Hier nun die versprochene Erklärung (möglichst verständlich verfasst) zum Chronographentrieb.
Die beschriebenen Funktionen haben keine Gültigkeit für das neue Patek-Philippe Kaliber. Dieses ist so ausgelegt, dass der Chrono-Sekundenstopp-Zeiger ständig mitlaufen kann. Ebenfalls ausgelassen wurde die Schaltrad-Steuerung, die Flyback-Funktion und die Schleppzeiger-Technik.
Der Chronographen-Mechanismus wird zumeist (5100,7750) durch das Sekundenrad angetrieben. Die Welle des Sekundenrades wird dazu mit zwei langen Zapfen ausgestattet (einer ist sowieso als Träger des Sekundenzeigers vorhanden). Auf der "freien" Seite wird mit Klemmsitz (abnehmbar) ein Mitnehmerrad mit dreieckigen Zähnen angebracht. Diese Kraftübertragung erfolgt als einzige "Rad in Rad" anstatt wie im Rest des Werkes "Rad in Trieb". Das Mitnehmerrad greift nun seinerseits in ein Kupplungsrad mit gleicher Verzahnung, welches auf einem beweglichen Hebel sitzt (dem sog. Kupplungshebel). Eine Feder (Kupplungsfeder) drückt nun die Kupplung in Richtung Werkmitte. Diese Bewegung wird durch den Blockierhebel verhindert.
Betätigt man nun den Chrono-Startdrücker, löst sich der Blockierhebel und die Kupplung bewegt sich zum Chronographenzentrumsrad, dessen Zähne nur halb so groß sind und gelangt mit diesem in Eingriff. Der Stoppsekunden-Zeiger bewegt sich! Beim Stoppvorgang wird die Kupplung zurückbewegt und der Blockierhebel legt sich vor den Kupplungshebel. Dies läßt sich beliebig oft wiederholen.
Nullstellung: der zweite Chronodrücker betätigt den Herzhebel, der von der Herzhebelfeder unterstützt, gegen die Herzscheibe gedrückt wird. Der Zeiger springt auf Null und wird dort von den Schaltflächen des Herzhebels fixiert.
Soweit zur Funktion (stark vereinfacht). Wenn man nun den weiteren Mechanismus betrachtet, so sind noch etliche Teile (Räder und Federn) an dem Prozeß beteiligt, da ja auch die Stoppminute und Stunde angezeigt wird. Da nun die Kraft von einer zentralen Stelle (Sekundenrad) kommt, wird diese Welle extrem beansprucht. Daher ist sie bei Chronographenwerken (im Gegensatz zu "Modul-Werken") meist entsprechend verstärkt. Das Mitnehmerrad ist nur aufgeklemmt und diese Verbindung wird ebenfalls beansprucht. Der kurzzeitige "Krafteinbruch" (messbar an der fallenden Amplitude beim Einschalten) beansprucht dabei das Material am heftigsten. Wenn der Chrono einmal läuft, geht dies, da ein Chronowerk (nicht das Modul-Werk) dafür konstruktiv ausgelegt wurde. Der Fehlgang ist vernachlässigbar beim Chronowerk. Beim Modulwerk ist diese Problematik verstärkt vorhanden. 
Ein ständiges Mitlaufen des Chronographen ist vergleichbar mit einer Anhängelast an einem dafür ausgelegtem Schleppfahrzeug (beim Modulwerk eher an einen PKW angehängte Last). Die Lebensdauer wird dadurch nicht VERKÜRZT, da das Kaliber dafür konstruiert wurde, diese Belastungen zu ertragen. Wenn ich den Chrono aber nur gelegentlich mitlaufen lasse, entlaste ich den Trieb und VERLÄNGERE damit die Lebensdauer über den konstruktiv vorgesehenen Zeitraum!
Fazit: korrekt formuliert verkürzt sich nicht die Lebensdauer, oder fügt dem reinen Chronowerk das ständige Mitlaufen Schaden zu. Aber bei Entlastung durch nicht ständigen Chronobetrieb verlängere ich die Lebensdauer des Materials.
Dies gilt nicht für Modul-Werke, da diese nicht konstruktiv für solche Belastungen ausgelegt wurden. Dort verkürze ich mit jedem Chrono-Betrieb die vorgesehene Lebensdauer des Materials.
Ich hoffe, ich konnte euch die Problematik verständlich nahebringen.
Kurze Erklärung zum Begriff "Welle": Rein technisch überträgt eine Welle immer ein Drehmoment, eine Achse nicht. Daher ist auch der Begriff "Federachse" nach neuer Definition falsch. Technisch richtig ist "Federwelle", denn sie überträgt ein Drehmoment. Der Begriff "Federachse" stammt noch aus der Zeit, wo die Definition für Achse=steht still, Welle=dreht sich war.
 
		 
				
		
	 
															
		
