Fragen zur 144ti sa

    Hallo Sinn-habende!

    habe seit kurzem (2 Wochen) eine Sinn 144ti sa am Arm.
    Hier ein paar Fragen, mit der Bitte um Rat/Antworten....

    Die Uhr läuft fast konstant (Vorlauf ca. 2 sek./Woche). Habe gelesen, daß die Uhr sich erst "anpassen" muß und daß ein gravierender Vorlauf sich noch einpendelt. Habe ich nach der "Eingewöhnungsphase" dann mit Nachgang zu rechnen wenn die Uhr jetzt schon nahezu konstant läuft?

    Das Automatikwerk ist beim Tragen zu hören. Wenn die Unwucht im Gehäuse in Rotation versetzt wird, ist ein leises Geräusch vom Lager der Unwucht zu hören. Ist das normal? Zu spüren ist das drehen des Gewichtes am Handgelenk auch.
    Gibt es ähnliche Erfahrungen?

    Das Gewicht dreht sich beim Blick auf den Glasboden immer gegen den Uhrzeigersinn. Rotation mit dem Uhrzeugersinn ist nicht oder nur schwer möglich. Ist die Drehrichtung für den Aufzug wichtig?

    Bin mit der Uhr sehr zufrieden! Sieht toll aus und trägt sich als Titan-Version sehr angenehm.

    Die Sinn ist meine erste rein mechanische Uhr. Deshalb bitte ich um Antworten bezüglich der Unwucht und der damit verbundenen Geräusche der Uhr und des Spürens des drehenden Rotors beim Tragen.

    Besten Dank schonmal für die Antworten!

    Gruß

    Jennes

    Zitat von Jennes144ti

    Hallo Sinn-habende!

    habe seit kurzem (2 Wochen) eine Sinn 144ti sa am Arm.
    Hier ein paar Fragen, mit der Bitte um Rat/Antworten....

    Die Uhr läuft fast konstant (Vorlauf ca. 2 sek./Woche). Habe gelesen, daß die Uhr sich erst "anpassen" muß und daß ein gravierender Vorlauf sich noch einpendelt. Habe ich nach der "Eingewöhnungsphase" dann mit Nachgang zu rechnen wenn die Uhr jetzt schon nahezu konstant läuft?

    Jein. Viele Leute und Hersteller behaupten, dass die Uhr erst "einlaufen" muss. Mag auch was 'dran sein, meine Erfahrung spricht aber dagegen. Nach 1-2 Tagen waren die Gangwerte ziemlich konstant. Ausnahmen sind natürlich Temperaturschwankungen oder ähnliches.
    2s / Woche ist ein super Wert. Selbst 2s / Tag wäre ein Wert, den sich so mancher wünscht!

    Zitat von Jennes144ti


    Das Automatikwerk ist beim Tragen zu hören. Wenn die Unwucht im Gehäuse in Rotation versetzt wird, ist ein leises Geräusch vom Lager der Unwucht zu hören. Ist das normal? Zu spüren ist das drehen des Gewichtes am Handgelenk auch.
    Gibt es ähnliche Erfahrungen?

    Das Gewicht dreht sich beim Blick auf den Glasboden immer gegen den Uhrzeigersinn. Rotation mit dem Uhrzeugersinn ist nicht oder nur schwer möglich. Ist die Drehrichtung für den Aufzug wichtig?

    Geräusch und Gefühl sind völlig normal. Was die Richtung angeht hat das Werk (Valjoux 7750) nur in einer Drehrichtung Kraftschluss zum Federhaus, d.h. es wird nur in einer Richtung aufgezogen. Kein Grund zur Sorge also.

    Viel Spaß mit dem guten Stück!

    Gruß

    Andi aka eosfan

    --
    Schöne Grüße aus Berlin

    Andreas aka eosfan

    Alles i.O.! :)

    Das (übrigens einseitig aufziehende) Werk ist kein Leisetreter - betrachte die Geräusche als Motorsound :wink:

    Viel Spaß mit dieser schönen Uhr!


    PS
    Rotor nennt sich das Ding; nicht "Unwucht". Es heißt ja auch Reifen und nicht Plattfuß... :P

    A real man is who comes home drunk, covered in lipstick and smelling of
    perfume, then slaps his wife on the backside and says: "You're next, fatty.

    Solltest aber nicht zu erstaunt sein, wenn Deine Sinn im Laufe der
    nächsten Monate anfängt einen leichten Nachgang zu entwickeln.

    Bei dreien war es bei mir nämlich so, nur eine läuft ihrer Zeit noch immer voraus...

    Aber man kann das auch durch das Ablegen und Lagern der Uhr nachts
    beeinflussen!
    Zifferblatt oben bedeutet bei meinen z.B. Nachgang, Krone oben leichten Vorgang, Krone links... :shock:

    Viel Spaß beim Ausprobieren!

    Aber bei einem mechanischen Kunstwerk stört man sich eh nicht wirklich an ein paar Sekunden mehr oder weniger, oder?

    Gruß

    Christopher


    Hallo Jennes,

    erstmal Glückwunsch zu dieser guten Uhr.

    Das Gangverhalten kann sich so oder so auswirken.
    In den meisten Fällen eher langsamer. (So zumindest bei mir)
    Hatte aber eben auch schon, z.B. +1-2 Sek/Tag vor und nach 3 Monaten dann bis jetzt +3-4 Sek/Tag.
    Das Gangverhalten kommt auch auf die Tragegewohnheit des Uhrenbesitzers an.
    Manche haben die Uhr 24 Stunden, sogar beim Schlafen dran und andere legen die Uhr in der Nacht ab.

    In der Nacht kannst Du das Gangverhalten der Uhr einwenig beeinflussen, indem Du sie z.B. mit der Lage "Krone unten" ablegst.
    Dazu müsstest Du aber die ungefähren Gangabweichungen in den verschieden Lagen Deines Werkes (Eta- Valjoux 7750) wissen oder ausprobieren.

    Habe mal ein Beispiel rausgesucht (ohne lauf. Chrono):

    Hanhart:
    Ziffernblatt oben: +2
    ZB unten: +4
    Krone links : -2
    Krone oben : +2
    Krone unten : +2

    Fortis:
    ZB oben: +2
    ZB unten: +2
    KR li.: -7
    KR re.: -8
    KR oben: -9
    KR unten: -6

    Du siehst, gleiches Werk und trotzdem verschiedene Gangergebnisse.

    Willst Du das sie nachgeht, würde ich sie erstmal in Lage KR links und wenn sie vorgehen soll, in Lage ZB oben oder unten, ablegen.

    Dazu kommt die Temperatur. Wärme (Körperwärme= langsamer, abgelegt oder Zimmertemp.= schneller).

    Sonst ist alles normal, da sich das 7750- Werk einwenig rauer bzw. lauter anhört oder anfühlt.

    Ach so, Drehrichtung: Im Uhrzeigersinn, 750U/Tag.


    Gruß und bis bald

    Robert

    Danke für die vielen Antworten in so kurzer Zeit!

    Ich war mir nicht wirklich unsicher, daß mit der Uhr etwas nicht stimmen könnte. Bei einer Uhr in dieser Preisklasse und bewährter Technik sollte das auszuschließen sein.

    Mit der Lagerung der Uhr den Gang zu beeinflussen ist mir aber dann doch etwas zu aufwändig. (Erst mal herauszufinden wie ich die Uhr lagern muß etc.) Zumal die Uhr ja eh relativ genau geht.
    Ich trage die Uhr ständig (auch nachts) nur bei besonders schmutzigen Tätigkeiten (um Beschädigungen und Verunreinigungen zu vermeiden) lege ich die Uhr ab.

    Noch eine Frage:
    Was ist besser? Die Uhr auf einen Uhrenbeweger zu setzen wenn sie länger als 2 Tage nicht getragen wird oder dem Werk eine Pause gönnen?

    Nochwas: Entschuldigt die falschen Begriffe. Ich bin in der Terminologie leider (noch) nicht so bewandert, lerne aber gerne dazu! :idea:
    Daß das Ding einen Rotor hat habe ich ja jetzt schon gelernt!! :lol:

    Noch ein kleiner Tipp: Drehrichtung für den Aufzug des Roters ist Uhrzeigersinn wenn du aufs Zifferblatt schaust, also auch wenn du aufs Werk schaust. Also die Uhr zieht sich auf in der Richtung in der der Rotor nicht so gut rotiert.
    Was Uhrenbeweger angeht gehen die Meinungen auseinander, ich persönlich finde es schöner und besser wenn die Uhr immer läuft und ich nichts einstellen muss wenn ich sie tragen möchte. Auf der anderen Seite ist es so, wenn das Werk ruht = kein Verschleiß. Aber wenn die Uhr zu lange liegt (=Jahre) besteht die Gefahr dass das Öl im Werk verharzt, obwohl es auch die Meinung gibt moderne Öle würden nicht mehr verharzen.

    Hallo!
    Das habe ich schon vermutet, daß die Uhr sich dann aufzieht, wenn der Wiederstand größer ist. Es muß ja schließlich Arbeit verrichtet werden um den Aufzug zu gewährleisten.
    Ich denke, daß der Uhr ein paar Tage oder Wochen Ruhe nicht schaden werden. Dann werd ich mir das mit dem Einsatz eines Uhrenbewegers nochmal überlegen. Die Uhr nach einer längeren Ruhepause wieder zu stellen ist ja schließlich einfacher, als bei einem BMW, Mercedes oder was auch immer den Verkehrsfunk auszuschalten! :D
    Ich denke die Liebe zur Mechanik einer hochwertigen Uhr erwächst unserer Tage unter Anderem doch auch aus der Fülle an Elektronik die uns ständig umgibt. :!:

    Vielen Dank nochmal für die lehrreichen Hinweise!

    Das Thema Uhrenbeweger wird mancherorts kontrovers diskutiert. Für Uhren mit umfangreichen Komplikationen, ewigem Kalender, etc. mit Sicherheit eine Sinnvolle Sache, damit man sich das Stellen der Uhr sparen kann. Für eine Uhr mit Tagesdatum/Wochentag meiner Meinung nach nicht notwendig. Fakt ist, dass ein stehendes Werk nicht verschleisst oder kaputt geht, insofern ist eine ruhende Uhr "materialschonender" als eine laufende. Auch die heute verwendeten Öle verharzen nicht, wenn die Uhr mal ein paar Tage oder Wochen still steht. Insofern ist es wohl nur eine Frage der eigenen Faulheit, ob man einen Uhrenbeweger benutzen will, oder nicht.

    --
    Schöne Grüße aus Berlin

    Andreas aka eosfan

    Das moderne Uhrenöle nicht verharzen, habe ich jetzt schon öfters gelesen. Kann man denn daraus auch schliessen, dass auch Ruhezeiten von mehreren Monaten unschädlich sind?

    Ein Uhrmacher sagte mir mal, dass Problem läge nicht im Verharzen, sondern darin, dass das Öl im Ruhezustand an einem Punkt zusammenlaufe und deshalb bewegliche Teile bei der Wiederinbetriebnahme ungeschmiert blieben. Dadurch würde der Verschleiß erhöht. Kann hierzu jemand etwas beisteuern?

    "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben." (Alexander von Humboldt)

    Zitat von eosfan

    Das Thema Uhrenbeweger wird mancherorts kontrovers diskutiert. Für Uhren mit umfangreichen Komplikationen, ewigem Kalender, etc. mit Sicherheit eine Sinnvolle Sache, damit man sich das Stellen der Uhr sparen kann. Für eine Uhr mit Tagesdatum/Wochentag meiner Meinung nach nicht notwendig. Fakt ist, dass ein stehendes Werk nicht verschleisst oder kaputt geht, insofern ist eine ruhende Uhr "materialschonender" als eine laufende. Auch die heute verwendeten Öle verharzen nicht, wenn die Uhr mal ein paar Tage oder Wochen still steht. Insofern ist es wohl nur eine Frage der eigenen Faulheit, ob man einen Uhrenbeweger benutzen will, oder nicht.

    Ich sehe das genauso. Ich benutze einen Beweger für 4
    Uhren, die ich im Wechsel trage, die anderen liegen im
    Schapp und werden nur sporadisch aufgezogen und bis jetzt
    keine Probleme.

    Gruß aus dem Rheinland
    Peter

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