Eines meiner historischen klassischen Militärfahrzeuge: US Jeep Ford GPW von 1942

  • Das Thema passt eigentlich so gar nicht irgendwo rein, dennoch würde ich es gern mit Euch teilen. Sollte AndiS es in einen anderen Themenkreis verschieben wollen, dann herzlich gern.

    Hallo Freunde des Forums,

    wer sich für Uhren mit militärischem Verwendungszweck interessiert, der findet vermutlich auch Gefallen an historischen militärischen Fahrzeugen. Eines möchte ich Euch heute vorstellen: meinen Ford GPW von 1942.
    Dazu ein Kurzabriss aus der eigenen Geschichte, diese Art Fahrzeuge betreffend. In den 1970er Jahren gab es in Deutschland die ersten Jeep Clubs. Neufahrzuege waren bis auf Landrover und den US Jeep CJ 5 nicht im Verkauf, so dass die meisten ausgemusterte Militär Jeeps ihr eigen nannten. Ich hatte davon nacheinander mehrere. Einen Willys M38 A1 der US Streitkräfte von 1956, einen Landrover 88 von 1968, der beim Bundesgrenzschutz eingesetzt war und zuletzt einen Willys MB von 1945. Nach 1977 war ich wieder für längere Zeit im Ausland tätig und später folgten andere Fahrzeuge. Aber eine gewisse Wertschätzung dieser Fahrzeugkategorie blieb immer bestehen.

    Fortsetzung folgt....................

    Im Jahr 2004 fiel mir in Rio de Janeiro ein Jeep Treffen bei einem Restaurant an der Copacabana auf und es traf mich aus heiterem Himmel, ich wollte wieder ein historisches Militärfahrzeug haben. Also ging die Suche los:
    Die Amerikaner hatten 1948 im Rahmen der Militärhilfe für Brasilien ca. 5000 Jeeps Willys MB und Ford GPW der Baujahre 1942 bis 1945 an die brasilianischen Streitkräfte geliefert. Diese fuhren die Fahrzeuge bis in die 1970er Jahre, danach wurden sie, meist in miserablem technischen und optischen Zustand, ausgemustert und versteigert. Fast alle gingen an Farmer und Bauern, die diese nach und nach durch Wartungsstau und Desinteresse niedermachten. Es sind heute nur mehr zwischen 50 und 100 im ganzen Land fahrbereit und auch die oft aufgepeppt und für Geländefahrten mit anderen Motoren und Getrieben, überdimensionierten Reifen und anderweitig entstellt, vorhanden.
    2005 fand ich einen Ford GPW als akzeptables Exemplar, der durch eine Verkaufsrestauration in einem optisch ansprechendem Zustand war, aber bei dem viele schon nicht mehr neuwertige Teile verwendet wurden, die Karosserie tw. Spachtel hatte und man auch mal schnell über Roststellen und selbst Dreck/Fett drüber lackierte. Mangels anderer Optionen kaufte ich ihn dennoch zusammen mit einem passenden Anhänger, ebenfalls von 1942 und 13 Jahre machte er eine Menge Freude, aber 100%ig war ich dennoch nicht zufrieden.

    Fortsetzung folgt.................

    "Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert" (Oskar Wilde)

  • Fortsetzung ......................

    2008 bestand bereits meine Absicht einer Totalrestauration, die leider erst 2018 beginnen konnte, wobei Kapazitätsgründe bei Karosseriesprengler und Mechaniker die wesentlichen Gründe für die Verzögerung waren. Nach 28 Monaten intensiver Betreuung, dem Transportieren vieler Originalteile aus den USA zurück nach Brasilien während einiger Reisen und der Recherche über die mir wichtigen militärischen Markierungen war er nun im Juli 2020 endlich fertig und ist wieder in der heimischen Garage.

    Das Fahrzeug wurde total auseinander genommen, der von Haus aus instabile Rahmen verstärkt, alle Bremsen erneuert, die Differenziale und Radlager überholt, alle Kugellager ersetzt und vor allem die Karosserie fachmännisch überholt. Unangetastet blieben nur Motor, Getriebe und Vorgelege, weil diese in sehr gutem Zustand waren. Auch das Verdeck und Sitzkissen blieben unangetastet, da neuwertig.
    Während der Restaurierung:

    Und wie der "Phönix aus der Asche" ist ein Fahrzeug entstanden, was besser als neu ist und unheimlich viel Freude bereitet, es auch zu fahren.

    Fortsetzung folgt .....................

    "Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert" (Oskar Wilde)

  • Zum Schluss noch ein paar weitere Bilder..............

    :hopp: :hopp: : maulwurf cheerleader :P :laola:

    "Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert" (Oskar Wilde)

  • »… Huxley's Whores rose to the heights of their dead captain. They no longer resembled human beings. Savage beyond all savagery, murderous beyond murder, they shrieked, 'BLOOD!' 'BLOOD!' ...'BLOOD!' …«
    Semper Fi!

    Nichts wird mich je aus meinem Wahn locken, ich bin da zu Hause.

  • ...schön gemacht! Die Willys sind immer noch eine echte show.

    "Huxley's wohres" (Marineinfanterie, wieder 'was gelernt...) und das Divisionsabzeichen der "Hells on wheels" (Panzermänner) geht aber vielleicht nicht ganz zusammen, oder gibt's da eine story?

    Ihr habt die Uhren - wir haben die Zeit

    (Afghanisches Sprichwort)

  • Klasse Bilder, toller Beitrag, danke dafür !
    Die passende Rubrik habe ich auch noch nicht gefunden, vielleicht muss die erst noch geschaffen werden.
    Super, in welchem Zustand er jetzt ist und vor allem wie viel Detailausstattung er hat. Das hat vermutlich viel Zeit und viel Geld gekostet (wahrscheinlich beides) ihn so komplett auszustatten.
    Zum Willys (Ford GPW) habe ich auch eine innige Beziehung, mit meinem Bruder war ich vor ca. 30 Jahren an mehreren Offroad-Festival am Plattensee unterwegs. Umweltschutz war dort nicht ganz so wichtig gewesen wie in Deutschland.
    Alleine die Anreise an den "Balaton" mit knapp 900km (natürlich auf eigener Achse) war schon ein Abenteuer. Einige Stopps wegen fälliger Reparaturen musste man halt einfach einplanen.
    Zu einem Offroad-Festival gehört natürlich intensives Offroad-Fahren, anfänglich wurde das altertümliche Fahrzeug von den Unwissenden belächelt. Zu alt, zu klein, zu schwach.
    Im echten Gelände schlug er sich aber immer wacker und zeigte so manchem Großmaul den erhabenen Mittelfinger (symbolisch natürlich), dass er mit einfacher Technik, kompakten Ausmaßen und wenig Gewicht und guten Reifen kaum aufzuhalten ist.
    Das einzig echte Manko war seine Leistung von 60 PS:
    Gegen die fetten Blubber-V8 der CJ5/CJ7 hatte er wenig Sonne. Bei einer steilen Beraufpassage mussten die nur zart das Gaspedal streicheln, während der Willeys laut heulend an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit (und oft darüber hinaus) angekommen war!
    Schade dass wir den unverkennbaren Motorsound nicht hören können, bereits von weitem war gut hörfbar, wer gleich um die Ecke kommt.
    Und die Sicherheit, die war früher auch nicht ganz so wichtig. Überrollbügel und Gurte hat er nicht, und das kann durchaus Leben retten.

    Dir auf jeden Fall viel Spaß mit deinem tollen Gerät, eine tolle Investition in Fahrspaß und Werterhalt !

    Gruß

    AndiS

    Alles hat seine Zeit.

  • Ich bedanke mich für die vielen positiven, interessanten und zu meiner Überraschung wohl informierten Rückmeldungen von Euch, liebe Clubfreunde. Zur "Belohnung" werde ich irgendwann, vermutlich noch vor dem anstehenden Deutschland Urlaub................... im September könnte ich dann wieder bei einem Treffen dabei sein, wenn uns die LH fliegen lässt.................... :laola: : applaus gruppe : Applaus Mannschaft einen Bericht über meinen Willys Pickup/Truppentransporter 0.5 t der brasilianischen Armee von 1967 berichten. Den habe ich vor 15 Jahren in einem sehr guten Zustand gekauft, allerdings ohne militärische Kennzeichen und die hat er dann natürlich schon bald bekommen.

    Nun zu einigen Rückmeldungen:

    "Watch the watchmen" - super zitiert und Punktlandung. Leon Uris hat die "Huxley's Whores" auch literarisch verarbeitet und daher stammt auch die Idee, dies zu übernehmen, was bereits in den 1970er Jahren an meinem dt. Willys MB geschah.

    "SnowfaceK" - "Hell on Wheels" war ein Ausrutscher, unverzeihlicher Fehler meinerseits, meiner starken Frau geschuldet. Als führende Feministin Brasiliens gelang es mir fast jahrzehntelang nicht, sie von meinen "Huxley's Whores" zu überzeugen. In so ein Fahrzeug wollte sie sich auf keinen Fall setzen und mit mir als "Macho" wäre sie sauer. Nun ja, sie ist u.a. auch Historikerin und nach ausführlicher und detaillierter Schilderung der Umstände des Namens bekam ich ihr ausdrückliches ok und setzte dieses im Rahmen der Restaurierung um.

    "Ru_di" - auch absolut zutreffend. Ich habe letztlich die dritte Panzerdivision gewählt,

    weil einerseits der Jeep vom Verdeck und anderen Kennzeichnungen her in Europa unterwegs gewesen sein könnte und weil ich einige Jahre in Bad Nauheim lebte, der Nachbarstadt von Friedberg. In Friedberg diente Elvis, er hatte ein Haus in Bad Nauheim gemietet und bis heute gibt viele ältere Friedberger und Bad Nauheimer, die ihn persönlich kannten. Seit vielen Jahren findet als Erinnerung an Elvis jedes Jahr ein populäres Elvis Fest in Bad Nauheim statt und vor seinem ehemaligen Haus steht ein kleines Denkmal mit Büste.

    Auszug aus Wikipedia bzgl. der 3. Panzerdivision:

    Most of the kasernes were located adjacent to or within German communities, leading to lively trade and interaction between soldiers and German civilians. A few, however, were somewhat remotely located, particularly Ayers Kaserne ("The Rock")(50° 28' 32.44" N 8° 38' 29.24" E), where the 1st Brigade was stationed, outside Kirch-Goens. The most famous soldier in the 3rd Armored Division during the 1950s was Elvis Presley, assigned to Company A, 1st Medium Tank Battalion, 32d Armor, Combat Command C at Ray Barracks in Friedberg. After his time in service, Presley made a movie G.I. Blues in which he portrays a 3rd Armored Division tank crewman with little field duty but with much opportunity for singing, particularly at Frankfurt. In real life Presley was promoted to Sergeant (E-5) near the end of his tour in Germany, without the prospect of attending the 3AD NCO Academy. In the movie he wears the insignia of a Specialist 5 rather than a Sergeant. Colin Powell also served in the division. He was assigned to the 2d Armored Rifle Battalion, 48th Infantry, Combat Command B, Coleman Kaserne, Gelnhausen, between 1958 and 1960. It started out with his first Army command assignment, as an infantry platoon leader.

    Es passt also alles zusammen. Zu Leon Uris hatte ich mich bereits geäußert.

    Grüße an Euch alle,
    Uli

    "Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert" (Oskar Wilde)

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