Auf der Suche nach der Mondphase - oder: warum es keine SINN wurde

  • Liebe Forumsgemeinde,

    ich bin hier ja schon länger angemeldet, aber nicht so der Vielschreiber. Heute möchte ich Euch aber meine Neuerwerbung vorstellen, die tatsächlich jetzt meine dritte "Nicht-SINN" ist. Es handelt sich um die Mühle Teutonia IV Mondphase.

    Ich habe schon seit einigen Jahren immer mal wieder nach einer mechanischen Uhr mit Mondphase gesucht, aber dann meistens von einem Kauf Abstand genommen, da mir die Preise für Uhren mit dieser Komplikation in der Regel zu hoch waren.

    Dann kam dieses Jahr SINN mit der 6012 auf den Markt und ich dachte mir: "Jo, das könnte was sein". Der Preis ist natürlich schon stolz, aber passte so gerade noch ins Budget. Also mit meinem Juwelier vereinbart, sie bestellen sie mir zur Ansicht.

    Ein bisschen später habe ich dann durch Zufall die Teutonia entdeckt, die natürlich völlig anders ist, aber die Mondphase stärker betont und preislich nicht ganz so zuschlägt.

    Nachdem die Sinn geliefert wurde, bin ich dann zum Juwelier und konnte mir beide Uhren in natura ansehen. Zunächst die Sinn.

    Erster Eindruck: sehr wertig! Das Metallarmband war montiert und insgesamt sah die Uhr schon ganz ordentlich aus. Aber irgendwie wollte der Funke nicht überspringen und bei näherer Betrachtung und Funktionsprüfung wusste ich dann auch, warum...

    Zuerst: Auf der Homepage bei Sinn sieht es so aus, als ob die Uhr komplett weiße Zeiger hätte. In echt sind nur Minuten- und Stundenzeiger weiß. Alle (!) anderen Zeiger sind Silber bis auf das Zeigerdatum (schwarz mit weißem Ende). Das führt dann dazu, dass man (bzw. ich) den Chronographen fast überhaupt nicht ablesen kann. Hmmm, wenn ich mir ne Uhr mit Stoppfunktion kaufe, sollte die auch ablesbar sein.

    Danach: Das Vollkalendarium ist ganz nett, aber wenn ich bei Monaten <31 Tage neben Datum auch den Monat korrigieren muss, finde ich das nicht ganz so prickelnd (ok, ich weiß, Uhren, die das automatisch können, kosten ein Vielfaches...). Als nächstes dann die Wochentagseinstellung: wird über einen Drücker bei der 10 gestellt, der aber nicht "verriegelt" ist. Soll heißen, kommt man da - wie auch immer - dran, ist der Wochentag verstellt und man merkt es nicht mal.

    Zuletzt hat mich dann die eigentliche Funktion, weswegen ich mir die Uhr bestellt hatte - nicht überzeugt: die Mondphase. Auch wenn die Scheibe lt. Sinn aus Perlmutt ist, sie sieht einfach aus wie ein weißer Kreis und geht bei der Vielfalt der Funktionen ein bisschen unter.

    Ich möchte die Uhr nicht schlecht reden, sie ist sehr wertig und macht auch was her, aber Geschmäcker sind halt unterschiedlich und für mich war sie einfach nichts.

    Kommen wir also zur Neuerwerbung. Meine zweite Uhr aus Glashütte (nach einem Tangomat GMT)! Ist natürlich eine klassische Dreizeigeruhr mit Datum und eben der Mondphase, die hier aber sehr deutlich hervorgehoben ist. Die Mondscheibe ist nicht einfach weiß, sondern es sind auch die "Mare" abgebildet. Kurzum, es war einfach die für mich passendere Uhr, daher fiel die Entscheidung auch relativ zügig. Die Uhr ist relativ groß und wirkt daher an meinem etwas kräftigeren Arm nicht "verloren" - passt also.

    Ein Dank an dieser Stelle geht an Juwelier Gerling in Witten für die umfassende Beratung und die problemlose "Ansichtbestellung". Ich habe hier auch schon meine 757 II erworben sowie meine 956 Fulda revidieren lassen. Eindeutige Empfehlung!

    Zum Schluss noch zwei Bilder der "Neuen". Den Mond kann man nicht sehen, da gestern Neumond war und ich die Uhr bereits korrekt eingestellt hatte. Ich kann aber sagen, sieht exakt aus wie bei Mühle auf der Homepage...


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  • Ich find's ja gut, wenn man sich mit seinen vorhandenen Uhren oder Neuanschaffungen derselben kritisch auseinandersetzt und Vor- und Nachteile, die man persönlich empfindet, abwägt und gewichtet. Das ist in einem Markenforum nicht immer gen gesehen und nicht jeder teilt diese Einstellung. :)

    Die Zeiger der 6012 sind eigentlich alle (bis auf den Kalendertag-Zeiger) silber, nur dass Stunden- und Minutenzeiger halt innen mit weißer Leuchtmasse belegt sind und außen lediglich ein kleiner silberner Rand stehen bleibt. Ich finde schon, dass man das auf den Bildern der Uhr auf der Sinn-Homepage zweifelsfrei erkennen kann.

    In sofern passen die silbernen Chronographenzeiger für mein Empfinden gut ins Gesamtbild, wenngleich die Ablesbarkeit bei weißen und nicht reflektierenden Zeigern natürlich besser wäre. Aber ich denke, Ablesbarkeit der Stoppzeit war den Entwicklern bei dieser Uhr nicht das Wichtigste - da hat Sinn ja reichlich andere Modelle im Programm. Das Silber passt halt gut zu dem besonders elegant wirkenden Charakter der Uhr.

    Ebenso die Mondphasenanzeige und auch Wochentag und Monat: Auch die sind sehr dezent und erst auf den zweiten Blick erkennbar - aus selbigem Grund, denke ich.

    Dass man den Wochentag per Drücker korrigieren muss, ist halt dem ETA 7751 geschuldet. Irgendwo muss der Preis ja, wie du schon schreibst, im Rahmen bleiben. Dass man den Drücker versehentlich betätigen kann, ist sicher ungünstig. Bei Hamilton ist dieser bündig ins Gehäuse integriert, man benötigt zur Betätigung aber einen spitzen Gegenstand. Was da jetzt "besser" ist, darüber kann man geteilter Meinung sein.

    Jedenfalls finde ich es gut, dass du dich nach reiflichem Abwägen gegen eine Uhr, die dir nicht vollkommen zusagt und für eine, die deinen Vorstellungen besser entspricht, entschieden hast - auch wenn nicht Sinn draufsteht.

    Habe ich letzten Monat auch wieder mal gemacht :)

    Gruß
    mabel


  • ...

    Jedenfalls finde ich es gut, dass du dich nach reiflichem Abwägen gegen eine Uhr, die dir nicht vollkommen zusagt und für eine, die deinen Vorstellungen besser entspricht, entschieden hast - auch wenn nicht Sinn draufsteht.

    Habe ich letzten Monat auch wieder mal gemacht :)


    Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Ich besitze ja immerhin vier Sinn's, dadurch fiel der erste Blick natürlich auf die 6012. Letztendlich war die für mich nicht optimale Ablesbarkeit und die halt zurückhaltend gestaltete Mondphase der Hauptgrund, die Mühle zu nehmen. Ich mag Uhren, die gut ablesbar sind, daher ist der Favorit in meiner Sammlung auch die 856 S UTC - meine "Reiseuhr".

    Was hast Du denn letzten Monat "gemacht"?

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  • Ja, solche Berichte lese ich auch gerne, vielen Dank. burki!

    Man muss ja nicht einer Meinung sein, wie es z. B. am Wochendrücker hier ganz besonders zum Ausdruck kommt; aber es ist sehr interessant die (wertschätzenden) anderen Ansichten kennen zu lernen.
    (Wir hier im Forum mögen die Fa. Sinn ganz besonders, das heißt ja aber nicht, dass man nicht auch andere Frösche küsst)

    Diese Art der Vorstellungen - gleich welcher Marke - gehören für mich zu denen, die ich am liebsten lese.


    PS: Im übrigen bin ich der Meinung, dass eine Mondphasenuhr in jeden guten Haushalt gehört …
    :D

    Watches are the only jewelry men can wear, unless you're Mr. T
    Gordon Bethune

  • Hallo burki,

    tolle Vorstellung einer sehr edlen Uhr! Dass du die Sinn nicht genommen hast, finde ich anhand deiner Darstellungen absolut nachvollziehbar. Es muss halt passen! Passt es nicht, ist bei einem an sich unnützen und teuren Luxusgut wie einer solchen Uhr der Trigger nicht durchzuzuiehen.

    Allzeit gute Gangwerte und gerne mehr Bilder, auch von der Rückseite der Uhr :yeah:

  • Das hier:

    Gruß
    mabel

    Cool, Uhren mit blauem Zifferblatt finde ich immer toll. Erinnert mich an meinen ersten Chronographen in den 70ern. Hab ihn leider nicht mehr - weiß nur noch, dass da die Stoppminute immer permanent mitlief und man sie vor Messbeginn immer Nullen musste.

    Nen Quarzer in Blau hab ich auch - ne Citizen EcoDrive mit „Solarantrieb“.

    Signatur? Was'n das?

  • Hallo Burki,
    Glückwunsch zur schönen Mühle - ich sehe es auch so , dass bei der Sinn die Mondphase nicht so präsent ist wie bei der Mühle.
    Von daher hast du sicher für für dich richtige Entscheidung getroffen .
    Viel Freude damit ! : doppelt Daumen hoch

    Gruß

    AndiS

    Alles hat seine Zeit.

    Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen (Sir Peter Ustinov)

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