Vorstellung meiner Sinn 158

Liebe Uhrenbekloppte,

es soll heute mal um dieses Sinn Modell gehen:

nämlich DIE bzw. MEINE Sinn 158

Ich habe nämlich kürzlich festgestellt, dass bisher wohl noch niemand, warum auch immer seine, doch relativ neue, auf 500 Stück limitierte Sinn 158 hier vorgestellt hat! Dabei gibt es die Uhr nun schon bald ein Jahr, es wird also Zeit! Soweit ich weiss mindestens 3-5 Stück hier im Forum, wenn nicht sogar mehr? Die Präsentation der Neuheit hier war im Februar 2020, da war sie brandaktuell und quasi DIE Neuheit bei Sinn des Jahres. Lemanianer war für uns im Februar auf der Inhorgenta und hat sie uns hier mit reichlich Bildmaterial gezeigt. Seit anfang September ist die Uhr bei Sinn im Archiv gelandet, es hat also etwa 7 Monate gedauert.
Wenn man sich die neusten Neuheiten anschaut, z.B. die ebenso auf 500 limitierte grüne 103 St G oder vorher die blaue 104 mit gar 1.000 Stück ist das doch relativ lange?! Mal sehen wie es bei der „speziellen“ R500 (300 Stk.) sein wird. Generell fällt auf dass die Intervalle eher kürzer werden, da limtierte Uhren recht begehrt sind. So sind die 100er Limitierungen meisst innerhalb von Tagen zumindest reserviert. Die 500er dauern häufig etwas, so z.B. auch beim EZM1.1, der noch lange bei Manufaktum zu bekommen war, sicher daher eine etwas andere Situation. Oder auch bereits 2011 bei der Sinn 103 Klassik, damals dauerte es noch deutlich mehr als ein Jahr. Allesamt beliebte Uhren aber der Verkauf ging teils dennoch eher etwas schleppend, natürlich wurden meisst alle abverkauft, sieht man mal von Ausnahmen wie der eigentlich ganz schicken und preislich attraktiven 857 LH Cargo ab. Warum das so ist bzw. woran das liegt ist mir noch nicht so klar? Ist ja auch ein Thema für sich, würde ich auch gerne (ein andermal) mal mit Euch betrachten.

Doch zurück zum Thema: SchuechternKichern
um die 158 wurde hier anfang des Jahres auch viel und heiss diskutiert. Diese Neuauflage bzw. Neuinterpretation oder Hommage oder Retro der Heuer 1550 sowie der Sinn 155 und 156 beschäftigte und teilte die Uhren-Fangemeinde wie so oft in „finde ich gut“ und „wie kann man nur“. Auch dazwischen gab es alles, Ich selbst war mir lange total unschlüssig, was ich von dieser Uhr halten soll?

Facebook Bilder Fa. Sinn (Quelle: Sinn Spezialuhren GmbH bzw. Sinn-Uhrenforum)

Je länger ich mich mit dem „Thema“ 158 und Ihre Vorbilder und damit der Historie befasst habe, um so tiefer bin ich auch eingestiegen, handelt es sich doch in der Tat um eine Uhr mit einer spannenden Geschichte.
Angespornt durch die letzten, tollen Uhrenvorstellungen hier, habe ich mir dann doch etwas mehr Zeit dafür gelassen. Ich hab vor den Weihnachtsfeiertagen angefangen und da etwas mehr Zeit war als üblich hab ich einfach weitergemacht... Da es nun doch etwas mehr wurde als ursprünglich gedacht, möchte ich die Vorstellung der Übersicht halber in mehreren Teilen machen: SchuechternKichern

1. Intro (das war ja nun schon )
2. wie kam ich auf die 158, Ihre Historie und „Vorbilder“
3. Vorgänger und "Marktbegleiter" der 158
4. Alle Infos zur 158
5. Das Kauferlebnis, erste Bilder und Wristshots mit der 158
6. Erste Erfahrungen mit der 158 und Fazit

Also bitte nicht erschrecken, ich hab Euch vorher gewarnt!

Und wie es der Zufall so will ist diese Vorstellung nun mein 10.000er Beitrag hier im Forum!

Da ich sie letztendlich gekauft habe, möchte ich das warum hier gerne nochmal „therapeutisch“ mit Euch durcharbeiten!

Die Sinn 158 erinnert ganz bewusst an die alten Heuer und Sinn Fliegeruhren. Die Heuer 1550SG bzw. die später auf Sinn Zifferblätter umgebauten, von Helmut Sinn bereits in den 1980er revisionierten Sinn 155BW bzw. 155 BW 3H mit dem legendären Flyback Schaltradkaliber 230 sind ja quasi schon lange „Kult“ und inzwischen fast unbezahlbar. Diese Uhren von Heuer-Leonidas SA ersetzten anfang der 1980er die nicht mehr lieferbaren Militär-Chronografen von Hanhart und Junghans und wurden in realtiv kleinen Stückzahlen bis in die frühen 1990er gebaut und an die Bundeswehr als "Armbanduhr mit Doppelstopeinrichtung" mit BW Versorgungsnummer geliefert.
Bikompax, symmetrisch, große Zahlen, lange spitz zulaufende Zeiger, breiter Sekundenstopzeiger, markante gut zu bedienende Korne und Drücker.
Die 158 folgt diesem markanten Design in vielen Punkten, ist aber keine exakte Kopie, man spricht gerne von einer Neuinterpretation oder Remineszenz und das völlig zu Recht!

Sinn 155 BW in einer Zeitungs-Anzeige von Helmut Sinn noch aus DM-Zeiten (Quelle Vintage Sinn Collector bzw. Helmut Sinn)

Sinn 155 BW mit 3H Blatt (Quelle Vintage Sinn Collector Michele Tripi)

Die Heuer und Sinn-Modelle hatte ich früher nie auf dem Schirm, ich kannte sie lange Zeit gar nicht... sie waren so gar nicht nach meinem Geschmack und auch zu groß und zu „militärisch“ gewesen. Mindestens das Gleiche gilt für den Nachfolger der 155, nämlich die 156 bzw. 156 Military, den Bundeswehrchrono schlechthin, war mir natürlich schon bekannt aber war nie wirklich mein Beuteschema.
Die Preise der Sinn 156 mit sehr ähnlicher, etwas moderner Optik der Heuer, aber noch im gleichen Stülpgehäuse, gleicher Lünette aber mit dem Lemania 5100 steigen und steigen inzwischen stetig.
Ich hatte mich 2011 bewusst gegen die 156 und für die kleinere 157 in perlgestrahltem Reintitan entschieden. Die 43mm der 156 waren mir damals einfach zu groß am Am und ich fand die 157 TiTy mit dem markanten, kleinen, dicken Titan-Gehäuse D40mm mit dezenter Tachy/Pulsometerskala statt Drehring für mich viel passender. Sie war wie die 156 auch für den Einsatz bei der BW freigegeben, wurde aber meines Wissens dort nie beschafft. Die Uhr kommt ganz im alten 1970/80er Stil daher und hat das typische Lemania-Gesicht. Die von Lothar Schmidt überarbeitete Gehäuse-Version mit geschützten Drückern und der optionalen Ar-Kapsel, einer Wadi von 200m wurde technisch auf den Stand des Jahres 2000 gebracht und ist damit eine zeitlose gut tragbare Alltagsuhr. Da hat sich im Prinzip auch nix dran geändert, ich liebe diese Uhr, meine stammt aus dem letzten Baujahr 2005 mit einem der letzten, bis 2002 gebauten 5100er Werke. Ich habe sie 2011 erworben und seit der Revi 2019 läuft die Uhr wirklich perfekt und sehr zuverlässig.

Bild meiner 157 bei Sinn in Sossenheim

Sinn Datenblatt der 156 aus den 1990ern (Quelle: Sinn Spezialuhren GmbH)

Sinn Datenblatt der 157 aus den 1990ern (Quelle: Sinn Spezialuhren GmbH)

Bereits anfang der 2000er fiel mir die kleine 156, also die 256 im 356er Gehäuse in 38,5mm mit 7750 und sehr ähnlicher Optik auf, die Japaner waren da damals ganz wild drauf! SchuechternKichern Ich habe sie aus Zweithand erworben (ja für schmale € 600 und ich fand das damals viel viel Geld für eine Uhr SchuechternKichern ). Obwohl die Größe gut passte, wurde ich mit der Militär-Optik einfach nicht warm und verkaufte sie bereits wieder nach ein paar Wochen. Aus heutiger Sicht natürlich bescheuert aber das konnte man ja nicht ahnen... ist immerhin schon 20 Jahre her. Inzwischen taucht auch dieses Modell immer seltener auf...

Sinn 256 (Quelle: Sinn Spezialuhren GmbH)

Der Geschmack ändert sich, es kamen größere Uhren, gar fette Taucheruhren und kaum ablesbare Chronos, einige blieben einige gingen wieder. Je moderne die Uhren wurden, umso mehr gefiel mir das „klassische“ ursprüngliche Design wieder. Vielleicht geht es dem ein oder anderen von Euch auch so? Zudem ist es wohl etwas wie mit der Mode, vieles verschwindet und kommt irgendwann doch wieder, so auch häufig bei Uhren.

Dann kam vor etwa 2 Jahren der „Spleen“ doch eine Heuer 1550 bzw. Sinn/Heuer 155 könnte mir gefallen. Aber da waren sie schon jenseits der 3-4 k€ und das war es mir dann doch nicht wert, evtl. hohe Revi-Kosten und die favorisierte Sinn Version zudem extrem selten und schwierig zu bekommen. Ein einmalig gutes Angebot eines unserer Forumsmember für eine BW Heuer mit Versorgungsnummer habe ich leider nach reiflicher Überlegung ausgeschlagen, dafür könnte ich mich noch heute… aber es ist wie es ist bzw. „hätte hätte Fahrradkette“, ist rum.

Datenblatt der Bundeswehr für die überholten Heuer 1550 (Quelle: Guinand Uhren GmbH)

Helmut Sinn hat auch nach seinem unglücklichen Ausstieg bei Sinn Spezialuhren und seinem Neustart mit Jubilar/Chronosport 1996 bereits wieder Überholungen der Heuer Chronos durchgeführt sowie einige dieser Uhren für damals als "Heuer/Sinn Bundeswehrchronograph für Piloten" für DM 1.600 verkauft:

Verkaufsanzeige von Jubilar-Uhren Inh. Helmut Sinn aus dem UhrenMagazin 11/1997

Hier als kleines Schmankerl ein Auszug aus dem Bericht im UM von damals:

"Der Alte ist wieder da!
Helmut Sinn Startete in seinem Leben dreimal durch - mit 20 als Pilot, mit 30 im Uhrenhandel, und jetzt steigt er wider auf, als Überflieger im Uhrengeschäft.
Er ist ja auch erst 81 Jahre alt... ...der Krieg und zwei Ehen haben mich abgehärtet!" Sein Motto lautet nach wie vor: "Die denkbar beste Qualität zum denkbar günstigsten Preis."

Seine 3 ersten Uhren waren damals:
eine silberne Taschenuhr "Jubilar" mit Unitas 6497/8, limitiert auf 280 Stück
Chronosport 4 Zeiger mit dem seltenen Lemania 5270, limitiert auf 300 Stück für DM590 sowie eben
der Heuer Flyback BW Chrono mit Val 230 für DM 1.600

Helmut hat dann später sogar ein richtiges Katalogblatt für die Heuer-Uhren erstellt:

Datenblatt Jubilar-Uhren Inh.Helmut Sinn für die überholten Heuer 1550 Quelle: Guinand Uhren GmbH

Mehr muss und will ich zu dem Ur-Modell eigentlich gar nicht sagen, dazu gibt es doch umfangreiche Infos im Netz, vor allem bei unserem Michele, das könnt Ihr besser dort nachlesen

https://vintage-sinn-collector.de/

https://vintage-sinn-collector.de

zu Militäruhren generell ist die Chrononautix-Übersicht ganz passabel:
https://chrononautix.com/bundeswehr-uhr/

oder auch hier viele tolle Infos:
https://monochrome-watches.com/relaunching-th…wehr-dark-star/

So viel also zu den Vorbildern bzw. der Historie der Sinn 158!

Kommen wir nun zu den Neuauflagen, Reminiszenzen, Marktbegleitern die im Laufe der Jahre auf den Markt gebracht wurden:

Sinn 155 Japan Edition

2005 gab es eine exklusive auf 200 Stück limitierte Serie Sinn 155 nur für den asiatischen Markt in Japan.
Basis war das Stülpgehäuse, von dem angeblich noch 200 Stück „gefunden“ wurden sowie ein ETA 7760 Handaufzugswerk. Preis: ist mir nicht bekannt, war aber ganz sicher schon nicht günstig...

Sinn 155 Japan Edition 2005 (Quelle: monochrome-watches.com)

Dann habe noch Infos zu einer Serie Sinn 155 Replica mit 300 Stück in 2007 gefunden, ich war mir nicht sicher ob das nicht die gleiche Uhr war?
Sieht zumindest exakt so aus, da die Infos aus Watchuseek dazu von 2007 stammen wurde vielleicht noch eine 2. Serie aufgelegt? Preis lag jedenfalls bei $ 2.600 bzw. € 2.000.

Quelle: aktuelles Angebot bei Chrono24 (für $ 4.150)

Sinn 155 Manufaktum

2008 brachte Sinn dann „exklusiv“ für Manufaktum die mit 272 Stk. aufgelegte Sinn 155 auch im Stülpgehäuse aber mit der Duographen-Anordnung in einem 7750 und in 103 Optik, aber mit dem breiten Sekundenstopzeiger. Diese hatte ich komischerweise nie wirklich auf dem Radar, obwohl es sie relativ lange zu kaufen gab. Vermutlich daher weil mir schon damals der Mix mit den kleinen hochkant angeordneten Totis und den 103er Zeigern in Verbindung mit dem Heuer Gehäuse irgendwie nicht so gut gefiel. Aber sie fand auch ihre Fans und ist heute auch auf dem Zweitmarkt auch schon recht begehrt. Preis bei Manufaktum war: € 990,- (2010)
https://www.sinn.de/de/Modell/155_Manufactum.htm
https://www.uhren-wiki.de/index.php?titl…egerchronograph

Bild 155 Manufaktum (Quelle: Sinn Spezialuhren GmbH)

Kemmner Bundeswehr Chrono

Einige Zeit hatte ein kleiner deutscher Uhrmacher mit Namen Robert Kemmner eine auf 200 Stk. beschränkte Version der 1550 mit Kemmner Logo im Heuer Look herausgebracht, welche sehr beliebt und da günstig auch schnell vergriffen war. Handaufzugswerk Seagull TY1901 Grade AAA, ein Schaltradchronograph mit 23 Steinen und 21.600 A/h, das Werk geht auf das bekannte Venus 175 zurück.
Danach gab es nochmals eine kleinere Serie als Kemmner Military Chronograph „Phantom“, mattschwarzes Zifferblatt mit schwarzem Phantom-Logo, Zahlen und Zeiger in Superluminova C1 weiß nachleuchtend. Permanentsekunde bei 9 und Chrono-Minute bei 3 Uhr, Chrono Sekunde zentral.
Verkauft wurde nur über Ebay, Preis waren € 490. Herr Kemmner hat angeblich inzwischen aufgehört?!

Kemmner Bundeswehr (Quelle: Uhrforum)

Kemmner Phantom (Quelle: Uhrforum)

HKED F71 "Watchlounge" Bundeswehr

Ein asiatischer Uhr-Entusiast mit Namen HKED rief, soweit ich weiss mit dem Watchlounge-Forum das Projekt HKED F71 Bundeswehr ins Leben. Näheres dazu in der Watchlounge z.B. hier:
https://forum.watchlounge.com/index.php?thre…deswehr-chrono/

Inwischen ist bereits die 3. Edition V3 von 2019 ausverkauft, es gab dann auch verschiedene Zifferblattvarianten, mal näher mal weiter weg vom Original (mit/ohne HKED Logo, C3 statt H3 auf dem ZB). Inzwischen gibt es auch eine Webseite: https://www.hkedwatches.com/

HKED F71 Bundeswehr (Quelle: HKED)

HKED Bundeswehr ohne Logo (Quelle: HKED)

Werk: Seagull ST1901 in der besten Ausführung A (wie die Kemmner), Schaltradchrono mit Handaufzug, Gangreserve 36 Stunden, der Chrono misst eine Zeitspanne von max. 30min, Lünette beidseitig drehbar, mit Leuchtpunkt auf der 12, Zeiger/Zahlen mit Leuchtmasse belegt (Nicht die Zeiger der Totis), Glas: Acryl, Sichtboden, 3ATM, Durchmesser: 42mm, Höhe: 13mm, Bandanstoßbreite: 20mm, Hörner sind durchbohrt,
Preis: anfangs ca. € 300 bis aktuell 380,die aktuelle klassische V3 ist seit 2020 auch ausverkauft, es gibt noch Panda-Versionen zu kaufen.

155 Revolution "Dark Star"

Dann kam, etwas überraschend im Sommer 2019 die 155 Bundeswehr „The Rake & Revolution“ Dark Star als limitiertes Sondermodell (150 Stück) nur in Asien und nur dort übers Internet bestellbar.
Da habe ich mal ganz kurz gezuckt aber neben dem aufgerufenen Preis hielt mich auch hier die Vermischung mit den 103er Zeigern in Vintagelume-Optik ab. Dazu noch keine Möglichkeit die Uhr bei Sinn direkt abzuholen (wie z.B. bei den Chronos Modellen) sowie wie so oft der Zeitdruck sich schnell zu entscheiden zu müssen! Bereits nach ein paar Tagen war das Thema durch, die kleine Serie war ausverkauft, inzwischen werden sie im Netz für < 4k€ angeboten… Statt dem glänzenden, wenn auch dezenten schwarzen Stern auf dem ZB wäre mir persönlich übrigens ein 3H, 3L, SL o.ä. lieber gewesen wie es HKED macht, aber das nur am Rande.

https://www.sinn.de/de/Modell/155_Revolution.htm
bzw.
https://shop.revolution.watch/sinn-the-rake-…-dark-star.html

Preis war USD 2.500 bzw. ( bzw. €2.700 incl. Import-Zoll etc.)

Sinn × The Rake & Revolution 155 Bundeswehr “Dark Star” (Quelle: Sinn Spezialuhren GmbH)

Guinand Starfighter Pilot

Bereits deutlich vor der Sinn 155 Revolution hatte Guinand bereits im Februar 2019 seine Neuinterpretation der Heuer als Starfighter Pilot vorgestellt! Das war schon ziemlich kurios, erst kam nach den bisherigen 155 Replica Varianten ganz lange Zeit nix dergleichen und dann kamen zwei fast zeitgleich! Wer weiss, wie lange es dauert, ein solches Projekt mit neuen Gehäusen, Zifferblättern, Zeigern etc. zu planen und verwirklichen, der versteht auch das man da mal nicht so eben schnell nachziehen kann wenn ein Marktbegleiter auch gerade eine ganz ähnliche Idee hat...
Ob es nun Zufall war oder Kalkül, das mag jeder für sich selbst entscheiden, jedenfalls war es für Guinand ganz sicher eine unschöne Überraschung, als die Firma Sinn mit der wenn auch stark limitierten 155 Revolution auf der Bildfläche auftauchte. Ich vermute auch dass Sinn erst aufgrund des großen Erfolges der Revolution Sonder-Edition dann die 158 nachgezogen hat?! Diese kam ja dann erst anfang 2020 aber dazu komme ich später nochmal.
Jedenfalls wurde der Guinand Pilot Starfighter weit vor der Revolution und der 158 vorgestellt. Und diese Uhr fand ich mal wieder richtig gut gemacht und richtig spannend:

die Uhr hat ein mattes, schlichtes Zifferblatt mit der Original-Typografie, große und vertiefte Zähler und den passenden Zeigersatz, damit die Optik ganz nah am alten Heuer-Original. Dazu ein modernes 42,6mm, um genau 2mm von den bisherigen 40er Modellen hochskaliertes perlgestrahltes Guinand-Gehäuse mit Drücker- und Kronenschutz, Anstossbreite 22mm, schlichtem Stahlboden, kein Datum, oben bei 12 das Guinand-Logo, kein zusätzlicher Schriftzug oder ä., kein Schnickschnack. Das Ganze an einem tollen neuen Rindsleder-Fliegerband mit Kontrastnaht in schwarz montiert! Guinand hat den Kult-BW-Chrono damit in die heutige Zeit „gebeamt“ (Wortlaut Guinand) und fein modernisiert. Die Uhr wird eindeutig als Neuinterpretation verbunden mit dem kernigen Slogan „Mach 2 am Handgelenk“ beworben. Etwas später, also anfang 2020 kam noch die Radium Version mit elfenbein-farbener Leuchtmasse hinzu, die in sehr kleinen Produktionslosen hergestellt wird und in der Optik noch etwas näher am Heuer Original ist. Da Helmut Sinn ja früher, wie bereits genannt bei Sinn sowie auch noch in der Anfangszeit von Jubilar/Chronosport die Revision und Überarbeitung der Heuer 1550SG sowie den Verkauf dieser Uhren anbot, wurde damit der Bezug zu Sinn sowie auch zu Guinand hergestellt.
Hier noch der Link zur damaligen Vorstellung im Februar 2019 hier im Forum mit vielen vielen Stimmen und Meinungen dazu:
https://www.sinn-uhrenforum.de/index.php?page…hter#post164675

Meine Sympathie schlug eindeutig sofort für die Guinand, erst recht mit der wie ich finde gut zur Optik passenden Vintage-Lume! Leider wurde ich mit dem neuen, größeren 42er Gehäuse am Arm einfach nicht so recht warm. Das klassische Sinn 103 bzw. Guinand 40/41er Gehäuse ist schon (mit D 41,0 bzw. 40,6mm) nicht eben klein, passt aber noch gut auch am schmalen Arm.
Einen noch größeren Durchmesser am Arm muss man schon wollen und sieht je nach Gehäuse- bzw. Hornform nicht mehr ganz so stimmig aus. Dazu kam dann bei der Guinand die aus der 40er Serie übernommene aktuelle Ausführung mit Kronen- und Drückerschutz, welche die Uhr zwar alltagstauglicher machen, aber eben bewusst modern sind. Das verwendete Werk ist übrigens bei der Sinn 158 und der Guinand das gleiche: ein Selitta SW510 (baugleich zum ETA 7753).

Guinand Starfighter Pilot + Starfighter Pilot Radium (Quelle: Guinand Uhren GmbH Frankfurt)

Dieses Guinand Modell war es also, welches in mir für diesen Typ Uhr bzw. auch Ihre Vorgänger Gefallen auslöste. Da die Originale kaum zu bekommen oder sehr teuer sind wie auch quasi alle Remakes sollte es also eine der beiden aktuellen, modernen werden, dieser Entschluss war damit gefasst. Beide Uhren, die Sinn wie auch die Guinand waren bei mir in der engeren Wahl.

Hier mal zwei Vergleichsbilder, wo man die Unterschiede der aktuellen Interpretationen von Sinn und Guinand schön auf einen Blick sehen und für sich selbst bewerten kann:

Vergleich Sinn 155 Revolution vs. Guinand Pilot Starfighter Radium (Quelle: Sinn Spezialuhren und Guinand Uhren)

Vergleich Sinn 158 vs. Guinand Pilot Starfighter (Quelle: Sinn Spezialuhren und Guinand Uhren)

Techn. Daten der beiden Modelle im Vergleich:

Sinn 158:
Durchmesser: 43,0mm, Höhe: 15,15mm, Abstand H-H: 50,0mm, Wadi 10bar, Gewicht: 80g (ohne Band), Vintage-Lederband mit roter Naht, limitiert auf 500 Stück
Preis: € 2.590 (ausverkauft)

Guinand Starfighter Pilot:
Durchmesser: 42,6mm, Höhe: 15,6mm, Abstand H-H: 49,7mm, Wadi 20bar, Gewicht: 95g (ohne Band), genarbtes Rindslederband mit Kontrastnaht, unlimitiert
Preis ende 2020: € 1900,27 bzw. Radium € 2.046,42

Obwohl die 158 mit 43mm etwas größer ist und einen genauso großen, wenn nicht sogar minimal größeren Horn-Horn-Abstand aufweist, wirkt sie Dank des alten flachen Stülpgehäuses bzw. abgerundeten Boden, dessen Form sowie dem Acrylglas, 20mm Anstoss sowie der schmaleren Hörner eher etwas kleiner und passt durch ihre Form irgendwie besser auch am schmalen Arm, so zumindest ist das mein Empfinden. Die Höhe ist mit 15,15mm in der Mitte auch etwas flacher als die Guinand mit 15,6mm und sie wiegt aufgrund des Plexiglases etwa 15g weniger. Gerade dieses authentische, quasi "historische" Gehäuse mit der Acrylglas-Optik hat mich dann also doch ziemlich in Ihren Bann gezogen. Sie kommt dadurch fast genau so wie die alte Heuer bzw. in Einzelheiten die Sinn 155/156 daher. Nur eben mit modernem hellen Zifferblatt, anderer feinerer Typografie, die Zeiger von der 156, dazu der Automatik Schriftzug sowie das Datum bei der 6 machen die Uhr frisch und füllen die Leere auf der unteren Zifferblatthälfte. Ach ja, ganz ganz unten findet sich noch ein winziges -Made in Germany-.
Die Guinand glänzt mit Ihrem in der Tat authentischeren, sehr hochwertigen Zifferblatt mit den abgesetzten Totis und den Original Zeigern von damals, dazu neben dem mittigen schönen Guinand Logo der dezente "Hergestellt in Deutschland" Schriftzug ganz unten bei 6 Uhr. Kein störender Schnickschnack, kein Datum, keine Farben, allenfalls die Vintage-Leuchtmasse anstelle der original in hartweiss gehaltenen Optik bei der Radium, dazu die höchste verfügbare, Leuchtmasse Grade X1, Glasboden und fein veredeltes Selitta-Werk, toll anzuschauen. Die Guinand hat aufgrund der aktuellen Gehäusekonstruktion auch eine Wasserdichtigkeit bis 200m, die 158 mit dem Stülpgehäuse nur bis 100m.

Erst nachdem ich beide Uhren, die Guinand und die 158 mehrmals am Arm hatte, kristallisierte sich immer mehr mein persönlicher Favorit heraus! Am liebsten hätte ich natürlich beide gerne genommen, beide sind auf Ihre Art schön und dabei so verschieden. Aber da ich immer mehr davon abkomme, Uhren mit „gleicher“ Optik zu kaufen, musste eine Entscheidung her. Wie schon erwähnt, meine ganze Sympathie war beim Starfighter Chrono und als Consul und Freund der Marke natürlich erst recht. Das Budget sprach auch dafür, die Uhr hat wirklich ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis und eine super Ausstattung und Qualität. Wem es nicht ganz so sehr auf die Größe ankommt, sollte die Uhr unbedingt mal live anschauen bzw. anlegen, alles sehr stimmig, sehr hochwertig, einfach sehr sehr geil!

Guinand Starfighter Pilot

Ich hatte mich nun doch irgendwie in die alte Form mit dem Stülpgehäuse verliebt, sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf und sie wirkte wieder erwarten wirklich super am Arm. Dazu noch die spannende Frage, wie lange es diese limitierte Sinn wohl noch geben wird, ob es auch ein gesuchtes Sammlerstück wird wie ihre Vorgänger und damit verbunden der Zeitdruck sich zu entscheiden… in der Vergangenheit habe ich in solchen Fällen meisst den Rückzug angetreten da mir ein Uhrenkauf unter Druck wenig Spaß macht. Als für mich dann aber klar war, dass die Guinand in diesem Fall nicht für mich in Frage kommt, habe ich dann spontan doch eine 158 bei Sinn reserviert mit Option der späteren Abholung.
Und die Vorfreude auf eine Uhr ist ja bekanntermaßen das Schönste... Dazu gibt es noch anzumerken, dass ich erst kurz vorher meine Stowa Seatime bestellt hatte und mir, nachdem ich die 158 geordert hatte die Hanhart MKI vor die Füße gefallen ist. Die Freude an diesen beiden Neuzugängen hat dann bei mir auch die Vorfreude an der "Notbestellung" der 158 wachsen lassen!

Hier der Vollständigkeit halber die Beschreibung von der Sinn Heimseite (aus dem Archiv):

Die in den 1980er und frühen 1990er Jahren nur in sehr geringen Stückzahlen verkaufte „Armbanduhr mit Doppelstoppeinrichtung” (so die ursprüngliche Bezeichnung der Bundeswehr in den 1960er Jahren) zählt heute zu den begehrtesten Sammleruhren unserer Marke. Firmengründer Helmut Sinn erwarb ausgemusterte Bestände der Bundeswehr (Heuer-Leonidas SA 1550 SG, kurz Heuer 1550 SG) und verkaufte diese nach Überarbeitung, unter anderem mit SINN-Schriftzug auf dem Zifferblatt, unter der Bezeichnung „Bundeswehr-Chronograph für Piloten” als Modell 155 Bw. Diese imposanten Fliegeruhren waren mit dem Handaufzugs-Chronographenwerk Valjoux 230 und einem Fliegerdrehring ausgestattet.
In seiner Gestaltung orientiert sich der traditionelle Fliegerchronograph 158 an seinem historischen Vorbild: das perlgestrahlte Gehäuse mit einem Durchmesser von 43 mm, das gewölbte Acrylglas, ein schwarzer, sicher greifbarer Fliegerdrehring aus eloxiertem Aluminium und eine große, ebenso gut bedienbare Aufzugskrone sind eine eindeutige Reminiszenz an die Tradition unserer historischen Fliegerchronographen.
Beim verwendeten Uhrwerk vertrauen wir auf das moderne Automatikkaliber SW 510 des Schweizer Werkherstellers Sellita. Es ermöglicht die horizontale Bicompax-Aufteilung und die zentrale Stoppsekunde wie beim historischen Vorbild mit Sekundenzeiger bei 9 Uhr und Stoppminutenzeiger bei 3 Uhr. Zusätzlich bietet dieses Uhrwerk eine Datumsfunktion bei 6 Uhr. Die Zeiger zur Messung von Stoppsekunden und Stoppminuten sind rotglänzend gestaltet. Perfekte Ablesbarkeit ist auch im Dunkeln gewährleistet, da Ziffern, Stunden- und Minutenzeiger mit weißer Nachleuchtfarbe belegt sind. Die 158 ist unterdrucksicher und druckfest bis 10 bar.
Der traditionelle Fliegerchronograph 158 erscheint in einer limitierten Auflage von 500 Exemplaren mit gravierter Limitierungskennzeichnung auf dem Gehäuseboden.

Das Sinn-Datenblatt zur 158:

Sinn 158 Datenblatt 2020 (Quelle Sinn Spezialuhren GmbH)

Techn. Daten Sinn 158:

Art-Nr. 158.010

Mechanisches Ankerwerk
SW 510
Automatikaufzug
27 Rubinlagersteine
28.800 Halbschwingungen pro Stunde
Sekundenstopp
Antimagnetisch nach DIN 8309

Gehäuse
Gehäuse aus Edelstahl, perlgestrahlt
Deckglas aus schlagfestem Acrylglas
Boden verschraubt
Erfüllt die technischen Anforderungen der DIN 8310 für Wasserdichtigkeit
Druckfest bis 10 bar
Unterdrucksicher
Funktionen
Stunde, Minute, kleine Sekunde
Chronograph
Fliegerdrehring mit Minutenskala

Maße und Gewicht
Gehäusedurchmesser: 43 mm
Bandanstoßbreite: 20 mm
Gesamthöhe in Mitte der Uhr: 15,15 mm
Gewicht ohne Band: 80 Gramm

Zifferblatt und Zeiger
Mattschwarzes Zifferblatt
Ziffern mit Leuchtfarbe belegt
Stunden- und Minutenzeiger mit Leuchtfarbe belegt

Garantie
Garantiezeit 2 Jahre

Preis 2020: € 2.590

Hier noch ein paar interessante Links zur Sinn 158:

158 im Sinn Archiv (seit 5.09.2020):
https://www.sinn.de/de/Modell/158.htm
Vorstellung der Neuheit im Sinn-Uhren-Forum: 13.2.2020
https://www.sinn-uhrenforum.de/index.php?page…&threadID=13169
und
https://www.sinn-uhrenforum.de/index.php?page…tion#post181143

Ja was gibt’s nun noch zu berichten:
im Oktober habe ich die Uhr dann endlich abgeholt, nachdem ich den Termin im Spätsommer aufgrund von Corona, Kurzarbeit etc. nochmal schieben musste.
Hier ein paar Impressionen von der Abholung in Frankfurt Sossenheim.

An einem Montag morgen im Oktober auf nach Sossenheim und nix wie hoch in den Verkaufsraum, am Arm die Schwester der Begierde, die Sinn 157...

und dann voller Aufregung gewechselt auf die neue 158

passt doch wirklich super

wieder erwarten doch nicht zu groß

ein Klassiker behutsam erneuert und modern interpretiert

und wirklich perfekt ablesbar!

Zur Beruhigung der Nerven habe ich dann erstmal noch die anderen Herbstneuheiten angelegt:

U1DE in der Vitrine

U1DE aus der Auslage

geht wohl auch am Arm aber doch nix für mich...

U50S an Silikon in 41mm

U50 an Stahl

aber dann schnell wieder auf die 158 gewechselt, die 157 gut verpackt und mit einem breiten Grinsen im Gesicht das Stammhaus Sinn verlassen...

sehr zufrieden verlasse ich die heiligen Hallen, damals ja noch geöffnet vor dem aktuellen Lockdown

Auszug aus Frankfurt Sossenheim…

Kurz und knapp:

die 158 gefällt mir super, sie ist leicht und trägt sich auch am schmalen Arm dank der altbewährten Gehäuseform, Plexi und dem wenigen Gewicht wirklich hervorragend!

Die 158 wurde im Herbst 2020 auch im Uhrenmagazin Chronos vorgestellt und getestet, ein guter Hintergrund zum Detailvergleich wie ich finde...

Hintergrund: Chronos Uhrenmagazin 03.2020 (Quelle: Ebner Verlag)

Design, Technik, Funktion und Qualität:
Durch die neue reduzierte Optik, Bikompax mit reinweisen Zeigern, Ziffern und Markierungen sowie den roten Stopzeigern ist sie bestens ablesbar. Das Datum bei 6 Uhr sowie der dezente Automatik-Schriftzug stören das Bild nicht, es kommt dadurch modern und aktuell her. Das leicht gewölbte und mit einer Kante versehene "glasklare" Acrylglas entspricht auch dem Original, ist natürlich nicht kratzfest. Ich bin immer wieder erstaunt wie gut und fast aus allen Winkeln es ablesbar ist und ich mag diese Optik sehr! Die schwarz eloxierte Aluminiumlünette hat wie beim Original kein Leuchtdreieck und noch die alte Skalierung. Ebenso die Riffelung ist wie früher und sie lässt sich gut und ohne Rastung beidseitig verdrehen und das auch nicht zu leicht. Sie steht auch nicht über das Gehäuse über und ist dadurch gut geschützt. Die unsignierte Krone steht wie beim Original schön weit raus, geht sehr leicht und lässt sich so perfekt bedienen. Ebenso die Drücker die einen knackigen festen Druckpunkt haben. Krone und Drücker sind gut geführt und wirken sehr stabil, da wackelt nix. Das klassische perlgestrahlte Stülpbodengehäuse mit den 4 Madenschrauben wurde exakt und vermutlich nach den alten Zeichnungen gefertigt und hat auch die durchbohrten Bandanstösse. Die gesamte Verarbeitung ist tip top.
Das alte Handaufzugkaliber hatte nur eine Höhe von 13mm, bedingt durch das neue Automatikwerk von Selitta baut die Uhr etwas über 15mm, was aber wie schon erwähnt durch die runde Form von Gehäuse und Boden kaum stört. Lt. Sinn ist trotz Stahlboden die veredelte Version des SW510 "Premium" mit Glucydur-Unruh, gebläuten Schrauben und Zierschliffen verbaut.
Die im Chronos Test angegebene Gangabweichung von +1s sowie -4s mit eingschaltetem Chrono konnte ich leider nicht reproduzieren, aber dazu komme ich gleich noch...
am meisten wurde aber die Lagendifferenz zw. 10 und 12 s moniert. Der Uhr wurden im Chronos Testergebnis beachtliche 80 von 100 Punkten bescheinigt, es gab nur wenig Kritikpunkte, das Design wurde gelobt, ebenso die Verarbeitung, auch wurde ein gutes P/L verhältnis attestiert.
Das neue schwarze Sinn-Vintageband ist wertig, nicht wie sonst meist zu dünn und ausreichend weich und nicht so steiff wie manches mitgelieferte Band in der Vergangenheit. Die roten Kontrast-Ziernähte seitlich wie am Bandende sind das I-Tüpfelchen. Ich habe gleich die kurze S Version montieren lassen, da das normale bei mir selbst im Letzten Loch zu locker sitzt (HGU 16,5cm).

Ablesbarkeit:
Bei Tageslicht ist die Ablesbarkeit perfekt, trotz oder gerade mit dem Plexiglas und den hartweissen Ziffern, Indices und Zeigern, sowie der Farbgebung in s/w und rot.
Die feinen Zwischenindices zur genaueren Ablesemöglichkeit der Minuten gab es bei den alten Vorbildern nicht. Ich persönlich hätte sie auch nicht gebraucht, zumal ich sie eigentlich nicht mehr ablesen kann, dafür sind sie für meine Augen zu klein. SchuechternKichern Zum Stellen der Uhr verwende ich daher ohne Brille eher die Lünettenmarkierung.

Bilder von Matzes 158 am grauen Canvas-Band und meiner 158 mit dem Originalband beim Treffen zur Vorstellung der Herbst Neuheiten

Ein Manko ist, wie ich finde ist die Nachtablesbarkeit der neuen 158. Diese ist, ich vermute aufgrund der rein-weissen Leuchtmasse C1 eher mittelmäßig bzw. im Vergleich zu manch älterer meiner Uhren mit „vernünftiger“ Lume leider eher schlecht. Sie leuchtet kaum bis gar nicht auf, wenn man mit Ihr kurz am Tageslicht war, so wie es viele meiner Uhren machen. Die Nachleuchtkraft im dunkeln ist auch eher kurz bzw. wenig intensiv! Die Leuchtkraft hält nicht auch nur annähernd über die Nacht durch, sorry da bin ich aber anderes gewohnt... so etwas verstehe ich ehrlich gesagt nicht warum man das so gemacht hat bzw. nicht auf eine andere, stärkere moderne Leuchtmasse wie Superluminova X1 gegangen ist? Ich finde das man dies bei einer neuen Fliegeruhr doch erwarten kann.
ich habe mal versucht das mit ein paar Vergleichsbildern einzufangen.

Nachtsicht bzw. Nachleuchtkraft der Sinn 158 verglichen mit einer 12 Jahre alten Guinand 40.50-03

Nachtsicht bzw. Nachleuchtkraft der Sinn 158 verglichen mit einer 9 Jahre alten Sinn 203 Arktis

Ja sie leuchtet, ob das ausreichend ist mag jeder für sich selbst beantworten. Mir persönlich ist es zu wenig, für eine nagelneue Uhr! Ist kein Drama, aber es stört mich schon etwas.

Gangverhalten:
ich bin wahrlich kein Sekundenfetischist und ich lasse meinen Uhren Zeit, sich „warm“ zulaufen…
Meine Stowa Seatime zeigte bereits nach kurzer Zeit einen heftigen Nachgang von -15 bis -30s pro Tag. Das geht natürlich gar nicht, die Uhr ging im November zurück nach Engelsbrand und kommt hoffentlich die Tage mit vernünftigen Gangwerten wieder heim.

Meine 158 lief von anfang an deutlich im plus, nach ca. 5 Wochen hatte die Uhr leider für mich miserable Gangwerte für eine neue Uhr erreicht, was auf eine schlechte Einregulierung hindeutet.
Sie läuft am Tag + 15 bis +20s, nach 2 Tagen deutlich über 30s, nach 3 Tagen > +60s, das geht finde ich gar nicht!
Und ja ich bin sicher der Starfighter Chrono von Guinand wäre ab Werk, wie alle meine Guinands übrigens, DEUTLICH besser, zudem in 5 Lagen, belegt durch ein mitgeliefertes Zertifikat einreguliert gewesen! Ärgerlich, aber ich wollte es ja nicht anders!
Da ich dennoch so einen Spaß an der Uhr hatte, tolerierte ich dies zunächst so gut und solange es ging und trug sie dennoch. Aber sobald es Corona zulässt geht sie in die Werft nach Sossenheim zurück zur Reglage. Zum Glück habe ich nur 20 Minuten Fahrt zu Sinn und genügend Ausweichuhren in der Schatulle. Ich bin sicher man wird das auch noch gut hinbekommen bei Sinn aber es müsste halt erst gar nicht sein. Mal sehen wie lange ich dann darauf warten muss.... ich hoffe nicht allzu lange aber ich habe ja genügend genauere Uhren !
Dies ist aktuell der, wenn auch kleine und behebbare Wehmutstropfen an der Uhr, gefolgt von der mittelmäßigen Nachtablesbarkeit.

Ansonsten ist der Firma Sinn mit der 158 eine wirklich tolle Neuauflage der Heuer 1550 / Sinn 155/156 gelungen!

Die Uhr bekommt von mir daher auch 8 von 10 möglichen Punkten!

Die 158 hat sich inzwischen auch schon prima in meiner Fliegeruhren-Sammlung eingelebt: SchuechternKichern

Und zum Schluss noch ein paar Impressionen der 158 im Alltag am Arm:

So, das war es was ich Euch zur Sinn 158 berichten kann, ich weiss es ist etwas viel geworden und ich hoffe, Ihr seid dennoch dabei geblieben und nicht auf halbem Weg weggenickt.
Ich denke die Aufarbeitung hat sich, auch wenn nicht alles neu war dennoch gelohnt und meine Vorstellung und Bilder gefallen Euch. Und keine Sorge, dass soll hier nicht die neue Meßlatte für Uhrenvorstellungen sein. Höchstens Ansporn mal eines Eurer Zugänge doch auch mal etwas näher vorzustellen und auch den Weg dahin.

HABE FERTIG!!!