Heute, am 01.01. des neu angebrochenen Jahres 2020, ist das alte Jahr noch präsent und so möchte ich noch mal einen letzen Blick zurück auf 2019 werfen.
Am 30.12.2019 hatte ich Urlaub, Weihnachten war mit beiden Familien-Seiten gleich doppelt gefeiert und zur Zufriedenheit aller erfolgreich überstanden. Alle Vorbereitungen für Silvester waren erledigt.
Von daher: Zeit für mich. So bot es sich an, mal wieder nach Frankfurt zu gondeln, einfach mal nachzuschauen, was es alles so Schönes gibt.
Die Kurzfassung:
Rein:
Zack. Das ist sie ! Die Sinn 6099
Die lange Version:
Anno domini 1999 "erfand" Sinn die Finanzplatzuhren, ein klares Bekenntnis der Marke SInn zu ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main. Das bis heute unveränderte erste Modell der Serie war die Sinn 6000, der Tricompax-Chronograph mit 38.5mm Durchmesser.
Wenn wir uns in diese Zeit gedanklich zurückversetzen und das Sinn-Produktportfolio betrachten, was gab es damals ?
1995 übernahm der aktuelle Chef, Dipl.-Ing. Lothar Schmidt, das Unternehmen von Helmut Sinn, die Uhrenmodelle waren damals noch stark geprägt von Helmuts Handschrift.
Die "Frankfurt Financial District Watches" oder "Montres de la place financière", wie man sie im englischen bzw. französischen Sprachraum bezeichnet, waren für Sinn eine völlig neue Welt.
Es war jetzt nicht das unveränderte Ziel von Sinn, "die beste Uhr zum günstigsten Preis" anzubieten, sondern Uhren zu erschaffen, die zum Klientel der Finanzwirtschaft passen.
Stilvoll, seriöse, solide, nicht protzig - dennoch selbstbewusst, zeitlos -nicht modisch .....und heimatverbunden.
Musste der uhrenaffine Finanzer bisher in die Schweiz blicken, so konnte er ab sofort eine tolle Uhr in Frankfurt kaufen, die genau diese Eigenschaften mitbrachte, die er suchte.
Sinn hatte den richtigen Riecher und aus einem Modell wurde in den letzten 20 Jahren eine Erfolgsstory, eine komplette Familie, aktuell bestehend aus:
6000: Tricompax-Chrono (38,5mm), unverändert seit 1999 im Angebot, in Edelstahl oder Rosegold, ab 3.590,-- Euro
6012: Mondphasen-Chrono (41,5mm), neu im Angebot seit 2019,in Edelstahl oder Rosegold, ab 4.250,-- Euro
6052: Kalenderwochen-Chrono (41,5mm), Edelstahl, 4.250,-- Euro
6060: Weltzeiten-Uhr (38,5mm), Edelstahl , 2.420,-- Euro
6068: Dreizeiger-Uhr (38,5mm), Edelstahl, 2.190,-- Euro
6096: Weltzeiten-Uhr (41,5mm), Edelstahl, 2.660,-- Euro
6099: Tricompax-Chrono (41,5mm),in Edelstahl, 3790,-- Euro
(alle Preise Stand 01/2020)
In den letzten 20 Jahren gab es noch eine Vielzahl weiterer Modelle, die auf der Sinn-Homepage im Archiv gut dokumentiert sind: bitte hier klicken
So zum Beispiel die Damenmodelle mit 34mm-Gehäuse (Chrono: 6030, Dreizeiger: 6033, Weltzeituhr: 6036), dann sogar eine 38,5mm-Uhr mit mechanischem Wecker, dem "Finanzplatzwecker 6066" oder dem Modell 6090 mit Großdatum bei 12-Uhr. Darüberhinaus gab es noch Sonder-Modelle mit braunen oder blauen Zifferblättern. Das (für mich) edelste Modell ist die Sinn 6000 Platin, limitiert auf 10 Exemplare mit guillochiertem Blatt und dem namensgebenden Gehäusen aus Platin.
Ob Kalenderwoche, Weltzeituhr mit 3 Zeitzonen, oder ein mechanischer Wecker:
Sinn hat sich also immer wieder technische "Schmankerl" einfallen lassen, die genau für diese Zielgruppe nützlich ist und bietet damit weit mehr, als viele andere Uhrenhersteller, deren Kreativität sich oft nur auf Farbvarianten beschränkt. So bleibt Sinn seiner Maxime von "Spezialuhren" auch abseits von Trockenkapsel und Tegimentierung mit technisch anspruchsvollen Uhren auch in dieser eleganten Uhrenserie treu. Je mehr man darüber nachdenkt, wäre es auch inkonsequent, dieser Klientel die gleichen Abenteueruhren anzubieten wie Berufstauchern, Notärzten oder anderen EInsatzgruppen.
Mein langer Weg:
Im Jahr 2008 habe ich das erste Mal bei einem Frankfurter Arbeitskollegen eine Sinn Finanzplatzuhr wahrgenommen, es war das Ur-Modell 6000. Ich war damals noch keine 40 Jahre alt und damit in meiner Wahrnehmung viel zu jung für eine derartig seriöse Männeruhr. Die Proportionen der 6000er mit 38,5mm und einer Höhe von 15,5mm taten ihr übriges, die Uhr für mich uninteressant zu machen. Mein Weg zu Sinn ging dann über die Modelle 900 und 903, diverse Einsatzzeitmesser (EZM2b, 5,7,9,10,14, 14b) und Chronos (358, 757) bis zur heutigen sich immer noch verändernden Sammlung.
Die Fipla-Reihe ist in diesem Forum wie auch in anderen Uhrenforen meist selten vertreten. Das hat meiner Meinung nach in keinster Weise mit der Serie selbst zu tun, viel eher mit der typischen Zielgruppe, die sich weniger häufig in Uhrenforen aufhält. Ohne genaue Zahlen zu kennen: Es ist kein Geheimnis, dass die Fiplas mit die meistverkauften Modelle bei Sinn sind.
Die Fiplas waren all die Jahre maximal 38.5mm gross, und selbst wenn es die besonders edle Uhrenserie aus Frankfurt darstellt, waren sie auch immer viel zu klein, um für mich interessant zu werden. Das ändete sich schlagartig, als Sinn den Zeitgeist erkannte und anlässlich der BaselWorld 2014 zwei neue Modelle vorstellte: Die 6099 (Tricompax-Chrono mit jetzt 41,5 mm) sowie die 6052 mit der neuen Komplikation der Kalenderwoche. Nachzulesen hierab Beitrag Nr. 178.
Plötzlich erwischte ich mich dabei, dass ich über die Notwendigkeit der KW-Anzeige nachdachte und bei der Recherche feststellte, dass nur wenige andere Hersteller dieses Thema bisher aufgriffen.
(lediglich Glashütte Original, Mühle und Silberstein). Mit der neuen Größe und der interessanten Komplikation war "Finanzplatz" plötzlich ein Thema für mich !
Nebenbei entdeckte ich immer häufiger Finanzplatzuhren an Armen junger Menschen, auch im Headquarter selbst. Auch das änderte meine Wahrnehmung der Fiplas.
Doch weiter zur 6052 mit der Kalenderwoche: Mit 4250,-- Euro und einem sehr überschaubaren Angebot im Gebrauchtmarkt kam es nie zu einer Entscheidung und das war gut so, wie sich hinterher herausstellen sollte.
Denn im März 2019 kam dann wieder eine neue Fipla im 41,5er Gehäuse: die 6012 mit der interessanten Mondphasenanzeige !
WOW ! Welch prächtige Uhr, tolle Komplikation, schon wieder diese schöne Blattsymmetrie mit den beiden großen Zählern wie die 6052 aber auch der gleiche Preis von 4.250,--!
Als Fan der Marke gefällt mir auch hier der prägnante Sinn-Schriftzug mit der Unterschrift "Frankfurt am Main".
Welche war nun schöner ? Passender ? Richtiger ? Die Kalenderwochen-6052 oder doch die neue Mondphasen-6012? Preislich lagen sie gleichauf, das konnte auch nicht helfen.
Oder sollte es gar das neue Sondermodell der 6099 werden, als Jubiläumsvariante mit blauem Blatt, die auch in Basel 2019 vorgestellt wurde ?
Am Ende aller Vergleiche entschied ich mich am 30.12. für die 6099, das "normale" Modell mit schwarzem Blatt, welches es seit 2014 nun schon gibt. Das Original.
Im direkten Vergleich mit der 6052 und der 6012 gewinnt sie nicht aufgrund einer aufregenden Komplikation, sondern aufgrund ihrer wahren Schönheit mit dem ausgeglichenen Zifferblatt.
Ein Augenschmaus ist die Sinn-Werkskonstruktion auf Basis des Sellita-Werkes SW500 mit der Tricompax-Anzeige hinter dem Glasboden, nebenbei eröffnet diese eine gestalterische Freifläche unterhalb der 12, perfekt um stolz das Logo anzuzeigen: Sinn - Frankfurt am Main !
Es musste erst die neueren Varianten geben, um zu erkennen, dass das Original (für mich) die Schönste ist !
Vermutlich kann man das am besten vergleichen mit dem Gefühl, nicht irgendeine der 1000 Varianten einer Speedmaster zu kaufen, sondern die für viele einzige wahre: Die Handaufzugs-Plexi-Speedy mit der Ref. 311.30.42.30.01.005.
Den hohen Anspruch in der Modellfamilie unterstreichen die Finanzplatzuhren mit einer gewaltige schwarz lackierte Holz-Präsentationsbox. Der Kunde erhält zur Uhr allerlei nützliches Handwerkszeug wie Lupe, Bandwechselwerkzeug, Federstege sowie eine große Benutzungsanleitung und ein schwarzes Kalbslederband in 2 Längen zur Wahl und eine Garantiekarte nicht etwa aus schnödem Kunststoff, sondern aus edlem Metall.
Und die Moral von der Geschicht`?
Manchmal muss man die Alternativen erst kennenlernen, um die Schönheit des Ursprünglichen zu entdecken !
Die technischen Daten:
SINN Werkskonstruktion auf Basis SW 500
Automatikaufzug
26 Rubinlagersteine
28.800 Halbschwingungen pro Stunde
Gehäuse
Gehäuse aus Edelstahl, poliert
Deckglas aus Saphirkristall, beidseitig entspiegelt
Sichtboden aus Saphirkristallglas, innen entspiegelt
Druckfest bis 10 bar
Funktionen
Stunde, Minute, kleine Sekunde
Drei Zeitzonen auf 12-Stunden-Basis
Datumsanzeige
Chronograph
SINN Technologien
Krone mit D3-System
Drücker mit D3-System
Maße und Gewicht
Gehäusedurchmesser: 41,5 mm
Bandanstoßbreite: 22 mm
Gesamthöhe in Mitte der Uhr: 15,0 mm
Gewicht ohne Band: 83 Gramm
Zifferblatt und Zeiger
Zifferblatt schwarz, galvanisch, mit Sonnenschliff veredelt
Aufgesetzte Appliken mit Leuchtfarbe belegt
Stunden- und Minutenzeiger mit Leuchtfarbe belegt
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P.S.: Nicht ganz unbeteiligt war natürlich die neue Uhr meiner Frau zu Weihnachten 2019:
Sie hatte von Ihrem Göttergatten eines der letzten erhältlichen 34mm-Damenmodelle, die Sinn 6036 geschenkt bekommen !
(wir haben gelernt: das 34mm-Damenmodell als Weltzeituhr mit 3 Zeitzonen). ![]()