Wow, Freunde - eins nach dem Anderen! Hier wird aber grad sehr viel durcheinandergewürfelt.
Nicht nur, dass wir hier nicht in der Forumskneipe sind, denn auf dem Niveau
fliegen hier Argumentationsfetzen hin und her, sondern vor allem werden
Militär, Drittes Reich, Firmenhistorien und aktuelles Marketing vermischt.
Fangen wir von hinten an;
Marketing ist für mich als Laien in zwei Richtungen
denkbar - direktes Produktmarketing und Imagemarketing. Wenn ein großer
Hersteller, wie Omega bei den Olympischen Spielen oder Rolex bei diversen
Sportveranstaltungen, Veranstaltungen sponsort, soziale Projekte unter-
stützt oder spezielle Umweltprojekte mitfinanziert (IWC - Galapagos), dann
geschieht dies immer aus indirekt marktwirtschaftlichen Überlegungen.
Daran ist weiter nichts verwerflich, eigentlich ist es sogar besonders vertretbar,
dass ausgerechnet auf Luxusartikel verdeckt ein solcher Ablasshandeln aufgeschlagen
wird. Zum einen, weil Käufer dieser Produkte im Regelfall über höhere finanzielle
Mittel verfügen und nicht direkt in ihrem Lebensunterhalt durch die Mehrkosten
beeinträchtigt werden, zum anderen weil - wie angemerkt - dem Kunden ein
gutes Gewissen suggeriert wird. Er leistet nicht nur einen Ausgleich für Verfehlungen
in anderen Bereichen seines Lebens, sondern rechtfertigt sich selbst die Anschaffung
eines Luxusgegenstandes, da dies ja auch einem guten Zweck (mit)dient.
Ich möchte ungerne immer dafür mitbezahlen, will ich allerdings nicht nur ein Produkt,
sondern auch einen Namen kaufen, dann bleibt mir nichts Anderes übrig!
Firmenhistorien mit Verbindungen zum Dritten Reich gibt es in unzähliger
Form (Thyssen z.B.), für mich gibt es heute aber keine Fälle die explizit negativ hervor
stechen, was die Aufarbeitung oder den Umgang mit dieser Vergangenheit betrifft.
Würde ich versuchen alle Konzerne zu verteufeln, die diesbezüglich "aktenkundig" sind,
dann müsste ich gleichfalls alle Firmen meiden, die in Entwicklungsländern für uns
Medikamente (mit teils schweren Folgen für die uninformierten Testpersonen) erproben,
Menschen ausbeuten, Umwelt verschmutzen und zerstören oder in Fabriken mit unwürdigen
Arbeitsbedingungen produzieren! Das läuft ad absurdum, was nicht heißt dass man nicht
versuchen sollte sich diesbezüglich einer direkten Verantwortung bewusst zu werden
(Stichworte: Fairtrade, Umweltbewusstes Handeln, Außenpolitik usw.)
Militär; Ich hab's neulich erst geschrieben - ich identifiziere mich mit militärischen
Bereichen soweit, als dass ich deren Funktion und Notwendigkeit für den Schutz des Landes
akzeptieren, obschon diese in erschreckendem Maß ausgereizt und übertreten wurden, so bin
ich mir auch bewusst, dass "Pazifisten wie Schafe sind, die denken der Wolf sei Vegetarier.".
(danke Alex..) Ich verteufle nichts, weil es aus einer bestimmten Entwicklung hervorgegangen
ist, aber ich heiße diese Ursprünge selber nicht dadurch gut, dass ich den technischen oder
wissenschaftlichen Fortschritt nutze. Es ist traurig und besonders makaber, dass unser
medizinisches Fachwissen in manchen Bereichen erheblich durch grausame Versuche der sog.
Naziärzte in Konzentrationslagern erweitert wurde. Nie hätte es dazu kommen dürfen und
nie wieder darf der Art gehandelt werden - die Erkenntnisse verteufle ich aber daher nicht.
Selbiges gilt für technische Enwicklungen, die oft militärischen Ursprunges sind.
Kommen wir nochmal zum Grundgedanken zurück;
Wempe, Glashütte, Stowa.. viele Marken hat es schon vor Gründung der BRD gegeben und
gleichfalls viele technische Betriebe die im ganzen Schöpfungsprozess einer Uhr beteiligt
sind. Weder kenn ich mich mit der Historie einzelner Firmen aus, noch mit deren Umgang
oder Stellung dazu - sollte mir explizit etwas anderes zu Ohren oder vor die Augen kommen,
dann würde ich sicherlich meine Meinung überdenken - meine Kaufentscheidungen werden
aber mit recht hoher Wahrscheinlcihkeit kaum davon beeinflusst werden, denn sie gehen
wohl kaum über den Zynismus hinaus, dem unser gesamtes globales Wirtschaftssystem
zu Grunde liegt!
Jeder möge sich hier äußern, aber bitte in einem weniger abfälligen Ton untereinander.
Als kleine Hilfestellung gegen Unsachlichkeit: claim, justification, proof
(These/Behauptung, Begründung, Beweis - Aufbau eines Argumentes).