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HappyDay989

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21

Dienstag, 6. Februar 2007, 21:42

Zitat von »"diwa68"«


Wird das in diesem Fall vor oder nach dem Einbau gemessen?
Wenn die Prüfung vor dem Einbau erfolgt, ist sie ja nicht wirklich etwas wert, da ja das Werk nach der Montage "mit Öl geflutet" wird, oder?
Und wenn der Uhrmacher nach der COSC Zertifikation noch am Werk "herumspielt", wie kann da noch die Einhaltung der Vorgaben gewährleistet werden?

Martin hat das sehr schön beantwortet. :thumbup:

Noch eine kleine Ergänzung: Es gibt m. W. nur einen einzigen Hersteller, der an sämtlichen C.O.S.C.-zertifizierten Werken nach dem Einschalen noch einmal Feinregelage betreibt, um wirklich erstklassige Gangwerte zu erreichen - und das ist die Marke mit dem Krönchen.

IWC erspart sich von vorne herein den ganzen C.O.S.C.-Zertifizierungsaufwand, remontiert und verfeinert einfach alles, was zugekauft wird und betreibt dann gleichfalls Feinregelage am eingeschalten Objekt, bis die Werte stimmen.

Nicht umsonst sind es immer wieder diese beiden Hersteller, deren mechanische Uhren durchweg sehr genaue und vor allem konstante Gangwerte erreichen, und die dafür auch seit langem bekannt sind.

Ein derartiger Aufwand wie Rolex und IWC ihn betreiben, ist natürlich bei SINN gar nicht möglich, wenn sich die Preise der Uhren nicht vervielfachen sollten.

bungy3000

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22

Mittwoch, 7. Februar 2007, 00:12

Der Nährwert der COSC-zertifizierten Quarzwerke erschließt sich mir nicht. Wenn ich einen wirklich genauen Zeitanzeiger brauche, greife ich zu einem funkgesteuerten Quarzwerk. Sonst zum Automatikwerk. Sender für die Funkwerke gibts nicht nur in Europa. Inzwischen gibt es auch Funkwerke, die die Signale sämtlicher Sender weltweit verarbeiten können. Also, wo ist da noch die Daseinsberechtigung der COSC-Quarzwerke?
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Crusader

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23

Mittwoch, 7. Februar 2007, 00:35

Zitat von »"bungy3000"«

Der Nährwert der COSC-zertifizierten Quarzwerke erschließt sich mir nicht. Wenn ich einen wirklich genauen Zeitanzeiger brauche, greife ich zu einem funkgesteuerten Quarzwerk. Sonst zum Automatikwerk. Sender für die Funkwerke gibts nicht nur in Europa. Inzwischen gibt es auch Funkwerke, die die Signale sämtlicher Sender weltweit verarbeiten können. Also, wo ist da noch die Daseinsberechtigung der COSC-Quarzwerke?


Naja, die prüfung kostet irgendwo um die €5, aber Du kannst sie für € 100 weiterverkaufen :wink: ... das ist shcon eine Motivation.

Im Übrigen gibt es Empfänger für Zeit-Radiosender nicht weltweit, sondern nur in drei bis vier Regionen, IIRC.

Ansonsten bin ich d'accord: liebere ein nach der Einschalung gut reguliertes Uhrwerk - meine Sinn 656 läuft auch im fünften jahr noch innerhalb der COSC-Specs. :D

HappyDay989

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24

Mittwoch, 7. Februar 2007, 06:12

@ bungy3000 & Crusader

Details zur Chronometer-Prüfung finden sich hier:

http://forums.timezone.com/index.php?t=tree&goto=1555&rid=2 (auf Englisch)

http://uhrentick.piranho.de/interaktiv/cosc/cosc.htm


Ansonsten hatten wir das Thema schon recht ausführlich hier:

http://87.106.78.242/phpBB2/viewtopic.php?t=295&start=15&sid=d7435b6aafd4ee97e0c66155ab541801

Z. B. schrieb dort ein gewisser HappyDay989 ;) am 08.01.2007 um 17:45 Uhr folgendes:

Zitat

Die Bedingungen dafür, daß einem Werk der [...] Gangschein zuerkannt wird, werden durchaus nicht von jedem Top Grade-Werk erfüllt.

Es geht beim Chronometer-Test nämlich nicht darum, zu ermitteln, wie sich ein Werk unter immer gleichen Tragebedingungen bei am Handgelenk mehr oder minder immer gleicher Temperatur verhält. Ein Uhrwerk auf Genauigkeit bei immer gleichen Bedingungen einzuregulieren ist relativ einfach.

Vielmehr geht es darum, welche Genauigkeit und Beständigkeit zu erwarten ist, wenn ein Uhrwerk extremen Temperaturschwankungen und Lageveränderungen ausgesetzt wird und dabei auch noch unterschiedliche Spannungszustände der Feder vorliegen. Genau das wird mit einer COSC-Prüfung ermittelt. Und wie gesagt, da geht es um weit mehr als bloß "-4 bis +6 Sekunden, das schafft meine Uhr auch ohne ein Stück Papier". Letztlich geht es nicht darum, wie genau eine Uhr läuft, wenn sie immer unter den gleichen Bedingungen getragen wird, sondern genau um das Gegenteil: wie genau bzw. beständig läuft ein Uhrwerk, wenn sich die Tragebedingungen dramatisch verändern? Und da gilt für den Chronometer-Test: it separates the men from the boys. :D (Im Deutschen würde man wohl sagen: dieser Test trennt die Spreu vom Weizen.)



Und am 09.01.2007 um 09:59 Uhr noch ergänzend:

Zitat

I. d. R. würde ein nicht geprüftes Top Grade auch eine COSC-Prüfung bestehen und den entsprechenden Gangschein erhalten. Aber eben nur i. d. R. - eine Garantie gibt es eben nicht.

Die Qualitätsstufe Top Grade ist eben nicht gleichzusetzen mit "Chronometer, bloß ohne Zertifikat". Es gibt - und wen wundert's - innerhalb einer jeden Qualitätsstufe gewisse Toleranzwerte. Die Toleranzwerte für Top Grade-Werke sind erheblich größer als für Chronometer. Dies betrifft besonders die Abweichungen bei verschieden Lagen und unterschiedlichen Temperaturen.

Daher kann ein Top Grade-Werk zwar die Chronometer-Normen erfüllen, und normalerweise tut es das auch. Aber eine Sicherheit gibt es dafür selbstverständlich nicht.


Martin, Deine Uhr mag nach fünf Jahren an Deinem Handgelenk durchaus innerhalb des vielzitierten Bereichs "von -4 bis +6 Sekunden" laufen. Ob es das Werk in Deiner Uhr unter COSC-Bedingungen auch täte, bliebe vorbehaltlich einem entsprechenden Test (inkl Ausschalen zur Prüfung) abzuwarten. ;)


Zum Thema "Was kostet eine COSC-Prüfung?" findet sich folgende Aussage:

Zitat

Die C.O.S.C. stellt für eine Einzelprüfung ca. CHF 220,- in Rechnung. Großkunden bezahlen bei entsprechenden Mengen nur ca. CHF 5,- pro Zertifikat. Ein Gangschein kann für CHF 50,- direkt bei der C.O.S.C. angefordert werden.

Quelle: http://uhrentick.piranho.de/interaktiv/cosc/cosc.htm



EDIT: Ich habe für die Beiträge zum Modell 244 Ti mal einen neuen Thread eröffnet, da das Thema hier Off-Topic wäre.

Dazu bitte hier lang: http://87.106.78.242/phpBB2/viewtopic.php?t=510&sid=c574ca8c419053e76b7d81fc50fdf4c1

geke1

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25

Mittwoch, 7. Februar 2007, 16:28

Also bei einem mechanischen Werk kann ich eine gewisse Abweichung in den genannten Größen tolerieren und im Grunde stimme ich Crusader dahingehend zu, das über den Nutzwert letztlich das Gangverhalten im normalen Gebrauch entscheidet, heißt entweder durchgängig tragen oder auch nachts (in unterschiedlichen Lagen und Temperaturen) ablegen. Mir ist auch eine nach dem Einschalen regulierte Uhr mit Magnetfeldschutz lieber (deshalb trage ich seit Ende letzten Jahre eine 756 Diapal) als ein Werk, das im'Rohzustand' überprüft wurde und danach noch entscheidende Veränderungen erfährt. Wenn ich in 5 Jahren dasselbe wie Crusader von meiner Uhr sagen kann bin ich mehr als zufrieden. :D

Bei einer Uhr mit einem aufwändigen Quarzwerk mit Temperaturkompensation wie der UX kann ich mir kaum vorstellen, das eine Abweichung von mehr als 1s pro Monat akzeptabel ist (gilt natürlich auch nur unter den vorgenannten Bedingungen). Daran dürfte auch die Ölbefüllung nichts ändern, denn deren Verhalten ist bekannt und kann bei der Auslegung/Regelung des Werkes Berücksichtigung finden.

Dann ist allerdings keine Zertifizierung mehr möglich, weil das Werk ohne das Öl abweichende Gangwerte produzieren würde. :wink:
Grüße aus Westfalen

Gerd

Catalan22

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26

Samstag, 17. März 2007, 14:33

Zitat von »"Catalan22"«

Also ich beobachte meine UX jetzt seit ca. 3 Wochen und kann keine Gangabweichung feststellen...nur meine 144 macht mir Sorgen...die hat einen deutlichen Vorlauf...denke aber das es an mir liegt - trage sie einfach zuselten...




UX: 8 Wochen - kein Datum verstellt - Nachts auf dem Glas gelagert: +4 Sek. - denke das ist OK - ob das für ein COSC reicht? ...dafür keine Kratzer im Glas und keine "blubbers"...
Gruss Andi

U2

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27

Sonntag, 18. März 2007, 00:07

Hi,

für 2 Monate finde ich die Abweichung zu viel.... das Werk der UX sollte im Jahr zwischen 5 und 10 Sekunden haben....

Gruß
U2
Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

HappyDay989

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28

Sonntag, 18. März 2007, 19:49

Zitat von »"U2"«

für 2 Monate finde ich die Abweichung zu viel.... das Werk der UX sollte im Jahr zwischen 5 und 10 Sekunden haben....


Genau so ist es. 4 Sek. in acht Wochen wären für ein derartiges Werk unter Chronometer-Prüfungsbedingungen wirklich nicht innerhalb der Spezifikationen. Aber da es sich hier um reale Nutzungsbedingungen handelt, ist es natürlich schwer nachvollziehbar, welchen Temperaturschwankungen, Stößen usw. die Uhr ausgesetzt war.

Allerdings erreichte ich selbst mit meiner alten Tissot PR 200 Diver (thermokompensiertes ETA-Quarzwerk, aber kein offizieller Chronometer) in der Praxis bessere Gangwerte als die o. g. (BTW: Erinnert sich noch jemand an die Tissot-Reklame mit der Uhr, die in einem Eisblock eingefroren gezeigt wurde? Das war Anfang/Mitte der 1980er Jahre die Werbung für die thermokompensierte PR 100. Den Nachfolger davon gab's ein paar Jahre später auch als Taucheruhr, PR 200 Diver. )