Frage uber Valjoux 7750 >>>

  • Stimmt es dass Sinn die hochste Qualitat 7750-er benutzt und sie dann auch aus einander holt um sie dann wieder mit Sinn Spezifikationen wieder aufs neuhe in die Uhren zu bauen?
    Ich habe namlich mal gehort dass es die 7750-er in meheren Qualitaten gibt, und dass Sinn nicht nur die 7750-er einbaut aber sie auch modifizirt.

    "Respect2All"

  • Hi,

    ja, von den gängigen ETA-Werken gibt es immer mehrere Qualitätsstufen. Sinn verwendet definitiv vom Valjoux 7750 die höchste Stufe, gegen Geld kann man einen Gangschein bekommen = Chronometerzertifikat.

    Allerdings weiß ich auch nicht, was genau Sinn an diesem Werk modifiziert - würde mich als Neubesitzer auch sehr interessieren. Also Fachleute: Raus mit den Infos.

    Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

  • Zitat von TheMaestro

    Stimmt es dass Sinn die hochste Qualitat 7750-er benutzt und sie dann auch aus einander holt um sie dann wieder mit Sinn Spezifikationen wieder aufs neuhe in die Uhren zu bauen?
    Ich habe namlich mal gehort dass es die 7750-er in meheren Qualitaten gibt, und dass Sinn nicht nur die 7750-er einbaut aber sie auch modifizirt.


    Normalerweise verwendet SINN ETA- und ETA/Valjoux-Werke der Kategorie Top Grade. Dies ist die höchste Qualitätsstufe ohne COSC-Zertifizierung. Auf Wunsch und gegen Aufpreis gibt es für alle Uhren mit VJ 7750-Werk auch eine COSC-Zertifizierung. Überdies gibt es auch das Modell 244, das bereits serienmäßig über ein als Chronometer zertifiziertes ETA 2892-A2 Uhrwerk verfügt.

    Die Bezeichnung Top Grade ist übrigens nur eine Qualitätsbezeichnung für die Uhrwerke, die sich auf die eingebauten Komponenten und damit auch auf die Genauigkeit und Zuverlässigkeit bezieht, nicht auf den Finessierungsgrad. SINN setzt Uhrwerke mit unterschiedlichen Finessierungsgraden ein, je nachdem, ob das Uhrwerk in ein Gehäuse mit Glas- oder Stahlboden eingeschalt wird. Bei Uhren mit Stahlboden sind optisch aufgehübschte Werke - Genfer Streifenschliff, anglierte Kanten, gebläute Schrauben usw. - überflüssig, denn die sieht ja eh' keiner. ;)

    Ob SINN diese Finessierungen selbst vornimmt, oder ob ETA alle Finessierungen bereits ab Werk "einbaut", ist mir nicht bekannt. Ich vermute aber, daß letzteres der Fall sein wird.

    Nun werden praktisch alle Werke von SINN so eingesetzt, wie sie von ETA geliefert werden. Zwei Ausnahmen gibt es aber, und beide beziehen sich auf das VJ 7750:

    1. Für die Werke der 756 Diapal wird die konventionelle Schweizer Ankerhemmung durch eine Eigenentwicklung von SINN ersetzt, die ohne Öl oder andere Schmierstoffe auskommt.
    (Zur Diapal-Technik siehe SINN-Katalogbuch 2006/2007, S. 162f.)

    2. Mit dem SZ01 hat SINN ein 7750-Chronographenwerk so umkonstruiert,

    Zitat

    daß dieses Werk nun über eine springende Minuten-Zählung aus dem Zifferblatt-Zentrum verfügt.

    Unsere Neukonstruktion bringt in der Ablesbarkeit zwei Vorteile mit sich:
    zum einen werden nun 60 anstelle der gewohnten 30 Minuten in einem Zeigerumlauf gezählt, zum anderen ist die zugeordnete Minutenstopp-Skala über den vollen Zifferblattdurchmesser zu sehen. Diese Art der klaren Ablesbarkeit hat das SZ01 mit dem nicht mehr produzierten Lemania 5100 gemeinsam. Die militärische Zulassung des Lemania-Kalibers beruhte vor allem auf dieser Einsatzqualität.
    Außerdem verfügt das Werk über eine 24-Stundenanzeige bei der >3< und eine Datumsanzeige zwischen >4< und >5<.

    (Quelle: SINN-Katalogbuch 2006/2007, S. 169)

    Das Chronographenwerk SZ01 wird m. W. noch in keinem aktuellen Modell eingesetzt. Im Modell 142 St II wird ein 2892-A2 mit einem zusätzlichen Chronographen-Modul von Dubois-Dépraz als Ersatz für das Lemania 5100 verwendet.


    Alternativ zum o. g. Katalogbuch auch mal hier nachlesen:

    http://www.sinn.de/LEXIKON/technologie.htm -> Diapal

    http://www.sinn.de/LEXIKON/technologie.htm -> SZ01


    Ich hoffe, dies beantwortet Deine Fragen zumindest schon einmal "an der Oberfläche".

  • Hallo Jungs,
    habe diesen Beitrag gespannt verfolgt.
    Jedoch habe ich hier andere Erfahrungen gemacht.Meine 103 ST ist ja von Haus aus mit Stahlboden zu bekommen.Ich habe mir dann bei meinem Händler im Nachhinein einen Saph.-Glasboden anbauen lassen.Das Werk hat trotzdem Streifenschliff, gebläute Schrauben, Perlierung usw..Bilder gern bei Bedarf.Wahrscheinllich läuft das nach dem Zufallsprinzip ab.

    Aber habe da noch ein Frage..Sinn bietet ja ein extra veredeltes Werk an.Wie schaut das dann aus?

    Gruß,
    Stefan

  • Danke vielmals fur den detailierten Info.
    Ich lerne hier eine ganze Menge.

    &quot;Respect2All&quot;

  • Soviel ich weiß gibt es die Werke in 4 Qualitäts Stufen.
    Sinn verwendet die höchste wie schon gepostet.
    Die 2 besten Stufen lassen sich grundsätzlich als Chronometer einregulieren. Die Uhren von Sinn sind normalerweise schon so einreguliert dass sie die Chronometer Norm erfüllen, gegen einen deftigen Aufpreis gibt es dann auch die offizielle Chronometerprüfung mit Gangschein.
    Muss jeder selbst wissen ob er das braucht, ist nur ein Stück Papier das gestätigt was ich jeden Tag selbst sehen kann. Ein Blick auf den Funkwecker und auf den Sekundenzeiger genügt :roll:

  • Zitat von MikeB


    Soviel ich weiß gibt es die Werke in 4 Qualitäts Stufen.
    Sinn verwendet die höchste wie schon gepostet.
    Die 2 besten Stufen lassen sich grundsätzlich als Chronometer einregulieren.


    https://secure.eta.ch/CSP/DesktopDef…ndex=3&tabid=28

    Hier lassen sich die technischen Datenblätter von ETA als PDF herunterladen. Die 7750-Familie ist in der Rubrik "Mecaline Spécialités" zu finden.

    Es gibt vier Qualitätsstufen bei ETA: Standard, Elaboré, Top und Chronomètre. Die Kaliber der 7750-Familie für den europäischen Markt werden aber nur in den oberen drei Qualitätsstufen gebaut.


    Zitat von MikeB


    Die Uhren von Sinn sind normalerweise schon so einreguliert dass sie die Chronometer Norm erfüllen, gegen einen deftigen Aufpreis gibt es dann auch die offizielle Chronometerprüfung mit Gangschein.
    Muss jeder selbst wissen ob er das braucht, ist nur ein Stück Papier das gestätigt was ich jeden Tag selbst sehen kann. Ein Blick auf den Funkwecker und auf den Sekundenzeiger genügt :roll:

    Ein Werk der Güteklasse Chronomètre ist im Grunde nichts anderes als ein Top-Werk, das nachweislich die COSC-Normen erfüllt (15-Tage-Test). Nicht jedes Top-Werk schafft diese Prüfung, denn es geht da schon um ein bißchen mehr als nur -4 bis +6 Sekunden/24 h, mehr dazu hier:

    http://forums.timezone.com/index.php?t=tree&goto=1555&rid=2

  • Zitat von flausch110


    habe diesen Beitrag gespannt verfolgt.
    Jedoch habe ich hier andere Erfahrungen gemacht.Meine 103 ST ist ja von Haus aus mit Stahlboden zu bekommen.Ich habe mir dann bei meinem Händler im Nachhinein einen Saph.-Glasboden anbauen lassen.Das Werk hat trotzdem Streifenschliff, gebläute Schrauben, Perlierung usw..Bilder gern bei Bedarf.Wahrscheinllich läuft das nach dem Zufallsprinzip ab.


    Warum sollte es? Ich habe ja nicht behauptet, daß SINN in Uhren mit Stahlboden grundsätzlich keine fein finessierten Werke einbaut, sondern nur angemerkt, daß fein finessierte Werke in Uhren mit Stahlböden im Grunde unsinnig sind, weil kein Mensch (außer dem Uhrmacher) diese Schönheit je zu Gesicht bekommt.

    Wenn Du mal eine IWC Flieger öffnest (na los, trau Dich :D), wirst Du unter dem Stahlboden und dem weichmagnetischen Innengehäuse auch ein wunderschön finessiertes Werk finden. Und wenn Du dagegen mal eine Rolex öffnest (da würde ich bedenkenlos Hammer und Meißel verwenden, denn Schönheit würde man damit nicht zerstören ;)), bist Du wahrscheinlich froh, daß diese Genfer Landmaschinenschlosserei ihren Kunden Glasböden erspart. :twisted:


    (Nein, ganz so schlimm ist das auch bei Rolex nicht. Die Werke sind schon sehr sauber verarbeitet, bloß eben nicht fein finessiert. Rolex-Kaliber strahlen das aus, was sie sind und auch sein sollen: Arbeitspferde in Sportuhren.)


    Zitat von flausch110


    Aber habe da noch ein Frage..Sinn bietet ja ein extra veredeltes Werk an.Wie schaut das dann aus?


    Exakt so, wie Du es für Deine 103 schon beschrieben hast: Genfer Streifen auf dem Rotor, gebläute Schrauben, Perlschliff auf der Platine usw.

  • Zitat von MikeB

    Und wie ist das veredelte Werk bei Sinn das es gegen Aufpreis gibt?


    Siehe oben... Genfer Streifen auf dem Rotor, gebläute Schrauben, Perlschliff auf der Platine usw. :D

    Vergleiche bitte mal die Werk-Fotos auf den Seiten 17 und 37 des SINN-Katalogs 2006/2007, dann weißt Du, wie ein 7750 Top Grade einmal mit Standardfinish (S. 17) und einmal mit Fein-Finessierung (S. 37) aussieht.

  • Möchte nur mal kurz darauf hinweisen, dass das mit dem Chronometerzertifikat
    NICHT für die 903 St gilt!
    Hier ist das Werk zwar schön veredelt, aber nicht in der höchsten Qualitätsstufe
    gefertigt.
    Man sieht das u. a. an der anderen Form der Unruh.

    Gruß

    Christopher

  • Die beiden einfachen Stufen bei Eta haben gerade Schenkel, Top Grade und Chrono haben Schenkel, die in der Mitte dünner sind und nach aussen hin dicker werden (Optik wie eine Sanduhr).

    Gruß
    U2

    Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

  • Ich hatte dazu im alten Forum schon mal `ne Frage, scheinbar wusste
    das aber niemand.

    http://sinnuhrenforum.siteboard.de/sinnuhrenforum…html&highlight=

    Zitat

    Die beiden einfachen Stufen bei Eta haben gerade Schenkel, Top Grade und Chrono haben Schenkel, die in der Mitte dünner sind und nach aussen hin dicker werden (Optik wie eine Sanduhr).

    Ich bin eigentlich der Meinung es wäre andersherum, zumindest weisen meine
    903 die gebogenen Schenkel auf, während die 103 (die ich gerade mal angehalten
    habe) gerade Schenkel hat.

    Ich bin verwirrt... :shock: :roll:

    Gruß

    Christopher

  • Hi,

    es ist 100%ig so, dass die gebogenen Schenkel (dünner in der Mitte) die bessere Qualität darstellen. Die durchgehend geraden sind Standardstufen.

    Gruß
    U2

    Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

  • Gut. Wieder was gelernt! Jetzt frag ich mich allerdings, wieso in meiner 103
    ein Standardwerk drin ist???
    Hab gerade geschaut, die zweite 103 hat die taillierten Schenkel, obwohl sie
    ein Jahr älter ist.

    Meine Verwirrung hält an...

    Hast Du vielleicht ne Idee, wieso man für die 900 und 903 kein Chronometer-
    zeugnis bekommen kann? Zumindest laut Preisliste.
    Irgendeinen Grund muß das doch haben, oder?

    Gruß

    Christopher

  • Hi,

    das Alter hat natürlich nichts mit dem Werk zu tun.

    Sinn kauft - wie alle - tausendweise die Werke bei ETA ein. Der Preis für das 7750 beträgt übrigens 150 € (pro Stück) dafür.

    Die Chronometerzertifizierung erfolgt in D nur in Glashütte, sonst in der Schweiz. Wenn Sinn zertifzierte Werke kauft, wird der Chronogang (unter Prüfbedingungen) dafür garantiert. Wie es allerdings nach dem Transport und dem Einschalen aussieht, weiß man nicht.

    Die Val. 7750 und andere "in Chronometerqualität" erfüllen zunächst die Voraussetzungen für eine Zertifizierung, müssen aber nicht den teuren Test mit Gangschein haben.

    Zu Deiner letzten Frage: Sinn kann die Gangscheine natürlich nicht selbst ausstellen!

    Wenn sie Chronometerqualität eingekauft haben sind die Werke ebenbürtig, aber nicht zertifziert. Wenn ein Gangschein für den Kunden da sein soll muss eben ein zertifziertes Werk gleich eingekauft werden oder Sinn schickt die Werke zur Zertifzierung. Das werden sie aber nicht machen, weil extrem teuer und Aufwendig, da ja dann einzeln geprüft werden muss. Die normalen Prüfungen sind eine Massenveranstaltung.

    Wenn man also keinen Gangschein bekommen kann, sind das zwar Werke in Chronoqualität, aber nicht geprüft und mit Gangschein versehen. Dennoch ist die Qualität des Werkes viel wichtiger, als das Stück Papier, dass eh nur theretischen Wert hat (Prüfung unter Laborbedingungen).

    Gruß
    U2

    Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

  • Zitat von U2


    Wenn man also keinen Gangschein bekommen kann, sind das zwar Werke in Chronoqualität, aber nicht geprüft und mit Gangschein versehen. Dennoch ist die Qualität des Werkes viel wichtiger, als das Stück Papier, dass eh nur theretischen Wert hat (Prüfung unter Laborbedingungen).

    Gruß
    U2

    Das kann ich nur unterschreiben. Das Papier nützt mir gar nichts, auf das Werk kommt es an.

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