Neue Sinn-Technologie? Glanzschutztechnik!

  • Wäre diese mögliche Sinn-Technologie für euch interessant? 8

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Polierte Oberflächen sehen hochwertig aus und werten die Optik von Armbanduhren deutlich auf. Besonders Top-Modelle wie die 903 oder die 104 leben von dieser Eigenschaft. Gleichzeitig sind die Oberflächen leider besonders anfällig für Kratzer. Bei meiner 903 traten bereits nach rund acht Wochen unregelmäßiger Nutzung erste Kratzer an den polierten Hörnern auf, später auch auf dem äußeren Drehring. Auf den ersten Blick nur geringfügig sichtbar, bei genauer Betrachtung jedoch störend.

    Sinn hat mit dem Tegiment-Verfahren sowie der Hartstoffbeschichtung gezeigt, dass im Unternehmen fundiertes Know-how zur Oberflächenbehandlung vorhanden ist. Daher stellt sich die Frage, warum vergleichbare Verfahren nicht auch für Modelle wie die 103, 104, 903 oder die Finanzplatzuhren adaptiert werden können.

    Ich fände es SINNvoll, wenn Sinn eine Art „Glanzschutztechnik“ einführen würde. Bei einem Uhrenpreis von etwa 3500 Euro (bei der 903) wäre ein moderater Aufpreis von 200 bis 300 Euro für eine deutlich verbesserte Kratzbeständigkeit durchaus akzeptabel. Denkbar wäre auch, diese Option gegen Aufpreis zu buchen.

    Kurz gesagt: eine Tegiment-Technik für die 104, 103, 903 usw., jedoch mit der Möglichkeit der Nachbearbeitung von Band und Gehäuse und natürlich dem Erhalt der optischen Eigenschaften der Uhren.



    Name und Symbol wurden einfach mal erfunden. ^^


    Schreibt mir gerne eure Gedanken zu diesem Thema!

  • Lt. KI geht kolsterisieren mit fast jedem Stahl.
    Auf die 206 & 6012 angesprochen teilte mir Sinn mit, geht nicht wegen des Stahls.
    Hochglänzend ginge auch nicht, Gegenbeispiel 757Diapal, Drehring von U15, 16,18. (gebürstet)

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Thermochemische Verfahren sind bei einigen Edelstählen möglich. Mögliches Problem ist aber, dass die behandelten Oberflächen anschließend nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt aufgearbeitet werden können. Vielleich könnte man auf eine reine Wärmebehandlung zurückgreifen...

    Weißt du aus welchem Stahl die Uhren sind?

  • Ich wüßte nicht welchen Edelstahl Sinn benutzt, außer UBootstahl bei der U Serie. Aber da gibt es auch verschiedene Sorten.

    Ich vermute Sinn könnte die Härtung bei anderen Uhren umsetzen, sie machen es aber nicht um Preispunkte & Unterschiede im Portfolio darstellen zu können.

    Der Preisunterschied sind fast 400€ zwischen gehärtet & ungehärtet.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Der normal verwendete Edelstahl für Uhren ist 316L bzw. 1.4404. Ich vermute mal dass Sinn ihn auch einsetzt, wo kein Uboot Stahl zum Einsatz kommt.

    316L Edelstahl ist eine austenitische Chrom-Nickel-Molybdän-Stahlsorte (auch bekannt als 1.4404 oder AISI 316L), die sich durch ihre hervorragende Korrosionsbeständigkeit, hohe Festigkeit und gute Schweißbarkeit auszeichnet. Das „L“ steht für „low carbon“, also einen niedrigen Kohlenstoffgehalt, der die Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion erhöht

    Der Edelstahl lässt sich auch durch verschiedene Verfahren härten. Üblicherweise sind gehärtete Uhren perlgestrahlt oder satiniert.

    Ob es auch Polierte gehärtete Uhren gibt bin mich mir auch nicht sicher. Evtl liegt es daran weil das polierte Finish erst nach dem Härten gemacht werden müsste, was aufgrund der Härte schwierig ist?!

    So erkläre ich mir das spontan, mal sehen was man dazu noch rausbekommen kann! 8)


    Hier noch eine kurze Zusammenfassung zu den üblichen Härteverfahren:

    Für das Härten von Edelstahl stehen verschiedene Arten von Verfahren zur Wahl:

    • thermische Verfahren (Bildung von Martensit im Stahl durch Aufheizen und Abschrecken)
    • thermochemische Diffusionsverfahren (Erzeugen einer Randschicht durch Einsatz von Stickstoff, Chrom, Kohlenstoff oder Bor) z.B. Tegimentieren oder Kolsterisieren
    • Beschichtung (Auftragen einer Schutzschicht, z. B. Verchromen und Vernickeln) bzw. PVD oder DLC
    • Kaltverfestigung (z. B. Kugelstrahlen)

    Gruß

    Selespeed

    Consul de Guinand (Markenbotschafter)
    Calendar Master (Sinn-Forumskalender)
    Stefan alias Selefan alias Sele-Blue alias Han-Sele alias For-Sele alias Cir-Sele^^
    -------------------------------------------------------
    Bevor isch misch uffreesch is mers liewer egaaal!

    2 Mal editiert, zuletzt von selespeed (28. November 2025 um 23:38)

  • Ja, es gibt Hersteller, die gehärtete (kolterisierte) und polierte Gehäuse oder Gehäuseteile haben. Z.B. die Archimede Klassik 200 hat eine gehärtete, polierte Lünette.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

  • Stimmt die Fasen-Lünette der Circula ProFlight ist auch gehärtet, schwarz PVD und poliert!

    Gruß

    Selespeed

    Consul de Guinand (Markenbotschafter)
    Calendar Master (Sinn-Forumskalender)
    Stefan alias Selefan alias Sele-Blue alias Han-Sele alias For-Sele alias Cir-Sele^^
    -------------------------------------------------------
    Bevor isch misch uffreesch is mers liewer egaaal!

  • 1.4404 ist ein austenitischer Stahl. Das bedeutet, dass dieser Stahl beim Härtevorgang (genauer gesagt beim Abschrecken) kein Martensit ausbildet. Somit eignet er sich nicht für thermische Härteverfahren. Allerdings lässt sich der Stahl mittels thermochemischer Verfahren härten, was jedoch unter Umständen einen negativen Einfluss auf die Korrosionsbeständigkeit haben kann.

    Bei thermochemischen Verfahren macht eine anschließende Politur nur bedingt Sinn. Da eine sehr harte Randschicht mit einer Dicke von vielleicht 20–30 µm vorliegt (je nach Verfahren mal mehr oder weniger), könnte diese bei der Politur abgetragen werden. Daher müsste wahrscheinlich ein anderer Stahl verwendet werden. 316L ist bis auf die geringe Härte ein wirklich guter Stahl......

    Bei uns im Betrieb (wir verarbeiten gehärtete Stähle, Vollhartmetalle, Titan, Keramiken usw.) haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich Bauteile umso besser polieren lassen, je härter sie sind. Al₂O₃-Keramik oder Si₃N₄-Keramik lässt sich hervorragend polieren, und auch gehärtete Stähle mit 68 HRC kann man wunderbar hartdrehen und Top-Oberflächen erreichen.

    Ich bin kurz davor, wenn wir das nächste Mal Bauteile zum Härten schicken, ein paar Wechselglieder dazuzupacken und anschließend zu schauen, wie sie sich verhalten.🤭

  • Dann hat Sinn wohl recht damit, daß der Stahl der 6012 oder 206 nicht härtbar ist, ohne Einschränkungen bei anderen Eigenschaften in kauf zu nehmen.

    Bei UBootstahl ist das dann wohl anders. Hier wird gehärtet, und im Falle zB der Lüni der U18, die Kolsteresierung durchgeführt und danach gebürstet.

    Dabei geht ein kleiner Teil der Härtung verloren, um optische Designelemente herstellen zu können.

    Gleiches gilt dann wohl für die Serie 836 & 936, die ebenfalls Tegimentschutz ausweisen, sowie für die vergangene Serie 757, hier das Modell Diapal, welches ebenfalls Tegimentschutz ausgewiesen hatte.

    Ich frage mich welchen anderen Stahl als die genannten Sinn hierbei nutzt bzw. nutzte.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Ich bin kein Metaller, aber das Kolsterisieren ist ein anderes Verfahren, als das Härten von Messerklingen durch Hitze. Bei letzterem wird wohl das Metallgitter durchgehend neu geordnet, beim Kolsterisieren wird bei relativ niedriger Temperatur in geringer Tiefe Kolenstoff in das Merallgitter eindiffundiert.

    Frage an die Experten: Macht das bei unterschiedlichen Stahlsorten einen Unterschied? Immerhin lässt sich auch Titan kolsterisieren.

    Beste Grüße
    Axel

    Wenn ich alt bin, möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.

    Einmal editiert, zuletzt von Baumaxe (30. November 2025 um 20:21)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!