wieder ein neuer NaBo-Fan

  • Hallo,

    als ehem. 1.Wart am Starfighter F-104 G hatte ich ja beruflich Kontakt zu den Uhren und interessiere mich nach 30 Jahren seit Beendigung meiner Dienstzeit immer noch für diese Borduhren.
    Ich bin im Besitz sehr gut erhaltener NaBo 17 ZM (3H-Ausführung), NaBo 17 ES, NaBo 17 FA und BO-UK1.
    Gerne stellte ich bei Gelegenheit hier Fotos zur Ansicht aus-aber als Anfänger muß ich mich erst mit der Materie hier vertraut machen.... deshalb bitte noch etwas Geduld.
    Leider bekommt man kaum noch Unterlagen oder Datenblätter über diese Uhren- vielleicht ist es auf diesem Wege möglich an die begehrten Schriftstücke und weiteren Informationen über Einsatz dieser ähnlichen Uhren zu kommen. Sinn hat nichts mehr und die Leute in Wunstorf, welche die Uhren für die Bundeswehr richten, die verschanzen sich hinter dem Dienstgeheimnis...
    Nun freue ich mich auf regen Schriftverkehr und weitere interessante Beiträge

    Gruß aus dem Süden

    Peter

  • Servus Peter,

    erstmal herzlich Willkommen :mus: hier im Forum !

    Deine Sammlung ist ja beneidenswert, wenn du Bilder hast, würden wir uns alle (oder?) sehr über Bilder freuen !
    Wenn ich Dir beim Einstellen helfen soll, bitte PN.

    Gruß

    AndiS

    Alles hat seine Zeit.

  • Zeitnah die 3. Borduhr, welche ich bei meiner Vorstellung
    erwähnt habe.
    Die BO-UK 1 , wohl einer der Vorgänger der heutigen NABOs aus dem Hause "Sinn", Dodane, Brequet und Mathey-Tissot.


    Ich hatte sie zur Revision ( die leider teuer war, 450
    € ), jedoch jetzt läuft sie wieder ganz genau, das auf „0“ Stellen funktioniert
    auch wieder exakt und die Gangreserve betrug beim letzten Test 64:46 Stunden.


    Montiert sind meine Borduhren alle auf 10 mm starken starken
    Metallständern die aus Stahl, Aluminium
    oder wie hier aus Messing gefertigt sind.


    Diese verleihen eine gute Standfestigkeit und machen etwas
    mehr her, als so dünne Kunststoff-Ständer, die Unterseite mit DC-Fix
    beschichtet, kann man sie gefahrlos überall hinstellen und rumschieben ohne
    dass sie umfallen oder Kratzer hinterlassen.


    Hier ein Link : http://www.rolfferch.de/F104G/html/instrumente.html


    Alle sind in „Matt-Schwarz“ gehalten, außer bei der BO-UK 1
    (mit Messing-Lünette) dieser ist aus Messing und mit Batterie-Säure auf „Alt“
    getrimmt. Die Typenbezeichnungen werden
    mit einer CNC-Fräsmaschine eingearbeitet. Bei der BO-UK 1 etwas tiefer
    und breiter, dafür mit fluoreszierender Leuchtmasse aufgefüllt. Im UV-Licht
    365nm leuchten die Beschichtungen und Belegungen sehr gut, ohne dass viel
    Streulicht anfällt.

    :pix:

    Gruß Peter

  • Hey,

    ich muss zugeben, dass es mir schon schwer gefallen wäre, die ganzen 17er Modelle auseinander zu halten in ihren Bezeichnungen! Ist aber spannend das mal zusammen zu tragen!

    Hat die 17 ZM in H3 Ausführung auch Flyback?

    Einmal editiert, zuletzt von Spencer (25. November 2015 um 23:43)

  • Hallo,
    ja auch meine NaBo 17 ZM besitzt die Fly-back- Funktion.
    Die "0"-Taste kann gedrückt werden, die Zeiger stellen sich auf "0" (12 ) und laufen sofort weiter.

    :flieger: Gruß Peter

  • Hallo,
    hier nun die 4. in meiner Vorstellung erwähnten Borduhr.

    Die "Sinn" NaBo 17 ES

    Äußerlich von der NaBo 16 nicht zu unterscheiden, besitzen beide, sowie auch die NaBo 17 ZM eine kleine Dauer- Sekunde zwischen dem Zentrum und der "12"
    Ihr Innenleben unterscheidet sich jedoch. Wurde in die meisten Sinn- Borduhren ein Valjoux Werk eingesetzt, so wird die NaBo 17 ES von einem Excelsior Park
    in Bewegung gehalten.
    Der Zugang zum Werk ist durch Abschrauben des Deckels mittels eines Stirnlochschlüssels möglich ( wie bei der NaBo 17 ZM )
    Bei beiden Uhren kam der Bajonett-Verschluß nicht zur Anwendung.
    Frisch von der Überholung betrug die Gangreserve rund 44 Stunden.
    Die Ganggenauigkeit der mechanischen Zeitmesser überrascht mich immer wieder aufs Neue, zumal sie ja große Temperaturschankungen und Vibrationen
    kompensieren können müssen.
    Die NaBo 17 ES wurde meines Wissens in keinem Luftfahrzeug der Bundeswehr eingesetzt.

    Es würde mich freuen, wenn mein Beitrag die "Sache Borduhren" wieder mehr in Schwung bringen, den Informationsaustausch intensivieren und unser persönliches Wissen über diese Zeitmesser erweitern würde.

    :flieger: Gruß Peter

    3 Mal editiert, zuletzt von 1.Wart F-104G (30. April 2014 um 11:49)

  • Ein großes DANKE euch beiden für die Bilder und die interessanten Infos.
    Immer wieder schön, auch mal solche Uhren vorgestellt zu bekommen!

    :gidee: :laola: :sensation:

  • Die Borduhren, deren Zeiger,Ziffernblatt und Drehlünette waren ursprünglich mit leicht radioaktivem Radium oder Tritium belegt.
    Uhren mit dieser aktiven Leuchtmasse waren oftmals mit dem " 3H " gekennzeichnet.
    Dies Zeichen ist deutlich bei der NaBo 17 ZM auf dem Ziffernblatt zu sehen. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich noch die NaBo 17
    vorstellen, auch dies ist eine Ausführung in der ursprünglichen 3H- Version.
    Später wurden dann die Borduhren der Bundeswehr gereinigt ( gesäubert )das heißt, dass die aktiv leuchtenden ( und auch schwach strahlenden )
    Bauteile durch fluorbeschichtete Teile bei den Revisionen ersetzt wurden.
    Dies findet derzeit noch zentral für alle Einheiten der Bundeswehr im Fliegerhorst in Wunstorf statt.
    Um den Gesundheits- und Umweltschutzbestimmungen Sorge zu tragen, ist die Uhrmacherwerkstatt hier sogar mit einer Schleuse ausgestattet,
    es kann hier die Radioaktivität ermitteln, selbst Dekontiminationen können durchgeführt werden.
    So wird zum Beispiel aus einer NaBo 17 ZM nach der Generalüberholung eine NaBo 17 ZMF.
    Bei manchen Uhren ist hinter dem "ZM" das nachträglich eingearbeitete "F"= Fluor noch gut zu erkennen.

    :flieger: Gruß Peter

  • Die NaBo 17 FA ist ja schon weiter oben abgebildet.
    Sie war mal in einem franz. Alpha-Jet eingesetzt. Dies bestätigte mir der Uhrmacher beim Verkauf. Er hatte sie von einem befreundeten Piloten mit samt dem Fliegerhelm bekommen und in seinen Geschäftsräumen ausgestellt gehabt.
    Heute wird dieser Typ jedoch definitiv noch bei den Heeresfliegern (jetzt Luftwaffe ?) in der CH-53 verwendet.
    Die Zeiger und die Ziffern sind hier fluoreszierend, das heißt, die mit Tritium versetzte Leuchtmasse wurde durch eine nicht mehr aktiv strahlende Belegung ersetzt.
    Dies ist durch das fehlende 3H auf dem Ziffernblatt und der Typenbezeichnung auf der Rückseite zu erkennen.
    Bei der NaBo 17 FA ist deutlich das nachträglich eingeritzte "FA" zu erkennen. Die Buchstaben unterscheiden sich erkennbar von der Gesamtbeschriftung.
    NaBo 17 FA oder NaBo 17 F. F für Fluor, was jedoch das "A" zu bedeuten hat, das entzieht sich meiner Kenntnis.
    Auch ist für mich kein optischer Unterschied zwischen beiden Uhren zu erkennen, außer eben die Bezeichnung auf dem rückseitigen Typenschild.
    Ich habe mir auch beide Ausführungen nur der Vollständigkeit halber zugelegt.

    Ich wäre für jede belegbare Info dankbar, die Typenschilder sind ja sichtbar, diverse Publikationen werden ja nur oberflächlich und ohne Daten veröffentlicht, so kann man hieraus auch
    kaum weitere Details erfahren.

    Im Anschluss noch paar Fotos der Sinn NaBo 17 F

    :flieger: Gruß Peter

  • Mein Ziel ist ja, die Entwicklung und Weiterentwicklung der bei der deutschen Luftwaffe eingesetzten
    „Sinn“ Borduhren irgendwann mal lückenlos dokumentieren und präsentieren zu können.
    Mitte des letzten Jahres hatte ich die Möglichkeit eine weitere Borduhr zu erwerben.
    Leider nicht ganz so einfach, weil diese vom Tube-Museum in New York (USA) angeboten wurde.
    Hier waren Probleme mit der Kommunikation, der Zeitverschiebung, Erreichen des Ansprechpartners, Bezahlung und der Zollformalitäten zu lösen
    Es handelte sich um einen sehr gut erhaltenen Nachfolger der oben schon vorgestellten BO-UK 1 aus dem 2. Weltkrieg.
    Dieses Modell wurde später produziert, es besitzt schon eine Bakelit-Drehlünette, im Gegensatz zum Vorgänger mit der Messingausführung.
    War dies der zunehmenden Rohstoffknappheit, den Kosten oder dem technischen Fortschritt und der Gewichtseinsparung geschuldet ?
    Beide Uhren werden durch dasselbe Uhrwerk angetrieben. Beim älteren Modell war es das J30BZ mit 30-Minuten-Zähler, beim jüngeren Modell um das gleiche Uhrwerk, jedoch mit 15-Minuten-Zähler.
    Unverkennbar sind die heute noch eingesetzten „Sinn“ Borduhren der NaBo 16 (17)-Serie, Weiterentwicklungen der BO-UK 1, die in den Abmessungen und dem optischen Erscheinungsbild sehr ihren Vorgängern gleichen.
    Auch in anderen Ländern werden und wurden noch sehr bauähnliche Borduhren gefertigt und verwendet.
    Hier möchte ich nur paar Typen von Mathey-Tissot, Dodane und Brequet nennen.
    Auch hier werde ich in naher Zukunft ein paar Bilder einstellen. Die Fremdfabrikate dienen nur um Parallelentwicklungen aufzuzeigen.

    :flieger: Gruß Peter

  • Hier die Fotos von der "jüngeren" Ausführung.
    Leider stimmt der Stunden- und Minutenzeiger nicht exakt zu einander, aber bei sehr genauem Gang einer Gangreserve von über 60 Stunden kann man diesen optischen Mangel verkraften.
    Bei der nächsten Revision wird dieser sicher behoben.
    :flieger: Gruß Peter

  • Peter ! 8o

    Ich bin schwer begeistert, mit welchen Infos und Bildern Du hier aufschlägst ! Hammer !!!

    Leider hab´ ich vom Thema NaBo überhaupt keine Ahnung und kann nur mitlesen und staunen.

    Und ein wenig Begehrlichkeiten hast Du auch bei mir geweckt.

    Vielen Dank für die Mühe und das Teilen Deines Wissens zu diesem Bereich. Ich hoffe nur, es wird Dir nicht langweilig - ich fürchte nämlich, daß die meisten hier Dir zu dem Thema nicht viel Neues erzählen können.

    Viele Grüße, Daniel

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