Hallo Zusammen,
und besten Dank für eure Anmerkungen / Empfehlungen.
Wie gesagt, dass Thema wollte ich nicht nochmals aufwärmen. Vielmehr möchte ich mir einen ganzheitlichen Blick verschaffen.
Ein guter Vergleich ist sicherlich der Hausbau und die spätere Nutzung (Lebenszyklus):
Baukosten + Baunebenkosten (Architekt, Genehmigung, Notar, Zinsen etc.) + Wartung + Instandhaltung = Gesamtkosten (Recycling mal außen
vor)
Wie würde diese „Rechnung“ bzw. die Gesamtkosten bei einer Uhr als Wertanlage aussehen (bezogen auf mindestens 20 Jahre) – diese Frage hat mich bewegt, nochmals nachzuhaken.
Uhrenkauf (natürlich nicht „auf Pump“) + ggf. Versandkosten + Kosten für die Lagerungen + Kosten für Wartung / Revision + ?
Zur Lagerung gab es ja schon den einen und anderen Hinweis. Wie schätzt ihr das Thema Wartung / Revision ein? Oder ist das komplett vernachlässigbar, wenn die Uhr nicht getragen wird?
Beste Grüße
Du nimmst das Thema wohl sehr ernst, sehr schön =)
Genau betrachtet hast du meiner Meinung nach bis auf den gesamten
Anschaffungspreis und die von dir genannten ggf. anfallenden Zusatzkosten (
Lagerung +
Wartung / Revision) keine weiteren laufenden Kosten. Lagerung hängt natürlich ganz von dir ab (Zu Hause im Tresor, bei der Bank im Schließfach etc.), Wartung und Revision wird schon schwieriger und muss meiner Meinung nach differenzierter betrachtet werden. In erster Linie kommt es hier darauf an, um welche Uhr es sich eigentlich handelt? Prinzipiell würde ich es aber eher vernachlässigen. Im Detail meine Meinung dazu:
- Z.B. eine stabile und recht unkomplizierte (aktuelle) Rolex Submariner braucht in den 20 Jahren mit Sicherheit nicht viel Liebe. Die Dinger laufen auch bei regelmäßigem Betrieb 10 Jahre und mit Glück weit mehr, ohne das eine Revision benötigt wird. Wenn sie liegt, passiert sowieso nicht viel. Wie schon öfter hier erwähnt verharzen die heutigen Öle nicht mehr und es bedarf auch keinen Aufzug hier und da. Denn: Je weniger die Uhr läuft, desto weniger Verschleiß gibt es. Wenn die Uhr eh jahrzehntelang liegt, muss auch nicht jedes Teil während der Lagerung perfekt geschmiert werden, denn es passiert ja nichts.
- Bei einer echten Vintage Uhr verhält sich das natürlich anders: Wie alt ist die Uhr? Wurde sie regelmäßig gewartet und damit auch schon mit moderneren Ölen ausgestattet? Oder liegt die Uhr eh schon im nicht-lauffähigen Zustand seit Jahren rum? Hier ist dann eben die Frage ob man den Zustand weiterhin erhalten will oder ob die Uhr wie gesagt eh schon ewig liegt und nicht mehr läuft.
- Zusätzlich genauer hinschauen würde ich bei einer wirklich komplizierten Uhr, die u.U. auch speziellere Materialien im Uhrwerk verwendet. Mal ein extremes Beispiel:
HYT Watches Hier würde ich ggf. den Hersteller kontaktieren, was empfohlen wird.
- Für alle Uhren gilt aber: Wenn die Lagerung eh jahrzehntelang stattfindet, ist die Frage, was danach passiert? Denn dann kommt das Thema Wartung / Revision ja erst zum Vorschein. Wie eingangs erwähnt ist dies bei unkomplizierteren Uhren denke ich kein großes Problem. Wenn wir allerdings wie du schreibst von 20 Jahren und mehr ausgehen, kommt etwas anderes zu tragen: Sollte die Uhr nach dieser sehr langen Zeit doch irgendwelche "Standschäden" haben (sich die Öle z.B. verflüchtigt haben, was bei modernen synthetischen Ölen eher ein größeres Problem als das Verharzen ist), ist die
Verfügbarkeit von Ersatzteilen denke ich nicht unrelevant. Wird die Uhr dann einfach herausgenommen und auf gut Glück getragen, kann es sein, dass das Uhrwerk viel schneller verschleißt und die Uhr ggf. schneller stehenbleibt als einem lieb ist. Daher würde ich an dieser Stelle auf jeden Fall eine Revision durchführen lassen, BEVOR die Uhr wieder benutzt wird. Falls das doch verschlafen wird oder eben tatsächlich ein Teil über die Jahre den Geist aufgegeben hat (rein hypothetisch), sollten noch Ersatzteile vorhanden sein. Das hängt meines Wissens auch stark vom Hersteller ab. Manche werben damit, dass Uhren problemlos bis zu x Jahren revisioniert werden können, inkl. aller notwendigen Ersatzteile. Bei vielen Herstellern ist dann aber nach einer gewissen Zeit (z.B. nach 20 Jahren) Schluss. Ergo wird eine evtl. notwendige Reparatur mit Originalteilen schwierig. Das wiederum kann natürlich zu erhöhtem finanziellen Aufwand bei der Instandsetzung führen (Anschaffung der Teile, Kosten für einen Uhrmacher, der das Ganze auch noch durchführt, etc.).
Kurz zusammengefasst: Die Kosten für mind. eine Revision nach Ende der Lagerzeit sollten auf jeden Fall eingeplant werden. Wenn danach etwas repariert werden muss, sollte die Ersatzteilverfügbarkeit ggf. vorher abgeklärt werden. Preise dafür sind im Voraus natürlich kaum vorherzusagen.
Besten Gruß,
Daniel