wieder ein neuer NaBo-Fan

  • Hier weitere Cockpit-Aufnahmen von der Ju 52, welche in Wunstorf am Fliegerhorst bei der Traditionsgemeinschaft Lufttransport Wunstorf e.V. ausgestellt ist.
    In diesem Cockpit ist die Kienzle BO UK 2-1 verbaut.
    Die Abbildungen wurden mir zur Verfügung gestellt, da das Cockpit nicht mehr begehbar ist.
    Da hier noch die alten originalen Instrumente verbaut sind, welche mit Radium belegt sind, wird hier der Strahlenschutz der Besucher angeführt und das Cockpit wurde mit einer Plexiglasscheibe verschlossen.

    Halb hinter dem Steuerrad verdeckt, ist die Kienzle BO UK 2-1 zu erkennen. Typenspezifisch, der Öffnungshebel zum Rausklappen der Borduhr auf der rechten Seite.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

    hier noch ein Link, man erfährt den Anfahrtsweg, die Öffnungszeiten, die Preise und einiges über die ausgestellten Exponate der Traditionsgemeinschaft in Wunstorf
    https://www.ju52-halle.de/de/

  • Selber bin ich überrascht, wie viele unterschiedliche Borduhren schon damals in einem einzigen Flugzeugmuster verbaut wurden.
    Gemeint ist die legendäre "Ju 52"....auch "Tante Ju" genannt.
    Einige sind noch aktiv im Flugbetrieb….Lufthansa stellte wohl jedoch aus Kostengründen die kommerziell buchbaren Rundflüge ein... so mein letzter Info-Stand.
    Erschreckende Nachrichten kamen Ende 2018 aus der Schweiz, wo eine Schweizer Ju 52 abstürzte und 20 Menschen dabei ihr Leben verloren.
    Ausstellungs-Exemplare stehen unter anderem in Wunstorf, Dessau und in München.

    Gesamtansicht des Hauptinstrumentenbrettes der Ju 52

    Als Borduhr fand hier eine "Junghans BO UK 1" der 4.Variante Verwendung....diese Borduhr ist in einem früheren Beitrag weiter vorne im Detail beschrieben.

    Die Fotos wurden mir, "Mit freundlicher Genehmigung des Technikmuseums "Hugo Junkers" Dessau" zur Verfügung gestellt und mir zur Veröffentlichung in diesem Forum freigegeben.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

  • Hier eine weitere Borduhr aus amerikanischer Produktion welche zur Anfangszeit der Luftwaffe bei der Bundeswehr Verwendung fand.
    Es handelt sich um eine Waltham A-13A.
    Sie war unter anderem in der T-33 zu finden und ebenso in der Bronco OV-10B, welche bei der Luftwaffe eingesetzt waren.
    Die Borduhr wurde immer weiter entwickelt, es gab mehrere unterschiedliche Varianten. Mit Beleuchtung, mit fluoreszierenden Zeigern und Indices, das selbe auch mit weißer Farbe.
    Auch dieses Werk ist mit einer unzerbrechlichen Feder aus einer Kobaltlegierung ausgestattet und sollte die Uhr min.8 Tage in Bewegung halten.
    Die Waltham A-13 besitzt eine Stoppuhren-Funktion, ihre Zeiger werden aus dem Zentrum angetrieben, ähnlich wie bei der Nabo 17 ZM.

    Hier das Deckblatt von der T.O. (Technical Order) welche die komplette Uhr behandelt.

    Hier im UV-Licht aufgenommen.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

    Einmal editiert, zuletzt von 1.Wart F-104G (20. Mai 2019 um 19:14)

  • Wie schon im vorigen Beitrag erwähnt, fanden Borduhren diesen Typs in der North American Rockwell OV-10B Verwendung.
    Bei der Bundesluftwaffe war dieses Flugzeug welches von zwei Turboprop-Triebwerken angetrieben wurde als Zielschleppflugzeug eingesetzt.
    Entwickelt wurde es Mitte der 60-er-Jahre und war schon im Vietnam-Krieg im Einsatz. Rund 10 Varianten gab es davon. Über 350 Einheiten wurden gebaut.
    Die Bundeswehr bestellte bis Ende der der 60-er Jahre 18 Maschinen vom Type OV -10B.

    Hier die Variante mit weißen Indices und weißen Zeigern
    Mit freundlicher Genehmigung von Bronco Demo Team / Tony De Bruyn

    Mit freundlicher Genehmigung von Bronco Demo Team / Tony De Bruyn

    Mit freundlicher Genehmigung Bronco Demo Team / Tom Houquet
    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

  • Hier ein relativ frühes Modell aus der "Sinn" Borduhren-Reihe.
    Die hier in einer Alouette II gezeigte Sinn Borduhr vom Typ " Nabo 17" wurde von mir im Beitrag 15 schon vorgestellt.
    Noch in 3H -Ausführung, sind die Zeiger und die Indices auf dem Ziffernblatt noch Tritium-haltig.
    Die Alouette II war der erste in Serie gebaute Gasturbinen angetriebene Hubschrauber und kam aus französischer Produktion.
    Erstflug war Anfang 1955. Deutschland bezog rund 350 Exemplare unterschiedlicher Varianten. Eingesetzt war dieser Hubschrauber
    bei der Bundeswehr und dem damaligen Bundesgrenzschutz.

    Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Frau Margot Plumm

    Dieses und noch viele weitere Exponate sind in dem privaten "Internationalen Luftfahrt-Museum" in Villingen-Schwenningen zu sehen.
    Hier ein Link, mit dem die Öffnungszeiten und weitere Infos erhalten können.
    https://sfg-schwenningen.de/museum/


    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

  • Hier eine weitere Nabo aus dem Hause Sinn:
    Bei der abgebildeten Uhr handelt es sich um das Modell Nabo 19 mit Quarzwerk BFG 888.
    Sie hat eine zentrale Dauersekunde, jedoch keine Alarmfunktion.
    Die seitlich gravierte Nummer ist die Seriennummer wobei die ersten beiden Ziffern für das Modell stehen.
    Die Uhr wurde so von etwa Mitte der 80er bis etwa 1994 in kleiner Stückzahl zum Preis von 420,- DM verkauft.
    Der Nachfolger war dann ab 1995 das Modell NaBo 19A mit Junghans Quarzwerk und Alarmfunktion.
    Diese wurde ja schon in einem früherem Beitrag vorgestellt.
    Ob und wo die Nabo 19 in der Luftfahrt eingesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Diese Fotos wurden mir von meinem Sammlerkollegen "Walter" zur Veröffentlichung zu Verfügung gestellt.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

    Einmal editiert, zuletzt von 1.Wart F-104G (17. Juli 2019 um 11:09)

  • Hier eine weitere deutsche Borduhr aus den 30-40-ger-Jahren.
    Hergestellt wurde diese Borduhr von der Fa. Junghans in Schramberg.
    Ausgestattet mit einem 8-Tage-Werk wurde diese Uhr mittels Bajonett-Verschluss, in einen Einbautopf (Tasse),
    der fest mit dem Instrumentenbrett verbunden war, befestigt.
    Auf der Rückseite der Uhr konnten die Zeiger gestellt und das Werk aufgezogen werden.
    Mittels zwei gerändelten kleinen Stiften, welche fest mit dem Uhrenglas-Rahmen verbunden waren, konnte man das Glas drehen.
    Auf der Rückseite den Glases war ein roter Pfeil auflackiert, mit dem man dann eine Zeitmarke einstellen konnte.
    Da diese Borduhr keine Stopp-Funktion hat, spricht man hier auch nicht von einer Blindfluguhr.

    Mit dem Knopf im Zentrum wurden die Zeiger gestellt, mit dem größeren Messing-Ring das Werk aufgezogen

    Immer wieder werden die Borduhren angeboten, jedoch fehlt meistens der Einbautopf. (hier fehlt auch ein Federblech)

    Mit UV-Licht aufgenommen

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

  • Die Standart-Uhren bei der Luftwaffe waren die verschiedenen Varianten der Junghans BO UK 1.
    Hier handelt es sich um eine sogenannte Blindfluguhr mit Stoppuhren-Funktion.
    Hier paar Borduhren diesen Typs:

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

  • Als ehemaliger 1.Wart, der von 1982-86 am Starfighter gearbeitet hat, habe ich schon zu meiner aktiven Dienstzeit mit einigen Borduhren im Cockpit zu tun gehabt.
    Angefangen bei den alten "Junghans BO UK 1", welche schon am Ende des 2. WK Verwendung in den Cockpits fanden, über die "Sinn Nabo 17" bis hin zur "Sinn Nabo 17ZM".
    Übernahm ja Helmut Sinn die Borduhren-Fertigung von Junghans und entwickelte sie weiter. Als ehemaliger Pilot wusste er auf was es an kam.
    Seine Devise lautete: möglichst gut und zugleich günstig.
    Waren bei der Bundeswehr überwiegend Sinn-Borduhren im Einsatz, abgesehen von den Anfangszeiten der F-104, als noch Waltham im Instrumentenbrett verbaut und nach der
    Wiedervereinigung die Russischen Borduhren, welchen in den Luftfahrzeugen der übernommenen Beständen der NVA waren.
    Sinn hatte sich mit den Borduhren einen guten Ruf erarbeitet.
    Zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass im aktuellen Katalog keine einzige Borduhr mehr abgebildet ist und auf der Homepage die 56/8 mit 6-8 Wochen Lieferzeit für 2690 € zu bekommen ist.
    Diese besitzt ein Werk von Thommen.
    In einer meiner Beiträge stellte ich einen Hubschrauber der Bundespolizei vor, in ihm ist auch eine Thommen verbaut...
    Im Eurocopter "Tiger" ist eine Batterie-betriebene "Falgayras" aus Frankreich verbaut, ebenso im NH-90 und aktuell werden CH-53 modernisiert, hier fallen zwei "Sinn" Borduhren weg,
    auch hier kommt die französische Variante zum Einsatz.
    Mit rund 1500 € ist sie sicher etwas günstiger und auch nicht so anspruchsvoll bei der Revision, dafür sicherlich genauer als ein mechanisches Uhrwerk stammt aber aus einem Konzern, der vielerlei Equipment für die Luftfahrt herstellt, also keine nur auf Uhren spezialisierte Firma.
    Ich finde es schade, dass sich "Sinn" aus dieser Sparte zurückgezogen hat und dieses Feld anderen überlassen hat.

    Mit fliegerischen Gruß
    :flieger: Peter

  • Hallo Peter,

    ist mir auch schon aufgefallen, dass Sinn sein Angebot an Borduhren nebst Aufstellern ganz stark zurückgefahren hat. Ich vermute mal, außerhalb der Profi-Szene kaufen sich die wenigsten für >1,5k eine Borduhr.
    Da die Richtung von Sinn - berechtigt - zu mehr Wachstum geht, ist das Ziel wohl die Mitte, und nicht mehr die Ränder. Darunter leidet das Borduhrenangebot.

    Ich finde es auch schade, muss aber gleichwohl gestehen, bevor ich eine fixe Borduhr kaufe, die auch noch teurer als eine Mehrzahl der Armbanduhren bei Sinn ist, würde ich dem praktischeren, alltagstauglicheren Gegenstand immer den Vorzug geben.

    Die von dir gezeigten und super fundiert erklärten Borduhren erfreue ich mich allerdings jedes Mal aufs Neue! : doppelt Daumen hoch

  • Wie schon in meinem letzten Beitrag beschrieben,
    sind wohl die rein mechanischen Borduhren von Sinn bei der Bundeswehr auslaufende Modelle .
    Hier eine kurze Beschreibung der französischen Nachfolgerin.
    Das Blatt, mit der Beschreibung, wurde mir auch in englischer Sprache von der Firma zugesandt, und erlaubt es weiter zu veröffentlichen.
    Wie schon erwähnt, sind diese Uhren bei der Bundeswehr u.a. im "Tiger", in der "NH-90" und jetzt auch in der "CH-53GA" verbaut und im Einsatz.
    Sobald ich alle Fotos habe, werde ich die Borduhr genauer vorstellen.
    Leider sind ja in diesem Thread jetzt viele verwaiste Beiträge, bei denen die Fotos fehlen oder unscharf abgebildet werden.
    Nun stellt sich die Frage, weitermachen oder einen ganz neuen Thread beginnen. Das Problem wird immer sein, dass Dienste wie "Tiny pic"…. aufhören oder übernommen und kostenpflichtig werden.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter


  • Hallo Peter, hallo Borduhren-Begeisterte!
    Ich habe offiziell bei Sinn angefragt, wie es sich mit den Borduhren verhält, hier die Antwort von Sinn Spezialuhren:

    Sinn Spezialuhren steht seit 1961 für funktionsstarke mechanische Uhren. Diese Einsatzzeitmesser überzeugen bis heute nicht nur Piloten, Taucher und die maritime Einheit der GSG9. Vor allem aufgrund unserer Technologien und der Zusammenarbeit mit professionellen Nutzern dieser Instrumente, beweisen unsere Uhren gerade in alltäglichen und in Extremsituationen immer wieder ihre Robustheit und Langlebigkeit, Qualität und Präzision.

    Professionelle Borduhren unterliegen heute hohen Anforderung, die von staatlichen Stellen und von Luftfahrtunternehmen einem strengen Ausschreibungs- und Zertifizierungsprozess unterliegen. Größere Abnehmer fallen so für uns leider aus, da auch hier digitale Produkte Einzug gehalten haben.

    Leider ist dieser Bereich in den letzten Jahren schlicht nicht mehr so erfolgreich gewesen, dass sich das Investment in neue Produktentwicklungen in diesem Bereich für uns lohnen würde. Wir stehen auch heute für die Entwicklung professioneller Instrumente. Allerdings müssen diese immer auch von "normalen Kunden" mit getragen, also gekauft werden, was bei Borduhren leider nicht der Fall ist.

    Das wir unsere Tradition und unsere technische Ausprägung nicht aufgeben, belegt nicht zuletzt unsere Entwicklung eines Technischen Standards für Fliegeruhren, kurz TESTAF, aus der auch die aktuelle DIN 8330 hervorgegangen ist.
    Siehe hierzu auch klickhttps://www.sinn.de/de/DIN_8330_Fliegeruhren.htm

    Wer Interesse an einer NaBo 56/8 hat, findet diese Borduhr übrigens hier:

    https://www.sinn.de/de/Navigationsborduhren.htm

    Gruß

    AndiS

    Alles hat seine Zeit.

    Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen (Sir Peter Ustinov)

  • Klasse, daß Sinn sich um eine Antwort bemüht hat und nach einleitenden Worten den Kern der Sache tatsächlich beim Namen nennt.

    Solcherart ehrliche Antworten sind in Zeiten von Share Holder Value viel zu selten geworden!

    Speziellen Dank an AndiS für die Kontaktaufnahme und einstellen der Antwort!

    Weiterhin vielen lieben Dank an den 1. Wart für seine zahlreichen informativen detaillierten (und bebilderten) Beiträge hier im Nabo Faden.

    Es ist ein Genuß hier zu lesen !

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Hallo Andi!

    Vielen Dank für deine Anfrage. Leider haben die digitalen Zeitmesser einen Vorteil. Sie laufen exakt. Die man in Flugzeugen zum Beispiel die genaue Zeit braucht.

    Lg

    Derzwiebelkrieger16

  • Danke Peter, für diese tollen Beiträge und das du dein Fachwissen mit uns teilst. Top1


    Bei mir ist die Tage was neues altes und skurriles gelandet. ;)

    Aus dem Nachlass eines ehemaligen Rhein-Flugzeugbau Mitarbeiter.

    Das Lenkrad ist kugelgelagert und dadurch beweglich, leider wusste die Familie nicht aus welchem Flugzeug das Lenkrad stammt.


    Gruß
    Michele Instagram

    Jede Zeit hat ihren Sinn...
    Welcome to the Vintage Sinn Adventure!

  • Hallo,
    na sieht doch toll aus, und dann gleich mit schöner Nabo 17.
    Ist sicher ein Hingucker, wenn du das aufstellst.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

  • War bisher nur ein elektrisches Provisorium zur Beleuchtung vorhanden,
    so bemühte ich mich ,doch einen originalen Stecker für den Borduhrenanschluss aufzutreiben.
    Im Traum hätte ich nicht gedacht, wieviel Schriftverkehr und Telefonate dieses Unterfangen mit sich bringen sollte.
    Mit Museen und 3 namhaften Firmen, welche Stecker für die Luftfahrt vertreiben hatte ich Kontakt. Ich sendete ihnen Fotos von den
    Borduhrenanschlüssen mit der Bitte, mir ein Angebot für den passenden Stecker zukommen zu lassen.
    Auch die Bezeichnung von einem Datenblatt,DM 5600-3P und den Firmennamen "Deutsch" , welcher im Anschluss vermerkt ist,teilte ich mit...
    entweder kam Garnichts, oder sie mussten mit der Zentrale in USA Kontaktaufnehmen... von da kam trotz wiederholter Nachfrage auch nichts zurück.
    Durch Zufall bin ich nach langer Zeit wieder mit einem Sammlerkollegen in Kontakt gekommen, siehe da, der hatte noch einen.
    Es dauerte einige Tage bis das Teil aus dem Ausland da war und aufgearbeitet musste es auch noch werden, aber jetzt ist die Uhr komplett.

    Mit fliegerischem Gruß
    :flieger: Peter

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