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Chronometres

Uhrenprophet

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Sonntag, 22. Juni 2008, 21:13

Allgemeines und Zubehör

Die Wasserdichtheit einer Uhr wird oft in Metern/Bar angegeben. Da dies nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen "Tauchtiefe" (also 30Meter wasserdicht bedeutet nicht, dass man auch 30 Meter tief damit tauchen kann) ist, habe ich mal nachfolgendes Diagramm über die Verwendungsfähigkeit gefertigt:

Das die tatsächliche Belastung geringer ist liegt daran, dass der Druck einer z.B. bis 30m/3bar wasserdichten Uhr in 30m Tiefe bei einer Bewegung der Uhr grösser als 3bar ist. Diese Belastungsgrenze kann auch schon in geringerer Tiefe erreicht werden; oder auch schon unter einem Wasserstrahl mit 4bar Druck.

Zitat von »"HappyDay989"«

Zitat von »"Chronometres"«

Bei der Prüfung der Wasserdichtheit wird die Uhr nicht geöffnet.


Das würde auch keinen Sinn machen, denn wenn man die Uhr zuerst öffnet und dann abdrückt, ist sie garantiert nicht wasserdicht - geöffnete Gehäuse haben das nun mal so an sich. :rolleyes: Und eine Uhr, die sich bereits im Drucktest als dicht erwiesen hat, muß man nicht mehr öffnen. ;)

Zum Verfahren: Die Uhr wird in einem Glaszylinder mit einer Art Flaschenzug befestigt, und dann im Zylinder mittels eines Kompressors ein Überdruck von bis zu 10 bar erzeugt. Ist eine Dichtung defekt, so wird der Überdruck im Zylinder dafür sorgen, daß Luft mit Überdruck in das Uhrengehäuse gepresst wird. Läßt man mittels Flaschenzug nun die Uhr ins Wasser am Boden des Zylinders, treten an den Stellen, an denen die Dichtungen nicht in Ordnung sind, kleine Luftbläschen aus, weil der Überdruck im Gehäuse ins Wasser entweicht. Dabei kann kein Wasser in die Uhr gelangen, weil ja noch genügend Überdruck in der Uhr ist, sofern man die Uhr dann sofort aus dem Wasser hievt. Das Gute an diesem Test ist, daß man sofort erkennen kann, an welchen Stellen die Dichtung beschädigt ist oder nicht richtig sitzt. Man weiß also sofort, welche Dichtung getauscht werden muß: Boden, Krone, evtl. Drücker oder Glas (letzteres ist äußerst unwahrscheinlich, am häufigsten "erwischt" es m. W. wohl die Kronendichtungen, und bei "Selbstschraubern" natürlich auch die Bodendichtung).




Nachtrag: Nach einer Revision werden die Dichtungen auf jeden Fall getauscht, denn die haben es dann wirklich hinter sich. Man muß aber nicht nach jedem Öffnen der Uhr die Dichtungen tauschen, sonst geriete die Regelage eines Werkes wohl zu einer sehr kostspieligen Angelegenheit. Auf jeden Fall sollte man die Dichtung vor dem Einsetzen aber mit etwas Silkonfett behandeln, und die Uhr sollte wieder erwärmt werden, um die Luftfeuchtigkeit aus dem Gehäuse zu vertreiben.
Gruß Gero

Chronometres

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Montag, 23. Juni 2008, 22:06

Uhrenpflege

Uhrenpflege

Zitat von »"HappyDay989"«

Bei Uhren mit Lederband reicht mir ein wenig lauwarmes Wasser und ein Microfasertuch (eigentlich für die Brillenreinigung) zum Reinigen. Anschließend mit einem weichen, nicht fusselnden Tuch trocknen, fertig.

Wenn Lederbänder durch Wasser oder Schweiß feucht geworden sind, lasse sich sie langsam an der Luft (nicht über der Heizung, sonst wird Leder spröde und brüchtig) trocknen. Anschließend behandele ich sie mit einem speziellen, sehr hautfreundlichen Lederpflegemittel namens Spyddy (dürften unsere FeinSINNigen aus Österreich gut kennen). Es gibt aber auch andere empfehlenswerte Produkte. Wichtig ist, daß Lederpflegemittel einen möglichst hohen Anteil an natürlichen Fetten haben und einen sehr niedrigen Anteil an Lösungsmitteln, Duftstoffen und Emulgatoren.


Uhren mit Stahlband reinige ich der Bequemlichkeit halber komplett mit besagtem Microfasertuch unter fließendem lauwarmem Wasser und trockne sie anschließend mit besagtem weichen Tuch ab.



Zitat von »"Robert"«

Hallo,

Ich nehme einen kleinen Schwamm und Pril (Geschirrspülmittel), reibe es vorsichtig ein, sodass der Schaum die Verunreinigungen herraushebt. Nach dem Trocknen nehm ich Vaseline zum Versiegeln.
Schaut hinterher aus wie neu.

Gruß

Robert



Zitat von »"Admin_Shorty"«

Noch ein Tipp: Es gibt ein Pflegeprodukt namens "speedy"

http://www.spyddy.com/frames/produkte.htm

Glattleder wird dadurch hervorragend geschmeidig, unempfindlich gegen Feuchtigkeit und man bekommt einen angenehmen seidenen Glanz. Nach drei- bis viermaligem (hauchdünnen!) Auftragen und Nachpolieren mit einem weichen, sauberen, fusselfreien Tuch trägt sich selbst ein "Leder_Brett" ausgesprochen angenehm. Und dieses Pflegemittel ist nach entsprechendem Auspolieren nicht aggressiv zur Haut

Info vom Hersteller: Bestellung per E-Mail (Adresse auf der Webseite, wie schon oben angegeben), Versandkosten bis 40,- € Bestellwert: 3,90 €, eine 200 g Dose Spyddy-Lederpflege kostet 9,90 € und reicht nach meinen Erfahrungen locker für zwei Jahre. (Wer nur Uhrenbänder damit behandelt, für den ist die eine Dose dann wohl eine einmalige Anschaffung im Leben. grins )

Auszug aus einem Post im WL http://www.watchlounge.com/wbb2/wl/thread.php?threadid=4912



Zitat von »"HappyDay989"«

Zitat von »"Agent U2"«

Das mit dem Ultraschall finde ich eine gute , da schonende Reinigung.

Wo bekommt man ein geeignetes Gerät her ?


Lies z. B. mal hier: http://www.ciao.de/Ultra_Clean_Ultraschallreinigungsgerat__Test_2643512

Und bedenke: Uhren dürfen auf keinen Fall im Ultraschallreinigungsgerät gesäubert werden!



Lt. Mido Bedienungsanleitung:

Pflege und Wartung

Es ist empfehlenswert, Ihre Uhr (außer dem Lederarmband) regelmäßig
mit einem weichen Tuch und mildem Seifenwasser zu reinigen. Nach
einem Bad in Salzwasser spülen Sie Ihre Uhr am besten mit Süßwasser
und lassen sie anschließend vollständig trocknen.
Lassen Sie die Uhr nicht an Orten mit starken Temperatur- oder Feuchtigk
eitsschwankungen bzw. im direkten Sonnenlicht oder in der Nähe starker
Magnetfelder liegen.
Um die Vorteile eines tadellosen Kundendienstes wahrzunehmen und die
Garantie zu erhalten, wenden Sie sich stets an einen autorisierten Fachhändler oder Vertreter.
Dank der hochgradigen Ausarbeitung des mechanischen Werkes Ihrer Armbanduhr, wird Sie diese während vielen Jahren vollumfänglich
zufriedenstellen, wenn Sie Sorge dazu tragen. Indessen empfehlen
wir Ihnen, Ihre Uhr alle 3 bis 4 Jahre durch Ihren autorisierten Fachhändler oder Vertreter kontrollieren zu lassen.
Gruß Gero

Chronometres

Uhrenprophet

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Montag, 23. Juni 2008, 22:09

Zubehör

Zubehör: Uhrenbeweger & Zeitwaage & Sonstiges

6.1 Uhrenbeweger:


Zitat von »"Robert"«

Zitat von »"UhrzeigerSinn"«

Habe auch noch bei keiner Uhr irgendwo in der Bedienungsanleitung lesen können, wie oft und in welche Richtung die Drehung erfolgen sollte.

Außerdem ist es wohl eher schwierig, es allen Uhren "recht" zu machen. Der Großteil meiner "Schätzchen" sind zwar 7750-er (bzw. auf Basis 7750 bearbeitet wie z.B. die Breitling Navitimer), es ist aber auch eine mit ETA 2895-Kaliber dabei. Nach welcher Uhr sollte ich mich also richten ??



Hallo,

habe hier mal eine Werketabelle rausgesucht:

http://www.tramon.de/tabellen.htm

http://www.beco-lifestyle.com/de/download.htm

Vielleicht hilft sie Dir zw. den Werten weiter. Deswegen habe ich mehrere einzelne Uhrenbeweger (Beco Velvet mit Netzteilen, die ich sehr gut finde und empfehlen kann) zw. der Drehrichtung und der Intervalle.

http://www.beco-lifestyle.com/de/produkte_uhrenbeweger.htm

http://www.beco-lifestyle.com/de/pdf/beco_bedienanleitung.pdf


(Nutzen tue ich aber meine UB nur alle 3 Monate, also ein wenig anders... :wink: )




6.2 Zeitwaage:

Zitat von »"bungy3000"«

Durch einen Beitrag des Kollegen Mauduro bin ich auf die PC - Zeitwaage des Uhrmachers MIKL gestoßen: http://pczw.uhren-mikl.com/index.php?PC_Zeitwaage

Wer von Euch hat auch eine Zeitwaage?
Welche Erfahrungen habt Ihr mit der MIKL-Zeitwaage oder einer anderen (bezahlbaren) Zeitwaage?



Zitat von »"Mauduru"«

Meine Zeitwaage wird an der Mikrofonbuchse am Laptop angeschlossen und per Steckernetzteil mit Strom versorgt. Mikl plant glaub´ ich eine neue Version mit Stromversorgung über USB, wäre dann etwas weniger Kabelsalat. Software von der Mikl-Seite laden, Freischaltcode kommt mit dem Gerät. Zur Beobachtung der verschiedenen Lagen wird das ganze Gerät samt Uhr entsprechend gedreht. Man kann z.B. sehr schön (und vor allem schnell) den Einfluss verschiedener Aufzugszustände auf die Amplitude sehen oder den unterschiedlichen Gang mit ein- und ausgeschaltetem Chronograph, etc.. Bedienung ist einfach, die Scope-Funktion ist allerdings m.E. zu grob und damit wenig aussagefähig. Klasse finde ich die Möglichkeit, Tonaufnahmen des Tickens zu machen, z.B. mit Windows Audiorecorder. Verlangsamt abgespielt kann man sogar die drei Geräusche unterscheiden, die man sonst nur als ein "Tick" hört.
Einfach ein schönes Spielzeug, wenn man sich etwas für Uhrentechnik interessiert.



Zitat von »"bungy3000"«

Heute Abend habe ich mich mal intensiver mit dem Teil beschäftigt. Da die Messung über ein eingebautes, sehr empfindliches Mikrofon erfolgt, ist es in einem ruhigen Raum optimal. Die Uhr wird auf der Zeitwaage mit einem Schieber, der unter leichten Zug steht, fixiert. Durch Drehen der Zeitwaage kann man dann in sechs verschiedenen Lagen messen. Die Dauer der Messung kann man selbst wählen. Abgespeichert werden die Ergebnisse in einer EXL-Datei und in der MIKL-Software angezeigt. Der Hebungswinkel und die Schwingungszahl sind einzugeben. Neben der Gangabweichung wird auch die Amplitude angezeigt und noch der Abfallfehler. Mit letzterem kann ich allerdings auch noch nichts anfangen.

Die Ergebnisse sind interessant. Man erkennt Unterschiede je nach Lage und kann so zB durch bestimmte Lagerung nachts die Gangfehler tagsüber (während des Tragens) kompensieren.

Es macht Spass, seine Schätzchen damit durchzumessen. Das werde ich auch regelmäßig machen. Mal sehen, wie die Werte sich verändern.

Fazit: Ein Teil für alle, die nicht nur die Zeit ablesen wollen, sondern auch ein wenig Spass am "Spielen" mit ihren Uhren und dem PC haben.



Zitat von »"Joe_Martini"«

Zitat von »"bungy3000"«

Neben der Gangabweichung wird auch die Amplitude angezeigt und noch der Abfallfehler. Mit letzterem kann ich allerdings auch noch nichts anfangen.

Ich mittlerweile nach meinem Uhrenbau-Seminar schon: Wenn der Abfall-Fehler zu groß ist, kann es sein, dass die Uhr nicht von alleine losläuft. Er hat keinen Einfluss auf die Gangenauigkeit.

Aber man muss erst den Abfall an der Unruh-Spirale einstellen und erst danach die Ganggenauigkeit, weil andersrum die Werte der Ganggenauigkeit wieder verändert werden.

Im Übrigen sehe ich die Zeitwaage nicht als reines Spielzeug. Wer gerne an alten (und nicht allzu teuren) Uhren rumbastelt, muss die Ganggenauigkeit ja irgendwie einstellen. Du kannst die Uhr ja nicht zusammenbauen, schauen, wie groß die Abweichung ist, wieder auseinander bauen, wieder einstellen, wieder zusammenbauen, wieder schauen....etc., etc.


Zitat von »"Admin_Shorty"«

So - und hier der Link für alle die wissen wollen was ne Zeitwaage so alles kann. (Wer schon mal in Rödelheim im Service unten war- hinten am Fenster steht so'n roter Kasten.....)
Ausserdem auf der website zu finden: Eine Interaktive Demonstration, da kann man dann selbst an den Knöppen drehn...!

http://www.witschi.com/download/Ausbildung.pdf




6.3 Sonstiges:

- Welchen Uhrenkoffer könnt Ihr empfehlen?:

http://www.sinn-uhrenforum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=1549&highlight=uhrenkoffer

- Tipps für Uhrenschatulle?:

http://www.sinn-uhrenforum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=451&start=0

- Uhrmacherausstattung und Werkzeug:

http://www.bergeon.ch/PDF/Mailing_BaselWorld2007.pdf
Gruß Gero

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Freitag, 4. Juli 2008, 23:00

CITES-Fahne

In der Schrauberecke geht es heute mal "Artenschutztechnisch" zu.
Jeder, der schon mal ein Reptillederband gekauft hat, kennt die kleine, gelbe CITES-Artenschutzfahne am Lederband. Diese ist ein Resultat des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora = CITES) Mitte der 70er Jahre.
Für Hersteller, Händler und Kunden ist seit der Kennzeichnung gewährleistet, dass die verwendeten Häute nicht von Tierarten stammen, die auf Schutzlisten stehen und "gewildert" werden, sondern legal gezüchtet wurden. Der Uhrheber dieser Fahne ist der Internationale Reptilienverband und die Reptilienartenschutz-Vereinigung.
Die Artenschutzfahne gibt Auskunft über die Herkunft des Leders, über die Produktart und über die Daten des CITES-Formulares. Dieses wird (entsprechend dem Washingtoner Artenschutzübereinkommens) für alle Häute geführt, die gehandelt werden. Das CITES-Dokument entspricht einer Einfuhrgenehmigung. Bislang muss jede Bewegung von Ware, die unter das Washingtoner Artenschutzabkommen fällt, von diesen Dokumenten begleitet sein. Die Artenschutzfahne ermöglicht die Nachfrage beim Internationalen Reptillederverband (IRV), wo die Originale der CITES-Bescheinigung hinterlegt werden. Sie vereinfacht das Kontrollverfahren (seit 1991 in staatlicher Obhut) und ist eine freiwillige Maßnahme.
Warum in der Schrauberecke ein solches Thema? Nun, wenn einer von uns mal auf den Gedanken kommt, im Ausland ein Reptillederband zu kaufen, kann es bei der Einfuhr in die Bundesrepublik ohne diese Fahne Ärger mit den Behörden geben. Also immer kontrollieren, ob die Fahne auch zum Band gehört. Wie? In dem man den Zahlecode auf Plausibilität prüft.
Ich habe zu diesem Zweck ein entsprechendes Schaubild erstellt:



Wenn also auf der Artenschutzfahne eures Armbandes, welches ihr gerade in Frankreich gekauft habt, die Artikelgruppe 10 (anstatt 30) und die Länderkennung IT (statt FR) steht, habt ihr eine italienische Handtasche für eure Uhr erstanden. Um die zu Montieren, habt ihr einiges zu Schrauben. In diese Verlegenheit kommt ihr aber bei einer Kontrolle gar nicht, da das Objekt wohl beschlagnahmt wird. Also schon beim Kauf kontrollieren!
Gruß Gero

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Dienstag, 7. Juli 2009, 18:44

COSC-Gangschein

Um einige Irrtümer zu beseitigen und ein wenig Klarheit in die Thematik "COSC-Gangschein zu bringen, hier mal die ausführliche Beschreibung dieses Dokumentes und der Prüfung:



Der große Gangschein (die orange Schrift ist von mir zur Erklärung) beeinhaltet folgende Informationen:

- Laufende Nummer der COSC

- Nummer des Kalibers (wird auf die Grundplatine des geprüften Kalibers graviert -wie eine Fahrgestellnummer- und dient zur Identifikation)

- Prüfkategorie (Kl.1 = Armbanduhrkaliber über 20mm Durchmesser, Kl. 2 = unter 20 mm Durchmesser), Kaliberbeschreibung, Durchmesser, Höhe



Schlecht zu lesen, daher hier nochmal die Zusammenfassung:



- Mittlerer täglicher Gang in den verschiedenen Lagen
Summe aus den Resultaten der zehn Meßtage: M = 1/10 (M1 + M2 +...M10) und durch zehn teilen. Das Ergebnis zeigt den mittleren täglichen Vor- oder Nachgang.
Dieses Kriterum wird sehr oft zitiert (nur meist falsch): Hier darf es keine größere Differenz als die besagten -4 bis +6 Sek. geben.

-Mittlere Gangabweichung
Resultate der fünf Meßzeiträume addieren und durch fünf teilen. V = 1/5 ((M2 - M1) + (M4 - M3) +...(M10 - M9)). Die Differenz der Gänge (V) gibt die Abweichung zwischen den beiden Messungen pro Lage (also Krone oben, unten, links, Zifferblatt oben, unten) an. Das ergibt fünf Werte (die oft zitierten "reg. in fünf Lagen"). Der Durchschnitt ergibt die mittlere Gangabweichung.

- Größte Gangabweichung
Die größte gemessene Differenz der Gänge: Vmax. (Mi +1 - Mi)max.

- Differenz zwischen liegend und hängend
Mittelwert der Gänge bei "Krone links" (*6H) minus Mittelwert der Gänge bei "Zifferblatt oben" (*CH). Es können sich hier auch durchaus negative Werte ergeben: D = 1/2 (M1 + M2) - 1/2 (M9 + M10).

- Größte Differenz zwischen dem mittleren täglichen Gang und und einem der Gänge
Hier wird die größte Differenz angegeben, die sich aus dem als erstes errechneten mittleren täglichen Gang und einem der zehn Meßwerte der täglichen Gänge bestimmen läßt: P = (Mi - M)max.

- Gangabweichung pro Grad Celsius
C = M13 - M11/30. Der gemessene tägliche Gang bei 8 Grad Celsius wird vom täglichen Gang bei 38 Grad Celsius abgezogen und durch die Temperaturdifferenz (30) geteilt. Das Ergebnis wird in Sekunden pro Grad Celsius ausgedrückt.

- Wiederaufnahme des Ganges
Rechnerisch der Gangunterschied zwischen dem Beginn und dem Ende der Gangprüfung. R = M15 - M1 + M2/2.

Man sieht also, mit den landläufigen "Meinungen" hat diese Prüfung nicht viel gemein. Es wird hier auch nicht die Abweichung von einer tatsächlichen Funkuhrzeit gemessen. Dies ist eine Frage der Reglage. Die Reglage wird hier ebenfals nicht direkt geprüft. Die Prüfung gibt aber Aufschluß über das Verhalten eines gut reguliereten Werkes. Die Abweichungen durch die Lageveränderungen beim Tragen sind hier erheblich geringer. Chronometerwerke sind also Kaliber mit sehr geringen Lagefehlern, und dadurch sehr ganggenau. Dies kann auch konstanten Vorgang oder Nachgang bedeuten. Hauptsache KONSTANT und innerhalb der Parameter.

Der große Gangschein wird bei vielen Herstellern nicht mit an den Käufer der Uhr geliefert. Anstatt dessen kommt der "kleine Gangschein" mit zum Kunden:



Ich habe als Beispiel auch hier den Gangschein meiner in 12/2004 gekauften 356 gewählt. Die Rechnung (Kaufdatum) hat ein anderes Datum als die COSC-Prüfung (Mai/2001).
Auch dies ist gängige Praxis der Hersteller: Man gibt die Kaliber zur COSC und verbaut sie bei Bedarf.

Man kann also hier sehen, dass im Gegensatz zur Chronometerprüfung an der deutschen Prüfstelle in der Sternwarte von Glashütte, die Kaliber allein ohne Uhr geprüft werden.
Daher ist auf dem Prüfschein auch kein Uhrenmodell bezeichnet.

Hier nochmal die Kriterien:

Wird EINER der Werte nicht erreicht, ist die Prüfung nicht bestanden.
Gruß Gero

Spencer

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Samstag, 29. August 2009, 21:18

Schmetterlingsfaltschließen - Funktionsweisen

Oft werden von Fachzeitschriften als auch vom Träger hochwertiger Uhren die Schließen bemängelt. Während das Prinzip bei einer Dornschließe immer gleich ist und die Unterschiede nur in Form und Verarbeitung zu sehen sind (gefräster Dorn, gebogener Dorn ..) kann man bei einer Faltschließe schon enorme Unterschiede feststellen. Gerade bei diesem "tragenden" und wahrscheinlich am häuftigsten benutzen Teil an einer Armbanduhr sparen Hersteller oft.
Viele Schließen gehen anfangs gut auf und zu, mit der Zeit verhaken, verkanten und streiken sie aber immer mehr. Damit beim nächsten Kauf alles glatt geht und Ihr die feinen Unterschied erkennt habe ich hier mal die verschiedenen Mechanismen für Schmetterlingsfaltschließen dargestellt:

1. Klemmverbindung
Dies ist die wahrscheinlich einfachste Version. An den "Flügeln" befindet sich ein schmaler Steg [1] der sich beim schließen durch leichten Druck hinter ein umgebogenes Stück Metall [2] klemmt.
Die Vorteile hierbei sind der offene Mechanismus (Reinigung) und die einfache Funktion; beim Öffnen einfach fest genug ziehen, beim Schließen zum einrasten einfach drücken. Der Nachteil liegt im gebogenen Stück Metall [2], dieses kann sich verbiegen - die Schließe geht zu leicht oder zu schwer auf/zu. Das lässt sich mit Geschick und einer Zange zwar gut richten, so richtig gut funktioniert es selten. Der Hauptnachteil dieses drückerlosen Systems ist, dass sich die Schließe durch versehentliches Hängenbleiben des Bandendes öffnen kann.

Fazit: Einfach & robust, kann sich aber von alleine öffnen.

2. Drücker & Haken
Auch dieses System findet man oft, auch bei Sinn funktioniert die Faltschließe nach diesem Prinzip. In den Flügeln befindet sich eine Einkerbung [1], in die beim Schließen Haken einrasten. Die Haken werden im geschlossenen Zustand von einer Feder auseinandergepresst [ b ], diesem Wiederstand muss man beim Zudrücken einfach überwinden, beim Öffnen werden die beiden Haken in die Mitte gedrückt [ b ] und die Schließe öffnet sich.
Diese Schließen funktionieren anfangs oft perfekt, unter/zwischen den Haken sammelt sich aber schnell Schmutz, der die Drücker unsauber laufen lässt, die Schließe klemmt immer mehr. Hobbybastlern gelingt es zwar unter umständen den Mechanismus zu zerlegen und zu reinigen, bei Sinn würde ich allerdings davon abraten, die Schrauben sind eingeklebt und brechen beim rausdrehen ab, lösen lassen sie sich nur durch punktgenaues erhitzen - besser lassen/geht in der Regel schief!

Fazit: Hält sicher, verschmutzt und klemmt aber mit der Zeit.

3. Drücker & Nippel
Ein ähnliches Prinzip gibt es auch mit einem Nippel, der sich auf dem Flügel befindet, er rastet in ein Loch zwischen den Drückern ein indem zwei flache Metallbleche den breiteren Kopf des nippels umgreifen/dahinterschnappen. Dieses Prinzip funktioniert in der Regel etwas besser und der Nippel ist stabiler als die Haken. Bei Schmetterlingsschließen kommt es seltener zum Einsatz, meist nur bei einfach-klappenden Schließen wobei der Nippel dann auf der Schließe sitzt und die Schnappbleche mit den Drückern im Flügel. Sieht man oft bei Faltschließen an Stahlbändern.
Fazit: Hält ebenso Sicher wie Nr. 2, kann auch verschmutzen und unsauber laufen.

4. Drücker & Stege
Dieses Schließen sieht man noch recht selten, obwohl sie in Ihrer Funktionalität unübertreffbar sind. Jeder Drücker hat einen langen Steg, der durch das Mittelteil auf die andere Seite läuft. Dort hat er eine Gegenplatte, an der zwei Schließnippel befestigt sind. Diese Nippel reichen in das Mittelteil der Schließe hinein und rasten dort in die Löcher der Flügel [unteres Bild, 3 & 4] ein. Eine Feder drückt die Nippel nach innen und die Drücker nach außen.
Das ganze wird deutlich am zweiten Bild auf dem ich die zusammengehörigen Teile gefärbt habe. Durch die sich gegenüberliegenden Führungen, die in die Flanken des Schließenmittelteils und bis in die Drücker reichen läuft der Mechanismus sehr gerade und ist gleichzeitig stabil. Der komplett offene Mechanismus ohne Kanten oder aneinanderreibende große Flächen kann nicht grob verschmutzen und ist sehr leicht zu reinigen, gleichzeitig rasten die Flügel sanft ein, weil die runden Stegenden gut einfedern können.


Fazit: Halt sicher, läuft sauber - perfekt.

5. Drücker & Nippel in den Flügeln

Eine sehr seltene Variante des Drückermechanismus: In der Schließenmitte sind links und rechts kleine Löcher [1], in den Flügeln befinden sich federnde schmale Stege [2], die beim Zudrücken einfedern und dann in die Löcher im Schließenmittelteil ausfedern und damit einrasten. Zum Öffnen werden die Federnden Stege der Flügel aus den Löchern gedrückt. Dazu werden zwei Stege, die am Drücker befestigt sind gegen den Federdruck in das Schließenmittelteil gedrückt.
Der Mechanismus ist auch offen und daher schmutzunanfällig. Die Funktion ist super, solange die Federn in den Flügeln den richtigen Druck haben und nichts klemmt oder rostet, dann ist die Schließe nämlich nicht mehr zu retten. Dürfte aber erstmal sehr gut funktionieren.

Fazit: Saubere Funktion & offener Mechanismus, kann mit der Zeit schlechter werden.


Soviel zur Königsklasse der Schließen, den Schmetterlingsfaltschließen. Es mag womöglich noch mehr Varianten geben, diese sind aber äußerst selten.
Bei normalen Klappfaltschließen ist die Funktionsweise gleich, jedoch mit nur einem Flügel in dem dann oft der Mechanismus liegt.
Einige Hersteller haben sich sogar pfiffige Systeme zur variablen Verstellung ausgedacht mit denen das Band um einige Millimeter verschoben werden kann. Bei den besonders guten Modellen geht das sogar mit der Uhr am Arm, was besonders im Sommer praktisch ist, wenn der Arm schonmal dicker wird.
Diese Schließen sind leider in der Regel für Bänder ohne Lochteil gedacht, zum Beispiel Silikonbänder oder Stahlbänder, die an beiden Enden mit einem Federsteg an die Schließe befestigt werden. Auch sind diese Modelle meist exorbitant teuer wenn sie einzeln gekauft werden wollen. Praktisch ist es natürlich trotzdem.
Eine besonders schöne Schließe mit solcher Funktion gibt es zum Beispiel von Omega für das Kautschukband der Seamastermodelle. Durch zwei kleine Drücker lässt sich das Band um kleine Schritte verlängern und Verkürzen.


Ein ähnliches Prinzip auch an einer Doxa Faltschließe am Stahlband.


Ein solches System gibt es schon lange am Stahlband der Seiko Marinemaster, es lässt sich beim Tragen verlängern und verkürzen:

Hinweis: Die Rechte an diesem Bild liegen bei Roger Ruegger, www.rruegger.ch Aus dem Artikel zur Seiko Marinemaster

Eine nahezu perfekte Ausführung dieser Technik kommt von Rolex, einem Hersteller der eigentlich eher für seine klapprigen Blechschließen bekannt ist. Die Schließe vom Stahlband der Sea-Dweller Deepsea ist mit dem Glidelock Mechanismus ausgestattet, der sich zwar nur bei geöffneter Schließe verstellen lässt (jeweils um 1,8mm bis zu 1,8cm), dafür ist die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben!

Hinweis: Die Rechte an diesem Bild liegen bei Roger Ruegger, www.rruegger.ch Aus dem Artikel zur Rolex Sea-Dweller Deepsea
Vielen Dank für die freundliche Genehmigung!

Ich denke damit dürfte das Thema erstmal abgedeckt sein. Wer noch besondere andere Varianten kennt oder hat - bitte ein Foto an mich, dann ergänge ich die Ausführungen gerne. 8)

8| Und wem jetzt vor lauter Haken, Federn & Stege der Kopf raucht - manchmal tut es auch dieses gute alte Stück:

:thumbsup:



An alle Leser: Wegen des zeitlichen Aufwandes hierfür denke ich, dass jeder verstehen dürfte, dass die Nutzungsrechte dieses Artikels bei mir liegen, wer Teile davon oder den gesamten Artikel kopieren möchte hole sich bitte per Mail bei mir die Erlaubnis ein und gebe dann bei der Verwendung auch die Quelle an! Danke ( dh.upland [at] yahoo [dot] de ) :)

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TicTac_Uli (14.03.2014)