Neuvorstellung: Red Grape Is the New Black

So, heute wage ich mich mal mit großem Vergnügen an eine Neuvorstellung
(im Versuch es übersichtlicher zu machen, habe ich die Neuvorstellung auf drei Posts aufgeteilt):

Bei mir dauert es ja immer etwas länger.
Vor langer Zeit hatte ich hin im Forum drei Uhren (Rolex Milgauss, Omega Seamaster 300 und Cartier Diver) gegenübergestellt, die so unterschiedlich wie für mich interessant waren.

Tatsächlich konnte ich mich aber nie entscheiden und so vergingen die Monate, die ich mir (uhrentechnisch; es gibt ja schon noch ein, zwei andere Themen, die wichtig sind…) mit neuen Straps für die Panerai und die 900er (das weiße Armband) versüßte.

Im Sommerurlaub dann sah ich im Schaufenster in Florenz eine Rolex, die ich nicht kannte und dachte (die „komm schon wir wollen weiter, wir wollen in’s Museum“-Rufe von Frau und Kindern geübt ignorierend), es könnte vielleicht ein nicht-autorisierter Umbau sein, so was wird ja mit Rolex-Uhren gerne mal gemacht.
Sooo eine Rolex hatte ich nämlich noch nie gesehen und auch nicht erwartet.

Zuhause dann ergab die Recherche: das war tatsächlich eine Baselneuheit 2015!
Mir fiel zwar bereits in den üblichen Zeitschriften die neue, goldene Yachtmaster mit Gummi-Strap positiv auf (merkt man hier den Mut und frischen Wind von Dufour frug ich mich), diese jene war mir aber entgangen.

Die Internet-Suche hat dann auch ergeben, dass meine neue Wunschuhr den „privilegierten Zugang zur Welt von Rolex“ darstellt
Was in Rolex-Sprech (wo ein stinknormaler beidseitiger Automatik-Aufzug »Perpetual Rotor« heißt) nichts anderes heißt als »Einstiegsmodell«.

Das hätte ich angesichts der Schönheit gar nicht erwartet, aber mir soll’s recht sein;-).

Also ab in die Stadt anprobieren, ob 39mm bei mir (im Vergleich zu z. B. meiner 900F oder Panerai) auch gehen.
Und wie die gehen!
Superschön!

Mein »Lieblingsverkäufer« hatte inzwischen konzernintern gewechselt (buchstäblich um die Ecke), also musste ich zum finalen Check mit meiner Lebensgefährtin und Design-Beauftragten in die Goethestraße …

Und nun ja, wenn dieser Check nicht sehr erfolgreich verlaufen wäre, würde ich diese Neuvorstellung nicht geschrieben haben.
Auch das Kauferlebnis war dem Produkt angemessen …

So und jetzt dann auch endlich die Auflösung.
(Fotos der Übersichtlichkeit halber im direkt folgenden Post.)
Bitteschön:
Rolex Oyster Perpetual 39 MM Red Grape, Referenz 114300

Sicher (mal wieder) eine Uhr, die »spaltet« und nicht jedem gefällt. Das ist auch gut so.
Und ja, ich weiß, die Farbe ist … diskussionswürdig => auf geht’s, ich freue mich darauf!
Diese Uhr gibt es auch in schönem Blau und tollem Grau – aber wer wollte das schon, wenn es sie auch in »Red Grape« gibt!)

Was finde ich an der so toll?
Möglicherweise eine krude und sicher eine unsortierte und unvollständige Zusammenstellung an Features, die nicht wirklich welche sind – für mich war das aber ausschlaggebend und das teile ich mal ganz offen;-)

> Sie ist einfach schön mit dem lila(?) Zifferblatt (die Farbe »wechselt« je nach Lichteinfall) und den rotorangenen Punkten
> Ich mag die aufgesetzten weißgoldenen Indices und Zeiger (das haben meine anderen auch nicht)
> Sogar die Rolex-Banderole auf dem Rehaut gefällt mir außerordentlich – ich finde meine Panerai beispielweise da total langweilig
> Sie ist schlicht und nicht so »guckmal-ich-trage-eine-Rolex-und-True-Religion-Jeans-ich-bin-reich-und-toll« (no offence)
> Ja, ich mag (trotzdem) das Image von Rolex; und zwar die Beständigkeit im Design und der Firmenentwicklung, die hohe Fertigungstiefe von Werk, Gehäuse und Band, die Konsequenz im Design (innen und außen) und die daraus auch resultierende (gefühlte?) Robustheit; sprich die uhrmacherische Kompetenz
> Werk, Design und Detailverarbeitung und sogar das Preis-Leistungsverhältnis finde ich schlicht toll (interessanterweise hat man hier die Inhouse-Stoßsicherung verbaut, die Rolex z. B. der Submariner nicht gönnt)
> Sie ist anders als meine anderen – passt aber doch irgendwie dazu
> Schade ist nur, dass die Banderweiterung (»EasyLink«) - ein wirklich sinnvolles Feature, das ich in der Form nur von Rolex und jüngst auch von Omega kenne - bei dieser Uhr eingespart wurde; aber trotzdem sind auch Band und die raffinierte und aufwändige Schließe sensationell
> Zusammenfassend: sie hat das, was ich an Rolex mag:
die Design-DNA-Elemente, die die Uhrenindustrie mitgeprägt haben und die Perfektion in allen Details, nichts wird dem Zufall überlassen; an der »attention for detail« könnte ich mich stundenlang ergötzen;-)

Hier noch ein paar nüchterne Daten zur Neuen:

OYSTER PERPETUAL 39mm
Referenz: 114300
Gehäuse: Edelstahl 904L, Wasserdicht 100m
Kaliber: Rolex 3132
Frequenz: 28.800 A/h
Paramagnetische blaue Parachrom-Spirale
Große Unruh mit variabler Trägheit
Feinregulierung durch 4 Microstella-Muttern in Gold
Durchgehende Unruhbrücke
Hochleistungsfähiges Paraflex-Antischocksystem
31 Rubine
48 Stunden Gangreserve
COSC + Rolex Zertifizierung nach dem Einschalen

http://www.rolex.com/de/watches/oys…tml#cfgvar=dial

http://rolex-2015-interactive.rolex.com/en/new-oyster-perpetual.html#360

Ein paar weitere Gedanken:

Die größte Konkurrenz war immer noch die Omega 300 Seamaster - in der Spectre-Version mit Nato-Band der optische Liebling meiner Lebensgefährtin.
Aber ich kann machen was ich will, bauchtechnisch werde ich mit Omega nicht warm, obwohl sie Super-Uhren bauen.
Und letztlich ist Uhren-Kauf ein Bauch-Sache, sonst würden wir alle G-Shocks oder Seiko Spring Drive oder so (oder gar nichts) tragen.

Nun ist neben mechanischen Uhren auch Marketing mein »Hobby«.
Daher musste ich meine Aussage "Die Neue ist anders als meine bisherigen Uhren, passt aber trotzdem irgendwie dazu." kritisch hinterfragen.
Ich denke, die Darstellung meiner bescheidenen Sammlung im Form dieser Portfolio-Grafik (folgender Post) zeigt deutlich, dass der Kauf der »Red-Grape-Oyster« schlicht *unvermeidlich* war.

Was fällt noch auf?

> Die Panerai ist die einzige, die aus einem großen Multi-Marken-Konzern kommt (nicht das Rolex klein wäre, aber der Unterschied zu Swatch, Richemont oder gar LVMH ist schon gewaltig)
> Die zwei Chronos bilden auch die Kategorie Flieger
> 75% der Uhren sind vergleichsweise flach (ich brauche also mal wieder einen »Klopper«)
> 50% sind deutscher Herkunft, 50% sind Schweizer
> 50% haben ein »Manufakturwerk«

Interessanterweise sind das alles eher die günstigen Uhren im jeweiligen Portfolio.
(Außer bei Sinn, aber Sinn ist ja generell im Plus-Bereich des Preis/Leistungs-Systems.)
Das ist aber eher Zufall, da mir die jeweiligen Uhren besser gefallen als die meisten teureren Brüder resp. Schwestern – ich würde sie genau so wieder kaufen.
Außer bei Nomos. Das liegt aber überhaupt nicht daran, dass mir die Club nicht mehr gefällt, sondern nur daran, dass die Minimatik in Champagner supergeil ist.

So, mit der Oyster sollte mein Uhrenbedarf endgültig gedeckt sein.
Naja, ein Chrono mit feinem Manufakturwerk (eher nicht Omega, vielleicht JLC oder Zenith oder doch Cartier?) fehlt noch und dann finde ich ja die Dinger von Ochs und Junior auch toll.
Die EZM7S geht mir auch nicht aus dem Kopf - und die ist deutlich realistischer …
Ich werde dann irgendwann wieder Meldung machen, das wird aber noch richtig lange dauern.
Bis dahin wird es wohl jede Menge Oyster-Bilder im »Welche Uhr tragt ihr heute-Thread« geben;-)
Und ich muss mich nun jeden Morgen entscheiden, ob ich Stallone, Travolta oder Connery sein will:-D

Vielen Dank für Eure lieben Kommentare. Dieses Forum ist einfach das beste!

KEd!: ja die Explorer II ist 'ne tolle Uhr; ich fand aber tatsächlich bei keiner anderen Rolex das Design insgesamt so stimmig wie bei den neuen Oyster.
@BigBen: genau diese Frage habe ich mir auch schon gestellt; das wird zu beobachten sein …