Hallo erstmal und herzlich willkommen in unserem Forum!
Ich werde mal Schritt für Schritt versuchen, den vermutlich längsten ersten Beitrag des Forums zu beantworten :thumbsup:
Die schwarzen Zifferblätter aller Finanzplatzuhren sind alle speziell geschwärzt und haben somit
ein sehr tiefes, sattes Schwarz. Ich weiß nicht inwiefern Zifferblätter heute noch merklich
ausbleichen und ob dies messbar und mit anderen Marken zu vergleichen ist. Tatsache ist, dass
schwarze Zifferblätter immer etwas gräulich wirken, Saphirgläser spiegeln zudem recht deutlich
und verstärken den Effekt. Die Zifferblätter der FiPlas sind eben ein bisschen schwärzer und
wirken in Kombination mit den rhodinierten (metallfarbenen) Indexen und Zeigern edel.
Sinn hat keine Konzessionäre, sondern Depots. Die Preise bei Sinn sind nicht auf große Rabatte
kalkuliert und lassen den Händlern einen Spielraum, je nach Modell, von 3-5%. Mehr ist auch bei
Sinn nicht zu bekommen.
(Einige Sinn Uhren kann man bei Globetrotter kaufen, mit
Rabatt/Treuekarte oder so ähnlich bekommt man dann glaube ich 10%.)
Du möchtest gerne eine hochwertig verarbeitete, handwerklich gut gemachte, schicke aber
nicht zu sportliche Uhr. Du hast recht schmale Handgelenke und die Uhr sollte nicht zu groß
auftragen, eben im Berufsalltag auch zum Anzug tragbar sein.
Pauschal sollte eine Uhr für Dich nicht größer sein als 40mm Durchmesser, besser 38,5mm.
Viel kleiner sollte eine Uhr aber auch nicht sein, sonst wirkt es wie eine Damenuhr.
- Die 6036 (FiPla VI) ist nur 34 mm groß und in meinen Augen zu klein für Dich.
- Die 6060 (Weltzeituhr) ist 38,5 mm groß und auch nur 1,2 mm höher. Die Funktionen beider
Uhren und das verbaute Werk (ETA 2893-2) sind identisch, die Kronen sind nur aus Gründen des
Designs an verschiedenen Positionen angebracht.
- Die 6000 (Finanzplatzuhr) ist auch 38,5 mm groß, durch das Chronographenwerk
ist die Uhr aber einfach zu hoch und IMO nicht als klassische Uhr tragbar.
- Die 6066 (Finanzplatzwecker) ist ebenfalls 38,5 mm groß. Leider stimmen auch hier
durch die Höhe (15 mm) die Proportionen nicht, wenngleich die Weckfunktion sehr nützlich ist.
Meine Tipp bei diese Modellen ist die Weltzeituhr (6060), die Größe ist als Herrenuhr angemessen, die Proportionen stimmen.
Ich denke Du bist die Suche nach der passenden Uhr allgemein noch nicht ganz richtig angegangen.
Die Anschaffungskosten einer mechanischen Uhr stehen in keinem Verhältnis zum tatsächlichen
Nutzen, jede einfache batteriebetriebene Uhr, jede brauchbare einfache mechanische Uhr
(Seiko 5 etc.) ist auf lange sicht preiswerter als eine hochwertige und teure Mechanische. Selbst
wenn die Uhr viele Jahre hält und nur alle 3-6 Jahre zum Service geht, die Uhr ist teurer in den Gesamtkosten.
Der Werterhalt einer hochwertigen Uhr spielt erst dann eine praktische Rolle, wenn man sich
wieder von ihr trennen will. Eine Uhr ist ab dem Moment wo sie flammneu aus dem Geschäft
getragen wird gebraucht und deutlich weniger wert als man bezahlt hat, wurde die Uhr erstmal
getragen und sei es nur wenige male - der Wertverlust wird immer größer. Es gibt Uhren und
vor allem Marken die auch bei deutlich gebrauchten Uhren immer einen gewissen Grundwerterhalt
haben (Rolex, Patek, ..), weitere Qualitätsmarken verlieren nach Kauf erstmal deutlich an Wert,
lassen sich aber auch gebraucht immer verkaufen und erzielen einen akzeptablen Preis. Dazu
gehören Marken wie Omega, Breitling, Tudor, IWC, Sinn, Tutima und viele Andere.
Es gibt immer mal Uhren die nach einigen Jahren deutlichen Wertzuwachs haben, seltene Modelle
die vom Markt genommen wurde und nach vielen Jahren Kultstatus bekommen oder auch Modelle
die nicht mehr gebaut werden weil die Kaliber nicht mehr verfügbar sind (z.B. Sinn EZM1 mit
Lemania 5100 Werk). Einen solchen Wertzuwachs kann man nicht planen oder vorhersehen, der
Versuch das richtige Modell zur richtigen Zeit zu kaufen und trotz Gebrauch nach Jahren fast
verlustfrei oder gar mit Gewinn aus der Sache herauszugehen gleicht dem Blick in die Kristallkugel.
Will man sichergehen, dass die Uhr auch gebraucht noch einen Käufer findet der bereit ist genug
zu zahlen damit man sie hergibt, so muss man sich an die richtigen Marken halten, aber auch eine
Rolex Submariner, die Uhr mit dem robustesten mechanischen Werk schlechthin, verliert ständig
an Wert. Ich will ohne Belege keine Prozentzahlen nennen, aber wenn ich meine vor 2 Jahren für
1400€ neu gekaufte Sinn 356 Sa II heute verkaufen würde hätte ich sicherlich 3-400€ Verlust
gemacht, womöglich auch deutlich mehr (5-600€).
Soviel zur Theorie, in der Praxis solltest Du, wenn Du bereit bist viel Geld für ein überteuertes Luxusgut auszugeben, nicht nach dem Werterhalt schauen!
Überleg Dir, welche Funktionen Du grundsätzlich haben möchtest:
- Datum
- Wochentag
- zweite Zeitzone
- Chronograph
- Gangreserveanzeige
- kleine Sekunde
- ....
Überleg Dir weiterhin welche technischen Details Dir wichtig sind
- Wasserdichtigkeit
- Saphirglas
- Automatikaufzug oder Handaufzug
- ....
Schau dich am Besten auch mal bei größeren Juwelieren im Schaufenster um, was Dir gefällt.
Nimm Dir Prospekte und Kataloge mit oder blätter mal im Uhren Katalog (großes Nachschlagwerk
mit vielen Marken und Modellen, Preisen und Bildern - kommt jedes Jahr neu raus,
HIER z.B. zu bestellen und liegt auch bei manchen Händlern aus).
Ich persönlich empfehle einen Blick in die Kollektion von
- Nomos(insbesondere "Tangente" und "Zürich")
- Jörg Schauer
- Stowa (Modelle "Antea" [=preiswerte Alternative zur Nomos Tangente], "Partitio" und "Flieger")
Hilfreich kann auch ein Blick in die
Uhren Datenbank von Watchtime.net sein, einfach um mal zu sehen was es alles gibt.
Wenn Du ein paar Uhren gefunden hast, die dir gefallen und in den preislichen Rahmen passen,
dann können wir ja mal überlegen welche am besten passt. Grundsätzlich muss man sich aber
wirklich mal überlegen was einem gefällt, was man möchte, wirklich braucht und was man dafür
bereit ist zu zahlen.
Eine Uhr kostet so viel wie Du bereit bist dafür zu bezahlen.
Eine Uhr ist so viel Wert wie Du für sie bekommst.