Hallo liebe Forums-Miglieder:
Ich möchte heute meine erste Uhrvorstellung wagen. Ich bitte
auch gleich um Nachsicht wenn ich etwas übersehen habe oder den Ansprüchen
nicht genüge.
Das „Uhrenvirus“ hat mich in 2019 richtig erwischt.
In einer
gesundheitlichen Krise bin ich auf die Fa. Sinn gestossen. Schon in den Jahren
vorher haben eine Mido und eine Alpina (beides Taucher) ein zuhause bei mir
gefunden. Doch erst mit der ersten Sinn (eine UX) war es um mich geschehen.
Während der Corona Zeit haben dann noch einige weitere einsame Uhren (104, U1
etc.) bei mir Unterschlupf gefunden. So auch eine Alpina Alpiner 4 Chronograph,
Auf diese bin ich bei ebay gestossen. Eigentlich stehe ich eher auf „toolige“
Uhren wie die UX und die U1. Aber ab und zu muss es auch mal etwas mehr „bling“
sein.
Kurz gesagt: ich hab die Uhr zu einem sehr guten Preis von
einem offz. Konzi mit voller Werksgarantie ersteigert.
Da Ihr ja alle Sinn Experten seid, habe ich gedacht es macht
vielleicht auch mal Spaß etwas „unsinniges“ zu lesen.
Bevor ich Euch aber die Uhr selbst vorstelle hier ein paar
Worte zu Alpina (aus Watchbook 2
von G. Brunner)
Die Geschichte der „neuen“ Alpina beginnt im Jahr 2002. In
diesem Jahr erwirbt das niederländische Ehepaar Stas (bereits Besitzer von
Frederique Constant) die Traditionsmarke Alpina aus der Schweiz. Die in den
Jahren 1987 bis 2002 gebauten Uhren sind nach Meinung der Fachwelt eher
uninteressant. Die eigentliche Geschichte von Alpina reicht aber bis in das
Jahr 1883 zurück. Von Gottlieb Hauser wurde die Vereinigung der Schweizer
Uhrmacher gegründet. 1890 wurde die genossenschaftliche Zentrale nach Biel
verlegt. 1908 erfolgte die Eintragung des bereits zuvor geschützten Namens
„Alpina“ als Uhrenmarke. Eine Verbindung zum deutschen Uhrenstandort Glashütte
gibt es ebenfalls. Genfer Rohwerke erfuhren dort Aufwertung und Modifikation.
Ein Rechtsstreit mit A.Lange und Söhne war die Folge.
1938 erschien die „legendäre“ Alpiner 4. Die 4 steht für :
1.
Antimagnetisch
2.
Wasserdicht
3.
Stoßsicherung
4.
Edelstahl für das Gehäuse
1944 brachte Alpina ein Automatikkaliber heraus.
Die Alliierten sanktionierten nach dem 2ten Weltkrieg den
Markennamen Alpina in Deutschland.
Grund :Deutsche Soldaten der Kriegsmarine hatten im
Krieg auf Alpina Uhren geblickt.
Aus Alpina wurde daraufhin in Deutschland
„Dugena – Deutsche Uhrmachergenossenschaft Alpina“.
Die Geschichte während der Quarzkrise erspare ich uns.
Im Gegensatz zu vielen anderen Marken allerdings hat sich
der Name Alpina bis in die heutige Zeit erhalten. In der Arä Stas (seit 2016
gehört Alpina zu Citizen) wurde auch ein Manufakturkaliber für den Alpiner 4 Flyback
Chronographen entwickelt (AL 760). Das ist mir erst bewusst geworden, als ich
mich etwas näher mit Alpina beschäftigt habe. Ich finde das schon
bemerkenswert, daß eine zu dieser Zeit nicht zu einer der großen Einheiten
Swatch, LVMH oder Richemont gehörende Firma den Schritt zu einem
Manufakturkaliber wagt.
Doch jetzt zu meiner Alpina.
Die Uhr ist in 2014 erschienen
und nicht mehr im Angebot
Das Gehäuse ist aus Edelstahl und hat einen Durchmesser von
44mm und eine Höhe von 15mm.
Die Lünette hat eine Kompasseinteilung (ungewöhnlich) und
ist beidseitig drehbar.
Sie hat kein Manufakturkaliber sondern ein von Alpina auf
Bicompax umgebautes Sellita SW500.
Das Werk ist keine Topausführung (hat eine Nickelunruh und
Incabloc-Stoßsicherung). Die Gangwerte stellen mich aber doch zufrieden (ca. +2-4
s/d). Das Werk wird laut Beschreibung durch einen Weicheisenkäfig vor
Magnetfeldern geschützt. Die Kriterien der ISO 764 – 4800 A/m werden
erfüllt Das kommt mir für eine Lösung
mit Weicheisenkäfig aber etwas wenig vor. Eine Damasko DA 47 die sich ebenfalls
bei mir heimisch fühlen darf kommt mit dem gleichen Prinzip auf 80000 A/m.
Das Ziffernblatt ist silberfarben und die Zeiger sind es
ebenfalls (bis auf die Stoppminute). Und da haben wir auch das größte Problem:
die Ablesbarkeit (ein wichtiges Kriterium bei Sinn – und zwar zu Recht) ist je
nach Lichtverhältnissen von gut bis- gar nicht. Aber ich sehe das so: nicht
jede Uhr muss in allen Disziplinen gut sein. Vor allem wenn man das Glück hat
mehrere Uhren zu haben.
Dafür macht das Ziffernblatt mit seinen applizierten
Indizes schon mehr her als die sehr nüchteren bedruckten ZB von Sinn oder
Damasko. Das Gehäuse ist größtenteils satiniert mit kleineren polierten
Bereichen. Insgesamt doch eher sportlich. Die Totalisatoren sind großzügig
dimensioniert – ein Vorteil der Bicompax Anordung ohne Datum. Die
Wasserdichtigkeit von 10 bar ist für einen Chrono aus meiner Sicht vollkommen
ausreichend. Die Krone ist verschraubt und gut bedienbar.Die Drücker sind breit
und ebenfalls gut bedienbar.
Ingesamt erfüllt die Uhr damit die Kriterien die sich Alpina
von 1938 für eine Alpiner 4 selbst gegeben hat s.o.
Hier nochmals die techn. Daten zusammengefasst:
Durchmesser : 44mm
Höhe : 15,7 mm
Kaliber : AL 860S5AQ6 (basiert aus SW500)
Funktionen : Stunde, Minute, kleine Sekunde, zentrale
Stoppsekunde, Stoppminute (30min), Lünette 360°
Wasserdicht : 100m (10 bar)
Hier nun das Wichtigste : die Bilder
Ich habe an die Uhr ein rotes Hirsch Tiger Band montiert. Das ursrüungliche echte Alligtorband kommt für mich nicht in Frage.
So und jetzt habe ich fertig und wünsche Euch allen ein Gutes Neues Jahr