Kaffee S(p)inner - der offizielle Kaffee-Thread

  • Paragon - eine gekühlte Kugel. Die Technik, das Extrakt über einen gekühlten Gegenstand (z.B. einen Eiswürfel oder einen Stein) in die Tasse laufen zu lassen existiert offensichtlich schon länger. Finde ich spannend. Es stellt sich aber die Frage, wie weit man überhaupt gehen soll, um eine Tasse Kaffee zu haben...

    Im Übrigen bestellte meine Frau noch dazu sauteure, sehr hell geröstete Bio-Bohnen (green coffee, von irgendsoeinem Kult-Kaffee-Bauer) dazu. Die Bohnen waren echt schwer zu mahlen - ich musste sie erst mit einer normalen Kaffeemühle anbrechen, um sie dann in meiner Espressomühle fein zu kriegen.

    Irgendwann überwogen doch meine Zweifel und ich fuchste mich doch in die Produktbeschreibung hinein: f..k! "Green" hieß nicht "bio", sondern "nicht geröstet"... : Frechheit

    Also, wenn jemand seine Bohnen selber röstet: ich schicke ihr oder ihm gerne die Dinger zu... SchuechternKichern

    Ihr habt die Uhren - wir haben die Zeit

    (Afghanisches Sprichwort)

  • Und ich dachte tatsächlich, dass nur Uhrenverrückte total bekloppt sind.... :nww:
    :D

    Ich fürchte, dass kann man über alle sagen, die sich "mehr als normal üblich" (was auch immer DAS heißen mag) mit einer Sache beschäftigen.
    Sei es nun HiFi, Uhren, Briefmarken, Kaffee, Autos, Modellbahnen,...

    Irgendwann nimmt das Züge an, die derjenige, der sich nicht oder nur am Rande damit beschäftigt nicht mehr versteht...

    Ganz schlimm wird es, wenn mehrere solcher "Bekloppte" sich dann treffen ;)
    Stellt Euch vor, zum Stammtisch bringen wir dann alle unsere Espresso- (oder sonstigen Kaffee-) maschinen mit, lassen die Uhren dann auf kleinen Güteranhängern über Dioramen von Rödelheim fahren, die im Kofferaum unserer Autos unter den 15" Subwoofern aufgebaut sind...

    Und das Szenario ist noch nicht zu Ende gedacht!

  • ...wobei ich ja schon haarspalterisch etwas trennen möchte:

    Uhren/Zeit anzeigen, Espresso-Zubereitung/Kaffee trinken, HiFi/Musik hören...

    vs.

    Modelleisenbahn/?, Briefmarken/?, Oldtimer/?...

    Ihr habt die Uhren - wir haben die Zeit

    (Afghanisches Sprichwort)

  • Es stellt sich aber die Frage, wie weit man überhaupt gehen soll, um eine Tasse Kaffee zu haben...


    Einfach Antwort: weit. Das mit der gekühlten Kugel will ich jetzt auch irgendwie mal ausprobieren
    SchuechternKichern


    "Green" hieß nicht "bio", sondern "nicht geröstet"...


    Made my day! Danke!!! :rofl: :rofl:


    Oldtimer/?...


    Nächste einfache Antwort: Fahren FrecheFratze

    Viele Grüße,

  • Solange man es noch selbst sieht, daß man mehr als normal üblich ist :D Dann isses noch nicht schlimm.

    Das ist analog zu jedem Interessengebiet, das einem etwas bedeutet, ein unendlicher Bereich, über Zubehör, Marken, Arten der Zubereitung / Nutzung.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

  • König Gustav III. von Schweden war überzeugt, daß Kaffee giftig wäre. Er ließ zwei zum Tode verurteilte Gefangene in einem Experiment foltern, um die schädlichen Auswirkungen des Getränks zu beweisen.
    Man könnte sagen, daß diese beiden Männer ihre Strafe komfortabel verbüßten. Gustav III. wandelte zunächst das Todesurteil um und ordnete dann an, daß einer der Verbrecher jeden Tag Kaffee trinken sollte. Dem anderen wurde Tee verabreicht.
    Zwei Ärzte wurden beauftragt, die zu erwartenden körperlichen Schäden zu dokumentieren. Mit dem Experiment sollte gezeigt werden, wie schnell Kaffee im Gegensatz zu Tee tödliche Auswirkungen haben kann.
    Die beiden Häftlinge saßen in ihren Zellen und tranken. Erst über Tage und Wochen, dann über Monate und Jahre. Sie tranken Tasse um Tasse, bis der erste der beiden Ärzte starb. Die beiden Gefangenen tranken Kaffee und Tee, bis auch der zweite Arzt starb. Auch nach der Ermordung von König Gustav III. servierte die Wachen weiterhin die Getränke in den Zellen. Schließlich starb der Teetrinker im Alter von 83 Jahren – vor dem Kaffeetrinker. Über das Todealter des kaffeetrinkenden Gefangenen ist nichts bekannt …

    A nosotros, sedentarios indiferentes a la moda, nada nos divierte más que el galope jadeante de los progresistas rezagados.

  • Das Paradebeispiel für den untauglichen Versuch :D : like

    Ach so das war ja Strafrecht, sorry dafür.

    Ich trinke Tee & Kaffe, 160 Jahre sollten also kein Problem sein für mein Körperchen :D

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

  • Ich wollte mich auch mal wieder zu Wort melden – mit meiner aktuellen Lieblingsuhr am Arm und einem neuen Kaffee in der Tasse.

    Thema Kaffee: Ich bin immer noch nicht wirklich fündig geworden auf der Suche nach einem klassischen Espresso, den man frisch und mit nachvollziehbarem Röstdatum bestellen oder kaufen kann. Also wirklich frisch – nicht schon seit Wochen oder Monaten im Regal.

    Aktuell habe ich einen etwas helleren Kaffee ausprobiert, als ich es sonst gewohnt bin. Ich habe die halbe Tüte durch, unzählige Einstellungen ausprobiert und irgendwann ein Rezept gefunden, bei dem ich glaube, dass er „so gedacht“ ist. Und trotzdem: Diese säuerliche Note, die der Kaffee hat, ist für mich einfach nichts. Ohne übertreiben oder vulgär sein zu wollen – mich erinnert diese säuerliche Note leider irgendwie geschmacklich an Erbrochenes. Ich weiß nicht, ob ich da besonders empfindlich bin oder meine Geschmacksnerven einfach keine hellen Röstungen mögen. Zu gerne würde ich mal bei jemandem einen „hellen“ Espresso trinken, der sagt dass er da irgendwelche Früchte oder so rausschmeckt SchuechternKichern

    Vielleicht sollte ich Aber einfach bei dem Kaffee bleiben, der mir schmeckt, der zuverlässig gelingt und der auch allen anderen gut gefällt. Aber ich denke, gerade unter Uhrensammlern versteht man das: Man will trotzdem ab und zu was Neues probieren – auch wenn’s eigentlich gar nicht nötig wäre.

    Viele Grüße,

  • Nein, meint er nicht ganz so ;)

    Der Punkt ist, dass es keine Norm gibt, ab wann ein caffè bei korrekter Lagerung "schlecht" ist - deshalb auch die Formulierung "best before"...

    Dass aber die Aromen nach der Röstung kontinuierlich abbauen - spätestens, wenn die das Aroma tragenden Fette durch Kontakt mit der Raumluft oxidieren - steht außer Frage. Deshalb würde mancher Kaffeeliebhaber am liebsten die Bohnen direkt aus der Rösttrommel rupfen. Andere rösten gar ihren Kaffee gleich daheim (sie meine Story mit dem "green coffee"...).

    Wenn ein Röster das Datum angibt, an dem sein Produkt geröstet wurde, spricht das schonmal für ihn. Deine Charge wurde am 18.12 24 geröstet. Für mich wär's noch OK.

    Aber Spezi: ich kann mir nicht vorstellen, dass eine kleine Rösterei Dir nicht Bescheid geben würde, wann Du Deine Lieferung eines absolut frisch gerösteten Kaffee bestellen kannst. Mich treibt das nicht zu sehr um, aber wenn Du eben bei Muni (s.o.), Vee's (s.o.) oder Jehle (https://www.jehlekaffee.de/shop/kaffee.html) anklopfst, wird Dir sicher geholfen werden - die brennen ja schließlich für das Thema genauso sehr wie Du :D

    Ihr habt die Uhren - wir haben die Zeit

    (Afghanisches Sprichwort)

  • Wenn dir der Kaffee vom 18.12. schmeckt, dann ist ja alles tutti – darum soll’s gar nicht gehen. Ich wollte nur kurz erklären, warum für mich das Röstdatum eben doch eine größere Rolle spielt. Kaffee braucht nach dem Rösten ein paar Tage, manchmal sogar ein bis zwei Wochen, bis er richtig gut wird. Das hängt vom Röstverfahren und Röstgrad ab, weil beim Rösten ziemlich viel CO₂ im Kaffee gebunden wird. Wenn man ihn zu früh verwendet, merkt man das oft in der Espressomaschine – der Kaffee schäumt stark, schmeckt holzig oder flach. Wenn man dann den richtigen Moment trifft, ist der Großteil dieser Gase raus und die Aromen kommen besser durch. Wartet man aber zu lange, flacht das Aromaprofil wieder ab – und zwar meist recht schnell. Irgendwann pendelt sich das auf einem stabilen, aber eben weniger komplexen Niveau ein.

    Schlecht wird der Kaffee dabei nicht – solange keine Feuchtigkeit ins Spiel kommt, schimmelt er nicht und entwickelt auch keine schädlichen Stoffe, selbst wenn er zwei Jahre alt ist. Aber der Unterschied im Geschmack ist für Leute, die da etwas tiefer drin sind, halt deutlich spürbar. Gerade bei Decaf ist das Thema nochmal sensibler, weil durch das Entkoffeinierungsverfahren die Zellstruktur destabilisiert wird – da verliert der Kaffee noch schneller an Aromen. Wann der Kaffee „perfekt“ ist, hängt also von Sorte, Röstung und Verfahren ab. Wobei man fairerweise sagen muss: Diese Perfektion in der Extraktion ist für viele gar nicht das Ziel – den meisten schmeckt halt ein klassischer, kräftiger Kaffee wie ein Supermarktprodukt à la Jacobs besser. Das ist auch völlig okay.

    Ich hab in den letzten Wochen leider schlechte Erfahrungen mit einem Berliner Spezialitätenröster gemacht, der mir alten Decaf geschickt hat, obwohl er versprochen hatte, frisch zu verschicken. Und dann war die Tüte auch noch richtig teuer. Seitdem bin ich vorsichtiger geworden. Bei meiner Rösterei in Regensburg sind die Preise zum Glück stabil geblieben – aber dafür ist auch dauernd alles ausverkauft, weil sie offenbar nicht mehr so viel einkaufen. Ich bin gespannt, wie lange sie noch durchhalten, bevor auch da die Preise steigen.

    Was ich eigentlich sagen wollte, weiß ich nach dem Text auch nicht mehr genau, aber nachdem ich ihn jetzt geschrieben habe, schicke ich ihn einfach mal ab. Vielleicht hat ja jemand was zu ergänzen. FrecheFratze

    Viele Grüße,

  • @Spezi, da stimme ich voll zu.
    Danke für deine Ausführungen.

    Mit dem Röstwerk in den Hacke‘schen Höfen habe ich gute Erfahrungen.
    Allerdings mit Koffein.

    Viele Grüße

    Chris

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