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Spencer

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Mittwoch, 25. Februar 2009, 18:41

Zifferblätter

Hallo Sinner!
Ein bisher nicht wirklich behandeltes Thema will ich mal anschneiden - Zifferblätter. Es gibt sie in (fast) jeder Uhr und sie reichen von einfarbigen Modellen mit aufgedruckten Indexen bis hin zu filigranen Meisterstücken - gouillochiert, mit aufgesetzten Applikationen, Schriftzügen, mit leuchtmasse ausgelegten Indexen usw.
Wie kaum ein anderes Bauteil bestimmt ein Zifferblatt das Aussehen jeder Uhr in besonderem Maße und Sinn hat es sich nebenher zum Ziel gemacht, dass Funktionalität höchste Priorität hat und dadurch die Optik bestimmt. Die NaBo Uhren sind überaus bekannt und die daraus hervorgegangene Gestaltung wie bei den Uhren 556/656/657/756/757 ist an guter Ablesbarkeit und Übersichtlichkeit kaum zu übertreffen.
Die Sinn Zifferblätter werden zur Zeit bei der "Cador Zifferblatt GmbH" in Deutschland produziert, wie auch einige Zifferblätter anderer namenhafter Uhrenmarken. Zifferblätter für Uhren der Swatch Group werden bei der "Deutschen Zifferblatt Manufaktur GmbH" produziert (soweit, was ich spontan im Internet gefunden habe).

- Welche Hersteller, auch kleinere gibt es noch in Deutschland / Schweiz /etc. ?
- Wo gibt es spezialisierte Zifferblattrestauratoren?
- Wer realisiert Einzelanfertigungen?

Technisch würde mich allerdings noch interessieren:
- Wie werden Zifferblätter im einzelnen Hergestellt, welche Arbeitsschritte gibt es, welche Besonderheiten (Gouillochiert, Emaillezifferblatt usw.) gibt es?
- Wie werden Schriftzüge angebracht?
- Warum ist es scheinbar so schwierig ein nachtschwarzes Zifferblatt herzustellen?
- Wie werden Zifferblätter im Gehäuse/am Werk (??) befestigt?
- Ist ein Zifferblatt immer aus einem Stück oder auch aus mehreren (z.B. Sinn 157 - der äußere Rand mit den Zahlen bzw. der Tachy-Skala sieht aus wie ein extra Bauteil) gefertigt?
...

Vielen Dank für eure hoffentlich ausführlichen Infos zum Thema !!

PS: Ich habe vor einiger Zeit mal einen Bericht über einen Zifferblattrestaurator im Fernsehn gesehen, leider kann ich das Video etc nicht mehr finden, war sehr interessant - vielleicht kann da jemand nachhelfen.

Chronometres

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2

Mittwoch, 25. Februar 2009, 22:40

Ich arbeite dran!
Gruß Gero

Spencer

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3

Mittwoch, 25. Februar 2009, 23:48

Ich arbeite dran!


Ich wusste, dass man sich auf dich verlassen kann :thumbup: (Wollte schon in meinem Beitrag ein PS schreiben, dass Gero bestimmt auch zu diesem Thema Infos parat haben wird!!)

reiko13

unregistriert

4

Donnerstag, 26. Februar 2009, 09:23

Also wie die Schriftzüge aufgebracht werden habe ich schon mal recherchiert:




:D :D :D

Chronometres

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5

Montag, 2. März 2009, 00:47

- Welche Hersteller, auch kleinere gibt es noch in Deutschland / Schweiz /etc. ?
- Wo gibt es spezialisierte Zifferblattrestauratoren?
- Wer realisiert Einzelanfertigungen?

Hersteller: Causemann Zifferblätter, EDIT: ich habe gesehen, die haben wohl aufgegeben,sorry! Elsa-Brandström-Str. 9, 50226 Frechen, www.causemann.zifferblätter.de, Zeiger: Zeigerfabrik GmbH & Co. KG Karl Schär, Gewerbestr. 55, 78054 Villingen-Schwenningen, www.schaer-clockhands.com.
Erstere realisieren wohl auch Einzelanfertigungen.
Es gibt auch spezielle Restauratoren. Ich habe in einer Ausgabe des Uhrenmagazins auch mal darüber gelesen, weiß nur nicht mehr welche!
- Wie werden Zifferblätter im einzelnen Hergestellt, welche Arbeitsschritte gibt es, welche Besonderheiten (Gouillochiert, Emaillezifferblatt usw.) gibt es?

Zifferblätterherstellung ist ein Kapitel für sich. Es kommt darauf an, welches Endergebnis gewünscht wird. Es gibt Zifferblätter aus massiv Silber (Maurice Lacroix, Chronoswiss, Rolex, Jaeger LeCoultre, usw.) und Gold (Breguet, Rolex, Jaeger LeCoultre, usw.), die galvanisch behandelt werden. Ebenso gibt es galvanisch behandelte Zifferblätter aus NE-Metallen bei Sinn. Emaille-Zifferblätter (z.B. Chronoswiss Orea) bedürfen einer besonderen Fertigung mit hohem Ausschuß (Schicht kann bei Zeigerbohrungen springen). Die Fertigung habe ich auf Video. Ich weiß nur den Firmennamen nicht.
Guillochieren wird auf zwei Arten gemacht. Die erste ist komplett von Hand. Es wird mit Hilfe eines Stichels ein Muster in das Metall des Zifferblattes geschnitten. Diese Zifferblätter weisen naturgemäß kleine Unregelmäßigkeiten im Muster auf. Die zweite Art geschieht mit Hilfe einer Guillochiermaschine. Die sieht aus wie eine kleine Drehmaschine. Das Zifferblatt wird eingespannt und mit Hilfe eines Schneidwerkzeuges bearbeitet.
- Wie werden Schriftzüge angebracht?

Entweder als Appliken, die mit kleinen Stiften im Zifferblatt verankert (z.B. Rainer Brand) werden; oder als Tampondruck (z.B. Schauer, der stellt die Zifferblätter selbst her; oder Swatch)). Es wird in der Massenfertigung aber auch im Siebdruckverfahren gearbeitet.
- Warum ist es scheinbar so schwierig ein nachtschwarzes Zifferblatt herzustellen?

Schwarz kann auf galvanischen Wege erzeugt werden oder durch Farbdruck (Grundlage: Ruß). Die Schwierigkeit besteht in der Gleichmäßigkeit (sonst wird das Blatt fleckig) und der Lichtbeständigkeit.
- Wie werden Zifferblätter im Gehäuse/am Werk (??) befestigt?

Entweder mit sog. "Füssen", die ans Zifferblatt gelötet werden und gerne beim Service brechen oder durch ins Gehäuse gefrästen Auflagen.
Andere Arten sind mir persönlich nicht bekannt.
- Ist ein Zifferblatt immer aus einem Stück oder auch aus mehreren (z.B. Sinn 157 - der äußere Rand mit den Zahlen bzw. der Tachy-Skala sieht aus wie ein extra Bauteil) gefertigt?

Nein, es gibt auch Zifferblätter die mehrere Ebenen haben (z.B. Panerai). Was du bei bei der Sinn 157 meinst, ist das sog. Rehaut, welches als Ring auf dem Zifferblatt sitzt und bei Plexiglas für die Spannung zuständig ist. (S. auch meinen Beitrag zum Uhrglas Technik außerhalb des Werkes ). Dieses Teil gehört eigentlich nicht zum Zifferblatt.
Gruß Gero

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Crusader

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Montag, 2. März 2009, 08:36

Ich war überrascht, wie schwierig es ist, richtig schwarze Zifferblätter herzustellen. Hier ein Link zu einem kleinen Uhrenhersteller in den USA, der da neue Wege zu beschreiten versucht: http://corvuswatch.com/index.asp?page=satellite_black_dial

HappyDay989

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7

Montag, 2. März 2009, 10:22

@ Martin (Crusader)
Leckeres Ührchen, das Teil von Corvus Watch, auch wenn alles in mir schreit, daß es sich um eine sehr deutlich an die Blancpain Fifty Fathoms angelehnte Taucheruhr handelt.
Aber besser ein gelungenes Design kopiert als ein eigenes schlecht erfunden. ;)

Spencer

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Montag, 2. März 2009, 11:29

Danke Gero für die Informationen.

Ich habe auch noch etwas dazu beizutragen:
Zifferblätter stellt Firma Richard Bethge her - auch in individuellen Einzelanfertigungen; http://www.bethge-soehne.de/

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Spencer« (2. März 2009, 11:47)


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Montag, 2. März 2009, 15:16

[...] auch wenn alles in mir schreit, daß es sich um eine sehr deutlich an die Blancpain Fifty Fathoms angelehnte Taucheruhr handelt.


Trotzdem ein sehr gelungenes Ührchen! Da das Original wohl nicht gerade erschwinglich scheint, hat man hier einen netten Ersatz. Oder man greift direkt zum Spalter von Precista. :)
Gruß, Sascha :hatoff: