Manufakturwerk vs ETA?

  • Unitas Werke (Handaufzug), A. Schild (Wecker-Werk) und Dubois Depraz (142) sind auch verbaut. Früher waren auch Lemania-Werke verbaut.
    Auch die Quachz-Dings sind bei Sinn von ETA.
    Ja, dies wäre schön. In einem Interview vor 4 Jahren sprach Lothar Schmidt mal von solchen Plänen.

    Gruß Gero

  • Manufakturkaliber haben immer die Aura des besonderen.

    Aber selbst IWC greift auf ETA zurück, auch wenn die dann so veredelt und umgebaut werden, dass man schon fast von MK sprechen kann.

    Die Optimierung von Großserienkalibern von ETA ist meines Erachtens die beste Lösung, wenn SINN Uhren weiterhin einigermaßen erschwinglich bleiben sollen. Manufakturkaliber sind sicherlich exklusiver, aber meist, ohne einen praktischen Mehrwert zu bieten.

    Gruss,

    Sinny :peter:

  • Als völliger (wenn auch interessierter Laie): m.E. sind die ETA-Werke heute einfach perfekt und bezahlbar, und kein intelligenter Mensch setzt seine Lebensenergie in die Neuerfindung des Rades, falls er nicht ein winziges Marktsegment der wirklich Reichen bedienen will.

    Was sich dagegen auszahlt sind die Detailverbesserungen an den konstruktiven Schachstellen – sprich an der Hemmung. Sei dies nun "Diapal", oder Omegas "Co-Axial". Selbst dies sind eigentlich technische Spielereien, da mir zwei befreundete Uhrmacher versichert haben, dass ein 2824-2 ein Serviceintervall von 10 Jahren hat, man also fragen darf, was wirklich noch zu verbessern ist?

    Ich persönlich sehe Entwicklungsmöglichkeiten an zwei Stellen:

    1) die Gesellschaft wird rapide älter, sprich immer mehr Kunden sehen einfach immer schlechter in der Nähe. Ich selbst bin ja bei Sinn gelandet, weil es die einzige mir bekannte Uhr ist, die ich ohne konzentriertes Anstarren der Uhr ablesen kann.
    2) Mechanische Uhren sollten mit einer ordentlichen Regulation ausgeliefert werden - aber anscheinend ist hier schon das Problem der Lohnkosten so gross, dass mensch dafür ordentlich zahlen muss. (oder fehlen einfach die Uhrmacher? Angeblich sucht die Schweizer Uhrenindustrie mindestens 600 Uhrmacher).

    Gerade bei Punkt 1) bin ich fast verzweifelt! Die Zeiger/Zifferblattgestaltung der meisten Uhren ist einfach zum heulen!
    Spiegelnde Zifferblätter und Uhrgläser, unmögliche, hässliche Zeiger erschweren die Ablesung bis zum "ich seh' einfach nix". Wenn eine befreundete Uhrmachermeisterin sagt, "soll ich auf der Strasse nach unter 40jährigen Ausschau halten und dann bitten 'können's mir bitte sagen wie spät es ist? Schaun's da ist meine Rolex!'", dann wird deutlich, dass die Uhrenindustrie an dem finanzkräftigsten Käufersegment fröhlich vorbei produziert!

    Ich halte die Manufakturwerke für nette Spielereien, die ihre technische Berechtigung haben - nur wenn der Käufer dann wieder nicht sieht, wie spät es ist, dann ist einfach egal welches Werk drinnen steckt.

    Hans

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    P.S.: Handys werden von 30jährigen Techniker für unter 30jährige Käufer entwickelt.
    P.P.S.: Ich liebe mein iPhone! Steven Jobs ist 53 - und sein Handy kann ich ohne Dauersuche nach meiner Lesebrille bedienen :)

  • Also ich sehe das eigentlich genauso wie Sinny.

    Nur in der heutigen Gesellschaft ist Stillstand = Rückstand,....also wird weiter geforscht.

    So wird unter 1000 Neuerungen,sich vielleicht nur eine durchsetzen und die Uhrenwelt dauerhaft und positiv beeinflussen.

    Habe gerade letzte Woche im TV erfahren,dass es momentan in Europa ca. 26.000.000 Millionäre geben soll.

    Der Markt ist also allein schon hier vorhanden und wenn man mit überarbeiteten Werken mehr Geld verdienen kann,warum nicht?!

    bis später... ICEMAN

    ...bekennende Poliertuchmuschi... :o:

  • m.E. sind die ETA-Werke heute einfach perfekt und bezahlbar,

    Bezahlbar ja, aber durch die Kompromisse bezüglich Produktionsmethode und Wartungsfreundlichkeit sowie Universalität (viele Kunden in der Uhrenindustrie) m.E. nach weit entfernt von "perfekt". F.P. Journe baut z. B. ein Automatik-Chronowerk für den seinen Octa-Chronographen, der die Maße des 7750 hat, aber u.a. 72 Std. Gangreserve und Schaltradsteuerung besitzt.

    dass ein 2824-2 ein Serviceintervall von 10 Jahren hat

    Ja, das ist einer der Gründe, warum ich hier an anderer Stelle dieses Kaliber schon mal favorisiert habe.

    Ich halte die Manufakturwerke für nette Spielereien, die ihre technische Berechtigung haben - nur wenn der Käufer dann wieder nicht sieht, wie spät es ist, dann ist einfach egal welches Werk drinnen steckt.

    Da kann ich nur 100%ig zustimmen! Das ist auch für mich der Grund, warum ich mit einer 903, Breitling Navitimer oder Chronoswiss Chronoscope nichts anfangen kann. Diese Uhren sind sehr schön, aber ich kann sie ohne Brille nicht ablesen. ;(

    Gruß Gero

  • Was mir noch nicht so ganz klar ist: Wie schaffen es dann Marken wie NOMOS, die ja angeblich Ihre Werke selbst bauen (also Manufaktur) ihre Uhren für Preise um die 1.000 - 2.000 EUR anzubieten? Und an der Ablesbarkeit kann man bei der ihrem klaren und puritanischen Design sicher nicht mäkeln.

    Oder bin ich da -was die Werke angeht- falsch informiert?

    Grüße Joe

  • Oder bin ich da -was die Werke angeht- falsch informiert?


    Nein, da bist du schon richtig informiert. Nomos hat mit dem Automatikwerk des Tangomat ein echtes Manufakturkaliber.
    Der Preis rechnet sich wohl über die Stückzahl. Nomos verkauft mehr als Sinn.

    Gruß Gero

  • NOMOS hat schöne Uhren, aber leider nur in Kindergrößen :(

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)

  • Was mir noch nicht so ganz klar ist: Wie schaffen es dann Marken wie NOMOS, die ja angeblich Ihre Werke selbst bauen (also Manufaktur) ihre Uhren für Preise um die 1.000 - 2.000 EUR anzubieten? Und an der Ablesbarkeit kann man bei der ihrem klaren und puritanischen Design sicher nicht mäkeln.

    Oder bin ich da -was die Werke angeht- falsch informiert?


    Was die Werke angeht bist Du völlig richtig informiert, denn Nomos baut eigene Werke. wenn man sich mal überlegt, daß es für knapp das Doppelte einer etwas teureren Nomos auch schon eine Rolex gibt, sind Uhren mit MK gar nicht mal soo furchtbar teuer.Und bei Rolex hat man sogar Werke, die wirkliche Vorteile in der Ganggenauigkeit bringen.

    Allerdings hat Nomos nichts mit den radikalen Protestanten des 16. Jahrhunderts zu tun, daher ist das Nomos-Design zwar puristisch, aber ganz sicher nicht puritanisch. :D

  • Was die Werke angeht bist Du völlig richtig informiert, denn Nomos baut eigene Werke. wenn man sich mal überlegt, daß es für knapp das Doppelte einer etwas teureren Nomos auch schon eine Rolex gibt, sind Uhren mit MK gar nicht mal soo furchtbar teuer.Und bei Rolex hat man sogar Werke, die wirkliche Vorteile in der Ganggenauigkeit bringen.

    Was gilt denn bei Dir als MK?

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)


  • Allerdings hat Nomos nichts mit den radikalen Protestanten des 16. Jahrhunderts zu tun, daher ist das Nomos-Design zwar puristisch, aber ganz sicher nicht puritanisch. :D

    Natürlich meinte ich puristisch, nicht puritanisch... oh Mann, wie peinlich.... ;( wo war ich da nur wieder mit meinen Gedanken... :D

    Grüße Joe

  • ... genau genommen ist die Bezeichnung "Manufakturwerk" irreführend, welcher Hersteller wird in der heutigen Zeit seine Werke von Hand fertigen, ohne die Unterstützung von modernen CNC-Maschinen? Also sind auch die selbst gebauten Werke, die nicht von der Stange (ETA) kommen, industrieell gefertigte Uhrwerke, wenn auch in geringeren Stückzahlen.

  • ... genau genommen ist die Bezeichnung "Manufakturwerk" irreführend

    Es gibt in der Uhrenindustrie viele Beispiele dafür, dass hier eine Art "eigene Sprache" existiert, die mit den wörtlichen Übersetzungen nicht mehr viel zu tun hat. Ein Manufakturwerk ist demnach ein mit eigenen Mitteln selbst konstruiertes und gefertigtes Werk. Einen Chronographen kennen wir alle, aber richtig wäre "Chronoscope", da es ja keine Zeitschreiber sind, sondern Zeitanzeiger. Eine Krone sitzt auch nicht mehr "auf dem Kopf obenauf", sondern an der Seite. Eine Guillochierung ist nicht mehr nur ein Rautenmuster, u.s.w.

    Irreführend ist dies m.E. nach vielleicht für Personen ausserhalb der Uhrenindustrie, die sich am Wortsinne orientieren, da sie ansonsten mit Uhren nichts im Sinn haben.

    Gruß Gero

    Einmal editiert, zuletzt von Chronometres (15. Januar 2009 um 09:59)

  • ... genau genommen ist die Bezeichnung "Manufakturwerk" irreführend, welcher Hersteller wird in der heutigen Zeit seine Werke von Hand fertigen, ohne die Unterstützung von modernen CNC-Maschinen? Also sind auch die selbst gebauten Werke, die nicht von der Stange (ETA) kommen, industrieell gefertigte Uhrwerke, wenn auch in geringeren Stückzahlen.

    So sehe ich das auch. Deshalb sind m.E. Rolex-Werke genausowenig Manufakturwerke wie die aus dem Hause ETA.

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)

  • So sehe ich das auch. Deshalb sind m.E. Rolex-Werke genausowenig Manufakturwerke wie die aus dem Hause ETA.

    ..dazu mal einem Auszug aus Wikipedia:

    Eine Uhrenmanufaktur
    bezeichnet einen unabhängigen Betrieb, der eigene Uhrwerke entwickelt,
    herstellt und weitgehend auf Zulieferer verzichtet. Die Herstellung von
    Armbanduhren teilt sich in viele Arbeitsschritte, besonders Montage und
    Justage des Uhrwerkes betreffend, sodass angesichts manueller,
    filigraner Arbeit der wörtliche Sinn über Manufaktur erfasst ist.

    ...daraus abgeleitet sind Manufakturwerke Werke die von einem Uhrenhersteller
    eigenständig, ohne Zulieferer, hergestellt werden.

    Würde ETA eigene Uhren bauen hätten diese also ein Manufakturwerk, so wie früher
    einmal bei Lemania oder heute immer noch bei Rolex,Patek oder Glashütte.

    Gruß aus dem Rheinland
    Peter

  • ...daraus abgeleitet sind Manufakturwerke Werke die von einem Uhrenhersteller
    eigenständig, ohne Zulieferer, hergestellt werden.

    Würde ETA eigene Uhren bauen hätten diese also ein Manufakturwerk, so wie früher
    einmal bei Lemania oder heute immer noch bei Rolex,Patek oder Glashütte.

    So betrachtet hat der Begriff aber keinen besonderen Nährwert. Denn für den Käufer ist es doch wurscht, ob die Großserienwerke vom Fließband des Uhrenherstellers oder dem eines qualitativ ebenbürtigen Zulieferers (z.B. ETA) herunterpurzeln.

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)

  • So betrachtet hat der Begriff aber keinen besonderen Nährwert. Denn für den Käufer ist es doch wurscht, ob die Großserienwerke vom Fließband des Uhrenherstellers oder dem eines qualitativ ebenbürtigen Zulieferers (z.B. ETA) herunterpurzeln.

    ..das ist Deine Meinung ( die ich Dir auch zugestehe ), aber es gibt auch Käufer
    die eine andere Meinung ( Sichtweise ) haben und Manufakturwerke wesentlich
    höher bewerten und auch dementsprechend bereit sind dafür mehr Geld zu bezahlen
    als für ETA-Werke.

    Gruß aus dem Rheinland
    Peter

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