Auf den vielfachen Wunsch zweier User, hier meine Vorstellung zur STOWA Marine Original arabisch poliert (leicht kryptische Bezeichnung):_
Nach gut 8 Jahren habe ich mir nach der SINN 903 H4 (https://www.sinn-uhrenforum.de/index.php?page…d&threadID=8589) nun meine zweite Exitwatch zugelegt. Neben meinem bis dato längsten Entscheidungsprozess zu einer Beobachtungsuhr Baumuster B (es wurde eine LACO Friedrichshafen), tat ich mit dem Thema "Marineuhr" beinahe genauso schwer. Klar war für mich jedoch, dass sie eine Schienenminuterie (auch genannt: Eisenbahnminuterie) besitzen soll, also einem Zeitring, der an einen Schienenstrang erinnert. Zudem sollte sie ein helles Ziffernblatt sowie einen größeren Durchmesser besitzen (ca. 42-44 mm) und mit einem großen ETA 6498 (UNITAS) Taschenuhrenwerk ausgestattet sein. Ferner war mir eine vernünftige Wasserdichtigkeit wichtig, sofern das Schiff havarieren sollte
. Zu einer typischen Marineuhr gehören ferner (temperatur)gebläute Zeiger.
Lange Zeit war die LACO Cuxhaven (ca. EUR 1.000) mein Favorit, welche alle Anforderungen des Pflichtenheftes erfüllte. Mit 42,5mm Durchmesser besaß sie eine vernünftige Größe. Ihre Wasserdichtigkeit von 10 bar ist über jeden Zweifel erhaben und im Genre "Marineuhren" selten anzutreffen. Okay, das hässliche helle Lederband würde ohnehin gegen schwarzes Kautschuk getauscht. Ich schaute mir die Uhr live in Pforzheim an:
Ihre Schwester LACO Bremerhaven stand mir gar etwas besser:
Es gibt auch ein schönes Video unseres Foren-Spielbergs zur Cuxhaven: https://www.youtube.com/watch?v=HRuVzMUWHT0
Irgendwie gefiel mir jedoch die Schienenminuterie nicht so ganz. Die Superluminova dieser Uhr ist Segen und Fluch zugleich. Freilich ist damit eine Ablesbarkeit auch gewährleistet, wenn es zappenduster ist. Anderseits erscheint die Schienenminuterie durch die Leuchtpunkte nicht so rein und klar.
Dann fiel mir die TOURBY Marine arabisch (ca. EUR 1.500) ins Auge, welche ich hier auch bereits vorstellte: https://www.sinn-uhrenforum.de/index.php?page…1616#post191616
TOURBY ist ein ausgewiesener 6498-Spezialist, die Uhr ist in diversen Durchmessern erhältlich, auch in 43mm.
Fotos im Web zeigten jedoch, dass das stufenförmige, hoch bauende Saphir-Deckglas bereits bei leicht seitlicher Ansicht die Schienenminuterie verdeckt. Die Schienenminuterie müsste etwas mehr ins Zentrum rücken, um diesen Effekt zu vermeiden. Zudem gefielen mir die leicht stummeligen Bandanstösse nicht, welche den Lug-to-Lug-Abstand trotz 43 mm Durchmesser auf 50 mm begrenzen.
Daneben schaute ich auch kurz virtuell bei den folgenden drei Anbietern vorbei:
- DEKLA: Gutes P/L-Verhältnis, welches nun sukzessive mangels ETA-Werke verwässert wird. Die Marineuhr misst 40 mm Durchmesser, für mich zu klein.
- STEINHART: Keine klassische Marineuhr im Programm.
- ARCHIMEDE: Die Deckwatch wirkt qualitativ unterhalb von LACO, STOWA oder TOURBY. Das ETA 6498 ist unveredelt. Okay, you get what you pay for - die ARCHIMEDE ist mit EUR 880 günstig, wobei mir dafür die Abstriche zur unwesentlich teureren LACO zu groß wären.
- HENTSCHEL: Ich spiele zwar die Lottozahlen meiner verstorbenen Mutter, bis dato jedoch ohne 6 Richtige
. Die HENTSCHEL H1 gefällt mir ausgesprochen gut, funktioniert jedoch besser an dünneren Armen.
Lange Rede, wenig SINN. Dieses ausführliche Vergleichsvideo zwischen der LACO Cuxhaven und der STOWA Marine Original arabisch poliert brachte mich dann zu meiner Entscheidung: https://www.youtube.com/watch?v=N8907sy_N3c
Die STOWA besitzt trotz kleineren Durchmessers mit 50,2mm zu 49,8mm einen geringfügig größeren Lug-to-Lug-Abstand mit. Die Schienenminuterie der STOWA ist perfekt, zudem besitzt auch die kleine Sekunde eine Schienenminuterie. Also ging es zur Anprobe nach Engelsbrand:
Optional gegen Aufpreis ist die Uhr auch mit einem 925er Sterlingsilber-Ziffernblatt erhältlich, hier mit einem gebürsteten Edelstahlgehäuse. So wirkt die Uhr ganz anders:
Ebenso ist die Uhr mit römischen Ziffern und mittlerweile mit einem Bronze-Gehäuse im Programm.
Da ich bis dato noch keine polierte Uhr besitze und Bling-Bling imo gut zum Thema Marineuhr passt, sparte ich mir den ca. EUR 100 Aufpreis für das gebürstete Gehäuse.
Mit dem edel wirkenden silbernen Zifferblatt tat ich mich deutlich schwerer. Da mir jedoch der maximale Kontrast mit schwarz/weiß besser ins Konzept passt, wurde es letztlich das emaille-wirkende, weiß lackierte Zifferblatt. Damit wirkt die Uhr auch eine Spur sportlicher als mit dem silbernen Blatt. Für Pärchenfans wie Big Ben alias Alex wären auch durchaus beide Uhren empfehlenswert. Beide Uhren wirken eigenständig. Nun muss man jedoch wissen, dass mit dem Aufpreis des silbernen Blattes (ca. EUR 150) auch die zwei großen Aufzugräder des Uhrwerks veredelt werden. Auf Anfrage teilte man mir mit, dass ich die Räder auch zum weißen Blatt erhalten könne zu einem Aufpreis von ca. EUR 110. Da habe ich jedoch ausnahmsweise auf die Bremse getreten. Der Aufpreis war mir prozentual zum Gesamtpreis dann doch zu viel. So oft werde ich die Uhr nun auch wieder nicht herumdrehen. Schöngeredet habe ich mir den Verzicht damit, dass die geschliffenen Räder anfälliger für Bruch sind
. Rechts im Bild sieht man die veredelten Zahnräder:
Letztlich musste noch ein Havarie-fähiges und von COVID19-desinfizierbares, 100%ig wasserfestes Band gefunden werden. Die STOWA ist mit 5 bar Druckresistenz angegeben. STOWA gibt ihre 5 bar-Uhren jedoch zum Duschen frei. Dies reicht mir, dann müssen sich die Seenotretter halt etwas beeilen
! STOWA bietet ein schwarzes 22/20 Kautschukband zwar an, jedoch nur mit mattierter Faltschließe. Bei meiner Recherche habe ich die von STOWA verwendete Standard-Faltschließe auch nirgends poliert gesichtet. Mittlerweile habe ich sie jedoch bei GUINAND in einer polierten Version gefunden, jedoch freilich mit GUINAND-Schriftzug. Also musste erneut mein geliebtes "Jabbah"-Natur-Kautschukband von MIRO'S TIME in 22/22 (mittlerweile leider ausverkauft) herhalten. Nun hat STOWA leider keine polierte Dornschließe in 22 mm im Programm. Also habe ich von ARCHER eine polierte Dornschließe besorgt, welche stets perfekt zu "Jabbah" passt. Freundlicherweise verewigte STOWA noch ihr Logo via Laser auf dieser
!
Ich hoffe, dass Vorgeplänkel ist für Leute mit anderen Prioritäten hilfreich, die vielleicht vorher "abbiegen". Das P/L-Verhältnis halte ich bei der LACO Cuxhaven/Bremerhaven für einen Tick besser. Qualitativ geben sich die LACO und die STOWA nichts.
Die STOWA Marine Original an einem Arm mit 18,75 cm Umfang an der Uhr:
Das veredelte ETA 6498-1 (UNITAS) mit Schwanenhalsregulierung und Perlage unter jener:
Verpackt kommt die Uhr in einem Pressholzklotz, naja
:
Die polierte Uhr ist mit ihrem nicht entspiegelten Deckglas fototechnisch nicht ganz einfach einzufangen. Daher hier noch zwei Fotos von der STOWA-Webseite. Das abgebildete Krokoband kostet derzeit EUR 100 Aufpreis.
Einmal mit weiß lackiertem Blatt:
Und einmal mit dem 925er Sterlingsilber-Blatt:
Die Eckdaten zur STOWA Marine Original, ebenfalls von der STOWA Webseite inspiriert: https://www.stowa.de/marine+original+arabisch.htm
Durchmesser: 41,00mm
Höhe: 12,00mm
Bandanstoß: 22mm
Bandanstoß zu Bandanstoß: 50,20mm
Wasserdicht: bis 5 ATM
Gewicht: 77gr. inklusive Lederband
Gehäuse: Edelstahl poliert
Zifferblatt: Hochglanz weiß lackiert oder massiv silber 925/000, schwarz bedruckt
Zeiger: Stahl gebläut (Temperaturgebläut!)
Uhrwerk: ETA Unitas 6498-1, mechanisch, Handaufzug
Besonderheiten: Schraubenunruhe, Schwanenhals Feinregulierung, verschraubter Boden, echt gebläute Zeiger aus Stahl, die Version mit Silber 925/000 ZIfferblatt hat speziell geschliffene Zahnräder im Uhrwerk verbaut
PS: Meine dritte Exitwatch ist auch schon in Planung
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