Vielleicht darf ich einen Vorschlag machen, nicht zu einem bestimmten Thema, sondern zur allgemeinen Verfahrensweise. Es gibt hier im Forum außer meiner Wenigkeit noch andere engagierte Fotografen, die z. T. auf einem Niveau tätig sind, bei dem man von preisverdächtigen Aufnahmen sprechen darf - und damit das nicht falsch verstanden wird, möchte ich mich selbst von der Preisverdächtigkeit meiner Fotos ausdrücklich ausnehmen.
Am Ende einer Abstimmung über ein Thema wird vielleicht wieder ein Motto stehen, das sich ähnlich schwierig bearbeiten lässt wie das diesjährige. Es wäre vorteilhaft, wenn entsprechende Hinweise auf die Schwierigkeiten eines Themas - gerne mit Vorschlägen, wie sich diese Schwierigkeiten umgehen oder abmildern lassen - frühzeitig geäußert werden. Wäre das ein Lösungsansatz, mit dem man vermeiden kann, dass einige Leute, die vielleicht gerne mitmachen würden, vor den Schwierigkeiten eines ungeeigneten Themas ihre fotografischen Waffen strecken müssen?
Es empfiehlt sich jedem, der wenig oder keine fotografische Erfahrung hat, einen Fotokurs zu besuchen. Volkshochschulen bieten derartige Veranstaltungen regelmäßig und m. E. auch preiswert an. Bitte glaubt mir, dass unter handwerklichen Aspekten die Fotografie wie jede andere Tätigkeit zu mindestens 90 % Handwerk und zu höchstens 10 % Inspiration ist. Mit "Genie" o. ä. hat Fotografie selbst bei 99,99 % aller Berufsfotografen nichts zu tun. Wie jedes andere Handwerk lässt Fotografie sich lernen, und nur durch beharrliche Übung gewinnt man die zur Umsetzung fotografischer Aufgaben notwendige Erfahrung. Etwas Kreativität ist nicht von Nachteil, aber sie ist nicht das Wichtigste. Man mag ohne Kreativität nie ein Spitzenfotograf werden, aber ohne die handwerklichen Grundlagen wird selbst aus dem allergrößten Talent niemals mehr als ein Fotograf, dem eventuell ein Zufallstreffer gelingt - keine guten Voraussetzungen für ein intensiv betriebenes Hobby oder gar einen Beruf.
Zum Thema Ausrüstung - weil dieser Einwand früher oder später gekommen wäre, nehme ich ihn bereits vorweg - möchte ich sagen, dass eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) mit Wechselobjektiven die Sache vereinfachen kann und sich einige fotografische Aufgaben (wie z. B. das diesjährige Thema!) ohne eine hochwertige Ausrüstung nicht oder nur unter Schwierigkeiten technisch gut bearbeiten lassen. Meine beiden Kalenderfotos vom letzten Jahr (144 mit Whisky, 856 mit Obst) entstanden allerdings nicht mit einer teuren DSLR-Ausrüstung, sondern mit einer vergleichsweise billigen Bridgekamera; die Ergebnisse wurden mit einem preiswerten Feld-Wald-und-Wiesen-Fotobearbeitungsprogramm etwas retuschiert, und das war's. Der Aufwand, den ich für die Umsetzung des schwierigen Themas dieses Jahr betreiben musste, war ungleich höher, technisch wie zeitlich.
Es liegt bei uns selbst, Themen so zu wählen, dass man keine Hightech-Ausrüstung und intensive Nachbearbeitung benötigt, um sich mit technisch guten Ergebnissen beteiligen zu können. Wenn ihr ein Thema vorschlagt, dann versucht euch vor eurem inneren Auge das Bild/Foto dazu vorzustellen, und fragt euch selbst, ob ihr in der Lage wärt, dieses Foto in technisch guter Qualität selbst zu machen. Wenn ihr diese Frage bejahen könnt, schlagt euer Thema vor. Wenn ihr die Frage nach dem eigenen Bild zum eigenen Themenvorschlag dagegen verneinen müsst, dann überlegt noch einmal: wenn ihr selbst nicht wisst, ob ihr die fotografische Umsetzung eures eigenen Themas technisch sauber hin bekommt, was verlangt ihr mit solch einem Thema von euren Kollegen?
Natürlich werden am Ende nur 13 Fotos in den Kalender gelangen. Wenn man solch eine Aktion aber als Chance begreift, im Dialog mit anderen etwas zu lernen, wäre es am Ende nicht schlimm, wenn die eigenen Bilder nicht (alle) dabei sind. Mich würde es nicht stören, wenn im nächsten Jahr so viele erstklassige Fotos von einer Vielzahl von Mitgliedern zur Auswahl stehen, dass meine eigenen wegen "nicht gut genug" aussortiert werden könnten.