicher sein, sonst fliegt bei nachlassendem Umgebungsdruck irgendwann das Glas heraus." Deshalb werden die kratzfesten Saphirgläser mit einem umlaufenden Kunststoffring im Gehäuse verpresst und die Haltbarkeit anschließend im Vakuum getestet.

Eine Spezialität von Sinn und Lothar Schmidt ist das Thema Magnetfeldschutz: "Elektronische Geräte in Flugzeugen wie zum Beispiel Headsets erzeugen magnetische Felder, die nachweislich den Gang der Uhr beeinflussen. Deshalb schirmen wir das Uhrwerk mit einem Eisenkäfig ab."

Schließlich sei auch noch die Ablesbarkeit von enormer Bedeutung. Ein starker Kontrast zwischen Zifferblatt und Zeiger (schwarz/weiß) ist hier ebenso von Bedeutung wie klar gezeichnete, große Ziffern. Die sollten dann auch -ebenso wie die Zeiger- wegen der besseren Nachtablesbarkeit auch reichlich mit Leuchtmasse belegt sein. Das Tüpfelchen auf dem i stellt eine hochwertige, beidseitige Entspiegelung des Glases dar. Damit hat der Pilot auch bei schlechten Verhältnissen zumindest auf der Uhr immer den Durchblick.
Gruß Gero

Chronometres

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5

Dienstag, 13. Mai 2008, 13:28

Re: Aerokurier 11/2007

Zitat von »"HappyDay989"«


Meine Mailadresse hast Du ja! :D

Vielen Dank. :thumbup:


Wird erledigt, muss aber erst ins Büro dafür (ab Montag wieder).
Gruß Gero

bungy3000

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6

Dienstag, 13. Mai 2008, 16:58

Danke, Gero!
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)


Joe_Martini

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7

Dienstag, 13. Mai 2008, 20:31

Cool, danke, Gero. :thumbright:

Bedeutet das jetzt eigentlich, dass ALLE Fliegeruhren mit Argon bei der Montage geflutet werden, also auch die nicht speziellen Argon-Modelle?
Grüße Joe

Chronometres

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8

Dienstag, 13. Mai 2008, 20:37

Zitat von »"Joe_Martini"«


Bedeutet das jetzt eigentlich, dass ALLE Fliegeruhren mit Argon bei der Montage geflutet werden, also auch die nicht speziellen Argon-Modelle?


Nein, das bedeutet aber, dass nicht alle Uhren der Flieger Fliegeruhren sind. :idea:
Gruß Gero

eosfan

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9

Dienstag, 13. Mai 2008, 21:24

Klingt ja alles sehr interessant. Danke fürs einstellen.
An einem Punkt bin ich aber stutzig geworden:

"Doch die Erklärung ist einleuchtend: "Nur ein gleichbleibender Druck im Gehäuse garantiert, dass die uhr immer genau läuft." Schließlich schwingt die Unruh mit sinkendem Luftdruck schneller, was einen Vorgang der Uhr zur Folge hat."

So einleuchtend ist mir die Erklärung erstmal gar nicht, im Gegenteil, mir kommt sie erstmal ziemlich seltsam vor. Hat der Luftdruck wirklich einen signifikanten Einfluss auf das Schwingverhalten der Unruh? Falls ja, warum ist das so? Erzeugen die vielen Lustmoleküle bei hohem Druck mehr Reibung? Für Pendeluhren hab ich was gefunden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Aneroiddosenkompensation

Da die Uhruh aber wesentlich kleiner ist als ein Uhrenpendel hätte ich erwartet, dass auch der Einfluss kleiner ist. Weiss jemand hierzu mehr?

Warum ist das bei der 30m Wasserdichten Moonwatch kein Thema gewesen?
--
Schöne Grüße aus Berlin

Andreas aka eosfan

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10

Dienstag, 13. Mai 2008, 22:07

Zitat von »"eosfan"«


Da die Uhruh aber wesentlich kleiner ist als ein Uhrenpendel hätte ich erwartet, dass auch der Einfluss kleiner ist.
Warum ist das bei der 30m Wasserdichten Moonwatch kein Thema gewesen?


Ja, kleiner schon, aber auch sehr viel schneller und mit weniger Masse, so dass der Luftwiderstand und -genauso entscheidend- der Druck auf die Achslager der Unruh schon eine Gangveränderung bewirken können.

Die Moonwatch hatte (soweit ich weiß) noch keine monometallische Unruh (also das Original aus den 60ern), sondern eine geteilte Unruh (Schnitt vor und hinter den Unruhschenkeln), so dass sie sich bei sinkendem Druck leicht vergrösserte und den Gang dadurch anglich.
Aber unterdrucksicher wird sie schon gewesen sein, sonst wäre ja im All die Uhr auseinander geflogen. Das eine Uhr eher dem Innendruck als dem Aussendruck standhält, kann ich mir schon vorstellen. Das ist zumindest die logischste Erklärung für die Moonwatch, die ja angeblich nur "unveränderte Ladenware" war.
Gruß Gero