Nach einem weiteren Jahr ein kurzes Fazit zum recht intensiven Gebrauch meines Netbooks (ASUS Eee-PC 1000 HE in Weiß, siehe oben):
Das Gerät sieht trotz des Dauereinsatzes immer noch sehr gut aus. Die Oberfläche hat ein paar winzige Kratzer, aber die fallen praktisch nicht auf. Das Gehäuse wies an der Unterseite, genau an der Stelle, an der sich der Anschluß des Kopfhörers befindet, einen ca. drei Zentimer langen Haarriss auf. Dieser kann definitiv nicht von einem Sturz oder harten Stoß stammen, da ich mein Netbook bislang keinen solch traumatischen Belastungen ausgesetzt habe. Mit etwas Sekundenkleber, vorsichtig mit einer Nadelspitze aufgetragen und in den Riss geschmiert, hat sich das Problem erledigt. Natürlich kann man die Stelle sehen, wo der Kleber aufgetragen wurde, aber dazu muss man das Gerät erst auf den Rücken drehen.
Bezüglich der Handhabung, Lautstärke und vor allem der Ausdauer kann ich nicht klagen. Die Tastatur und auch das Touchpad sind ausreichend dimensioniert und reagieren hinreichend sensibel und präzise auf Benutzereingaben. Der Lüfter könnte eine Spur leiser sein, entwickelt aber trotzdem kein wirklich nervendes Geräuschniveau. Die Festplatte war recht leise - mehr zu dem Thema weiter unten. Die Betriebszeiten mit aktiviertem WLAN oder angeschlossenen UMTS-Stick bewegen sich je nach Qualität des Netzsignals zwischen fünfeinhalb und sieben Stunden, was wohl als ausgezeichnet gelten darf. "Ohne alles" schafft das Gerät lt. Hersteller 9,5 Std., aber wer will denn schon ein Netbook "ohne Net" nutzen? Die klassischen Netbook-Aufgaben (Surfen im Internet, Lesen und Schreiben von Mail, Wiedergabe von Mediendaten, Erledigung grundlegender Office-Aufgaben und einfacher Fotobearbeitung) meistert das Gerät mit Bravour. :thumbsup:
Als einzige Wermutstropfen erwies sich die serienmäßige Festplatte (Seagate Momentus 5400.5 mit 160 GB). Sie war zwar durchaus leise, aber leider als nicht besonders zuverlässig. Obwohl ich den Rechner keinen heftigen Stößen oder Erschütterungen im laufenden Betrieb aussetzte, gab die Platte vor etwa drei Wochen ihren Geist auf - ohne jemals einen solchen besessen zu haben. Die Diagnose ergab, dass die Platte einen sogen. Lagerschaden aufweist, also irreparabel beschädigt ist. Da mir eine Reklamationsabwicklung einfach zu lange gedauert hätte, entschied ich mich kurzerhand für den Kauf einer neuer neuen Platte. Eine Western Digital Scorpio Blue 320 GB (5.400 UPM) kostete gerade mal 42 Euro inkl. Versandkosten - da fiel die Wahl nicht mehr schwer. Von den Scorpio Black-Platten mit 7.200 UPM für den Einsatz in Netbooks wird an dieser Stelle abgeraten, weil diese Datenträger zu laut sind, zu heiß werden, zu viel Strom verbrauchen und dabei in der Praxis die Gesamtleistung eines Netbooks nur wenig steigern können. :rolleyes: Die neue Platte von Western Digital bietet mir dagegen nicht nur einen doppelt so großen Datenspeicher wie bisher, sondern außerdem einen noch leiseren und deutlich schnelleren. Von daher tun mir die 42 Euro nicht weh.
(Ach ja: da ich seit jeher ein überzeugter Backup-Fanatiker bin, habe ich bei dem Plattencrash absolut keine Daten verloren. Also: alte Platte raus, neue Platte rein, externe Festplatte mit Backup-Daten angeschlossen (siehe nächsten Absatz), System mit einem bootfähigen USB-Stick mit Backup-Programm gestartet und alles wiederherstellen lassen. Arbeitsaufwand: weniger als eine Stunde inkl. Repartitionierung der neuen Festplatte. Nur das anschließende Übertragen meiner Dokumente und Fotos vom Desktop-System per WLAN auf das Netbook dauerte halt etwas länger. Aber da musste ich ja nichts machen, sondern konnte entspannt warten, bis alle Daten kopiert waren.)
Zur Datensicherung meines Netbooks verwende ich eine mobile externe Festplatte, eine Western Digital My Passport USB 3.0 mit 500 GB Speicherkapazität. Dank der WD SmartWare erfolgt die Synchronisierung der Daten zwischen interner Festplatte und My Passport praktisch ohne Verzögerung. Das bedeutet in der Theorie, dass man jedes Mal, wenn man seinem persönichen Dokumente-Ordner eine Datei hinzufügt, ändert oder löscht, diese Änderung sofort auf die externe Platte übertragen wird. In der Praxis wird man im mobilen Betrieb wohl nicht jedes Mal die Backup-Platte anschließen, zumal das bei einer Platte mit USB 3.0-Anschluss auch zwei handfeste Nachteile beim Betrieb an Note- und Netbooks gibt:
a) im Akku-Betrieb schluckt die externe Platte so viel Strom, dass sich die Betriebszeit des ASUS-Netbooks um beinahe die Hälfte reduziert
b) steckt man die Platte im laufenden Akku-Betrieb des Netbooks an, so schaltet sich das Netbook schlagartig ab. Der Impuls beim Einstecken eines USB 3.0-Geräts in einen USB 2.0-Port ist wohl so stark, dass der Netbook-Akku diese Spannungsspitze nicht abfangen kann und regelrecht in die Knie geht.
Steckt man die Platte dagegen vor dem Einschalten des Netbooks an, fahren Rechner und Platte problemlos hoch, allerdings mit dem unter 1. beschriebenen Effekt der Betriebszeitreduzierung. Schließt man das Netzteil am Netbook an, so lässt sich auch im laufenden Betrieb die Festplatte problemlos anstecken.
Die externe WD-Festplatte verwende ich übrigens auch zum Anlegen sogen. Image-Backups, d. h. mittels einer speziellen Backup-Software wird ein Abbild des kompletten Betriebssystems mit allen Anwendungen, Benutzereinstellungen usw. erstellt. Geht nun aus irgendeinem Grund die Festplatte kaputt (siehe oben), so spielt man einfach dieses sogen. Image wieder zurück und verfügt innerhalb kürzester Zeit wieder über ein komplett lauffähiges System. Je aktueller das Image-Backup, desto schneller ist man wieder genau an dem Punkt, an dem man vor dem Plattenschaden war. In der Praxis reicht eine allwöchtentliche Sicherung des Systems; Änderungen an persönlichen Dokumenten, Adressdaten, E-Mail usw. sollten dagegen tagesaktuell gesichert werden.
Fazit: Nach mittlerweile anderthalb Jahren Dasein als "Netbookie" kann ich feststellen, dass ich die Anschaffung nicht bereue und mir so ein Gerät (oder ein vergleichbares) jederzeit wieder kaufen würde. Die Vorteile der geringen Abmessungen und langen Betriebszeiten überwiegen im wahrhaft mobilen Betrieb (d. h. mit dem Rechner unterwegs ohne Stromanschluss arbeiten, nicht bloß mal im Büro oder beim Kunden das Gerät sofort wieder an eine Steckdose anschließen) m. E. bei weitem die Nachteile des fehlenden DVD-Laufwerks und der leistungsfähigeren Architektur eines echten Notebooks.