Nach dem der Beitrag zur Selbstherstellung eines Bandes (
BOMBA Straps ) wohl Interesse geweckt hat, habe ich mir gedacht, ich erkläre mal Step by Step die Herstellung eines Bandes aus altem Leder (einfache Ausführung ohne Nieten):
Wie aus dem:
das:
wird.
1.
Die Gürtelhalterung wird entfernt und mit Gallseife gewaschen, um altes Fett und Dreck rauszuholen.
2.
Dann wird die Halterung mit einer Wurzelbürste und Scheuerpulver entfärbt (nicht notwendig, wenn man die Farbe beibehalten möchte).
Nach dem Trocknen wird das Teil zugeschnitten (für 20mm-Bänder auf 20,5mm Breite). Weiterhin wird für die Halterung das Leder auf einer Länge von 20mm ausgedünnt.
Das funktioniert mit einem Skalpell sehr gut, da das Leder durch das Waschen und Entfetten jetzt bretthart ist.
3.
Nach dem Schneiden wird der Ausschnitt plan geschliffen und das Messingröhrchen, welches als Federsteg-Führung fungiert, eingepasst.
VORSICHT! Bei 20er Bändern, die an Uhren ohne durchbohrte Bandhalterung montiert werden, müssen die Röhrchen kleiner bemaßt werden (19mm), da man das Band sonst montiert bekommt, aber garantiert nicht mehr demontiert!
4.
Die Röhrchen habe ich aus Messing mit 3mm Durchmesser und 0,5mm Wandstärke geschnitten. Die Lasche wird dann verklebt (Lederkleber) und zum Trocknen fixiert.
5.
So entseht eine Bandstärke von 6mm.
6.
Zur Bandlänge lässt sich nur sagen, dass man diese ja nun dem eigenen Arm anpassen kann. ACHTUNG! Die Schließenseite hat zwei Laschen. 20mm Länge für den Bandanstoß und 35mm Länge für die Schließe. Das ist notwendig, da die Bandschlaufe ja noch angepasst werden muss.
7.
Das Ende des langen Bandes (Lochteil) wird zuerst vorgerissen (Reißzirkel), dann vorgeschnitten und zuletzt geschliffen.
8.
Wenn man alles richtig gemacht hat, sieht die lange Seite jetzt so aus, wie oben auf dem Foto (Vorder- und Rückseite).
9.
Nun kommen die Löcher in das Band. Hier wählt man zuerst ein zum Dorn passendes Locheisen. Dann werden die Löcher von der VORDERSEITE ( auf der Einschlagseite entsteht ein "Trichter") her eingeschlagen. Zur genauen Positionsbestimmung ist ein Band, welches man z.Zt. benutzt, recht hilfreich.
10.
Bevor das Band genäht wird, müssen erst einmal die Löcher für die Naht gebohrt werden. Hierzu verwende ich einen 1mm-Bohrer, mit dem ich in 4mm-Abständen 4 Löcher bohre.
11.
Beim Abschluß der langen Seite wird wieder mit dem Reißzirkel eine Linie mit 2mm Randabstand gezogen. Dann wird das erste Loch mittig gebohrt, danach die Löcher ganz Außen und dann die Löcher dazwischen.
12.
Nun werden noch die Kanten rund geschliffen. Oben die unbehandelte Schnittkante, in der Mitte mit der Maschine grob vorgeschliffen, und unten mit der Hand fein geschliffen.
13.
Jetzt wird erst das Band geölt. Dies geschieht vor dem Nähen, da sonst der Faden ölig und dreckig wird. Ich benutze dazu das Öl der Konservatoren des Londoner Museums. Das Leder wird jetzt dunkel durch das aufgetragene Öl. Nun müssen die Teile bis zum vollständigen Einziehen des Öl´s ruhen. Wenn die Farbe des Leders wieder heller geworden ist (nach ca. 24 Std.) kann weiter gearbeitet werden.
14.
Jetzt wird der Übergang von der Lasche zur Rückseite des Bandes im Winkel von 45 Grad geschnitten.
15.
Das Nähen erfolgt wie oben zu sehen: der erste Stich wird von hinten nach vorne geführt. dann wird außen herum durch das selbe Loch der Faden wieder nach vorne geführt. Dann im nächsten Loch zurück auf die Rückseite und dort unter den Faden des Vorloches zurück durch das selbe Loch nach Vorne, dort ins nächste Loch auf die Rücksite wieder unter dem Faden der vorgehenden Schleife her, u.s.w. Die letzte Schleife wird allerdings umgekehrt gesetzt, da man ja auf der Rückseite die Naht beenden muss.
16.
Hier kann man nochmal die Fadenführung genau verfolgen.
17.
Beim Bohren der Löcher auf der Schließenseite (kurzes Bandstück) sollte man sehr genau darauf achten, dass die Nähte in der gleichen Höhe verlaufen, sonst sieht das hinterher nicht gut aus.
18.
Die Nähte lassen sich auf der Rückseite mit 0,3mm dickem Leder verdecken. Bevor man klebt, müssen die Klebestellen mit Waschbenzin wieder entfettet werden.
19.
Nun noch das Loch für den Dorn geschnitten, die Lasche geklebt und die Messinghülsen eingepresst.
20.
Zuletzt wird noch die Bandschlaufe gefertigt. Das geschieht aus einem 10mm breitem Streifen, der -wie oben beschrieben- dünner geschnitten und geschliffen wird. Die Enden werden hierbei messerscharf geschliffen. Nun wird das so entstandene Band um BEIDE Bänder (kurz und lang), die man übereinander gelegt hat, geschlungen und überlappend geklebt. Wenn man die Bänder nach dem trocknen der Schlaufenverklebung entfernt, hat die Schlaufe direkt den richtigen Umfang.
Nun wird noch gebohrt (ich habe zwei Reststücke als Bohrunterlage gewählt) und genäht.
21. Wenn man nun alles zusammenfügt (die Beschreibung der restlichen Nähte habe ich euch erspart, da diese in der Ausführung identisch mit den beschriebenen sind), kommt dies heraus:
Die Arbeitszeit beträgt ca. 4 Stunden, auf 4 Tage (diverse Trocknungszeiten) verteilt.
Fragen beantworte ich gerne per PN.