neue IWC Ingenieur schon verkratzt

  • Zitat von Wikinger


    Meine Anfrage auf Tegmentierung der 656 wurde aber negativ beantwortet.


    Ich müßte lügen, wenn ich jetzt sagte, daß mich dies sonderlich verwundert.

    SINN dürfte in den letzten Jahren - nicht zuletzt als Folge der erheblich verstärkten Marketing-Aktivitäten - kein "Geheimtips" mehr sein und statt dessen in die Rolle eines etablierten Herstellers mit beträchtlichen jährlichen Zuwachsraten geschlüpft sein. Damit dürfte wohl auch eine entsprechende Auslastung der Produktions- und Vertriebskapazitäten verbunden sein, und zwar personell wie maschinell. Und ganz lässig zu sagen, der Hersteller möge doch einfach entsprechend neues Personal einstellen, ist zwar leicht gesagt, aber 1. muß man die entsprechend qualifizierten Leute erst einmal finden, 2. müssen diese Leute sich auch erst einmal einarbeiten und 3. müssen sie auch menschlich in den Betrieb passen.

    Außerdem: Jede Art von "Extrawurst-Braterei" ist nun einmal teuer. Ich schrieb hier bereits, >>daß alle Abweichungen vom "Standard-Verfahren" grundsätzlich mit Kosten für den Hersteller (und damit Aufpreisen für den Kunden) verbunden sind. Der Mehraufwand an Material ist dabei noch der allergeringste Kostenfaktor; der Mehraufwand an Zeit zum Entwurf, zur Prüfung, z. B. auf technische Kompatibilität, der Dokumentation der Änderungen ggü. der Serie und nicht zuletzt auch der Umstellung in der Produktion (Rüstzeiten, Ausfall der übrigen Produktion usw.) sind z. T. beträchtlich und können ein an den Grenzen seiner Kapazität arbeitendes Unternehmen durchaus dazu bringen, Sonderwünsche entweder abzulehnen oder entsprechend den tatsächlichen Kosten (+ einer Marge) zu bepreisen. Dem Kunden erscheint diese tatsächliche Kostenumlage dann i. d. R. zu hoch, weil ihm einfach der Überblick über die tatsächlich anfallenden Kosten fehlt. Reaktionen wie "das bißchen Ändern kann doch unmöglich soviel Geld kosten", "die wollen sich an mir wohl eine goldene Nase verdienen" usw. sind dann vorhersehbar.<<

    http://87.106.78.242/phpBB2/viewtop…1ccc033a249ad76

    In Deinem Fall hat SINN die Verwirklichung Deines Sonderwunsches sogar komplett abgelehnt. Wahrscheinlich hättest Du bei den dafür veranschlagten Kosten sonst einen Herzanfall bekommen... ;)

  • Glaube ich nicht. Die Zeiger setzen sie mir auch für 62,- Euro und das ist günstig. :wink:

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.

  • Danke an Markus und Olaf für die Infos. Was ich allerdings nicht verstehe: Warum tegimentiert man nicht einfach alle Uhren und Bänder. Eine besondere Logik kann ich bei Sinn nicht erkennen. Bei der als besonders robust vermarkteten U-Serie wird die Lünette tegimentiert, der Rest nicht. Für andere Uhren ist aber auch ein tegimentiertes Metallband (inkl. Schließe) zu bekommen. Macht das SINN ?

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)

  • Hi,

    laut Hr. Schmidt dauert die Tegimentierung pro Gehäuse 2 Wochen

    Ich denke, das beantwortet alle Fragen bezüglich grösserer Stückzahlen.

    Gruß
    U2

    Diesmal schnell gewesen: Forumsmitglied # 6.

  • Zitat von bungy3000

    Vielleicht kannst Du mal ein paar Fotos von Deinen Uhren einstellen. In schwarz müssen die ja völlig anders aussehen... :scratch:

    Hallo,

    Bilder stelle ich gerne mal ein, wobei ich aktuell nur noch die Sinn 900, U2 und UX in schwarz habe. Leider auert das aber noch ein paar Wochen, da ich zur Zeit beruflich im Ausland bin. Ich finde den Unterschied zu den Serienmodellen riesig. Gerade bie der U2 (wo die Lünette farblich anders gestaltet werden musste) fällt das besonders auf.

    Gruß
    Olli

  • Zitat von bungy3000

    Ehrlich gesagt, ich wußte gar nicht, dass Sinn auf Wunsch alle Gehäuse tegimentiert und zusätzlich auch noch schwarz hartbeschichtet. Oder hab ich da was falsch verstanden?

    Hallo,

    Sinn erfüllt da (m.E. als einzigster Herrsteller) sehr viele Sonderwünsche für m.E. recht wenig Aufpreis. Allerdings sind Sonderwünsche immer schwieriger zu realisieren, da die Kapazitäten bei Sinn zunehmend ausgelastet sind.

    Gruß
    Olli

  • Zitat von U2

    Hi,

    laut Hr. Schmidt dauert die Tegimentierung pro Gehäuse 2 Wochen

    Ich denke, das beantwortet alle Fragen bezüglich grösserer Stückzahlen.

    Gruß
    U2

    Hallo,

    ja das stimmt. Meine Gehäuse wurden auch immer einer Charge mitgegeben und dann tegimentiert und schwarz hartbeschichtet, wenn halt eben Zeit war. Das kann dann schonmal ein paar Monate dauern.

    Gruß
    Olli

  • Wenn ich Eure Infos richtig verstehe, ergibt sich für mich folgendes: Die Tegimentierung härtet die Oberfläche, so dass diese weniger verkratzt. Hat man sich in der tegimentierten Oberfläche dann trotzdem einen Kratzer eingefangen, kann man diesen nicht mehr so einfach herauspolieren wie bei unbehandelter Oberfläche. So gesehen kann die Tegimentierung also durchaus auch ein Nachteil sein. :scratch:

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)

  • Zitat von Crusader

    Wo wir schon bei Zahlen sind: Ich hatte mir für den U-Boot-Stahl so um die 300 HV notiert, [...]

    Martin, der einzige Hinweis auf die Zahl 300 beim U-Boot-Stahl steht im Zusammenhang mit dem Unterschied zwischen der Tegimentierung von normalem Stahl (1.200 Vickers) und nämlichem U-Boot-Stahl (1.500 Vickers). Es werden immer wieder diese 300 Vickers Unterschied zwischen den beiden kolsterisierten Stählen angesprochen.


    Zitat von bungy3000

    Wenn ich Eure Infos richtig verstehe, ergibt sich für mich folgendes: Die Tegimentierung härtet die Oberfläche, so dass diese weniger verkratzt. Hat man sich in der tegimentierten Oberfläche dann trotzdem einen Kratzer eingefangen, kann man diesen nicht mehr so einfach herauspolieren wie bei unbehandelter Oberfläche. So gesehen kann die Tegimentierung also durchaus auch ein Nachteil sein. :scratch:


    Genau so ist es. Es gibt zwar im normalen Alltag nur wenige Materialien, die einer kolsterisierten Oberfläche etwas anhaben können. Aber wenn's erst einmal "Ratsch" gemacht hat, dann ist's mit einer schnellen und einfachen Reparatur nichts mehr. Gleiches gilt auch für Oberflächen, die anschließend noch im PVD-Verfahren mit zusätzlichem Hartstoff belegt wurden.

    Wer eine absolut kratzfeste Uhr haben will, dem empfehle ich diese hier:

    Es handelt sich um die Rado V10K, und bei der ist die Modellbezeichnung auch Programm: Das komplette Gehäuse sowie das Glas sind vollständig mit einer hauchdünnen Schicht aus künstlich gezüchteten Diamandkristallen überzogen, mit einer Schutzschicht von 10.000 Vickers Härte. Noch kratzfester geht's nun wirklich nicht mehr. :thumbup:

  • Zitat von Catalan22

    ...futuristisches Teil mit 10.000 Vickers :shock:


    Gell, die ist schon recht, äh, avangardistisch... ;)

    Ernst beiseite, Rado baut schon phantastische Uhren! :thumbup:

  • Zitat von HappyDay989

    Martin, der einzige Hinweis auf die Zahl 300 beim U-Boot-Stahl steht im Zusammenhang mit dem Unterschied zwischen der Tegimentierung von normalem Stahl (1.200 Vickers) und nämlichem U-Boot-Stahl (1.500 Vickers). Es werden immer wieder diese 300 Vickers Unterschied zwischen den beiden kolsterisierten Stählen angesprochen.

    Olaf, mit der Angabe von 300HV für den (untegimentierten) U-Boot-Stahl des U-Serie-Gehäuses beziehe ich mich u.a. auf das Sinn-Technologie-Lexikon:

    Zitat

    Die Sinn-Modelle U1 und U2 sind komplett aus einem Spezialstahl gefertigt, der von Krupp-Thyssen für den Bau von U-Booten entwickelt wurde. Gegenwärtig werden aus diesem Stahl die Außenhüllen der beiden weltweit modernsten nicht-nuklearen U-Boote U31 und U32 gefertigt, die international hohe Beachtung finden.

    Bei diesem Werkstoff handelt es sich um einen Voll-Austeniten mit außerordentlich hoher Festigkeit und von höchster amagnetischer Güte. Der Festigkeitswert erreicht über 155% des gewöhnlichen Uhrengehäusestahls AISI 316L.

    Quelle: http://www.sinn.de/LEXIKON/lexiko…echnikABC.htm#U

    316L-Stahl hat so zwischen 200 und 240 HV, insofern sind die 300 HV (bis 370 HV :wink: ) für den untegimentierten Stahl der U-Serie nicht unrealistisch. Jedenfalls liegt die Festigkeit der U-Serie deutlich zwischen dem normalen 316L und dem eisgehärteten Stahl der Damaskos/Sinn 756 I. Serie mit 710 HV. :)

  • Zitat von Crusader


    Olaf, mit der Angabe von 300HV für den (untegimentierten) U-Boot-Stahl des U-Serie-Gehäuses beziehe ich mich u.a. auf das Sinn-Technologie-Lexikon: [...]

    316L-Stahl hat so zwischen 200 und 240 HV, insofern sind die 300 HV (bis 370 HV :wink: ) für den untegimentierten Stahl der U-Serie nicht unrealistisch. Jedenfalls liegt die Festigkeit der U-Serie deutlich zwischen dem normalen 316L und dem eisgehärteten Stahl der Damaskos/Sinn 756 I. Serie mit 710 HV. :)

    Danke für den Hinweis. :thumbup:

    Manchmal hat es eben doch Vorteile, wenn man die hohe Kunst des Lesens beherrscht... :oops:
    (Na ja, ich bin ja noch jung und lernfähig. :))

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!