Heute in der Tageszeitung

  • Schlittenfahrt weiter abwärts.
    Obwohl ein kleiner Trend aufwärts am Ende jeder Kurve. Muß der prognostizierte Aufstieg von weiter oben sein :D

    Rolex Index 33% verloren, hoffe die Graumarkt Händler sind alle Hulks, Pepsis & Daytonas los geworden.


    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell


  • Ein Paukenschlag von Rolex

    Der Uhrenhersteller überrascht beim Schaulaufen der Branche in Genf mit einer neuen Kollektion

    Andrea Martel

    Es funkelt und glänzt wieder in den Genfer Palexpo-Hallen. Journalisten und Influencer wuseln durch die Gänge, es wird fotografiert, gefilmt und kommentiert. Neue Modelle von vorne, von hinten, am Handgelenk. Eine Woche lang steht Genf im Zeichen der mechanischen Uhr. Sechzig Marken präsentieren ihre Neuheiten auf der Watches and Wonders, mindestens ebenso viele zeigen sie abseits des Messegeländes in Hotels und Showrooms. Es ist das grösste Schaulaufen der Branche – und ein Wettstreit um Aufmerksamkeit.

    Doch wie jedes Jahr überstrahlt eine Marke alles: Rolex. Keine andere wird so genau beobachtet, keine andere elektrisiert die Szene mit ihren Neuheiten derart zuverlässig wie die Genfer Manufaktur mit der Krone.

    Drei-Zeiger-Uhr mit Datum

    Die Aufregung ist dieses Jahr noch grösser als sonst. Seit Tagen kursieren in den sozialen Netzwerken Gerüchte, dass dieses Jahr etwas Besonderes präsentiert werde. Und tatsächlich: Was Rolex diesmal zum Auftakt der Uhrenmesse präsentiert, kommt einem Paukenschlag gleich: Die Manufaktur lanciert eine komplett neue Kollektion – die Land-Dweller.

    Die Uhr, die die NZZ bereits in Augenschein nehmen konnte, wirkt am Handgelenk sportlich, aber vor allem auch elegant. Als Drei-Zeiger-Uhr mit Datum erinnert sie an die klassischen Oyster Datejust. Aber das Gehäuse ist spürbar dünner, und es geht nahtlos ins Uhrenband über. Eine neue Modelllinie – und dann noch im Kernsegment der sportlichen Uhren – ist bei Rolex ein Ereignis. Die Marke gilt als Inbegriff der Kontinuität und konzentriert sich meist auf behutsame Anpassungen ihrer Klassiker: neue Zifferblattfarben, technische Verfeinerungen, moderne Materialien. Langweilig ist das nicht – im Gegenteil. Gerade diese Beständigkeit ist Teil des Erfolgsrezepts.

    Viele der heute gefragtesten Modelle von Rolex stammen aus den 1950er und 1960er Jahren, darunter auch die Ikonen Submariner (1953), GMT-Master (1955), Daytona (1963). Sie wurden subtil weiterentwickelt, so dass sie auch heute noch modern wirken. Gleichzeitig erzielen auch ältere Modelle auf dem Gebrauchtmarkt hohe Preise. Kann die Land-Dweller neben diesen Schwergewichten bestehen?

    Sicher ist: Die neue Linie fügt sich nahtlos in die bestehende Modellpalette von Rolex ein. Weniger auf der rein sportlichen Seite wie die genannten Ikonen, sondern eher im eleganteren Bereich. Sie bildet gewissermassen die Brücke zwischen der eleganten Dress-Watch von Rolex, der «1908», und der sportlichen Oyster Daydate.

    Dabei bringt die Land-Dweller verschiedene Neuerungen. Allein die Tatsache, dass Rolex wieder eine Uhr mit sogenanntem integriertem Band lanciert, dürfte viele Sammler und Uhrenliebhaber aufhorchen lassen. Zeitmesser mit dieser Konstruktion sind seit Jahren bei Kennern begehrt – nicht zuletzt wegen ihrer harmonischen Formensprache, bei der Gehäuse und Band optisch verschmelzen. Zudem strahlen sie eine gewisse Exklusivität aus, da sie technisch aufwendig und gestalterisch anspruchsvoll sind. Das prominenteste Beispiel ist die Royal Oak von Audemars Piguet, die 1972 vorgestellt wurde und heute als Ikone gilt.

    Dass Rolex diesem Trend über lange Zeit keine eigene Antwort entgegengesetzt hat, erstaunt – zumal die Marke in der Vergangenheit durchaus entsprechende Modelle im Programm hatte. Die Quartz Date von 1969 etwa verfügte ebenso über ein integriertes Band wie eine Variation der mechanischen Oyster Datejust, die bis in die frühen 2000er Jahre produziert wurde. Seither setzte Rolex konsequent auf klassisch angesetzte Armbänder, die sich bei Bedarf auswechseln lassen.

    Dynapulse-Hemmung

    Bei einem integrierten Band ist es besonders wichtig, dass eine Uhr nicht zu dick ist. Sonst leidet der Tragekomfort. Mit 9,7 Millimetern Höhe ist die Land-Dweller über 2 Millimeter schlanker als die Rolex-Datejust. Möglich wurde das durch ein neu entwickeltes Werk.

    Das Uhrwerk ist durch einen Boden aus Saphirglas sichtbar. Das ist bei mechanischen Uhren zwar keine Seltenheit, aber bei Rolex schon. Die Marke hat erst vor zwei Jahren begonnen, bei ausgewählten Modellen transparente Gehäuseböden einzusetzen. Uhren-Nerds müssen die Uhr allerdings nicht einmal umdrehen, um festzustellen, dass bei diesem Werk etwas anders ist. Es genügt, den Sekundenzeiger zu beobachten.

    Der Zeiger läuft nämlich ruhiger als bei anderen Modellen. Das liegt daran, dass Rolex zum ersten Mal ein Uhrwerk konstruiert hat, das mit 5 statt 4 Hertz oszilliert – also mit 36 000 statt 28 800 Halbschwingungen pro Stunde. Ein solches Hochfrequenzwerk sorgt für mehr Ganggenauigkeit und macht die Uhr unempfindlicher gegenüber Erschütterungen. Er trage seine Uhr sogar zum Mountainbiken, sagt Olivier Greim, der bei Rolex für Forschung und Entwicklung zuständig ist.

    Das neue Werk verfügt auch über eine neuartige Hemmung. Die Hemmung ist das Herzstück jeder mechanischen Uhr und sorgt dafür, dass das Uhrwerk regelmässig und kontrolliert läuft. Die sogenannte Dynapulse-Hemmung, die Rolex nun entwickelt hat, ist laut Greim um 30 Prozent effizienter als die klassische Ankerhemmung.

    Dieser Effizienzgewinn sei nötig gewesen, da ein Hochfrequenzwerk mehr Energie brauche, sagt Greim. Ohne eine entsprechende Kompensation hätte sich die Uhr zu schnell entladen, sobald sie nicht getragen – und der Aufzugsrotor nicht mehr bewegt – wird. Mit der neuen Hemmung liegt die Gangreserve nun bei 66 Stunden. Dieser Wert entspricht dem anderer Rolex-Modelle.

    Mit all dem ist klar, dass die Land-Dweller nicht zu den günstigsten Uhren in der Rolex-Kollektion gehört. Die Stahl-Weissgold-Variante kostet 14 200 Franken; eine vom Material her vergleichbare Rolex-Daydate ist ab 8800 Franken zu haben.

    Erwartungen der Fans

    Als bedeutende und stark beachtete Uhrenmarke steht Rolex heute unter dem Brennglas ihrer weltweit aktiven Fangemeinde. Jede noch so kleine Veränderung an bestehenden Modellen wird aufmerksam registriert, kritisch hinterfragt und ausführlich kommentiert. In lebhafter Erinnerung ist das Jahr 2021, als Rolex an der Uhrenmesse eine neue Version der Submariner vorstellte – mit einem Durchmesser von 41 statt wie bisher 40 Millimetern. Das Echo in Foren und sozialen Netzwerken war gewaltig. Die Diskussion kulminierte in der Frage: Hat Rolex damit die Submariner – seit den 1980er Jahren ein Bestseller – ruiniert?

    Eine komplett neue Kollektion zu lancieren, ist mutig. Auch hier können die Reaktionen heftig ausfallen – wie bei der «Code 11.59» von Audemars Piguet, die in den sozialen Netzwerken teilweise regelrecht verrissen wurde. Oder zwiespältig – wie bei der Cubitus von Patek Philippe, bei der viele zunächst nicht wussten, ob sie ihnen gefiel. Am Ende verkaufte sie sich dennoch hervorragend.

    Negative Reaktionen auf die neue Land-Dweller wären dennoch überraschend. Wie bei Rolex üblich, ist das Modell bis ins Detail durchdacht. Aus ästhetischen Gründen wurde zwar auf eine Bandverstellung verzichtet – etwa um es bei Wärme lockern zu können –, doch der Gesamteindruck bleibt stimmig. Noch erstaunlicher wäre es, wenn sich das Modell nicht bestens verkaufte. Denn seit einigen Jahren gilt es beinahe als Privileg, überhaupt eine Rolex erwerben zu können. Obwohl die Marke über eine Million Uhren pro Jahr produziert, bestehen für viele Modelle Wartelisten.

    Zwischen Mai und Juli kommt die Land-Dweller in die Läden. Und in fünfzig Jahren werden wir auch unser endgültiges Urteil darüber fällen können, ob Rolex mit diesem Modell ein Werk für die Ewigkeit geschaffen hat.

    Aus dem NZZ E-Paper vom 01.04.2025


    Gruss

    Christian :hatoff:

    Niveau ist keine Creme und Stil nicht das Ende eines Besens.

  • Tagesschau Artikel: Im Luxus schwelgen trotz schwieriger Zeiten

    "Die Messe "Watches and Wonders" in Genf präsentiert die neuesten Luxusuhren auf Messeständen, die wie Paläste aussehen. Dabei sind es auch für die Uhrenbranche schwierige Zeiten.(...)"


    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt…e-genf-100.html

    An den Börsen heute zweistellige Kursrückgänge - da kann man auch getrost in tolle Uhren investieren..

  • Swatch-CEO Nick Hayek stellt sich gegen den Einstieg des US-Investors Steven Wood in den Verwaltungsrat:
    Die Familie Hayek verteidigt ihre Kontrolle – mit Verweis auf Schweizer Werte, langfristige Stabilität und unternehmerische Unabhängigkeit.
    „Ich bin Unternehmer, nicht Investor“, so Hayek – und lehnt kurzfristiges Denken ab.
    Kritiker sprechen von mangelnder Corporate Governance – die Hayeks setzen auf Kontinuität statt Börsendruck.
    Trotz wirtschaftlicher Rückschläge hält Hayek am eingeschlagenen Kurs fest und schließt auch einen Rückzug von der Börse nicht aus, um die langfristige Strategie zu sichern – ganz im Sinne des Gründers Nicolas G. Hayek und der unternehmerischen Tradition des Hauses.
    Streit um Swatch

    Speed’s fine, but accuracy is final.

  • Danke Dir fürs Teilen

    Der Mann gefällt mir.

    Zu den Analysten zitiere ich nur Volker Pispers: Anal und Lyse SchuechternKichern

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

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  • Tickende Werte

    Armbanduhren sind in den letzten 40 Jahren, seit dem Comeback der Mechanik, immer öfter zu Objekten geworden, die an Auktionen astronomische Preise erzielen. Ist es also sinnvoll, sein Geld in Armbanduhren anzulegen?

    Timm Delfs

    Seit jeher sind Armbanduhren Schmuckstücke, die darauf angelegt sind, lange Freude zu bereiten. Viele davon, besonders kostspielige Stücke, sollen irgendwann den Nachkommen vererbt werden. Mechanische Armbanduhren lassen sich auch nach Generationen noch reparieren, weshalb viele Exemplare aus dem letzten Jahrhundert noch im Umlauf sind und an Auktionen bemerkenswerte Preise erzielen. Seit dem Comeback der Mechanik tauchen bei Auktionen auch immer häufiger neuwertige Uhren auf, die erst kürzlich in den Verkauf gekommen sind und sich noch im Sortiment der Hersteller befinden. Grund dafür ist die Nachfrage, die bei bestimmten Modellen das Angebot bei Weitem übersteigt und Sammler dazu veranlasst, ein Vielfaches des Normalpreises zu bezahlen, um nicht jahrelang auf die gewünschte Uhr warten zu müssen.

    Es gibt Uhren, die so begehrt sind, dass Juweliere für ihre Kunden Wartelisten eingerichtet haben. Wer jedoch glaubt, er könne sich bei mehreren ­Juwelieren auf die Warteliste setzen, irrt oft, denn bei besonders gefragten Marken tauschen sich die Händler über die Namen auf ihren Listen aus oder lassen nur Stammkunden auf die Liste.

    Die Begehrten

    Drei Marken tauchen immer wieder auf, wenn es um hohe Preise an ­Auktionen und Begehrlichkeit geht: Patek ­Philippe, Rolex und Audemars Piguet. Bei Patek Philippe und Audemars Piguet dreht sich das Interesse in erster Linie um zwei Modelle, die nicht durch mechanische Extravaganz herausstechen, sondern durch Schlichtheit. Bei Patek Philippe handelt es sich um das Modell «Nautilus», bei Audemars Piguet um das Modell «Royal Oak». Beide Uhren basieren auf einem Design der siebziger Jahre und wurden vom selben Gestalter entworfen. Der Genfer Gérald Genta zeichnete zunächst das Modell «Royal Oak» für Audemars Piguet, das 1972 lanciert wurde, und zwei Jahre später die «Nautilus» für Patek Philippe. Die beiden Uhren begründeten einen neuen Uhrentypus: die sportlich-schicke Stahluhr mit integriertem Gliederarmband. Obwohl anfänglich wenig erfolgreich, wurden die eigenwilligen und unverkennbaren Uhren zu Ikonen der beiden Marken. Das ging so weit, dass die Marken mit diesen Modellen identifiziert wurden, was den Markenstrategen missfiel, denn nur ein einziges identitätsstiftendes Modell bedeutet ein Klumpenrisiko und schadet den übrigen Modellen der Marke. Vor wenigen Jahren nahm Patek Philippe deshalb die schlichteste Variante der «Nautilus» in Stahl vorläufig aus dem Sortiment. Das heizte den Hype um die im Umlauf befindlichen Exemplare an und führte zu Spekulationen. Audemars Piguet hingegen legte 2022 die Ikone «Royal Oak» zum 50-Jahre-Jubiläum in der Variante «Jumbo» mit 40 mm Durchmesser und ohne Sekundenzeiger neu auf. Die Uhr wird auf dem Secondhandmarkt, der heute «Pre-Owned» genannt wird, bereits zum Doppelten des Ladenpreises angeboten.

    Beide Marken sind familiengeführt und konnten sich bis heute erfolgreich gegen die Übernahme durch eine grosse Gruppe zur Wehr setzen. Patek Philippes Besitzerfamilie Stern betont, dass es ihr nicht im Traum einfallen würde, das Unternehmen zu veräussern.

    Etwas anders liegt der Fall bei Rolex. Die Firma mit Hauptsitz in Genf und einem Standort für die Uhrwerksproduktion in Biel gehört einer Stiftung, die vom kinderlosen Gründer Hans Wilsdorf ins Leben gerufen wurde, um zu verhindern, dass sein Lebenswerk in die Hände von Spekulanten fällt. Da Rolex keine ­Aktionäre bei Laune halten muss, kann die Marke langfristig planen, ohne sich ständig um Gewinne kümmern zu müssen. Das schafft Kontinuität, auch in der Modellpolitik. Wenn es Neuheiten gibt, dann sind sie meist technischer oder kosmetischer Art. Fast alle Uhren basieren auf dem Urmodell «Oyster» und verändern ihr Aussehen durch die Jahre nur in Details. Das gibt den Kunden Sicherheit und sorgt dafür, dass keine Rolex, so alt sie auch sein mag, alt aussieht.

    Modelle, die aus dem Sortiment verschwinden, können sogar an Popularität zulegen. Obwohl Rolex jährlich rund eine Million Zeitmesser produziert, befriedigt der Output die Nachfrage nicht. Besonders begehrt sind die professionellen Modelle «Cosmograph Daytona», «Submariner», «GMT II», «Explorer», «Sea-Dweller», und «Yachtmaster», und zwar in der ursprünglichen Ausführung in Stahl. Modelle in Edelmetall sind ­weniger begehrt, was dazu führen kann, dass eine gebrauchte Rolex «Daytona» in Gold für weniger Geld angeboten wird als dasselbe Modell in Stahl.

    Soeben hat die in Sachen Neuheiten eher konservative Marke jedoch eine Uhr lanciert, die man als neuen Stern am Rolex-Himmel bezeichnen darf, wenn sie die Erwartungen erfüllt. Abweichend vom üblichen «Oyster»-Look, steckt sie in einem kantigen Gehäuse im Stil der siebziger Jahre mit integriertem Gliederarmband. Das ist aber nicht alles: Im Inneren tickt ein mechanisches Uhrwerk mit einer komplett neuartigen Hemmung, die nicht nur schneller schwingt, sondern auch mit Hightech-Materialien wie Silizium und Industriekeramik bestückt ist. Kinderkrankheiten sind nicht zu erwarten, da Rolex dafür bekannt ist, jede technische Innovation zunächst jahrelang zu testen. Die neue Uhr könnte also eine gute Investition sein, denn Modelle einer ersten ­Serie sind später stets begehrt.

    Die Etablierten

    Jim Gerber führt an der Rämistrasse in Zürich ein Fachgeschäft für erlesene Armbanduhren. Besonders an seinen Uhren ist, dass sie nicht aus aktueller Produktion stammen. Sein Geschäft, das eher wie eine Galerie wirkt, ist nicht zu verwechseln mit einem Laden für Secondhanduhren. Hier gibt es ausschliesslich Zeitmesser in bestem Zustand, ­deren Herkunft dokumentiert ist. Ein kuratiertes Sortiment, sozusagen. «Ich denke», sagt er auf meine Frage, ob Armbanduhren eine gute Wertanlage sind, «wer damit Geld verdienen will, braucht viel Zeit und muss seine Erfahrungen sammeln.» Gemeint ist: Gerade bei ikonischen Modellen, den sogenannten Grail Watches, gibt es viele Fallstricke wie Fälschungen oder Uhren, die aus Originalteilen unterschiedlicher Herkunft zusammengesetzt sind. Diese «Frankenstein Watches» werden von geschickten Betrügern zusammengebaut, um grosse Gewinne zu erzielen. Solange man nichts von dem Betrug weiss, mag man seine Freude an einer solchen Uhr haben. Das böse Erwachen kommt oft erst beim Versuch, die Uhr weiterzuverkaufen.

    Spannend sind vor allem Uhren, die eine besondere Geschichte zu erzählen haben, wie die «Speedmaster» von Omega, die von der NASA als weltraumtauglich deklariert wurde und 1969 mit Apollo 11 auf dem Mond war. Eine weitere gesuchte Uhr ist die quadratische «Monaco» von Heuer (heute Tag Heuer), die bei ihrer Lancierung 1969 die erste wasserdichte Formuhr war. Oder das Modell «Navitimer» von Breitling, ein Chronograph mit Rechenschieber, mit dem Piloten Navigationsberechnungen vornehmen konnten. Ein einst in Vergessenheit geratenes Modell ist die «Ingenieur» von IWC aus dem Jahr 1976, mit der die Schaffhauser der «Royal Oak» und der «Nautilus» etwas entgegensetzen wollten. Dem ebenfalls von Gérald Genta entworfenen Modell war kein Erfolg beschieden, weshalb die Stückzahlen gering blieben. Heute ist das Original von damals begehrt. Vor zwei Jahren stellte IWC deshalb eine Neuinterpretation vor.

    Die Newcomer

    Wer sich für Exklusivität und uhrmacherische Exzellenz interessiert, sollte sich mit unabhängigen Uhrmachern auseinandersetzen. Seit Philippe Dufour aus dem Vallée de Joux in den Neunzigern bewies, dass es auch heute noch möglich ist, im Alleingang oder mithilfe befreundeter Zulieferer hochwertige Uhren herzustellen, versuchen immer mehr begabte Uhrmacher ihr Glück mit der eigenen Marke. Viele haben Fanclubs unter den Sammlern. Zu den bekannteren Namen gehören François-Paul Journe, Kari Voutilainen, Andreas Strehler, Rexhep Rexhepi, Bernhard Lederer und Laurent Ferrier. Wer es futuristisch mag, ist mit Herstellern wie Urwerk, MB&F oder der belgischen Marke Ressence gut beraten. Sie alle glänzen mit herausragender Verarbeitung, unverwechselbarem Design und interessanter Uhrentechnik.

    Interessante Uhren zu erwerben und zu besitzen, ist eine Passion, die sich in erster Linie in der Freude äussert, die man verspürt, wenn man ein seltenes, begehrtes oder schwierig zu bekommendes Stück sein Eigen nennen darf. In der Regel behalten solche Uhren nicht nur ihren emotionalen, sondern auch einen monetären Wert. Dass dieser im Laufe der Zeit steigt, ist aber eher die Ausnahme und hängt stark von äusseren Umständen wie Trends und Moden ab, die die Nachfrage steuern. Was in zehn Jahren sein wird, weiss niemand. Deshalb ist es besser, sich an einer schönen Uhr zu erfreuen und sie zu tragen, anstatt sie im Tresor unangetastet zu lassen, in der Erwartung, sie könnte dereinst Millionen ein­bringen.

    Aus dem E-Paper der „NZZ“ vom 20.06.2025

    Gruss

    Christian :hatoff:

    Niveau ist keine Creme und Stil nicht das Ende eines Besens.

  • Interessanter Bericht Christian, Danke fürs einstellen : doppelt Daumen hoch.

    Schöne Grüße aus dem Münsterland Top1
    Christian

  • Ja ein wunderbar geschriebener Bericht.

    Zeigt viel Einsicht in den Uhrenmarkt und das Game was viele mit uns Kunden spielen.

    Danke Dir fürs Teilen : klasse

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell


  • Modernisierte Zeitlosigkeit

    Philipp Meier

    · Gewisse Dinge sind so gut, dass sie kein Ablaufdatum haben. Die Form ist gefunden. Wie das Rad kann man sie nicht neu erfinden. Nicht einmal verbessern.

    Das ist bei Porsche so mit dem 911er. Er ist eigentlich formvollendet. Und das ist bei Rolex der Fall mit der «Oyster». Sie ist der Armbandchronometer in Reinform: sportlich und elegant, kompakt, funktional, robust und dicht wie eine Auster – die erste wirklich wasserdichte Uhr, die es je gab. Die Gesetze des Markts allerdings sind gnadenlos. Die Nachfrage muss gefüttert werden mit Neuem. Nicht einmal für zeitloses Top-Design gibt es eine Ausnahme. Es wird daran herumgedoktert. Und das geht oft schief. So auch bei Rolex.

    Seit 1926 hat die Schweizer Uhrenmanufaktur die «Oyster» mit ihrem unverkennbar tonnenförmigen Gehäuse-Design nur stets geringfügig angepasst. Bedacht darauf, dass die «Oyster» immer als Rolex zu erkennen ist: der weltweite Inbegriff einer Schweizer Uhr schlechthin. Das Plexiglas wurde durch ein härteres Saphirglas ersetzt. Die Lünette wurde leicht bombiert. Nur einmal hat man sich vertan in den Genfer Manufakturhallen: als man das Sakrileg beging, der «Oyster» ein Quarzwerk einzupflanzen. Bei diesem dem damaligen Zeitgeist geschuldeten Verbrechen an der Uhrmacherkunst wurde nicht nur das Innenleben der Auster, sondern auch ihre Schale entstellt: Das Resultat war ein modernistisch eckiges Gehäuse, eine formale Entgleisung, wie es so viele andere gab in den siebziger Jahren. Man mochte das mit dem Umstand entschuldigen, dass die Uhrenindustrie arg in der Krise war.

    Nun hat Rolex seit langem wieder einmal eine neue «Oyster»-Linie herausgebracht, mit der Bezeichnung «Land-Dweller»: eine Drei-Zeiger-Uhr mit kleinem Fenster unter der Lupe im Uhrenglas für die Datumsanzeige. Nur, die Gehäuseform ist merkwürdig flach und eckig. Sie greift exakt den formalen Fehlgriff der siebziger Jahre auf. Hinzu kommt ein überflüssiges Waben-Muster auf dem Zifferblatt. Zudem biedert sie sich dem schon lange grassierenden Trend an, den Gehäuseboden mit einem Glas zu versehen, das das Uhrwerk in Aktion zeigt. Bis jetzt war eine Auster von Rolex verschlossen und nicht durchsichtig. Was im Innern an Präzision tickte, war Vertrauenssache.

    Das alles überrascht auf den ersten Blick, aus dem Haus Rolex erwartet man Stilsicherheit und Kontinuität. Verwunderlich ist es dennoch nicht. Will der Markt Neues, so muss eben Neues her. Und wenn das Alte nicht zu überbieten ist, dann kommt dabei auch nichts

    Besseres heraus.

    Aus dem E-Paper der „NZZ“ vom 21.06.2025

    Gruss

    Christian :hatoff:

    Niveau ist keine Creme und Stil nicht das Ende eines Besens.

  • Man muß den Author mögen.

    Normalerweise nennen Reviewer einfach nur positive Sachen und die Abwesenheit von Negativem ist Industrie Standard.

    Hier wird schön heraus gearbeitet was und warum von der letzten Kreation zu halten sei.

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    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Witzig, genau der Bericht war auch heute morgen bei uns in der regionalen Tageszeitung.

    Generell ist die beschriebene Entwicklung positiv, wenn ich aber im Umfeld menes Sohnes an die Arme der jungen Leute schaue, sind hochwertige Uhren ziemlich rar bis garnicht vorhanden.
    Von daher gehe ich davon aus, dass die beschriebene Entwicklung nur für einen geringen Bruchteil der jungen Leute gilt.

    Gruß

    AndiS

    Alles hat seine Zeit.

  • Ich hoffe die Gebrauchtpreise steigen über die Neupreise.

    Dann macht meine Verschlankung mir Schpassss. :D

    Zeit wärs ja…..

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Witzig, genau der Bericht war auch heute morgen bei uns in der regionalen Tageszeitung.

    Generell ist die beschriebene Entwicklung positiv, wenn ich aber im Umfeld menes Sohnes an die Arme der jungen Leute schaue, sind hochwertige Uhren ziemlich rar bis garnicht vorhanden.
    Von daher gehe ich davon aus, dass die beschriebene Entwicklung nur für einen geringen Bruchteil der jungen Leute gilt.


    Hi Andi, warum wurde der Bericht gelöscht? Wenn er doppelt war, sollte doch zumindest eine Kopie drin bleiben :D !
    Soll ich ihn nochmal einstellen?

  • Der Markt bewegt sich seitwärts….. Aktien Analysten, anal & lyse :D

    A Lange 7,5% sagen wie mal, 1% = 1,7M€ sind doch satte 14M€ weniger


    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

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