Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Sinn-Uhrenforum.de . Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

HappyDay989

unregistriert

1

Donnerstag, 22. Mai 2008, 10:09

Technik außerhalb des Werkes

Zitat von »"Admin_Shorty"«


Als wir uns in FFM zum Forumstreffen getroffen haben, habe ich im Verkaufsraum einen netten Herren getroffen, der dabei meine 142 beäugte und meinte, dass er diese wieder wie neu aussehen lassen könnte. :shock: Er hat nicht zu viel versprochen ! Aber seht Euch die Vorher - Nacher Bilder selbst an. Wer auch eine Uhr aufarbeiten lassen möchte, dann kontaktiert bitte mich über Mzorg@aol.com .

Spitzenarbeit finde ich!

Vorher


Nacher


Vorher


Nacher


Vorher


Nacher


Vorher


Vorher


Nacher



Zitat von »"Admin_Shorty"«

Nach langer Zeit komme ich endlich dazu von der zweiten Deutsch - Schwedischen Zusammenarbeit in Sachen Gehäuseaufarbeitung zu berichten.

Der Probant (oder das Opfer :wink: ) war dieses Mal eine seltene Sinn 143 aus ALUMINIUM. Die Uhr wurde gerne und viel getragen :lol: aber so sah sie auch aus.
Aluminium schwarz verchromt ... hmmmm ..... das wird nicht leicht....

Schritt 1: Fangen wir mit dem "Ursprungsmaterial" an:









...sieht schlimm aus ....


Schritt 2: Nun ist die Farbe wech und das Alu Gehäuse poliert:






Schritt 3: Nun ist das Gehäuse wieder schwarz (Einbrennlakierung)






Schritt 4: Revision und der Zusammenbau - Das Ergebniss :!:



So muss eine Uhr aussehen!


Herzlichen Dank an Meister Metz und Plagemann für die tolle Arbeit!
Danke auch an unseren Sinner (Ortwin), der uns sicher noch mehr zu diesem Projekt berichten kann!



Siehe auch: Gehäuseaufarbeitung - Do it yourself!

Chronometres

Uhrenprophet

Beiträge: 4 248

Dabei seit: 12. März 2008

Wohnort: Wuppertal

Danksagungen: 4304

  • Nachricht senden

2

Montag, 23. Juni 2008, 22:29

Uhrenglas

Ich greife die Frage der Preispolitik von Sinn in Bezug auf die Glaswahl am Beispiel der 356 hier mal auf. Die Preisliste sagt aus, dass eine 356 mit Aufrüstung auf Saphirglas inkl. Umbau bei Bestellung mit 290,-€ Aufpreis, der nachträgliche Einbau mit 340,-€ berechnet wird.

Ich möchte hierzu mal einen Ausflug in die Uhrenglas-Technik machen:
Es gibt das Saphirglas (geschnitten aus einer Saphirkristalstange mit entsprechendem Durchmesser), das Mineralglas (schnödes, normales Glas) und das Kunststoffglas (Plexiglas und Hesalit, aus Platten durch Warmvervormung erzeugt, sowie Acrylglas, aus Granulat in Form gespritzt). Das Saphirglas wird mit Epoxidharz in einen am Gehäuse eingefrästen rechtwinkeligen Glasfalz mit einem Übermaß von ca. 0,1mm (Platz für den Kleber) eingeklebt (Nachteil: der Kleber "altert" und wird "müde". Ein Spalt -z.B. durch einen Schlag- von 1/1000mm, und die Dichtigkeit ist Geschichte). Das Mineralglas wird mit der sog. Glasdichtung meistens mit der Einpress-Methode mit einem Stempel in die Glasfalzfräsung gepresst (Nachteil: es ist enorm schwierig, den zwischen Gehäuse und Glas sitzenden -sehr aufwendig geformten- Dichtring 100% plan aufliegen zu lassen). Kunststoffglas hingegen wird innen mit einem Metallsprengring versehen (Aufgabe des Rehaut ist es, diesen zu verdecken) und mit der Eigenspannung in einen Glasfalz mit Unterschnitt (nicht rechtwinkelig, sondern nach oben verjüngt) so montiert, dass sich das Glas durch die Eigenspannung (unterstützt durch den Sprengring -wäre dieser nicht vorhanden, kann das Glas beim Zusammendrücken reissen) in die Ausdrehung "hineinzieht".

Bei der Bestellung einer 356 kann von Sinn der notwendige Umbau direkt bei der Fertigung geschehen, bei der nachträglichen Bestellung hingegen muss auch der Umbau des Glasfalzes durchgeführt werden; einfacher "Austausch" von Acryl auf Saphir durch Glaswechsel genügt hier nicht. Daher wirken die Saphirgläser bei den Sa-Modellen nicht nur grösser, sie sind es auch! Sinn könnte die Saphirgläser auch genau so gross wie die Acrylgläser machen, dann wäre aber die nachträgliche Umrüstung nicht möglich. Eine Umrüstung von Saphir auf Acrylgas ist durch den geänderten Glasfalz nicht möglich.

Als kleiner Nachtrag: Wenn ihr nicht genau wisst, welches Glas ihr an der Uhr vor euch habt, dann hilft folgender Test:

Reibt mit der Oberseite eines Fingernagels über das Glas. Rutscht der Fingernagel wie über Eis, ist es Saphirglas, spürt ihr einen Reibungswiderstand, ist es Minersalglas, und fühlt es sich "quitschig" an, ist es Kunststoffglas. Keine Angst, mir ist nicht langweilig...!

Zitat von »"Uhrologe"«



Das Herstellungsverfahren von Acrylglas und Plexiglas ist identisch.

Plexiglas IST Acrylglas (Eingetragene Marke der Firma RÖHM).



Zur Politur von Acrylglas:

Zitat von »"Crusader"«

Ich mache das immer mit einem Produkt namens Polywatch (ist dasselbe Zeug, was man zum Polieren von Handydisplays nehmen kann) und Watte, und dann viel reiben.



Zitat von »"Blackhead"«

Polywatch hilft ganz gut. Eine Tube kostet zwischen 5 und 6 Euronen.
Das Zeug gibt´s bei

Birkenstock & Co. GmbH
Hermsdorfer Str. 5
21502 Geesthacht bei Hamburg

Telefon: +49 (0)4152 - 80 96 55
Telefax: +49 (0)4152 - 80 96 94

E-Mail: service@beco-lifestyle.com
Web: www.beco-lifestyle.com
____________________________________

Bullnheimer & Co. GmbH & Co. KG
Im Tal 12
86179 Augsburg

Telefon: +49 (0)821 80850-0
Telefax: +49 (0)821 80850-90,-92
E-Mail: info@bullnheimer.de
Web: www.bullnheimer.de
____________________________________

Gebrüder Boley GmbH & Co.
Julius-Hölder-Straße 32
70597 Stuttgart

Telefon: +49 (0)711 13271-0
Telefax: +49 (0)711 13271-90
E-Mail: info@boley.de
Web: www.boley.de
____________________________________

RUDOLF FLUME Technik GmbH
Hachestraße 66
45127 Essen

Telefon: +49 (0)201 1899-0
Telefax: +49 (0)800 1899-100
E-Mail: info@flume.de
Web: www.flume.de


Online Shops

Conrad Electronic SE
www.conrad.de

Westfalia
www.westfalia.de

oder einfach bei Sinn :D

Habe aber auch gehört, dass es mit stinknormaler Zahnpasta gehen soll.
Gruß Gero

Chronometres

Uhrenprophet

Beiträge: 4 248

Dabei seit: 12. März 2008

Wohnort: Wuppertal

Danksagungen: 4304

  • Nachricht senden

3

Samstag, 14. Februar 2009, 13:21

Bandbefestigungen

Hier nun der versprochene Beitrag zur Bandbefestigung.
Feste Bandstege werden nicht behandelt.

Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Arten der Bandbefestigung:

Als erste möchte ich auf die Federstegbefestigung eingehen:


Die Qualität der Federstege ergibt sich aus:

- dem Durchmesser der Stifte und der Mittelstege (je größer, desto stabiler),
- der Länge der Stifte im Eingriff am Bandhorn (je länger, desto besser -evtl. durchbohrte Bandhörner),
- der Länge der Feder (je kürzer, desto höher der Eingriff der Stifte in den Mittelsteg -Stabilität-)
- der Eingrifflänge in den Mittelsteg (je tiefer, desto stabiler)

Es gilt hier, einen bautechnischen Kompromiss zwischen der Federlänge und dem Eingriff in den Mittelsteg zu finden. Je länger der Eingriff in das Bandhorn ist, desto mehr Federweg muss vorhanden sein. Das bedingt eine längere Feder mit einem kürzeren Eingriff in den Mittelsteg. Je länger der Eingriff in den Bandsteg, desto kürzer die Eingrifflänge in den Mittelsteg.

Vorteile: sehr wartungsfreundlich, schneller Bandwechsel
Nachteile: Feder rostet, schlechte Qualität schwer zu erkennen, 4 Bauteile


Als zweites möchte ich die Schraubbefestigung vorstellen:


Die Qualität der Schraubstege ergibt sich aus:

- dem Durchmesser des Schraubgewindes und des Steges (je größer, desto stabiler),
- der Länge des Eingriffs des Gewindes in den Steg

Auch hier muss ein Kompromiss zwischen dem Durchmesser der Konstruktion und der Stärke des Bandhornes gefunden werden. Zur sicheren Befestigung ist eine Schraubensicherung angebracht. Es gibt zwei Varianten: Die Schraubstege mit zwei Verschraubungen (gleiche Bohrungen in den Bandhörnern) und mit einseitiger Verschraubung (eine größere Bohrung oder zwei gleiche. Hier wird der Mittelsteg direkt bis an den Schraubkopf geführt und das Gewinde verschwindet komplett im Steg). 2 oder 3 Bauteile.

Vorteil: sieht gut aus
Nachteile: nicht so wartungsfreundlich



Die dritte Möglichkeit ist die Befestigung ist die Stift/Hülsenkombination:


Die Qualität dieser Kombi ergibt sich aus:

- der Materialstärke beider Komponenten (je größer der Durchmesser, desto stabiler),
- der Fertigungspräzision

Hier ist das Verhältnis des bautechnischen Kompromisses am Kleinsten. Die Festigkeit ist aufgrund der Durchführung eines Stiftes durch eine Hülse in gesamter Länge sehr hoch.
2 Bauteile

Vorteil: hohe Festigkeit
Nachteile: Hoher Preis, beim Bandwechsel nur eingeschrängt wiederverwendbar, Wartungsunfreundlich (Spezialwerkzeug)

Jede Art der Befestigung hat Vor- und Nachteile. Die Qualität entscheidet oft mehr über die Festigkeit als die Bauart. Wenn es in Sachen Stabilität unbedingt einen "Sieger" geben soll, so ist dies m.E. nach die Stift/Hülsenkombination. Aber wie geschrieben: ausgeleierte oder zu dünne Federstege taugen genauso wenig, wie klappernde Schraubstege oder lasche Stift/Hülsenverbindungen.
Gruß Gero

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Chronometres« (14. Februar 2009, 16:28)


Chronometres

Uhrenprophet

Beiträge: 4 248

Dabei seit: 12. März 2008

Wohnort: Wuppertal

Danksagungen: 4304

  • Nachricht senden

4

Freitag, 13. November 2009, 15:26

Drückeraufbau

Beitrag vom Kollegen Mauduru:
Hallo allerseits,

angeregt vom Beitrag des Kollegen carlt0301 zur Drückerumrüstung kommen hier mal ein paar Details zu Schraubdrückern. Die Fotos zeigen beispielhaft einen Drücker für eine Sinn 103.

Der Aufbau


Der Tubus ist mit dem Gewinde in das Uhrengehäuse eingeschraubt und mit Schraubenkleber gesichert. Am rechten Ende des Tubus sieht man eine Außenverzahnung. Diese passt in die Innenverzahnung des Knopfs und dient als Verdrehsicherung. Das ist erforderlich, damit sich beim Auf- und Zuschrauben der Schraubhülse der Knopf nicht mitdrehen kann. Im Tubus befinden sich außerdem die Dichtungen und die Feder.
Zwischen der äußeren Gummidichtung und der Feder sitzt eine Druckscheibe, die die Federkraft gleichmäßig auf die Dichtung verteilt.
Die Dichtungen mit Abstandsring, die Druckscheibe und die Feder sind auf den Stift aufgefädelt und dieser ist mit seinem Gewinde (rechtes Ende) mit dem Knopf verschraubt. Dazu besitzt der Stift am linken Ende einen Schraubenschlitz. Dieses linke Ende betätigt beim Drücken das Uhrwerk.

Zusammengebauter Drücker (ohne Schraubhülse)


Gedrückter Drücker


Die Schraubhülse besitzt an der linken Seite innen einen Bund, der sich beim Aufschrauben des Drückers an das linke Ende des Knopfs anlegt und damit das Verlieren der Hülse verhindert. Die Hülse kann also nur von links und nur vor dem Einbau des Drückers ins Gehäuse montiert werden.

Aufgeschraubter (entsicherter) Drücker


Zugeschraubter (gesicherter) Drücker


Die Sicherungsfunktion der Schraubhülse besteht lediglich darin, die Betätigung des Drückers zu unterbinden, indem sie sich an das Uhrengehäuse anlegt. An der Abdichtung ändert sie nichts.

Schöne Grüße!
Gruß Gero

Spencer

Ehemaliger Administrator

Beiträge: 3 683

Dabei seit: 17. März 2008

Danksagungen: 4859

  • Nachricht senden

5

Montag, 23. Mai 2011, 00:13

Gehäuseaufarbeitung - Do it yourself!

Anleitung für alle Oberflächen:

Zitat von »"Chronometres"«

Markus Beitrag zur Gehäuseaufbereitung eines Alu-Gehäuses hat mich dazu veranlasst, dieses Thema mal aus dem Keller zu holen und den Selbstverstümmlern unter uns mal ein paar Tipps zur eigenen Gehäuseaufbereitung von Stahlgehäusen zu geben. Die Beschreibung erfolgt in Reihenfolge aufsteigend nach Schwierigkeit. Die Fotos zeigen die im Beitrag genannten Werkzeuge und Materialien.

Zunächst einmal folgendes: Dieser Beitrag behandelt nicht die (wie bei Markus zu sehen war) vollständige Restauration bei ausgebautem Uhrwerk und demontiertem Glas, sondern soll die Beseitigung "kleiner Kampfspuren" ohne Ausbau des Werkes oder des Glases aufzeigen. Das Band sollte natürlich schon abgebaut werden (bei Massivbändern gelten die selben Arbeitsmethoden wie bei Gehäusen).


  1. Welchen Schaden habe ich angerichtet?
    Oberflächliche Kratzer oder tiefe Macken? Die Bearbeitung tiefer Macken kann (für ein gutes Ergebnis)
    so nicht durchgeführt werden und ist daher nicht Thema des Beitrages. Für oberflächliche Kratzer folgt Schritt 2:
  2. Das Glas (egal ob Kunststoff, Glas oder Saphir) muss peinlich genau abgeklebt werden mit widerstandsfähigem Klebeband,
    ebenso wird mit Krone und ggf. Drücker verfahren (Wer hier schlampt, bereut es!).
  3. Welche Oberfläche habe ich?
    Sinn kennt drei Stahl-Gehäuse-Oberflächen: poliert, satiniert (strichmattiert) und perlgestrahlt.
    Nach der Oberflächenart wähle ich das entsprechende Werkzeug.

    • Poliert:
      Je makelloser eine Oberfläche poliert ist, desto eher sieht man Kratzer. Die Beseitigung ist allerdings nicht sehr schwierig. Je nach Tiefe des Kratzers wird zunächst mit Schleifpads der Fa. 3M (gibt es in 3 Gradationen: Mittel, Fein, Superfein Maße: 10 x 10 cm) in passender Gradation (je tiefer, desto grober) vorgeschliffen. Hierbei muss darauf unbedingt geachtet werden, dass man keine "Kuhlen" schleift. Am besten man schleift einige Millimeter über den Kratzer hinaus. Wenn der Kratzer verschwunden ist, hat man nun eine recht matte Oberfläche. Diese wird nun mit Elephantenhaut (das kleine braune Stück auf dem Foto) geglättet. Ersatzweise geht auch grobe Dippo-Paste (Tube), die auf ein weiches Stück Schaumstoff (auf dem Foto gelb) aufgebracht wird (NICHT DIE PASTE AUF DAS GEHÄUSE AUFTRAGEN). Nach dieser Handarbeit folgt die Bearbeitung mit der Maschine (Ich benutze hierzu eine drehzahlregelbare flexible Welle der Marke Pferd -kein Witz, dass Ding heisst wirklich so-, ein Dremel tuts aber wohl auch) und dem Filzeinsatz. Mit dem drehenden Filz (Drehzahl so um die 6000 U/min) geht man in die feste, feine Poliermasse (auf dem Foto grün) und dann auf die Oberfläche (vorsichtig, Oberfläche wird warm). Nun wird solange poliert, bis nichts mehr zu sehen ist. Die abschliessende Säuberung erfolgt mit einem weichen tuch, welches man mit Isopropanolalkohol (auf dem Foto nicht abgebildet, da ich die Flasche ausgetrunken habe) anfeuchtet (nicht absaufen lassen).

    • Satinierter (strichmattierter) Stahl:
      Bei tegimentierter Oberfläche hilft jetzt nur der Diamantradierer (die zwei Stäbe in braun und grün auf dem Foto). Dies sind Gummistifte in denen -je nach Gradation- kleine und grössere Diamantsplitter eingebettet sind. Mit dem groben wird wieder vorgearbeitet und mit dem feinen die Endbearbeitung vorgenommen. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass über den Kratzer hinaus immer in "Strichrichtung" gearbeitet wird (nicht wild hin und her). Das dauert etwas, aber lohnt sich. Bei nicht tegimentierter Oberfläche muss das 3M Pad her. Mittel am Anfang, Superfein als Schlussbearbeitung. Hiermit erziehlt man in recht kurzer Zeit (Schleifen mit viel Gefühl in eine Richtung) absolut spitzenmässige Ergebnisse (für alle, die meine 356 Jubi schon mal in Natura gesehen haben: die ist schon mind. 6 Mal so überarbeitet). Auch hier gilt: Schlussreinigung mit Alkohol (Nervenberuhigung auch, aber mit anderer Marke).

    • Perlgestrahlter Stahl:
      Das wird schon schwieriger. Die Oberfläche, wird wie in den vorherigen Schritten beschrieben, geschliffen (tegimentierter Stahl wieder mit Diamant, normaler 316L mit 3M). Dann benötigt man eine Strahlpistole mit Hartmetalldüse 0,4mm Öffnung (s. Foto, ich benutze eine umgebaute SATA) und einen Kompressor mit mind. 45 Liter Luftleistung (Abgabeleistung, Ansaugleistung sollte mind. 60 Liter sein) pro Minute bei 6bar Druck. Nun muss die "blankgeschliffene" Stelle mit Glasstrahlmedium (tegimentierter Stahl mit Diamantpulver Grösse 0) in mittelfeiner Gradation vorsichtig gestrahlt werden (Augenschutz, Handschuhe). Dass wars schon. Die Entfernung des Strahlschmutzes von der Oberfläche geschieht zuerst mit Plastik-Ferment (s. Foto -preisgünstigste Methode-) und dann mit Lappen und Alkohol.
      • Für alle, die Titangehäuse ihr eigen nennen:
        Die Bearbeitung erfolgt wie bei perlgestrahltem Stahl mit folgenden Änderungen:
        Anstatt Glas wird Aluminiumoxydpulver (weisses Pulver, sieht aus wie Mehl) Gradation mittelfein mit 8 bar aus einer 0,3mm Stahldüse aufgebracht.








Bei der richtigen Handhabung spart man viel Geld und uhrlose Zeit.
Übt aber erst an der Uhr des Nachbarn, bevor Ihr die Sinn bearbeitet! :D

Wenn ihr weitergehende Fragen habt, PN an mich.


Selber Perlstrahlen:


Zitat von »Robs«


Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich habe mir mein Sinn Edelstahlarmband von meinem Sinn EZM3 nach 5 Jahren Tragezeit selber perlgestrahlt und möchte euch mit ein paar Fotos daran teilhaben lassen.

Folgende Werkzeuge habe ich benutzt:

Air Eraser, Mini Sandstrahlpistole
Mikrobeads, Mikroglaskugeln Korngröße Typ 211
Eine gebastelte Sandstahlkiste mit Plexiglasabdeckung, gibt aber sicher bessere Kisten aber auf alle Fälle taugts...
Airbrush Kompressor
Arbeitszeit ca. 30 Minuten
Arbeitsdruck 2,5bar




Das Gehäuse strahlen stellt auch kein Problem dar, da man mit der kleinen Standstrahlpistole ziemlich Punktgenau strahlen kann.

Vorher:


Nachher:


Gesamtansicht (die Uhr wurde 2006 gekauft und viel getragen:



Gruss Rob


Zitat von »nagbor«

[...]
Nun also zur 144 :
  • Das Gehäuse der Uhr wurde natürlich nicht auseinandergebaut
  • Ich habe nur das Glas abgeklebt und den Überstand mit einem Skalpell abgeschnitten
    (das Klebeband ist ein normales Paketklebeband)




Nahaufnahme einer Bandhälfte :

und der Schliesse :

Als erstes wurden nun mit einem Dremel und verschiedenen Schleifscheibenaufsätzen und 400er Schleifpapier die tiefsten Dellen und Kratzer beseitigt, da sah dann an einer Bandhälfte so aus :

Und am Gehäuse so :

Nachdem nun die beiden Bandhälften, das Gehäuse und die Schliesse einigermassen kratzer- und dellenfrei waren, konnte nun das Strahlen beginnen, zur Veranschaulichung nochmals meine Arbeitsanordnung, das hier abgebildete Strahlgut (Mikrobeads 211er Körnung) kam aber erst zum Schluss zum Einsatz.

Um nämlich einen einheitlichen Untergrund zu erhalten, und Reste der Kratzer etc. endgültig verschwinden zu lassen, habe ich zunächst mit wesentlich gröberen Aluminiumoxid-Strahlgut begonnen, im Bild recht in der weissen Flasche , die einzelnen Teile sind auf diesem Bild bereits damit gestrahlt, man erkennt ein sehr mattes, rauhes Finish .:

Auch hier am Gehäuse ist die rauhe Oberfläche sehr gut zu erkennen, so kann das natürlich nicht bleiben, der Untergrund ist jedoch schön gleichmäßig und das war das Ziel :

Die Schliesse und die linke Bandhälfte nach dem Perlstrahlen, also im endgültigen Finish, die rechte Bandhälfte hat es noch vor sich :

Nun gründlich mit Pressluft abgesprüht (der Sand kriecht natürlich in die kleinsten Ritzen) anschliessend noch unter reichlich fließenden Wasser abgespült - fertig !
Jetzt aber an die Sonne und ein aussagekräftiges Foto gemacht :


Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, die Uhr sieht tatsächlich fast wie neu aus, der Aufwand hielt sich in Grenzen, ich denke jeder halbwegs "begabte" Heimwerker kriegt das hin, ich kann nur raten - ausprobieren, vielleicht erstmal mit einer günstigen Uhr ! Die benötigte Ausrüstung kostet wahrscheinlich nicht viel mehr als eine profesionelle Gehäuseaufarbeitung.

Nach Möglichkeit sollte man es aber bei einer komplett zerlegten (auch das Gehäuse) Uhr machen, das Ergebnis dürfte dann noch besser ausfallen, insbesondere weil man bei den Vorarbeiten z.B. nicht immer auf das Glas aufpassen muß.

Ich werde zukünftig darauf achten es nach Möglichkeit dann zu machen, wenn von meinem Uhrmacher eine Revision durchgeführt wird, dann nehme ich das Gehäuse einfach nach Hause und arbeite es auf.
Gedauert hat das ganze übrigens nur eine gute Stunde.


Zitat

Kannst Du bitte noch eine Equipment / Material-Liste nachreichen (mit Bezugsquellen)


Na klar :
  1. Holzkiste, selbst gezimmert, ca. 70 cm breit, 40 cm tief und 40 cm hoch, mit Öffnungen für die Hände und einer festen Plexiglasabdeckung.
  2. Airbrush Kompressor, meiner ist von Revell klick es geht natürlich auch ein anderes Modell, welches einen konstanten Arbeitsdruck von ca. 3,5 bar erzeugt, für diesen hier wird zusätzlich ein Adapter für Badger Pisolen benötigt, da die Strahlpistole mit einem solchen Anschluss versehen ist klick.
  3. Dremel 7,2V LiIon, kennt denke ich jeder und ist in jedem Baumarkt erhältlich, auch hier sind natürlich auch andere Modelle geeignet, der hier ist kabellos, das ist schon sehr praktisch, dazu Feinschleifscheiben zum herauspolieren der Kratzer und Dellen klick.
  4. 400er Schleifpapier in kleinen Stückchen, so dass man es auch an einer Pinzette einsetzen kann, für schwer zugängliche Stellen, Ecken, Kanten.
  5. Strahlgut BD 60 für den ersten Arbeitsgang klick , drei Dosen davon waren bei der Pistole mit dabei.
  6. Strahlgut Microbeads 211 für das Finish klick.
  7. Und natürlich die Pistole klick.
  8. Ausserdem noch Klebeband für das Abkleben des Glases.


Also viel Spass beim Nachmachen !!!! :gl:

Originalbeitrag Robs
Originalbeitrag nagbor