Hallo zusammen,
Es ist schon erstaunlich.......Wenn man in einer MARKENUNABHÄNGIGEN Umfrage eine Meinung äußert, in der keine Sinn-Uhr vorkommt, wird man verrissen bis zum "gehtnichtmehr".
Um eines klarzustellen:
Die Promaster ist weder meine einzige, noch meine Lieblingsuhr. Hier ging es um das Thema ROBUST- und da sehe ich keinerlei Vorteile bei anderen Herstellern (nicht mal bei meiner Lieblingsmarke Omega).
Ich habe in keinem meiner Beiträge jemals eine Sinn "verrissen", kritisiert noch sonstwas- im Gegenteil- ich habe sogar meinem besten Freund den Kauf einer Sinn nahegelegt- was er auch getan hat (556). 
Man sollte sich beim Diskutieren über Technik allerdings an Fakten halten- und nicht an aussagelose Werbeaktionen....
1) @ Chronometres
Dass von dir so eine Aussage zu lesen ist, tut mir schon irgendwie weh- besser gesagt- sie ERSTAUNT mich, da du doch einer bist, dem man fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Uhrentechnik wohl kaum absprechen kann.
Umso mehr "verwirren" mich deine zitierten "Qualitätstests".
Die von Sinn durchgeführten "Qualitätsbeweise" sind samt und sonders werbewirksamer Dünnpfiff- mit einer Ausnahme- nämlich der Zertifizierung der U Modelle nach der Tauchgerätenorm. Und selbst die ist sehr relativ zu sehen, da es sich um einen Einzeltest handelt, und nicht um eine Serienprüfung, wie sie beispielsweise IWC oder Omega durchführen.
Der DEKRA-Test bescheinigt einzig dem verbauten ETA Valjoux 7750 gewisse Steherqualitäten- und das hat mit Sinn nichts zu tun. Die Qualitäten dieses Werks sind allgemein bekannt- und es wird auch in verschiedensten Marken verbaut. Hätte das Gehäuse beim Auftreffen auf geschäumten Kunststoff (Armaturenbrett) Kratzer oder Dellen bekommen, wäre das schon irgendwie erstaunlich gewesen.
Der Einsatz der Sinn Arktis am Handgelenk eines Extremtauchers besagt noch weniger--- jeder Taucher, der, so wie ich, dem Eistauchen frönt, weiß, dass es keine vernünftige Taucheruhr gibt, die damit Probleme hätte...wieso auch???
Mein Letzter Eistauchgang fand bei minus 32 Grad Celsius Aussentemperatur statt. Bis wir das Einstiegsloch mit der Motorsäge ausgeschnitten und freigeräumt hatten, gaben beide (im offenen Kofferraum) mitgeführten Tauchcomputer den Geist auf. Beide bei dem Tauchgang eingesetzten Uhren (eine abgenudelte, 10 Jahre alte Citizen Promaster um 100,- Euro meinerseits, eine auch nicht mehr taufrische Doxa bei meinem Buddy andererseits) liefen -wie immer- problemlos.
Dazu brauchts weder Trockenhaltetechnik, noch Argonfüllung, noch Spezialöl. Jeder Taucher kann das Bestätigen.
Der ICEMAN-Test ist in der Tat beeindrucken- und ich würde das meinen eigenen Uhren nie antun- obwohl ich mir sicher bin, dass das auch alle halbwegs hochwertigen Uhren problemlos bestehen müssten.
Und wem soll Citizen noch was beweisen?? Als absoluter WELTMARKTFÜHRER im Allgemeinen- und WELTMARKTFÜHRER bei Taucheruhren im Besonderen wird es wohl kaum einen Einsatz geben, den nicht auch schon eine Citizen bestanden oder mitgemacht hätte.
Dass Marken wie Sinn hier einen gewissen "Nachholbedarf" haben, ist wohl klar, da Sinn weder die Werke noch die Gehäuse selbst anfertigt. Auch wenn die SUG dem gleichen Besitzer gehört, ist es doch eine eigene Firma.
Im Gegensatz dazu fertigt Citizen sowohl die Gehäuse, als auch die Werke (und alles Andere) selbst- und das schon "etwas" länger als Sinn- und bedeutend erfolgreicher.
UNGEACHTET DESSEN SIND SINNUHREN IN IHREM PREISSEGMENT UND IHREM EINSATZSPEKTRUM SICHERLICH ERSTKLASSIGE ALTERNATIVEN ZU ANDEREN MARKEN.
Das ist ja auch der Grund, weshalb ich hier im Sinnforum angemeldet bin- und mir sicher die eine oder andere Sinn kaufen werde.
Irgendwie erinnern mich die angeführten "Qualitätsbeweise" an eine Galileo-Sendung vor einer Woche. Da wurde die Qualität eines Samuraischwerts dadurch "bewiesen", dass mit einer Pistole auf die fixierte Schneide geschossen wurde. Dabei wurde logischerweise das Geschoß gespalten- und so war die "Qualität bewiesen".
Das dumme ist nur, dass das auch mit einem Buttermesser aus meiner Bestecklade funktioniert hätte.... So etwas ist vielleicht werbewirksam und für den unbedarften Laien "beeindruckend"- der Techniker schüttelt nur den Kopf....
Soviel dazu.....
2) Was macht eine robuste Uhr (mit Automatikwerk) aus? Das ist ja wohl das Thema dieser Umfrage....
Vielleicht tun wir uns alle leichter, wenn wir einmal eine "fiktive" maximal robuste Uhr konstruieren...
a) Bauform
Welche Körperform bietet die höchste Widerstandsfähigkeit? Richtig- eine Kugel. Da sich eine Kugel relativ schlecht als Uhr verwenden lässt- jedenfalls am Handgelenk- muss man sich einer Annäherung an diese Form bedienen....was ist das?? Richtig- ein Ellipsoid.


Um die reduzierte Kugel zu verstärken und den Druck auf das Uhrglas bei großen Umgebungsdrücken entsprechend zu verteilen, ist es sinnvoll, einen separaten- gehäuseunabhängigen- Verstärkungsring um das Uhrglas zu legen. Gleiches gilt für den Bodendeckel.
Da man das Werk auch stellen muss, wird auch eine Krone unerlässlich sein.
Wo ist die idealste- weil ungefährdetste Position einer Aufzugskrone? Richtig- bei 9 Uhr.
Diese Position sorgt nicht nur für einen optimalen Schutz vor Stößen, sondern verhindert auch strömungsspitzen bei einem Sprung ins Wasser und dergleichen.
b) Material
Nachdem wir nun die Form festgelegt haben, suchen wir das geeignetste Gehäusematerial.
Welche Alternativen gibt es?
Edelstahl, Keramik, Reintitan, veredeltes Titan..
Nach Durchsicht aller Fakten, werden wir feststellen, dass veredeltes Titan dem "Ideal" am nächsten kommt. Die Vorzüge des Materials hat Xelor schon angeführt.
Ein Materialmix kommt bei der Suche nach Robustheit nicht in Frage, da auch Ausdehnungskoeffizienten bei der Materialwahl berücksichtigt werden müssen (Abdichtung).
Das schließt die Verwendung von Stahl/Keramik oder Stahl/Stahl mit unterschiedlichen Legierungen oder Stahl/Titan aus.
Da man auch was sehen soll, muss die Uhr zwangsläufig auch über ein Uhrglas verfügen.
Alternativ gäbe es Plexiglas, Mineralglas und Saphirglas.
Letzeres wird wohl unsere Wahl sein. Und das in einer möglichst großen Materialstärke.
c) das Uhrwerk
Welche Eigenschaften soll nun ein möglichst robustes Uhrwerk aufweisen?
In der Technik gilt der Grundsatz- je weniger Teile, desto zuverlässiger.
Folglich sollte das Uhrwerk möglichst keine unnötigen Komplikationen aufweisen, um die notwendigen Bauteile so gering wie möglich zu halten.
Sinnvollerweise wählt man auch ein Werk mit möglichst groß dimensionierten Einzelbauteilen.
Die einzige Ausnahme bildet hier die Unruh- da eine schwere Unruh die Stoßfestigkeit reduziert.
Ideal ist also ein primitives Automatikwerk mit kleiner Unruh, großem Federhaus (lange gleichbleibende Laufleistung) und geringer Unruhfrequenz.
d) das Band
Das Band sollte möglichst unverlierbar mit dem Gehäuse verbunden sein und selbst möglichst reissfest.
Das schließt eine Anbindung an das Gehäuse mittels Federstegen schon mal aus, da diese zu bruchgefährdet sind.
Als Materialen stehen Stahl, Keramik, Leder, Naturkautschuk, Silikon und Kunstkautschuk mit Gewebeverstärkung (Kevlar) zur Verfügung.
Leder, Naturkautschuk und Silikon scheiden mangels Robustheit von vornherein aus.
Künstlicher-kevlarverstärkter- Kautschuk bietet gegenüber einem Stahlband den Vorteil, insgesamt robuster zu sein. Hier können sich keine Bandglieder abnutzen oder Bandstifte lösen....
Ideal ist daher ein direkt im Gehäuse verschraubtes Band aus künstlichem Kautschuk mit Kevlargewebeverstärkung.
Nach Durchsicht dieser technischen Fakten suchen wir eine Uhr, auf die diese Beschreibung passt.....und was werden wir in nahezu idealer Annäherung finden...??? 
Anzubieten hätte ich da eine Uhr in ellipsoider Bauform, Verstärkungsringen bei Glas und Bodendeckel, Gehäuse aus gehärtetem Titan mit 8mm Wandstärke, einem gewölbten Saphirglas mit 6mm Stärke (innen entspiegelt), einem direkt im Gehäuse verschraubten Band aus kevlarverstärkten Kunstkautschuk mit Schließen aus gehärtetem Titan, Kronenposition bei 9 Uhr und einem 100millionenfach bewährten Automatikkaliber mit ausgewiesenen Steherqualitäten, aus handverlesenen Bauteilen und entsprechender Justierung.......
Ob diese Uhr jetzt ein optischer Genuss ist, oder dem Mainstream-Geschmack entspricht, oder auch zum Anzug tragbar ist, ist hier nicht das Thema.
Man kann hier Sinn, Omega, Rolex, IWC, PP, JLC....Fan sein, wie man will. Um die o.a. FAKTEN (NICHT WERBEHOKUSPOKUS) kommt man nicht vorbei.
An dieser Konstruktion muss sich der Rest der Uhrenwelt HINSICHTLICH ROBUSTHEIT einfach messen lassen. Und da gibt es eben keine (mir bekannte) Uhrenkonstruktion, die da auch nur ANSATZWEISE mithalten kann.
MfG, Martin